Seite 1 von 2
bootslack
Verfasst: So 14. Mai 2006, 22:33
von e.h.
liebe klassikerfreunde!
Wenn ihr den rumpf (eiche /holzzustand: roh, geschiffen) innen neu lackieren müsstet, welchen klarlack würdet ihr dann empfehlen?
danke für eure tipps!
Re: bootslack
Verfasst: Mo 15. Mai 2006, 00:56
von ingopingo
Ich würde erstmal das Holz mit ungekochtem Leinöl (kein Firnis) behandeln und dann mit einem der üblichen Lacke (Le Tonk, Epifanes, Schooner etc.) lackieren. Ist ziemlich egal, welcher davon. Geht ja nicht um UV-Schutz usw.
Re: bootslack
Verfasst: Mo 15. Mai 2006, 01:10
von voilier
Moin moin,
Erst kürzlich gab es einen thread, der eine ganz ähnliche Fragestellung hatte:
http://www.fky.org/forum-neu/read.php?2,778
Außerdem gibt es hervorragende Beiträge zu Lack und Öl hier im Forum (einfach mal als Stichworte in die Suche eingeben... das hilft :- ) Daher hier nur kurz als erster Einstieg/Zusammenfassung ein paar Möglichkeiten. Für mehr pro und cons in den einzelnen Beiträgen weitersuchen. Ich gehe mal vom Überwasserbereich aus, nicht vom den Bilgenbereich.
- nur Öl: z.B. mit unterschiedlichen Eigenschaften, gut zu verarbeiten etc.: rohes Leinöl (zieht ein, mehrere Schichten nötig/möglich, ggf. mit Wurzelteer etc. für fungizide Wirkung mischen und mit Balsamterpentin verdünnen); Leinölfirnis (=gekochtes Leinöl, bildet geschlossene Oberfläche und zieht nicht so tief ein), Ölmischerzeugnisse wie D1 etc. (z.T. nicht nur natürliche Öle, gutes Kriechverhalten, z.T. fungizid eingestellt...).
Ist m.A.n. innen meist sehr gut geeignet, schützt das Holz, gut zu verarbeiten und kann leicht nachgearbeitet werden nach ein paar Jahren falls nötig.
- Lacköl: z.B. Le Tonkinois (enthält diverse Naturöle und ggf. UV-Schutz), einfach zu verarbeiten, bildet rel. feste Oberlfäche, je nach Schichtanzahl und Untergrundvorbereitung (gut vorschleifen, später zwischenschliffe...) auch glänzend... Erste Schicht ggf. mit Waschbenzin (Anleitung) verdünnen, damit sie besser einzieht. Für geschlossene, mechanisch nicht extrem beanspruchte Flächen wie die Bordwand m.A.n. sehr gut zu empfehlen als Deckschicht. Holz davor evtl. mit D1 oder Leinöl behandeln. Persönlich gute Erfahrung mit Le Tonk. gemacht.
- 1K-Lack: echte Öllacke oder heute meistens Alkydharzlacke. Produkte z.B. Schooner (International) oder der Epifanes Bootslack. Bildet harte Oberfläche. Je nach Produkt mit mehr/weniger UV-schutz. Vorteil: Bei mech. beanspruchten Flächen guter Schutz. Nachteil: Nacharbeiten nicht so einfach möglich wie bei 1 und 2. - wenn er mal Macken hat muss er ggf. ganz abgezogen werden; außerdem versiegelt es das Holz stark, was für die Bordwand innen (nicht Bilge !) nicht wirklich nötig/gewünscht ist.
Soweit erstmal, hoffe das ging in die Richtung der Frage
nächtliche Grüße von der Elbe
Matthias
Re: bootslack
Verfasst: Mo 15. Mai 2006, 08:24
von ingopingo
Hallo Matthias,
Du hast natürlich Recht mit dem, was Du sagst. Aber die Frage war ja nicht, ob lackieren, sondern womit lackieren. Wenn die innenwand schon lackiert war (klang so), sollte sie es m.E. auch wieder werden. Vielleicht ist dann Le Tonk tatsächlich ein guter Kompromiss - wobei auch da bei Beschädigungen zumindest angeschliffen werden muss wie bei anderen Lacken.
Eine ganz gut Oberfläche macht auch das Lacköl von Biopin. Riecht zwar recht stark und lange nach Zitrusfrüchten und braucht viele Schichten, ist aber aus ganz klassischen Komponenten zusammengemischt. Habe damit allerdings erst meine Paddel behandelt, insofern kann ich keine echten Erfahrungen beitragen.
Re: bootslack
Verfasst: Mo 15. Mai 2006, 11:30
von voilier
hola Ingo,
die Fragestellung schien mir auch nicht ganz klar. Zumindest schreibt E.H. ja, dass es sich um (noch/schon wieder) rohes geschliffenes Holz handelt. Daher muss ja ggf. gar nicht lackiert werden. Ansonsten halte ich die Lacköle (gibts ja von diversen Herstellern, Benar, Owatrol, Epifanes oder eben Tonki) auch für einen guten Kompromiss. Nice week*
Matthias
Re: bootslack
Verfasst: Mo 15. Mai 2006, 21:11
von Manfred Jacob
Moin,
ich hatte hier schon mal geschrieben, wie ich den Lackaufbau mache.
Ich hatte auch schon letztens eine Warnung hier geschrieben, die ich wiederhole:
Warnung bei Verarbeitung von D1 in der Außenhaut über Wasser. Ich kenne mehrere Boote die nach der Verwendung von D1 undicht wurden!!!! Ursache, das Holz zieht über der Wasserlinie sich nicht mehr dicht.
Für die Bilge hingegen kann ich D1 empfehlen, da sich das Holz dort trotz D1 dichtzieht.
Ahoi
Manfred
Re: bootslack
Verfasst: Do 18. Mai 2006, 14:30
von Christoph Geyer
Ahoi,
1. Hinweis zur Verwendung von Owatrol-D1 über Wasser. Man kann damit zuviel des Guten tun. Das Holz sollte NIE mit D1 gesättigt werden (bis nichts mehr reingeht), weil es dann nicht mehr richtig atmen kann. Nach meiner Erfahrung reichen 10 Gänge, nass in nass.
2. Hab ich gerade gelesen: Wenn das die heißen Tage kommen, soll man eine Pütz mit Wasser ins Boot stellen um das Aufspringen der Planken über Wasser zu verhindern. (Taschenbuch für Wassersportler, transpress 1967/80)
Ahoi
Christoph
Re: bootslack
Verfasst: Sa 20. Mai 2006, 17:26
von Friedrich
Hallo,
ich würde BioPin oder Epiphanes nehmen. Leinöl ist hervorragend- aber leicht entzündlich.
Ich habe schon einmal einen Versuch mit Olivenöl gemacht. Besonders zum anschleifen prima. Danach dann mit oben erwähnten Lacken nacharbeiten.
Bei anschleifen mit Olivenöl kommt die Holzmaserung gut heraus.
Versuch lohnt sich.
Viel Erfolg.
Friedrich
Re: bootslack
Verfasst: Di 23. Mai 2006, 07:39
von Oliver
@ Friedrich:
Leinöl ist nicht leicht entzündlich. Ich habe schon einige Holzteile mit Leinöl behandelt und die sind nie abgebrannt
Im Ernst: Leinöl neigt dazu, sich selbst zu entzünden, da es an der Umgebungsluft exotherm aushärtet (d.h. es wird mehr oder weniger viel Wärme frei). Die mit Öl getränkten Lappen oder Pinsel können sich nach Gebrauch entzünden. Allerdings dauert diese Reaktion einige Zeit, man hat also nicht plötzlich einen brennenden Pinsel in der Hand. Verhindern kann man die Selbstentzündung durch gründliches Ausstreichen und Reinigen des Pinsels (sollte man mit Pinseln ja sowieso machen) und bei Lappen die Lagerung entweder in luftdicht verschlossenen Blechdosen oder in einem mit Wasser gefüllten Eimer. Dann kann nichts passieren.
Immerhin wird Leinöl seit Jahrzehnten in der Holzverarbeitung eingesetzt und die meisten Schreinereien und Werften stehen noch...
Grüße,
Oliver
Re: bootslack
Verfasst: Di 23. Mai 2006, 13:44
von axel
für die selbstentündung muss eine temperatur von 438°C erreicht sein. mindestens. dies verhindert man durch ausbreiten des lappens, oder/und durch wasserkühlung. pinsel auswaschen.
wenn das öl dünn aufgestrichen wird, passiert da garnichts.
leinöl/-firnis ist seit urzeiten der beste holzschutz.