Kostenschätzung möglich?

live.ww
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Re: Kostenschätzung möglich?

Beitrag von live.ww » So 3. Nov 2013, 17:24

Hallo zusammen,

besten Dank für die bisherigen Antworten. Besonderer Dank an Eckhard für Deine ausführlichen Informationen und "herzhaften" Betrachtungen.

Ich habe damit gerechnet, dass ein Klassiker mehr Erhaltungsaufwändungen erfordert, die anteilig je nach eigenem Geschick vom Fachmann geleistet werden müssen, z.B. für die Pflege von Mast und Baum oder im Unterwasserschiff. Wie geht das mit Wasser in der Bilge beim Holzschiff. Man kann schliesslich ein Schiff nicht trocken halten. Stelle ich mir jedenfalls vor.

Ich sehe Angebote von klassischen Schiffen mit völlig unterschiedlichen Preisansätzen bei vergleichbarer Größe. Wonach richtet sich der Wert bei diesen Schiffen?

Welche Nachteile sind für Euch von Bedeutung im Vergleich zu aktuelleren Schiffen? Ich denke da an die Nach- oder Umrüstungen für die Bedienung in Richtung einhand oder kleine Crew, an die Nutzbarkeit der Nasszelle, elektronische Dinge. Was kann (und sollte) man aus Eurer Erfahrung mit Leidenschaft und Ideologie aufwiegen, und was ist doch schmerzlich, wenn man darauf verzichten muss.

Wie schon erwähnt, mittelfristig müsste ich noch ordentlich fahren, um an die Küste zu kommen und könnte somit sicher nicht oft im Jahr beim Schiff sein. Es sollte aber ein Schiff in der 10-11 m Kategorie sein, auf dem auch gut wohnen und reisen kann. Im Sommer wäre es dann wohl die Ostsee als Heimatrevier, im Winter die Lagerung an Land, später vielleicht mit mehr Zeit dann vielleicht auch mal weiter. Sind Holzschiffe für alle Reviere geeignet? Was geht nicht?

Wie werden eigentlich Klassiker verkauft, mal abgesehen von den hier im Marktplatz ersichtlichen? Findet man die nur am Steg oder durch Erzählen? Wie war das bei Euch?

beste Grüße
Wolfgang
fg-1064
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Re: Kostenschätzung möglich?

Beitrag von fg-1064 » So 3. Nov 2013, 18:08

Moin Wolfgang,

neben dem Marktplatz des Freundeskreises gibt es noch verschiedene Makler, die sich auf Klassiker spezialisiert haben wie z.B. Baum&König http://www.classic-yachts.de/sales/ oder aber die Kleinanzeigen unserer nördlichen Nachbarn. Hervorzuheben sind hier in Norwegen finn.no http://www.finn.no/finn/boat/used/resul ... CLASS=2188 und in Schweden blocket.se http://www.blocket.se/hela_sverige/bata ... =0&w=3&o=1 , die ein wesentliches größeres Angebot an klassischen Segelbooten haben, als bei uns.

Ich selber habe mein Folke aus Schweden geholt. Für umgerechnet knapp 3.000 Euro habe ich ein strukturell gesundes und gut gepflegtes Boot gekauft, das hier sicherlich das 3fache gekostet hätte... In der Regel sind die nordischen Nachbarn keine Schlitzohren, die potentielle Käufer zu übervorteilen versuchen - ich habe z.B. immer noch Kontakt zum Voreigner.
Über eines sollte man sich allerdings klar sein, wenn man ein Boot in Skandinavien kauft: das Verständnis von Booten ist dort ein anderes. Man sieht dort viel eher einen Gebrauchsgegenstand darin. Die Pflege wird daher meist wesentlich pragmatischer gesehen, was manchmal zu lausigen Bausünden führen kann, wie z.B. Silikonabdichtungen des Unterwasserschiffs, die langfristig zum Verlust eines Bootes führen (können).

Dieses hier z.B. ist vermutlich uneingeschränkt empfehlenswert, da erst vor wenigen Jahren professionell restauriert:
http://www.blocket.se/stockholm/Kustkry ... 1.htm?aw=1
http://www.sjohistoriska.se/sv/Fordjupn ... id=0000053
http://www.stockholmsbatsnickeri.se/#!ma-diana/c1oh3
Der Preis liegt bei umgerechnet 31.000 Euro - nicht sehr viel!
Da erst eine gut dokumentierte Restaurierung durchgeführt wurde, wirst Du in den nächsten Jahren nur sehr begrenzte Arbeiten (Lack etc.) durchführen müssen. Wenn Du suchst, suche nach solchen Angeboten. Boote, die diese Restaurierung noch vor sich haben, sind zwar deutlich günstiger, können aber nachträglich tiefe Löcher in Deine Bordkasse reißen!

Zum Thema der technischen Ausstattung kann ich Dir keine zielführenden Angaben machen, da hier jeder seines Glückes Schmied ist. Sprich: was brauchst Du selber tatsächlich? Das herauszufinden solltest Du einmal ein klassisches Boot chartern (z.B. hier: http://www.klassik-yachtcharter.de ), das möglichst an der unteren Grenze dessen ist, was Du dir vorstellst. Wenn anschließend der unbändige Wunsch nach mehr Komfort besteht, weißt Du auf was Du zu achten hast. Wenn Du aber mit dem auskommst, was geboten wurde: reduziere auf das absolut notwendige. Denn beim Segeln gilt unbedingt: weniger ist mehr! Mehr segeln und weniger, das kaputt gehen kann...

Grüße!
Jan
eckhard
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Registriert: So 5. Aug 2012, 19:51

Re: Kostenschätzung möglich?

Beitrag von eckhard » Mo 4. Nov 2013, 12:10

Wolfgang,

klassik-yachtcharter.de ist sicher eine gute Idee, um klarere Vorstellungen zu bekommen. Mit der Fairwind zum Beispiel haben die ein Boot in Deiner Wunschvorstellung im Angebot. In welchem Zustand diese Boote jeweils sind, hängt natürlich stark davon ab, wie viel der Eigner noch investiert.
Auch sind Holzboote durchaus trocken, die Feuchtigkeit von außen reicht für das Holz aus. Ich brauche meine Lenzpumpe nur im Frühjahr für einige Stunden nach dem Wassern.
Langkieler lassen sich alleine gut händeln, die benötigte Technik hängt vom Eigner ab, ich selbst bin da eher puristisch und benötige nicht viel.
Auf jeden Fall solltest Du vor einem Kauf eine Gutachter mit bringen. Diese Investition lohnt sich immer.
Je größer ein Schiff, desto stärker ist in der Regel das Rigg und auch diverse andere Dinge ausgelegt. Auch das Gewicht ist höher - alles Dinge, die den Unterhalt teurer machen. Im Alter werden es eher weniger, die mit segeln werden, weil auch Dein Bekanntenkreis älter wird, die Kinder - wenn vorhanden - andere Interessen haben oder sich um die eigene Familie kümmern müssen. Dann sind kleinere und leichtere Boote besser zu bedienen. Mit der Wunschlänge von 10 mtr. hast Du komfortmässig alles Notwendige, aber bei einem Klassiker in der Regel keine Dusche oder fließend Warm- und Kaltwasser.
Schaue Dir was an, segle damit und denke daran, dass der Zustand des Rumpfes wichtiger ist als der niedrige Preis.
Segeln kann man in jedem Revier, aber ein Schiff, welches vorwiegend in der Ostsee zum Beispiel gefahren wurde, ist ein weniger salzhaltiges Wasser gewohnt. Das hat möglicherweise Auswirkungen auf die Korrosion - aber da bin ich nicht der große Fachmann. UV- Strahlung schadet dem Holz, was einen längeren Aufenthalt im Mittelmeer abträglich sein kann.
Aber ich bin eh' ein Ostseefan mit Abstechern nach Norwegen oder auch selten Richtung England.
Und studier die o.g. Adressen, man bekommt mit der Zeit ein Gefühl für die Angebote und irgendwann ist es wie in der Liebe - dann macht es einen eine Gong.
Ich bin allerdings auch nicht der große Fachmann in allen Fragen und lerne jeden Tag dazu mit und ohne Fehler.
Gruß, Eckhard
susa
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Registriert: Do 8. Mai 2008, 21:15

Re: Kostenschätzung möglich?

Beitrag von susa » Sa 23. Nov 2013, 17:12

fg-1064 schrieb:
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> Moin Wolfgang,
>
> neben dem Marktplatz des Freundeskreises gibt es
> noch verschiedene Makler, die sich auf Klassiker
> spezialisiert haben wie z.B. Baum&König oder
> aber die Kleinanzeigen unserer nördlichen
> Nachbarn. Hervorzuheben sind hier in Norwegen
> finn.no und in Schweden blocket.se , die ein
> wesentliches größeres Angebot an klassischen
> Segelbooten haben, als bei uns.
>
> Ich selber habe mein Folke aus Schweden geholt.
> Für umgerechnet knapp 3.000 Euro habe ich ein
> strukturell gesundes und gut gepflegtes Boot
> gekauft, das hier sicherlich das 3fache gekostet
> hätte... In der Regel sind die nordischen Nachbarn
> keine Schlitzohren, die potentielle Käufer zu
> übervorteilen versuchen - ich habe z.B. immer noch
> Kontakt zum Voreigner.
> Über eines sollte man sich allerdings klar sein,
> wenn man ein Boot in Skandinavien kauft: das
> Verständnis von Booten ist dort ein anderes. Man
> sieht dort viel eher einen Gebrauchsgegenstand
> darin. Die Pflege wird daher meist wesentlich
> pragmatischer gesehen, was manchmal zu lausigen
> Bausünden führen kann, wie z.B.
> Silikonabdichtungen des Unterwasserschiffs, die
> langfristig zum Verlust eines Bootes führen
> (können).
>
> Dieses hier z.B. ist vermutlich uneingeschränkt
> empfehlenswert, da erst vor wenigen Jahren
> professionell restauriert:
>
>
>
> Der Preis liegt bei umgerechnet 31.000 Euro -
> nicht sehr viel!
> Da erst eine gut dokumentierte Restaurierung
> durchgeführt wurde, wirst Du in den nächsten
> Jahren nur sehr begrenzte Arbeiten (Lack etc.)
> durchführen müssen. Wenn Du suchst, suche nach
> solchen Angeboten. Boote, die diese Restaurierung
> noch vor sich haben, sind zwar deutlich günstiger,
> können aber nachträglich tiefe Löcher in Deine
> Bordkasse reißen!
>
> Zum Thema der technischen Ausstattung kann ich Dir
> keine zielführenden Angaben machen, da hier jeder
> seines Glückes Schmied ist. Sprich: was brauchst
> Du selber tatsächlich? Das herauszufinden solltest
> Du einmal ein klassisches Boot chartern (z.B.
> hier: ), das möglichst an der unteren Grenze
> dessen ist, was Du dir vorstellst. Wenn
> anschließend der unbändige Wunsch nach mehr
> Komfort besteht, weißt Du auf was Du zu achten
> hast. Wenn Du aber mit dem auskommst, was geboten
> wurde: reduziere auf das absolut notwendige. Denn
> beim Segeln gilt unbedingt: weniger ist mehr! Mehr
> segeln und weniger, das kaputt gehen kann...
>
> Grüße!
> Jan
>
>
> ---Ähm Hallo Jan aber das nicht bitte http://klassisch-am-wind.de/ vergessen
>
>
>


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