schnappschäkel schrieb:
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> Bei der Rheinwoche sind wir leider nicht dabei.
> Wir kommen zwar aus Köln, aber unsere Boote liegen
> im benachbarten Holland.
Falls Ihr Pfingsten nicht drüben seid - kommt doch am Samstagnachmittag nach
Zündorf zum Zieleinlauf etc. Es dürfte sich
schon das eine oder andere Holzboot finden, z.B. , auch wenn wir bei den BMs dieses Jahr wohl leider keine eigene Wertungsklasse hinbekommen. Und dabei hatten wir 2006 sogar 13 Boote am Start!
> Bei uns im Hafen gibt es einen älteren Herrn, der
> früher diese Boote auch gebaut hat. Er hat uns
> gesagt, dass die Leisten damals vernagelt und in
> den Kehlen mit Leim bestrichen wurden.
> Wir haben letztlich beschlossen, das Boot wieder
> genau so zu bauen, nur dass wir Nägel und
> Schrauben verwenden, die weniger rostanfällig sind
> und wir haben Epoxy statt Leim genutzt.
Die in den letzten ca. 20 Jahren gebauten BM's waren meist einfach epoxidverleimt,
und sind wohl absolut dicht. In den Niederlanden ist das eine recht aktive Regattaklasse; ich bin ab und zu in Roermond dabei, und habe gegen fast alle, ausser die Roermonder Kaffeesegler, keine Chance...
Viel Erfolg bei Eurer Trocknung wünscht
Ignatios Souvatzis
Kalter Winter Schuld, dass das Boot soviel Wasser zieht???
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Re: Kalter Winter Schuld, dass das Boot soviel Wasser zieht???
Nochmal Dank an Alle die geantwortet haben und als Hinweis für alle, die das später eventuell lesen:
Erstaunlicherweise sind unsere Boote doch noch dicht gequollen. Das eine Boot hat ungewöhnliche zehn Tage gebraucht, das andere Boot, war nach fast vier Wochen U-Boot-Dasein schwimmfähig. Bei diesem gibt es noch eine kleine undichte Stelle, aber es bleibt oben.
Ob der Winter jetzt Schuld war, kann ich nicht sagen ... aber was lange währt ....
Jetzt schwimmen sie wieder
Gruß und Danke!
Ralf
Erstaunlicherweise sind unsere Boote doch noch dicht gequollen. Das eine Boot hat ungewöhnliche zehn Tage gebraucht, das andere Boot, war nach fast vier Wochen U-Boot-Dasein schwimmfähig. Bei diesem gibt es noch eine kleine undichte Stelle, aber es bleibt oben.
Ob der Winter jetzt Schuld war, kann ich nicht sagen ... aber was lange währt ....
Jetzt schwimmen sie wieder

Gruß und Danke!
Ralf
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- Beiträge: 20
- Registriert: Di 3. Aug 2010, 14:10
Re: Kalter Winter Schuld, dass das Boot soviel Wasser zieht???
Hallo Ralf,
ich habe bei Sommers in Roemond gelernt und wir haben dort die BM-Jollen gebaut. Zunächst einmal etwas grundsätzliches bei den Schiffen. Die Schiffe erhalten ihre Form durch die Spanten und Seitenschotten. Diese sind Konstruktiv aber nicht direkt mit der Verplanklung verbunden. Lediglich jede 10 Planke wird in die Spanten vernagelt - nur im Spielgel und im Steven werden die Planken vernagelt. Die Festigkeit der Planken erhalten sie durch die Vernagelung untereinander. Leider wurde bis in die 80iger immer mit Stahlnägeln gearbeitet. Meist ist die Beplankung nicht aus Eiche sondern aus Sapeli oder Sipo gemacht - nur die Spanten sind in der Regel aus Eiche. Wenn die Boote ein gewisses Alter erreichen, dann ziehen die Planken erst nach Zeit dicht - und das führt dazu, dass die Nägel rosten. Dies ist stark toxisch und hat leider das Problem, dass dann das Holz der Planken von innen nach aussen anfängt zu faulen. Dadurch wird der Sitz der Nägel stark in Mitleidenschaft gezogen. Kommt ein kalter Winter wie dieser und sind die Boote dann in einer unbeheizten Halle, sprengen sich die Vernagelungen selber. Dies führ dazu, dass die schon angegriffenen Nägel brechen und es zu einem starken Verlust an Festigkeit innerhalb der Beplankung kommt.
Diesen Prozess kann man nicht mehr rückgängig machen - im Gegeteil er wird immer schlimmer. Wenn Du Glück hast, ziehen sich die Planken nochmals zusammen - aber spätestens nächste Saison ist Schluss mit Lustig. Du kannst da nur noch abplanken und neu aufplanken. Dann mit EP verkleben, wie es die Klassenvereinigung seit 1992 auch zuläßt, Vorher war das nicht erlaubt.
Aber der Aufwand ist immens und lohnt sich nur bei wenigen Schiffen! Du bekommst die Dinger schon im guten Zustand für unter 1000,-- Euro. Ein Überzug aus Matten ist hilfreich und für Schulen oder Vereine ganz ok. Die Festigkeit der Aussenhaut einer mit Gewebe und Matte strukturierten Verkleidung ist übrings deutlich fester als die Holzbeplankung. !Wichtig - das Boot muss in eine geheizte und trockene Hallen der Feuchtigkeitsgehalt darf max 14-18% betragen und nur EP Harz verwenden!
Wenn Du mit EP klebst spielt das Material nur eine untergeordnete Rollen - da brauch man keine VA oder Kupernägel. Kupfernägel sind ehe dafür gar nicht geeignet, weil du dann vorbohren musst, dass führt zu Festigkeitverlust. Nochwas zu V2A. Die Legierung ist ausreichend für Süßwasser auch im Unterwasserbereich - lediglich im Salswasser ist V4A notwendig. Das ist für eine 16m2 Jolle aber nicht wirklich wichtig - weil die Schiffe konstruktiv schon keine große Welle vertragen und nur für das Binnenrevier konzipiert sind.
Wer da genauere Info haben muss - kann sich gerne an mich wenden.
Liebe Grüße
Frank
ich habe bei Sommers in Roemond gelernt und wir haben dort die BM-Jollen gebaut. Zunächst einmal etwas grundsätzliches bei den Schiffen. Die Schiffe erhalten ihre Form durch die Spanten und Seitenschotten. Diese sind Konstruktiv aber nicht direkt mit der Verplanklung verbunden. Lediglich jede 10 Planke wird in die Spanten vernagelt - nur im Spielgel und im Steven werden die Planken vernagelt. Die Festigkeit der Planken erhalten sie durch die Vernagelung untereinander. Leider wurde bis in die 80iger immer mit Stahlnägeln gearbeitet. Meist ist die Beplankung nicht aus Eiche sondern aus Sapeli oder Sipo gemacht - nur die Spanten sind in der Regel aus Eiche. Wenn die Boote ein gewisses Alter erreichen, dann ziehen die Planken erst nach Zeit dicht - und das führt dazu, dass die Nägel rosten. Dies ist stark toxisch und hat leider das Problem, dass dann das Holz der Planken von innen nach aussen anfängt zu faulen. Dadurch wird der Sitz der Nägel stark in Mitleidenschaft gezogen. Kommt ein kalter Winter wie dieser und sind die Boote dann in einer unbeheizten Halle, sprengen sich die Vernagelungen selber. Dies führ dazu, dass die schon angegriffenen Nägel brechen und es zu einem starken Verlust an Festigkeit innerhalb der Beplankung kommt.
Diesen Prozess kann man nicht mehr rückgängig machen - im Gegeteil er wird immer schlimmer. Wenn Du Glück hast, ziehen sich die Planken nochmals zusammen - aber spätestens nächste Saison ist Schluss mit Lustig. Du kannst da nur noch abplanken und neu aufplanken. Dann mit EP verkleben, wie es die Klassenvereinigung seit 1992 auch zuläßt, Vorher war das nicht erlaubt.
Aber der Aufwand ist immens und lohnt sich nur bei wenigen Schiffen! Du bekommst die Dinger schon im guten Zustand für unter 1000,-- Euro. Ein Überzug aus Matten ist hilfreich und für Schulen oder Vereine ganz ok. Die Festigkeit der Aussenhaut einer mit Gewebe und Matte strukturierten Verkleidung ist übrings deutlich fester als die Holzbeplankung. !Wichtig - das Boot muss in eine geheizte und trockene Hallen der Feuchtigkeitsgehalt darf max 14-18% betragen und nur EP Harz verwenden!
Wenn Du mit EP klebst spielt das Material nur eine untergeordnete Rollen - da brauch man keine VA oder Kupernägel. Kupfernägel sind ehe dafür gar nicht geeignet, weil du dann vorbohren musst, dass führt zu Festigkeitverlust. Nochwas zu V2A. Die Legierung ist ausreichend für Süßwasser auch im Unterwasserbereich - lediglich im Salswasser ist V4A notwendig. Das ist für eine 16m2 Jolle aber nicht wirklich wichtig - weil die Schiffe konstruktiv schon keine große Welle vertragen und nur für das Binnenrevier konzipiert sind.
Wer da genauere Info haben muss - kann sich gerne an mich wenden.
Liebe Grüße
Frank
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- Beiträge: 13
- Registriert: Sa 9. Dez 2006, 21:09
Re: Kalter Winter Schuld, dass das Boot soviel Wasser zieht???
Danke Frank,
für die fachkundige Erklärung.
Das was Du beschrieben hast, deckt sich leider mit unseren schmerzlichen Erfahrungen.
Wir hatten wohl Glück gehabt, dass die Boote nochmal dicht gequollen sind.
Das hat aber leider noch nicht mal bis zu nächsten Saison gehalten.
Ein Boot ist nach ein paar Wochen restlos auf Tiefe gegangen. Das haben wir jetzt gehoben und ausgemustert. Traurig.
Das zweite Boot zieht nun seit einer Woche wieder mächtig Wasser. Als es unbenutzt im Hafen lag, war die Bilge noch trocken. Da müssen wir jetzt mal gucken, was wir noch tun können.
Falls jemand Teile vom Rigg, Beschläge, Segel oder 'nen Ruderblatt aus VA für 'ne 16² braucht, kann er mich gerne kontaktieren.
Gruß
Ralf
für die fachkundige Erklärung.
Das was Du beschrieben hast, deckt sich leider mit unseren schmerzlichen Erfahrungen.
Wir hatten wohl Glück gehabt, dass die Boote nochmal dicht gequollen sind.
Das hat aber leider noch nicht mal bis zu nächsten Saison gehalten.
Ein Boot ist nach ein paar Wochen restlos auf Tiefe gegangen. Das haben wir jetzt gehoben und ausgemustert. Traurig.
Das zweite Boot zieht nun seit einer Woche wieder mächtig Wasser. Als es unbenutzt im Hafen lag, war die Bilge noch trocken. Da müssen wir jetzt mal gucken, was wir noch tun können.
Falls jemand Teile vom Rigg, Beschläge, Segel oder 'nen Ruderblatt aus VA für 'ne 16² braucht, kann er mich gerne kontaktieren.
Gruß
Ralf