Fragen ums Leinöl, Owatrol D1 und Benaröl UVR

Antworten
mhellm
Beiträge: 10
Registriert: So 24. Sep 2006, 10:26

Fragen ums Leinöl, Owatrol D1 und Benaröl UVR

Beitrag von mhellm » So 1. Okt 2006, 20:47


Hallo,

mein 20er-Jollenkreuzer (Bj. 1949, Mahagoni auf Eiche) hat der Vor-Voreigner innen mit Epoxy versiegelt (Fugen außen: Unterwasserschiff mit Leisten verleimt, Überwasserschiff mit Sikaflex ausgespritzt), die Arbeiten wurden mit West-System zwischen 1977 und 1980 durchgeführt. Die Außenfläche sind mit Benaröl behandelt (Erstanstrich 4 Schläge). Der Voreigner hat dann jedes Jahr mit dem Schleifschwamm angeraut und 2 Schläge nachgestrichen.

Das Holz ist bis auf den Bereich direkt oberhalb der Wasserlinie noch sehr gut (ein paar Propfen müssen ausgebessert werden…), im Bereich oberhalb der Wasserlinie ist jedoch das Benaröl schuppig bzw. teilweise ganz ab. Der Lack am Heck sieht es böse aus – den habe aber schon vollständig abgeschliffen. Irgendwo habe ich gelesen, dass Benaröl nicht so gut ins Holz eindringt, genau den Eindruck habe ich nun auch bei meinem Jollenkreuzer.

Meine Fragen:

- Wenn das Schiff hinterher nicht fleckig aussehen soll reicht es dann auf den Seitenwänden nur die schuppigen Flächen abzuschleifen, die gut erhaltenen Partien nur anzurauen und alles mit Benaröl neu zu streichen oder sieht man unweigerlich den Unterschied? Oder besser gleich den ganze Kahn abschleifen?

- Was ist beim Schleifen der Silkaflex-Fugen zu beachten – einfach darüber schleifen? Die sind fast noch alle I.O.

- Ich würde (zumindest dort wo ich schleifen muss) gerne das Holz mit Holzöl tränken.
Larsson empfiehlt reines Leinöl - wo kann man das bekommen? Die Schiffsausrüsten haben nur „veredelte“ Produkte im Angebot. Bei Hornbach habe ich von Kluthe Leinöl Firnis in Literflaschen gesehen – aber das ist doch gekocht und damit nicht mehr so kriechfähig - oder?

- Kann ich das Kluthe Leinöl Firnis verwenden oder besser Owatrol D1?

- Wie oft / wie jeweils verdünnt ?

- Sind die beiden dann für eine Endbehandlung mit Benaröl UVR geeignet (kompatibel)?


Fragen über Fragen – viel Dank für Eure Antworten!
Ist echt ein tolles Forum.

Gruss
Mathias
R 371
Dateianhänge
CapellaSeitenwand_177.jpg
CapellaSeitenwand_177.jpg (63.27 KiB) 1583 mal betrachtet
CapellaHeck_176.jpg
CapellaHeck_176.jpg (83.52 KiB) 1583 mal betrachtet
ingopingo
Beiträge: 114
Registriert: Mo 13. Feb 2006, 22:36

Re: Fragen ums Leinöl, Owatrol D1 und Benaröl UVR

Beitrag von ingopingo » Di 3. Okt 2006, 08:23

Hallo,

ich würde das Boot außen komplett neu lackieren. Altes Benar am besten mit Heißluftpistole und Abziehklinge entfernen. Ist ja schon Jahrzehnte alt, dann kann man das mal machen ;-)

Es geht nicht darum, wie gut der Lack/das Benar ins Holz eindringt. Es geht um eine geschlossene Oberfläche, durch die kein Wasser dringt! In Mahagoni dringt sowieso nichts besonders gut ein.
Natürlich kannst Du das mit D1 oder Leinöl vorbehandeln, wobei ich aber Leinöl bevorzugen würde. Bringt nicht allzu viel, kann man aber machen. Leinöl gibt es z.B. bei Toplicht.
Auf gar keinen Fall (!!!) Firnis zur Vorbehandlung nehmen. Das dringt nicht wirklich ein, da kannst Du lieber gleich Benar nehmen.
Leinöl kannst Du mit Balsam-Terpentinöl gut verdünnen.

Leinöl ist sowohl kampatibel mit Benar als auch anderen traditionellen 1K-Lacken, die ich persönlich bevorzugen würde.

voilier

Re: Fragen ums Leinöl, Owatrol D1 und Benaröl UVR

Beitrag von voilier » Di 3. Okt 2006, 10:53

moin,

zu dem Thema lack, öl, benar, tonki und auch guter Farbaufbau gibt es viele und z.T. hervorragende Threads - einfach mal die Suchfunktion (ganz oben auf der Homepage in der Navigationsleiste) benutzen. Das spart Nerven und hilft, die Übersichtlichkeit zu bewahren.
Viel Erfolg
voilier
Rainer Enßlin
Beiträge: 61
Registriert: Mo 26. Jun 2006, 12:06

Re: Fragen ums Leinöl, Owatrol D1 und Benaröl UVR

Beitrag von Rainer Enßlin » Do 26. Okt 2006, 20:18

Hi Mathias,
Ingo hat schon recht und voilier natürlich auch. aber ich würde nicht gleich alles abziehen. versuchs doch erst einmal, die ollen stellen abschleifen bis zum guten und dann zweimal mit lack rübergehen. dann siehst du ja den unterschied. mit den jahren verflüchtigt sich das dann auch wieder, da sich die frischen stellen den anderen angleichen. wenns aber nich aussieht kannst du ja den altlack immer noch komplett abmachen, ist dann nicht viel mehr arbeit, als wenn du es gleich gemacht hättest. wenn man abschleift und ein gutes ergebnis haben will, muss man immer den ersten millimeter des holzes abnehmen, da sich das verfärbt hat - auch wenn der lack noch gut war. sonst hast du an den stellen, wo du aus versehen etwas tiefer kamst oder kommen musstest, eine andere farbe und das sieht dann echt prollig aus. und mit dr zeit wird das holz eben immer dünner......
ich würde ebenfalls nicht vorölen. das ist eine sache, die sich aus den alten tagen, als die lacke noch auf leinölbasis gekocht wurden erhalten hat - aber nur in den köpfen. die lackhersteller empfehlen gut (50%) andünnen und dann nach dem ersten anstrich ausreichend lange austrocknen lassen. sonst bleibt der verdünner im holz und es wirft später blasen.
und wenn der lack kaputt geht, dann von der oberseite wegen der sonne oder agressivem wasser. da hilft nur regelmäßiges überstreichen.
ja und die beschreibung passt wunderbar zu benar. schön weich und ölig, aber nix für die harte beanspruchung von licht und wasser. durch die weiche struktur ist der auch sehr witterungsanfällig. lieber einfachen Alkydharzlack.
bei regelmäßiger anwendung (alle 1-2 jahre) hält eigentlich jeder lack. werden am ende all die ewigen dikussionen, welcher denn nun gut oder besser ist nur von den alle 5 jahre-streichern geführt?
rainer
Rainer
Antworten