KLR für Schwertboote

Christoph Geyer

KLR für Schwertboote

Beitrag von Christoph Geyer » So 26. Feb 2006, 14:43

Ahoi Freunde des KLR,
im Zusammenhang mit der Einführung des KLR beim Classic-Cup in Berlin gibt es Fragen zur Anwendung bei Schwertbooten.
Die Angaben zu Wasserlininienlänge und Bootsbreite beeinflussen das Ergebnis erheblich. Das Gewicht habe ich vorläufig als segelfertiges Bootsgewicht ohne Mannschaft definiert.
Bitte schildert eigene Erfahrungen und schickt mir konkrete Bootsmaße zum Testen.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph (SK15 Prinsessan)
Ingo List

Re: KLR für Schwertboote

Beitrag von Ingo List » So 26. Feb 2006, 21:03

Bei Schwertbooten wird - soweit ich weiss - der Yardstick auf KLR umgerechnet. Macht einfach zu wenig Sinn mit einer Formel die Eigenschaften von Schwertbooten gerecht beurteilen zu wollen.
Jörg

Re: KLR für Schwertboote

Beitrag von Jörg » Di 28. Feb 2006, 11:18

Moin Christoph,

das ist ganz einfach:

Enno hat schon vor langem erkannt, daß die Formel bei Schwertbooten Unsinn ergibt. Seither wird für Boote mit gesichertem Yardstick - und darunters dürften so ziemlich alle Schwertboote fallen - der Yardstick-Wert in KLR umgerechnet. Bei vielen Regatten, an denen hauptsächlich Schwertboote teilnehmen wird auch ganz auf KLR verzichtet und gleich nach Yardstick gefahren....

Weiterhin hat es sich außerordentlich bewährt, mit den Eignern zu reden. So habe ich mit ein paar anderen 20er Jolli-Eignern mal den Versuch unternommen, die 20er-KV interne Yardstick-Regelung (die fahren mit Ausgleicher-Werten zwischen 96 und 115) bei den Hamburg Summer Classics, in Laboe und anderswo einzuführen - mit gutem Erfolg, das passte wunderbar. Ähnliche Regelungen haben viele Jollenklassen, die den Spagat zwischen bis zu 100 Jahre alten Oldies und modernen Neubauten schaffen müssen - mit fallen da spontan z.B. die H-Jollen ein. Auch ein Gespräch mit Manfred Jacobs dürfte erhellend sein.
Schöne Grüße,

Jörg Winkel
Christoph Geyer

Re: KLR für Schwertboote

Beitrag von Christoph Geyer » Mi 1. Mär 2006, 20:07

Ahoi Jörg,
Unsinn oder nicht, ist hier die Frage? In Finnland werden bei der RAID Kiel- und Schwertboote nach KLR direkt verglichen. In Dänemark wird mit der KLR-ähnlichen Formel ebenso verfahren.
Mit herzlichen Grüßen
Christoph
Ingo List

Re: KLR für Schwertboote

Beitrag von Ingo List » Do 2. Mär 2006, 09:59

Ja, aber da segeln auch keine Gleitjollen...
Jörg

Re: KLR für Schwertboote

Beitrag von Jörg » Di 11. Apr 2006, 08:59

Christoph Geyer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ahoi Jörg,
> Unsinn oder nicht, ist hier die Frage? In Finnland
> werden bei der RAID Kiel- und Schwertboote nach
> KLR direkt verglichen. In Dänemark wird mit der
> KLR-ähnlichen Formel ebenso verfahren.
> Mit herzlichen Grüßen
> Christoph

Stimmt, Christoph. Mit dem Ergebnis daß der dänische Vermesser meinem 20er Jollenkreuzer bescheinigte, rennwerttechnisch ein 6mR zu sein...
Gruß,

Jörg
Christoph Geyer

Re: KLR für Schwertboote

Beitrag von Christoph Geyer » So 23. Apr 2006, 15:18

Ahoi Jörg,
nach Jardstick dürfte auch nichts Besseres herauskommen.
20qm Jollenkreuzer Renn. SG- 98 B v
20qm Jollenkreuzer tour 7/8 SG- 105 B
20qm Jollenkr. Stahl 7/8 SG- 114 B
20qm Jollenkr. Gaffel SG- 106 B
6m-R-Yacht Classic LK SG- 101 B
6m-R-Yacht Modern KK SG- 94 B
Also ist es sinnvoll, Kiel- und Schwertboote nur in getrennten Gruppen an den Start zu lassen. Außerdem werden die Yardstickwerte der Vielfalt der 20er ohnehin nicht gerecht.
Herzliche Grüße
Christoph
Manfred Jacob

Re: KLR für Schwertboote

Beitrag von Manfred Jacob » Mo 24. Apr 2006, 23:12

Moin Ihr Beiden,

eine faire YS-Zahl kann man nur bei Klassen mit großen Feldern und bei vielen Vergleichwettfahrten ermitteln. Große Felder braucht man, um das seglerische Können der Mannschaft bei der Bestimmung der YS-Zahl zu eliminieren. Bei den Klassikern gibt es keine großen Felder gleichartiger Boote. Deshalb ist eine YS-Einwertung nur mit großer Ungenauigkeit möglich.
KLR ist in der Tat bis heute nicht die Formel mit der Kiel- und leichte Schwertboote vereint bewertet werden können. Auch berücksichtigt weder KLR noch YS die Wetterbedingungen. So werden Flautenläufer bei Starkwind und Starkwindboote bei Flaute benachteiligt.

Zu Raid-Finnland: Dort fahren unterschiedlichste Boote mit. Vom Angelboot bis zum Schärenkreuzer, wobei Rudern erlaubt ist. Es ist sehr schwer für die Wettfahrtleitung eine gemeinsame Wertung zu finden. Der KLR bietet eine Formel, nach der gewertet werden kann. Das seglerische Können geht dabei aber verloren.

Ahoi
Manfred
Christoph Geyer

Re: KLR für Schwertboote

Beitrag von Christoph Geyer » Sa 29. Apr 2006, 23:42

Ahoi,
In der Zeit des Segellängen-Messverfahrens war wärend des Rennens ein Schiedsrichter als Windmesser mit der Ermittlung der Durchschnittswindgeschwindigkeit beschäftigt. Der Wert wurde dann in die berechete Zeit eingebaut. Der Aufwand muss so abschreckend gewesen sein, dass auch heute kein Messverfahren den Wind berücksichtigt.
Der Bund Deutscher Segler (1912-1933) hatte eine sehr einfache Rennwertformel für Schwertboote:
R=2L + 4x(2.Wurzel S), L=LüA, S=Großsegel + Vorsegeldreieck.
Diese Formel wurde 1933-1945 zusammen mit der KR-Formel vom DSVb benutzt. Wann und warum sie verschwand weiß ich nicht.
Enweder man hat gleichwertige Boote und wertet die gesegelte Zeit oder man muss mit einer gewissen Unausgewogenheit in der Bewertung leben.

Bei der RAID-Finnland-2005 gab es ein paar Seltsamkeiten in der Bewertung, die den Wert des KLR aber nicht in Frage stellen.

Gruß Christoph
Manfrd Jacob

Re: KLR für Schwertboote

Beitrag von Manfrd Jacob » Di 2. Mai 2006, 20:26

Moin,

im Zeitalter der Computer wird heute bei IMS die Windstärke und Richtung in Abhängigkeit in die bewertung, zusammen mit den
Bootsparametern eingebracht. Das Ergebnis mag objektivere Ergebnisse liefern. Bei den Seglern kommt das trotzdem nicht so gut an. So weit ich weiß ist auch IMS schon wieder auf dem absteigendem Ast.
Der Nachteil ist, dass man während der Wettfahrt nicht weiß wo der Gegner liegt. Ist er vor einem oder hinter einem? Bei YS und KLR kann ich wenigstens die Zeit berechnen, die der Gegner von mir entfernt ist.

KLR ist bei ähnlichen Booten, wie sie bei den Klassikern vorkommen eine sehr gute Formel, je weiter die Boote von einander entfernt sind, alo je unähnlicher sie werden, desto größer wird die Ungenauigkeit der Formel.


Ahoi
Manfred Jacob
Antworten