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Voll-Teak-Deck kontra Sperrholz-Teak verklebt

Verfasst: Mo 10. Jul 2006, 11:56
von Michael Eller
Hallo an alle Teakerfahrenen,

auf meiner gerade zu restaurierenden Stahlyacht war ein Voll-Teak-Deck einzeln verschraubt und verfugt. Das Teak sah super aus, allerdings ist jetzt bei naeherem betrachten das Holz nicht mehr so gut, dass wir es abschleifen, reparieren und wieder einzeln verschrauben koennen. Es hat nur noch eine Staerke von 18 mm.

Nun koennten wir natuerlich das ganze mit einer Sperrholzplatte verkleben und haetten dadurch ein super dichtes Deck. Aber insgesammt gefaellt uns diese Verarbeitung nicht so, denn wenn es wirklich irgendwo nass wird, merkt man es erst ewig nicht und dann ist die Arbeit und die Kosten sehr hoch. Die andere Alternative waere ein neues Voll-Teak-Deck.

Welche Vorteile, welche Nachteile ergeben sich bei den 2 Varianten? ODer gibt es noch eine dritte Variante?

Die Yacht soll laenger um die Welt segeln, und da waere uns die effektivste , stabilste und am leichtesten handelbare Loesung am liebsten.

Danke fuer eure Erfahrungen.

Michael Eller

SAFARI
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www.classic-hochsee-rennyacht.de
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Re: Voll-Teak-Deck kontra Sperrholz-Teak verklebt

Verfasst: Mo 10. Jul 2006, 12:58
von axel
eine stärke von 18mm? davon träumen viele! da hast du ohne ende luft, um das deck vernünftig zu reparieren. also runterschleifen, schraubenlöcher bzw. pröpel neumachen, verfugen etc. ggf.einzelne leisten tauschen.
aber wenn das holz nicht gammelig ist, würd ich gar nichts komplett neu machen, schliesslich ist es ein arbeitsdeck.

Voll-Teak-Deck kontra Sperrholz-Teak verklebt

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 17:30
von michael eller
Das Teakholz ist an den Stahlauflageflaechen verfault. Nun haben wir gehoert, dass wir das Teak nicht mehr verwenden sollen - auch nicht mit grosszuegigem Abschleifen - da im Holz aufjedenfall Rostpartikel uebrigbleiben, und dann wuerde das Teak einfach weiterfaulen.

Stimmt diese Info? Oder ist das falsch?

michael

Re: Voll-Teak-Deck kontra Sperrholz-Teak verklebt

Verfasst: Do 20. Jul 2006, 20:21
von Ivan Balushev
Hallo,

Die Fäulnis kommt durch die Verschraubung zustande, durch die Feuchtigkeit eindringen kann und gefangen bleibt. Das Hirnholz der Planken darf nicht gegen Stahl stossen, das ist sehr schwer zu dichten und empfindlich auf Rost/Feuchtigkeit. An der Auflagefläche ist es weniger dramatisch, da müssen nur die Schrauben sehr sorgfältig abgedichtet werden.
Ich würde sagen, dass das Holz nach dem Abhobeln der verfaulten Partien noch verwendet werden kann.
Das Problem ist eher ein konstruktives. Ein solches Deck ist das tragende Bauteil der oberen Gurtung und ist aus gutem Grund so dick gebaut. Hobelt man nun etwas ab, schwächt man den gesamten Verband. Das wirft die Frage auf wie weit das Holz verfault ist. Beim Germanischen Lloyd kann man nachlesen, wie dick ein solches Stabdeck bei der gegebenen Bootslänge sein muss. Reicht die verbleibende Holzstärke ist alles OK. Wenn nicht, sollte man lieber zu neuem Holz greifen.

Eine andere Variante wäre ein Wetterdeck aus Stahl aufzuschweissen. Darauf kann man dann ein Stabdeck verlegen, ist aber nicht zwingend notwendig.Ds ist absolut wasserdicht aber auch schwerer als ein Voll-Teakdeck. Es könnten die alten Planken ohne Probleme verwendet werden, denn so ein Belag ist mit 10mm Dicke voll ausreichend .

mit freundlichen Grüssen,

Ivan Balushev

Re: Voll-Teak-Deck kontra Sperrholz-Teak verklebt

Verfasst: Do 20. Jul 2006, 20:42
von Ivan Balushev
Hallo,

die Frage ist, wie weit das Holz schon verfault ist. Die Fäulnis kommt durch die Verschraubung zustande, durch die Feuchtigkeit eindringt. Ist das Holz ausschliesslich an diesen Stellen verfault, ansonsten aber noch gut, könnte es auch nach dem Hobeln wiederverwendet werden ohne gleich weiter zu faulen. Problematisch sind die Hirnholzkanten der Planken, sie dürfen nicht gegen Stahl stossen und müssen sehr sorgfältig abgedichtet werden - deswegen baut man die ganzen Leibhölzer und den Fisch.

Das Problem in diesem Falle ist viel mehr: So ein Deck ist das tragende Bauteil der oberen Gurtung und aus gutem Grunde so dick gebaut. Hobelt man nun etwas davon ab schwächt man den gesamten oberen Verband. Das ist bei einer Stahlyacht nicht ganz so drastisch wie bei einer hölzernen, aber dennoch, mehr als 10 % würde bei meiner Yacht nicht abhobeln.

Eine ganz andere Idee wäre, ein Wetterdeck aus Stahl aufzuschweissen und darauf einen neuen Decksbelag zu verlegen. Da reichen 10 mm völlig aus und das könnte sicher mit den alten Decksplanken gemacht werden. So ein Deck ist allerdings schwerer als ein Voll-Teakdeck und wirkt sich also negativ auf den Schwerpunkt aus.

Wäre dies meine Yacht, würde ich mich für ein neues Voll- Teakdeck entscheiden.

mit freundlichen Grüssen,

Ivan Balushev

Re: Voll-Teak-Deck kontra Sperrholz-Teak verklebt

Verfasst: Fr 21. Jul 2006, 10:12
von André Bauer
Moin,
also ich bin da anderer Ansicht, als Ivan. Ich habe es so verstanden, das unter dem Teakdeck noch ein Stahldeck liegt? Das wäre Vorrausetzung für folgendes:
Eine Stahlyacht unter 20m ist immer so fest gebaut, das selbst Torsionskräfte kaum ins Gewicht fallen. Dabei ist natürlich auch noch die Bauweise entscheidend, aber die alten Schiffe sind ja solide gebaut.
Die Längsfestigkeit ist bei Stahlschiffen bis über 50m absolut unkritisch. Dabei spielt das hohe E-Modul von Stahl die Hauptrolle. Das Teakdeck hilft maximal etwas bei der lokalen Beulfestigkeit. Damit es nicht immer plopp macht, wenn man auf bestimmte Plattenfelder tritt :-)

In jedem Fall, ob mit oder ohne Stahldeck, würde ich immer für ein neues Deck die Sperrholz Variante nehmen. Beim Stahldeck würde ich die Sperrholzplatten komplett mit Epoxi umschließen, damit ist der Stahl vom Holz auf lange Jahre sicher isoliert.
Selbstredend muß der Stahl auch gut gegen Rost geschützt werden. Da war gerade ein Thread dazu im Forum.

Bei der Variante ohne Stahldeck alle Kanten und die Oberseite des Sperrholzes gut mit Epoxi schützen. Ich stehe auf dem Standpunkt, wo es nicht sichtbar ist, kann ruhig mit modernen Materialien gearbeitet werden.Selbst beim Teakdeck kommt ja auch niemand auf die Idee, dies mit Teer zu kalfaten, weil der Unterschied nicht sichtbar ist, oder doch wenn der Teer unter den Schuhen hängt...

Wenn ich soweit bin, das es an Deck geht, werde ich die Sperrholzplatten von unten mit einer Dreiecksnut versehen. so entsteht von unten der Eindruck von Planken. Dazu muß das Sperrholz nur dick genug sein, weil die Außenlage Furnier geschwächt wird.

Ansonsten stimme ich mit Ivan überein. Vielleicht solltest Du mal rausfinden, wie da

Grüße,
André

Re: Voll-Teak-Deck kontra Sperrholz-Teak verklebt

Verfasst: Fr 21. Jul 2006, 10:14
von André Bauer
Moin,
also ich bin da anderer Ansicht, als Ivan. Ich habe es so verstanden, das unter dem Teakdeck noch ein Stahldeck liegt? Das wäre Vorrausetzung für folgendes:
Eine Stahlyacht unter 20m ist immer so fest gebaut, das selbst Torsionskräfte kaum ins Gewicht fallen. Dabei ist natürlich auch noch die Bauweise entscheidend, aber die alten Schiffe sind ja solide gebaut.
Die Längsfestigkeit ist bei Stahlschiffen bis über 50m absolut unkritisch. Dabei spielt das hohe E-Modul von Stahl die Hauptrolle. Das Teakdeck hilft maximal etwas bei der lokalen Beulfestigkeit. Damit es nicht immer plopp macht, wenn man auf bestimmte Plattenfelder tritt :-)

In jedem Fall, ob mit oder ohne Stahldeck, würde ich immer für ein neues Deck die Sperrholz Variante nehmen. Beim Stahldeck würde ich die Sperrholzplatten komplett mit Epoxi umschließen, damit ist der Stahl vom Holz auf lange Jahre sicher isoliert.
Selbstredend muß der Stahl auch gut gegen Rost geschützt werden. Da war gerade ein Thread dazu im Forum.

Bei der Variante ohne Stahldeck alle Kanten und die Oberseite des Sperrholzes gut mit Epoxi schützen. Ich stehe auf dem Standpunkt, wo es nicht sichtbar ist, kann ruhig mit modernen Materialien gearbeitet werden.Selbst beim Teakdeck kommt ja auch niemand auf die Idee, dies mit Teer zu kalfaten, weil der Unterschied nicht sichtbar ist, oder doch wenn der Teer unter den Schuhen hängt...

Wenn ich soweit bin, das es an Deck geht, werde ich die Sperrholzplatten von unten mit einer Dreiecksnut versehen. so entsteht von unten der Eindruck von Planken. Dazu muß das Sperrholz nur dick genug sein, weil die Außenlage Furnier geschwächt wird.

Ansonsten stimme ich mit Ivan überein. Vielleicht solltest Du für ein reines Holzdeck mal rausfinden, wie dick das Deck original war oder einen Bootsbauer direkt fragen.

Grüße,
André