Riggspannung Holzmast

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Teddy
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Riggspannung Holzmast

Beitrag von Teddy » Sa 23. Mai 2020, 19:39

Hallo zusammen,
Ich bin neu hier und habe einen 1958er 30er Jollenkreuzer, seit letztem Jahr in meinem Besitz😇.

Er hat einen Holzmast, Achterstag, Backstage, Diamonds. Der Mast steht auf dem Deck.
Kann mir jemand Infos, oder Informationsquellen zur Wantenspannung geben?

Ich habe den Mast gerade komplett überholt und möchte ihn nicht falsch belasten.
Bisher habe ich nur aus dem Jollenbereich mit Alu und Karbon Erfahrung.

Gruß Teddy
helmsman-2
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Re: Riggspannung Holzmast

Beitrag von helmsman-2 » Mo 25. Mai 2020, 15:57

Hallo Teddy,

bei einem geplankten Boot (so eines wird Deines wohl sein), wo die Wantkräfte über Püttingeisen in die Aussenhaut des Bootes geleitet werden, wär meine Empfehlung grundsätzlich: Wanten handfest anziehen, also keine Lose, aber auch keine wesentliche Vorspannung. Wenn Du die Wanten unter Vorspannung setzt, wird sich diese im Laufe der Zeit verlieren. Du kannst wieder nachspannen und die Spannung wird sich wieder verlieren usw. Mit dem Ergebnis, dass Du langsam die Püttinge und mit ihnen die Bordwand an dieser Stelle nach oben ziehst. Wenn Du die Wanten nur handfest anziehst, wird beim Segeln das Leewant deutlich lose werden. Das ist ok.
Beim Achterstag ist es ähnlich. Wenn das Boot nicht gesegelt wird, nur geringe Vorspannung, sonst ziehst Du auf Dauer gesehen Bug und Heck nach oben (vielleicht nicht so extrem bei einem relativ "kurzen" Jollenkreuzer) . Beim Segeln darf gerne ein bisschen Spannung auf das Achterstag, wenn Du z.B. die Mastbiegung (gegen das Vorstag) etwas beeinflussen willst. Die Diamonds geben der Mastspitze etwa bis zum Vorsegelanschlagpunkt Stabilität seitlich und in Längsrichtung und halten dem Zug des Achterstages entgegen. Ich würde sie ebenfalls ohne Lose, aber auch ohne wesentliche Vorspannung einstellen, so dass die Mastspitze bei nicht angezogenem Achterstag nicht nach vorne gebogen wird.
Backstagen sind wichtig für die Spannung des Vorsegelvorlieks. Beim Segeln wird das luvseitige Backstag immer ordentlich durchgesetzt, damit das Vorsegel möglichst wenig Durchhang hat. Wenn das Boot liegt, kann man die Backstagen zwar auch anziehen, dass das Vorstag stramm ist und dass nichts klappert oder vibriert, aber prinzipiell auch hier ohne wesentliche Vorspannung.
Wenn Dein Mast auf Deck steht, muss da ja eine Mastbrücke oder eine Stütze unter Deck stehen. Wenn die Mastbrücke so stabil ist, dass sie den Mastdruck gegen den Wantzug alleine halten kann (verleimte oder geschweisste Konstruktion) oder wenn die Maststütze über weitergeleitete Wanten oder entsprechende Zugelemente von unten abgestützt ist, wenn also Mast und Wanten direkt einen in sich geschlossenen Kraft"kreislauf" bilden, ohne dass der Wantzug über die Spanten des Rumpfes geht, dann kann man wohl auch höhere Wantspannung einstellen und diese auch stehen lassen.

Klaus
Teddy
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Re: Riggspannung Holzmast

Beitrag von Teddy » Di 26. Mai 2020, 07:03

Vielen Dank Klaus, das hört sich schlüssig an.
Gruß Teddy
potemkin
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Re: Riggspannung Holzmast

Beitrag von potemkin » Di 26. Mai 2020, 07:31

bei einem geplankten Boot (so eines wird Deines wohl sein), wo die Wantkräfte über Püttingeisen in die Aussenhaut des Bootes geleitet werden, wär meine Empfehlung grundsätzlich: Wanten handfest anziehen, also keine Lose, aber auch keine wesentliche Vorspannung. Wenn Du die Wanten unter Vorspannung setzt, wird sich diese im Laufe der Zeit verlieren. Du kannst wieder nachspannen und die Spannung wird sich wieder verlieren usw. Mit dem Ergebnis, dass Du langsam die Püttinge und mit ihnen die Bordwand an dieser Stelle nach oben ziehst.
nur daß bei einem beplankten boot die kräfte über die püttinge in die spanten eingeleitet werden. nur bei sperrholz- / formverleimten rümpfen können die kräfte in die außenhaut eingebracht werden. zu lose kann zum mastbruch führen. im grunde gelten die gleichen regeln beim masttrimm wie bei alumasten.
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