Saniereung von Holzmast

Luzius

Saniereung von Holzmast

Beitrag von Luzius » Do 19. Okt 2006, 10:52

Hallo

Im kommenden Winter steht bei mir die Saniereung von Holzmast und Baum an. Ausgebleicht, mit abgeplatztem Lack und schwarzen Flecken sieht das gute Stück ziemlich ramponiert aus.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Lacken oder Ölen gemacht?

Bei den letzten Anstrichen – vom "Voreigner" – wurde darauf verzichtet, die Beschläge zu entfernen.
Holger
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Re: Saniereung von Holzmast

Beitrag von Holger » Fr 20. Okt 2006, 12:53

Ich stehe vor der gleichen Aufgabe.... Wie bekommt man denn den Lack aus der Mastnut raus?
Holger
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Re: Saniereung von Holzmast

Beitrag von Holger » Fr 20. Okt 2006, 12:54

Ich stehe vor der gleichen Aufgabe.... Wie bekommt man denn den alten Lack aus der Mastnut raus?
Sollte man das Abziehen besser im Herbst machen, damit der Mast über den Winter gut trocknen kann, oder reicht es im Frühjahr? Hilft gegen schwarze Flecken Borsalz?
Friedrich

Re: Saniereung von Holzmast

Beitrag von Friedrich » Fr 20. Okt 2006, 15:21

Hallo Luzius,

ich saniere meinen Holzmast alle paar Jahre.
Ich gehe dabei folgendermaßen vor: Wanten abnehmen und gut beschriften.
Dann Heißluftföhn ( Achtung aufpassen) alten Lack anlösen und mit Ziehklinge und Spachtel abziehen. Geht eigenlich problemlos. Danach schadhafte Stellen ausbessern mit Expoxi. Schleifen am besten von Hand, bis der Mast wieder so aussieht,daß man ihn als Mast wieder erkennt.
Danach gehe ich dann mindestens 8x mit Epiphanes Klarlack drauf.
Immer wieder mit Zwischenschliff.Vor dem Finnischanstrich Zwischenschliff mit 400 Papier.
Die ersten Zwischenschliffe mache ich mit Epiphanes Verdünner.

Viel Erfolg
Rainer Enßlin
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Re: Saniereung von Holzmast

Beitrag von Rainer Enßlin » Do 26. Okt 2006, 19:57

Hallo Luzius,
also mit den beschlägen: alles ab! es gibt nix nervigeres, als um die dinger drum rumstreichen. hindert den streichelan, macht fette nasen und du weist nich, wies drunter aussieht oder sehen wird. die schraubenlöcher mit der zeit ausfransen mit etwas epox einfeuchten, dann halten die schrauben immer wieder. zur not kann man immer noch ausbohren und neu verproppen.
die schwarzen stellen würde ich mit der hand punktuell in akzeptablen maß abschleifen. wenn sie zu tief werden würden, kann man wohl bleichen, aber da kenn ich mich nicht aus. es gibt hier im forum diverse beiträge dazu - aber immer nur zu tropenhölzern.
ansonsten mit dem schifferhobel 2-3 mm rund aushobeln und eine dünne holzscheibe mit spannung drüberleimen, abhobeln und fertig. nach zwei drei jahren sonne siehst du die stelle fast nicht mehr - je nach güte deiner kunst. ansonsten sind ein paar dunkle stellen auch nicht sooo von übel.
Friedrichs vorgehen mit der regelmäßigen totalsanierung finde ich etwas gewagt. spruce - oder was auch immer - ist sehr weich und wie schnell hat man sich mit der klinge eine maserung rausgerissen. ich hab zwar nur ne kleine jolle, aber bei jährlichem einfachen anschleifen von hand und ein bis zwei lackschichten bleibt der lack auch mehrere jahrzehnte problemfrei stehen. und du malst automatisch auch all die kleinen fehlstellen über, die man erst nicht sieht, aber die dann im nächsten jahr zu den schwarzen stellen führen.
öl oder lack? na, nadelholz ist sehr ölig, da brauchst du dann ja gar nichts mehr zu machen....
und das, was man so unter der bezeichnung lacköl kauft ist in wirklichkeit nix anders als gut gekochter alkydharzlack. nur etwas flexibler und weicher,m weil die moleküle durch das kochen länger werden. ich würde also in jedem fall eine richtige versiegelung mit lack empfehlen - nehme selbst mit großer begeisterung yacht varnish von sikkens, es geht aber wahrscheinlich auch vieles andere genauso gut. nur die harten sachen, wie dd-lack, die würde ich wegen dem weichen untergrund nicht empfehlen, das platzt dann bei schlagbeanspruchung zu leicht ab.
gruß, rainer
Rainer
André bauer
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Re: Saniereung von Holzmast

Beitrag von André bauer » Fr 27. Okt 2006, 19:18

Moin,
also zu DD-Lack:
Ist für Vollholz welches starker Witterung ausgesetzt ist und damit großen Feuchtigkeitsschwankungen gar nich geeignet. Weder an Rumpf, Aufbau oder Mast.
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
rd
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Re: Saniereung von Holzmast

Beitrag von rd » Fr 27. Okt 2006, 19:24

Abziehen auf Weichholz ist sehr vorsichtig vorzunehmen. Schwarze Stellen sind eben da, du kannst sie mit Wasserstoffperoxid und Ammoniak2:1 (Maske) einigermaßen hell bekommen.
Den Lack kannst du jetzt abschleifen, nach dem vermeintlichen Endschliff den Mast einmal wässern- dann stellen sich alle Faser, die du vorher mit dem Schleifpapier nur runtergedrückt hast, auf und du kannst sie mit einem Endschliff (mind.240er) abschleifen.
Anschließend lackieren, lackieren, lackieren viel hilft viel.
Nun das Wichtigste. Jedes Jahr genau auf Lackschäden achten. Zur Not auch während der Saison mit Tesafilm überkleben, damit kein Wasser eindringt. Im Winter dann die Stellen penibel vorlacken, damit du die gleiche Schichtstärke erhältst. Wenn du nun die Fallen immer schön abbindest, Draht gegen Tauwerk austauscht und auch beim Mastsetzen und legen ganz pingelig bist, hast du lange Jahre Freude an einem tollen Holzmast. Meiner war aus billiger Fichte und sah nach 40 Jahren noch aus wie neu (nicht eine schwarze Stelle).

Gruß
rd
günni
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Re: Saniereung von Holzmast

Beitrag von günni » So 29. Okt 2006, 23:28

Hallochen,
da tauchte noch die Frage nach der Mastnutbehandlung auf. Sowas gibts noch, und dafür zereisse ich Bandschleiferbänder. Der Länge nach aufgerollt um eine Flaggenleine, vorn und hinten einen dicken Knoten rein und dann sinnig von unten bis oben durch die Mastnut gezogen, ebenso zurück usf.! Die Beschichtung der Nut wird schon durch das Vorliek so beansprucht, das dem Schleifband nur noch geringer Widerstand entgegengesetzt wird. Ein größeres Problem ist da schon, den Schleifstaub zu entfernen.
Gruß, günni.
Cornelius
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Re: Saniereung von Holzmast

Beitrag von Cornelius » Mo 30. Okt 2006, 10:31

Hallo Luzius,

stehe vor der selben Aufgabe. Werde meinen Mast dieses Jahr mehrfach mit Leinöl imprägnieren und anschließend mit Le Tonkinoise lackieren. Sind aber einige Dinge zu beachten. Gute Infos dazu findest Du im Buch von Björn-Peter Behrens "Holzboote…"

Gruß
Cornelius
Luzius

Re: Saniereung von Holzmast

Beitrag von Luzius » Di 31. Okt 2006, 11:24

Hallo

Vielen Dank für all eure Tipps.

Habe gestern abgetakelt und ausgewassert – leider reicht der Pegel nicht mehr, um die Hafenausfahrt zu passieren.

Doch … ein Holzschiff gibt einem Beschäftigung für das ganze Jahr und somit beginnen bei mir die Arbeiten im Winterlager.

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