Urlaubserfahrungen mit dem eigenen klassiker

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wasserfest
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Urlaubserfahrungen mit dem eigenen klassiker

Beitrag von wasserfest » Do 8. Aug 2019, 20:36

Hallo zusammen

Für die kommende saison plane ich auf unserem klassiker, einem neptun kryssare 9m lang, ähnlich 22er schärenkreuzer, urlaub zu machen.

Dazu wollen wir das schiff für 3 wochen an eines der folgenden reviere mitnehmen.

Wir segeln am rursee in der eifel und haben uns als mögliche reviere den balaton, bodensee, gardasee oder lago magiore ausgeguckt.
Hinzu kommen als see revier nun noch die kornaten.

Folgende fragen habe ich dazu an euch:

Hat schon mal jemand an einem dieser orte urlaub mit der eigenen yacht gemacht?

Gibt es erfahrungen oder empfehlungen?

Insbesondere gibt es folgende fragen:

1. Transport

Unser schiff muss im frühjahr zunächst gewässert werden, da es nach dem winter sehr undicht ist.
Ich nehme daher an, das es auch wenn es nur zur Überführung aus dem wassergenommen wird, auf der reise stark austrocknen wird und wieder undicht wird.
Gibt es hier erfahrungen hinsichtlich des längeren trailerns im sommer, bei hitze?
Sicher muss es bei ankunft erst mal wieder im krahn hängen oder?


2. revier

Hat jemand mit den zuvor genannten revieren klassiker erfahrungen?
Wind, wetter, jahrezeit, tiefgang, häfen?

3. unwetter/ wind

Wir haben einen holzmast mit bagstagen.
Hier bin ich immer etwas vorsichtig, was stärkeren wind oder gewitter betrifft, wie sieht es hier zum thema wind und wetter in den genannten revieren mit euren erfahrungen aus? Zu welcher Jahreszeit würdet Ihr welches revier empfehlen?

4. kornaten

Habt ihr see erfahrungen mit derartigen schiffen die ja eigentlich für binnen und küstennahe gewässer gebaut wurden. Also ist ein solches schiff eurer ansicht nach ohne weiteres auch auf mehr oder minder offener see in den geschützten gewässern der kornaten einsetzbar?
Wir segeln normaler weise ja nur im binnengewässer.

Über anregungen und hinweise würde ich mich freuen.


Grüsse chris




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Lothar

Re: Urlaubserfahrungen mit dem eigenen klassiker

Beitrag von Lothar » Fr 9. Aug 2019, 12:47

Hallo Chris,

zu 1. und 2. kann ich leider nichts beitragen, da mein sehr ähnliches Boot dicht ist und ich die Gewässer noch nicht besegelt habe. Allerdings trailer ich auch manchmal von Bremen 800 km weit zum Starnberger See.

Zu 3. habe ich keine Bedenken wegen des Holzmastes. Auch meine kleine Schäre hat einen Holzmast mit Backstagen. Damit habe ich schon schlechtes Wetter auf Unterweser und Schlei mit 5-6 bft und ein Gewitter in der Eckernförder Bucht mit ca 7 bft ausgesegelt ohne zu reffen oder Segel zu bergen. Das gesamte Rigg sollte natürlich in einwandfeien gepflegten Zustand sein.

Zu 4. Ich kenne die Verhältnisse in den Kornaten nicht, bin aber nach meinen Erfahrungen davon überzeugt, dass unsere Boote deutlich mehr vertragen, als wir Skipper;-) Vielleicht langsam an "größere Aufgaben" rantasten. Erstmal vielleicht die Schlei mit kleinen Abstechern auf die Ostsee besegeln?

Grundsätzlich halte ich den Neppe für ein sehr solides kleines Boot. Das konnte ich auf der Classic-Week schön beobachten. Mein Boot hat ja noch weniger Freibord und wirkt eher noch kleiner....

Grüße

Lothar
wasserfest
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Re: Urlaubserfahrungen mit dem eigenen klassiker

Beitrag von wasserfest » Mo 12. Aug 2019, 21:57

Hallo Lothar,

Danke dir herzlich für dein feedback und deine einschätzung.

Wie schätzt du denn die seegängigkeit, also das verhalten bei welle ein?
Das boot hat ja eben ähnlich deinem wenig freibord, ich segle damit bisher ja nur auf fast spiegelglattem see und kann das thema welle auch nicht so einschätzen😐

Grüsse chris
Lothar

Re: Urlaubserfahrungen mit dem eigenen klassiker

Beitrag von Lothar » Di 13. Aug 2019, 07:31

Hallo Chris,

ich hatte auf der Classic-Week den direkten Vergleich und ich besitze die Originalpläne des Neppars und meiner Schäre... Der Neppar ist deutlich höher und übrigens auch geräumiger aufgrund der größeren Höhe und des auf dem Deck stehenden Mastes.

Ich war und bin immer wieder erstaunt, was diese kleinen Boote mitmachen. Wie schon oben geschrieben, meine Schäre ist deutlich seefester, als ich ;-) Also keine Bedenken bis 5 bft auf der Ostsee, auch wenn es manchmal beängstigent aussieht. Ab dann wird's sportlich, aber komischerweise bleibt die Bilge trocken. Die Crew bekommt natürlich den einen oder anderen Gischtspritzer ab. Also früh in gutes Ölzeug steigen, auch wenn die auf den Bavarias noch in kurzen Hosen über Deck laufen. Ist bei Welle halt ein nasses segeln.

Ein kleiner Tip: Steigert euch langsam. Also beobachtet genau das Wetter. Lieber einmal zuviel im Hafen bleiben, als einmal zu wenig... Von schlechtem Wetter überascht wird man sowieso irgendwann. Und ruhig die kleine Fock setzen statt der großen Genua. Ist bei Wind und Welle besser für die Segel und die Nerven.

Viel Erfolg und viel Spass

Lothar


edit.... in kurzen Hosen....
danebrog

Re: Urlaubserfahrungen mit dem eigenen klassiker

Beitrag von danebrog » Di 13. Aug 2019, 12:20

Hallo Chris

Informationen zum Bodensee gibt es hier:
https://www.bodenseekreis.de/verkehr-wi ... hifffahrt/

Ich meine, dass man auch als Urlauber mit seinem Boot alle Bedingungen erfüllen muss und eine Bodensee-Zulassung braucht, wie die Dauerlieger. Dazu für den Skipper das "Ferienpatent", was einen mehr oder weniger amtlichen Schein voraussetzt.

Auch die Wetterverhätnisse sind z. T. tricky, wegen Föhn oder aber schwachen Winden. Dazu kommen überfüllte Häfen/Marinas, auch in manchen Teilen das (nächtliche) Ankerverbot, Naturschutzgebiete und archäologische Überreste in Ufernähe, denen man sich nicht nähern darf und über allem eine Waschpo, die über alles wacht.

Wenn Euch das Verlangen jetzt noch nicht verlassen hat, könntet Ihr Euch um eine Mitsegelgelegenheit (wie Lothar mit seiner Heidi bei mir :) ) bemühen oder aber (Plastik) chartern.

Und: Die simpelste Einschätzung eines Bootes gelingt, in dem man sich überlegt, wann, wo und zu welchem Zweck es mal konstruiert wurde. Schärenkreuzer für die schwed. Küste, Jollenkreuzer für die (Berliner) Binnengewässer, Hansa-/ Niedersachsenjollen für die Weser und sehr küstennah, etc.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Viele Grüße
Danebrog
manfjacob

Re: Urlaubserfahrungen mit dem eigenen klassiker

Beitrag von manfjacob » Mo 19. Aug 2019, 16:23

Hallo Chris,

der Baloton ist schön warm. Gut zum Baden.
Außerdem ist er sehr flach. Bei Wind, so ab 5 Bft ist die Wellle kurz ist steil.
Aber für ein Boot deiner Grüße sollte das kein Problem sein. Es gibt Blinklichter am Ufer. Die blinken je nach zu erwartender Windgeschwindigkeit schnell oder langsam.
Wenn man das beachtet, sollte das Segeln kein Problem sein.

Ahoi
Manfred
Matthias

Re: Urlaubserfahrungen mit dem eigenen klassiker

Beitrag von Matthias » Di 20. Aug 2019, 10:30

Moin, wasserfester Chris,
es ist mir klar, dass jeder das empfiehlt, was er kennt. Ich bin da nicht ganz frei von derlei Vorurteilen. Ich rate Dir zu einem Urlaub an der Ostseeküste. Das Wetter ist tendenziell unbeständiger, aber der Anteil an Tagen mit gut segelbaren Bedingungen ist hoch. Man kann sich, je nach Startpunkt, in relativ geschützten Gewässern herumtreiben, oder die Nase weiter rausstrecken. Man hat ein hohes Maß an guter Hafeninfrastruktur, und viele gute und geschützte Ankerplätze. Man hat viele Möglichkeiten, Schlechtwettertage gut zu verbringen.
Mein Lieblingsrevier da oben sind die Gewässer bei Usedom, Rügen und dem Darß. Aber Schlei, Flensburg, Fünen sind eigentlich genau so schön.
Viel Freude mit dem Neptunkreuzer. Ich hab solche Boote zur CW gesehen, sie gefallen mir gut. Und viel Spaß bei der Urlaubsplanung
Gruß
Matthias (SR 165)
Matthias

Re: Urlaubserfahrungen mit dem eigenen klassiker

Beitrag von Matthias » Mi 21. Aug 2019, 05:59

Ach so, noch ein paar Worte zum Trailern: Wir haben damals ins Holzboot nasse Tücher gelegt, um ein auftrocknen während der Fahrt zu verhindern. Es ist sicher auch eine gute Idee, nachts zu fahren, wenn man Sorge um das Auftrocknen hat. Mit den Tüchern kann man den Bilgebereich feucht halten, im Freibordbereich wird's halt schwierig.
Gruß, Matthias (SR165)
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