Von Bremen ins Wattenmeer. Wattneuling hat Fragen

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Andre R363
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Von Bremen ins Wattenmeer. Wattneuling hat Fragen

Beitrag von Andre R363 » Fr 18. Dez 2020, 08:22

Hallo,

ich möchte evtl. nächstes Jahr von Bremen-Nord aus mit meinem 20er Jollenkreuzer ins Wattenmeer segeln. Immer schön Küstennah.

Bis auf ein paar Wattwanderungen habe ich bisher keinerlei Erfahrung. Geschweige denn vom segeln im Watt.

Klar, das Internet ist voll von Ratgebern aber ich möchte hier Stimmen von Holzbootseglern hören die sich mit der Revier und dem trockenfallen auskennen.

Erstmal generell.
Reicht es aus, mit theoretischem Wissen ins Watt zu segeln oder sollte man vorher schon ein paar Törns mit erfahrenen Seglern gemacht haben?
Welche Bücher oder andere Ratgeber (Youtube, Homepage) könnt ihr empfehlen?

Oder sehe ich das alles viel zu dramatisch und das küstennahe Wattsegeln ist mit einem gesunden Menschenverstand problemlos machbar?

Ich würde mich über Tipps und eine angeregte Diskussion sehr freuen.

Gruß
Andre R363
20er Jollenkreuzer R363 "Lenya"
Jonne
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Re: Von Bremen ins Wattenmeer. Wattneuling hat Fragen

Beitrag von Jonne » Sa 19. Dez 2020, 11:02

Hallo André, ich liege mit Arvon im Tiedenrevier an der Elbe. Bin häufiger auf Neuwerk und sonst wo. Wenn du keine Ahnung hast ist nicht schlimm. Fahre nur und ausschließlich bei gutem Wetter! Wenig Wind! Bei den heutigen Informationen weiß man ja was kommt. Dazu solltest
Du mit der Tide immer gut planen und immer einen Puffer einberechnen. Und solltest du dann doch mal auf Schiet fahren, ist ja nichts schlimm, das Wetter ist ja gut und das Wasser kommt ja wieder.
Wenn du so beginnst erschließt sie das Wattenmeer für dich spielerisch. Natürlich wirst dabei viel mit dem Motor fahren müssen, weil der Wind bei dem guten Wetter schwach sein sollte, aber so ist es nun mal in der Phase des lernen und erkunden. Alles andere kommt später und bringt die Erfahrung mit sich.
Dir viel Spaß mit deinem R-Boot. Wünscht Detlef
HermannLenz
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Re: Von Bremen ins Wattenmeer. Wattneuling hat Fragen

Beitrag von HermannLenz » So 20. Dez 2020, 13:04

Hallo , Andre ,
Ein einigermaßen ruhiges Revier ist im Bereich Hoher Weg . Erstmal nach Bremerhaven. Dann kurz nach HW seewärts auslaufen . Nach ca. 8 sm Buhne 23 runden und nach Bb ins Watt eindrehen. nach ca. 2 sm beginnt es flach zu werden . Fahr noch ein Stück und schmeiß den Anker bei 1 m Wassertiefe und warte. Von den großen Wellen bist du weit genug weg. Nach NW Durchgang segelt du nach Fedderwardersiel , oder du bleibst vor Anker, wenn es ruhiges Wetter ist . Wenn ich von HB bzw. Bremerhaven nach WHV will , bleibe ich dort gerne paar Tage im Watt, ist schön ruhig dort.
Im Butjadinger Watt vor Fedderwaardersiel
Im Butjadinger Watt vor Fedderwaardersiel
2020122013094100.jpg (134.01 KiB) 7672 mal betrachtet
Es grüßt Bootsmann Hermann vom MB SILESIA
segel-hein
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Re: Von Bremen ins Wattenmeer. Wattneuling hat Fragen

Beitrag von segel-hein » So 20. Dez 2020, 13:58

Moin Andre,

vor meiner ersten Fahrt ins Tidenrevier hatte ich auch einen Heidenrespekt. Mit meiner Hansajolle war ich zuvor nur auf der Ostsee und Binnengewässern unterwegs. Der Schritt aus der Oste heraus in die Elbe bedurfte dann ordentlicher Überzeugung. Ich wurde von Detlef (Jonne) quasi genötigt. Gott sei Dank, ich hätte viel verpasst. Letztes Jahr waren wir dann mit drei Hansajollen im Wattenmeer zwischen Juist und Wangerooge unterwegs. Für die Boote ein Traumrevier, geschützt und sehr schön. Das würde ich auch für deinen Jolli so sehen. Für die Begegnungen mit der Berufsschifffahrt, die dich auf der Weser ja auch betrifft, habe ich zwei wichtige (zusätzliche) Regeln mitgenommen: Groß vor klein und Stahl vor Holz. Sprich defensiv und vorausschauend fahren, dann kann man man nicht ganz so viel falsch machen. Wir machen das schließlich zum Vergnügen. Und der letzte Tipp, an dem man sich als Binnensegler erst gewöhnen musste: Zeit mitbringen. Wenn Wind, Tide und Wetter nicht zueinander passen, bleibt man halt liegen und wartet oder ändert seine Pläne. Wind gegen Strom ist faszinierend zu beobachten, aber lieber aus geschützter Perspektive. Wenn man sich auf die Geduld einlässt, wirkt das sehr erholend. Ich habe meine Hansajolle nun im zweiten Jahr im Tidengewässer. Ich möchte nicht mehr woanders hin. Lernen darf man mit jeder neuen Tour, es ist nie gleich. Das macht für mich das Segeln immer wieder spannend. Ich wünsche dir ebenfalls viel Spaß dabei.

Liebe Grüße
Gerd
Meine Hansajolle im Netz.
r1367
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Re: Von Bremen ins Wattenmeer. Wattneuling hat Fragen

Beitrag von r1367 » Fr 25. Dez 2020, 12:42

Jonne hat eigentlich alles beschrieben. Nur noch: Du wirst nicht der einzige sein, der von der Unterweser ins Watt geht. Fahre am Anfang einfach den Locals "hinterher" oder sprecht auch im Hafen ab. Ich halte das nicht für Raketentechnik, bin aber da aufgewachsen.
Andre R363
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Re: Von Bremen ins Wattenmeer. Wattneuling hat Fragen

Beitrag von Andre R363 » Mo 28. Dez 2020, 07:56

Hallo,

vielen Dank für die ersten Beiträge.

Scheint ja doch kein Hexenwerk zu sein.

Noch eine Frage.
Ich komme aus Heidelberg und würde das Boot nach Bremen Nord (Schwanewede) ziehen.
Wo kann man da am besten slipen, notfalls kranen?
Von Farge bis Lesum wird es wohl ein paar Möglichkeiten geben, oder?

Gruß
Andre R363
20er Jollenkreuzer R363 "Lenya"
r1367
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Re: Von Bremen ins Wattenmeer. Wattneuling hat Fragen

Beitrag von r1367 » Di 29. Dez 2020, 14:44

Wohl am einfachsten: YHG Grohn
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