Ab wann ist ein schiff

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Gisbert

Ab wann ist ein schiff

Beitrag von Gisbert » Fr 2. Mai 2003, 00:35

...moin,moin! Seit einigen Jahren kümmere ich mich um meine "Snark" mehr unter erhaltenden und musealen Aspekten und um etwas Spass auf der Elbe zu haben wenn ich nicht gerade auf zeitgeistigen Rennziegen Seeregetten mitsegel. Sie ist sicherlich bekannter als "Burmester Viertel-Tonner" oder als "Achat 24" und ganz sicherlich das Meisterstück von Bruce Farr der ja nun auch schon zum Urgestein des Yachtbaus gehören muss wenn man sich mal so ansieht was sonst so auf dem Neubaumarkt los ist. Meine Frage ist nun ab wann sich eigentlich die Möglichkeit bieten würde im Freundeskreis klassischer Yachten diesem Boot eine neue kulturelle Heimat bieten zu können? Aufnahmekriterien wie Vollholz, Langkiel etc. kann "Snark" nicht erfüllen. Aber als formverleimter moderner Klassiker der den Yachtbau revolutuoniert hat sollte sie in dem gleichem Dilemma stecken wie der Audi Quattro, der bei historischen Rennen auch nicht gerne gesehen wird. Sie ist 30 Jahre alt und ich habe sie mir angelacht weil ich begeisert war als ich auf meiner ersten Kieler Woche, (so etwa 73) erlebt habe wie diese "Dinger" dem Rest der Yachtwelt, die damals noch Pütt und Pann und auch dicke Mahagonietüren drch die Gegend segelten das Leben schweer gemacht haben.
W. Horns

Re: Ab wann ist ein schiff

Beitrag von W. Horns » Mi 21. Mai 2003, 17:05

Lieber Gisbert, Sie sprechen ein bei uns öfter diskutiertes Problem an: Bis wann reicht die klassische Periode des Yachtbaus und was macht ein Schiff nun eigentlich zur „klassischen Yacht“ .

Bisher gilt im Freundeskreis, dass nur Schwert- und Kielboote in unser „Register klassischer Yachten“ aufgenommen und zu unseren Regatten zugelassen werden, die in traditionellen Linien, in traditioneller Weise und aus traditionellen Materialien (Vollholz, Stahl, Aluminium) gefertigt wurden. (Ob nun alle diese traditionellen Schiffe auch von klassischer Eleganz geprägt sind, sei dahingestellt, es entzieht sich abhakbaren Kriterien...)

Jedenfalls ist unser Freundeskreis 1994 mit Prämissen angetreten, die sich auf das Material und die Bauweise beziehen, um eine bundesweite Lobby für diese traditionellen Schiffe aufzubauen und ihnen „eine kulturelle Heimat“ zu sein.

Unbestreitbar sind auch einige GfK-Yachten von „klassischer“ Schönheit, die sie von dem üblichen Einerlei in den Marinas abhebt, oder sie kennzeichnen historische Wendepunkte wie Ihre Sperrholz-Achat, aber wir führen sie bislang nicht in unserem Register und überlassen es der Initiative anderer Schiffsliebhaber, eine kulturelle Heimat für diese von Ihnen angesprochenen Yachten zu schaffen.

Denn die GfK-Yachten (und auch Sperrholzboote) stehen meiner Auffassung nach für eine andere Periode, die post-klassische Zeit . Das Ende der "klassischen" Periode fällt m. M. nach mit dem Auftreten dieser Yachten zusammen. Dabei meine ich nicht, dass GfK (oder auch Sperrholz) etwa ein "schlechteres" Material ist. Es ist vielmehr ein neues Medium, dass andere Techniken sowohl der Konstruktion als auch der Baumethoden (Serienproduktion) voraussetzt und so eine neue Periode einläutet.

Unabhängig von diesen Fragestellungen ist natürlich eine Mitgliedschaft im Freundeskreis unabhängig vom eventuellen Besitz einer „klassischen“ Yacht möglich, wir würden uns freuen, Sie dazu zählen zu können.
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