Wie finde ich einen geeigneten Bootsmann & Werft in Kroatien?

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timb
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Wie finde ich einen geeigneten Bootsmann & Werft in Kroatien?

Beitrag von timb » Mo 25. Apr 2022, 13:19

Hallo zusammen,

Wer kein Interesse an der Geschichte hat und mir nur mit der eigentlichen Frage weiterhelfen will, bitte dort hin springen, wo die Schrift "dick markiert" ist. Danke!

Ich habe vor etwas 15 Jahren das Schiff meines Vaters übernommen. Es handelt sich dabei um eine 1902 gebaute Teak Ketsch. Sie war sein ganzer Stolz und wir haben praktisch jeden Urlaub darauf verbracht. Ich habe in Summe fast 4 Jahre meines Lebens auf Ihr verbracht und die emotionale Bindung zur "Colomba" ist bei mir sehr hoch.
Leider bin ich im Gegensatz zu meinem Vater kein Bastler und auch kein begeisterter Fahrtensegler (Er ist in Summe in seinem Leben etwa 75.000 nm gesegelt). Ich liebe das Schiff und das Leben an Bord, aber das ständige Gebastel und stundenlange Rumgedümpel in der Flaute liegt mir nicht im Blut. Mir fängt Segeln an Spaß zu machen, wenn es schneller geht als mit Motor.
Hauptsächlich auf Grund der Entfernung habe ich das Schiff vor 5 Jahren von der Türkei nach Kroatien bringen lassen. Ja, "lassen", daran sieht man schon, dass ich eher der Urlaubssegler bin und so eine Überfahrt nichts für mich ist.
In Pula hatten wir dann im ersten Winter einen Sturmschaden und mussten in die Werft. Von da an ging es bergab. Ich möchte nicht mit Details langweilen, aber wir lagen fast 3 Jahre an Land und ich war in Summe etwa 6 Monate in Kroatien in dieser Zeit (Probleme mit Versicherungen, Dienstleistern, der Werft und den Behörden). Wir sind dann 2019 gerade so seetauglich in den Süden, nach Sibenik, "geflohen".
In der Marina dort haben wir nach jemandem gesucht, der in unserer Abwesenheit nach dem Schiff schaut und sind auch fündig geworden. Ein pfiffiger, fleisiger junger Mann mit guten Connections vor Ort.
Problem bei der Sache:
1) Die Marina verlangt 100€ pro Tag für jegliche Arbeiten, die durchgeführt werden (und bei so einem alten Schiff und dem Zustand fällt da viel an) und 2) Er geht sehr begeistert an die Sache, wenn es um Themen geht, mit denen er sich auskennt und Connections hat, aber alles andere wird im Prinzip ignoriert. Dazu kommen vielleicht auch kulturelle und/oder Sprachbarrieren... Oder einfach die Entfernung.

Das Boot ist nach wie vor an vielen Stellen nicht wirklich Einsatzbereit und die meist kurzen Törns in den letzten Jahren waren noch abenteuerlicher als das sowieso auf so einem Schiff schon immer der Fall war. Um einen kurzen Überblick zu geben:
Wir haben teilweise noch kein Licht unter Deck. Kabel hängen aus den Wänden, die Verkabelung (die in der Werft komlett neu gemacht wurde) liegt katastrophal in den Schränken auf dem Boden, viele Verbraucher sind noch gar nicht angeschlossen. Es geht nicht mal das Echolot. Navigation findet mit Seekarte und iPad statt. Segel sind nicht mal angeschlagen. Rollreffeinrichtungen der Vorsegel nicht angeschlossen. Schotsysteme nicht existent. Die Hydraulik pfeift aus dem letzten Loch. Das elektrische Bugstrahlruder (dass sowieso unterdimensioniert ist) ist nicht angeschlossen. Die Kettennuss passt nicht zur neuen StB Kette, so dass diese durchrutscht und somit nicht nutzbar ist. So bleibt uns nur der BB Anker, der bei starken Winden in Kroatien teilweise nicht reicht um sicher über Nacht in einer vielleicht nicht ideal geschützten Bucht zu liegen. Und zu guter Letzt haben wir nich einen Wassereintritt am StB Stevenrohr, dass auch erst neu eingebracht wurde und bei dem eine falsche Schraube verwendet wurde. Das hat aber leider zu einem größeren Schaden an der Hülle geführt, so dass das einfache austauschen der Schraube unter Wasser nicht geholfen hat. Schiff muss also wieder raus. Achso, und 2 der 3 Bilgenpumpen arbeiten unzuverlässig und die 4te gar nicht.

Ich geh mittlerweile bei dem Thema auf dem Zahnfleisch und bekomme Tränen in die Augen, wenn ich daran denke was mein verstorbener Vater zu meiner katastrophalen Leistung sein Schiff zu erhalten sagen würde (das war so ziemlich sein einziger Wunsch vor seinem Tod. Sein Unternehmen, dass er mit viel Schweiß aufgebaut hat und eigentlich sein Lebenswerk sein sollte, war ihm da eher egal).
Ich habe auch schon oft mit dem Gedanken gespielt das Schiff dann doch zu veräußern und in "gute Hände" zu geben, aber zum Einen kommt das aufgrund meiner eigenen emotionalen Bindung, zum Anderen aufgrund des Willens meiner Vaters und zu guter Letzt, da ich es meinen Kindern ermöglichen möchte genau so auf diesem Schiff aufwachsen zu können, wie ich es durft, nicht in Frage.

Entschuldigt den langen Vorspann... Ich glaube das musste einfach mal raus. Nun meine eigentliche Frage:
Frage 1: Wie finde ich eine geeignete Person, die sich ganzjährig um alle Belange des Schiffs kümmert? Mein Vater hatte früher "Bootsmänner" engagiert, was ich allerdings bisher im Internet gefunden habe sind eher so die klassischen sunny boys, die den ganzen Tag das Schiff putzen und viel Geld dafür verlangen, sonst aber nicht viel machen. Oder eben (mehr oder weniger) engagierte locals, denen man aber immer hinterher sein muss und die sich eben nicht um Alles kümmern.
Frage 2: Kann mir jemand eine seriöse und zuverlässige Werft im Adria-Raum nennen, in der all die oben genannten Arbeiten (und darüber hinaus) an einem Schiff wie der Colomba durchgeführt werden können (siehe dritter Absatz)?
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