Sperrholzdeck beizen
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Sperrholzdeck beizen
Hallo zusammen
Seit zwei Jahren segel ich eine BM (16 qm). Nun muss ich drei Stellen des Decks ausbessern und habe mich dazu entschieden, dass Deck (Sperrholz) dunkeler zu beizen. Der alte Lack ist schon runter.
Jetzt stellt sich die Frage, ob die Beize auf das Sperrholz direkt oder auf die erste oder zweite Lackschicht aufgetragen werden soll. Ich konnte schon beide Varianten nachlesen. Selber tendiere ich dazu die Beize auf den Lack aufzubringen. Welche Vor und Nachteile sind Euch zu beiden Verfahren bekannt ? Um Tipps bin ich immer dankbar.
Mit Grüssen
Hans-Georg
Seit zwei Jahren segel ich eine BM (16 qm). Nun muss ich drei Stellen des Decks ausbessern und habe mich dazu entschieden, dass Deck (Sperrholz) dunkeler zu beizen. Der alte Lack ist schon runter.
Jetzt stellt sich die Frage, ob die Beize auf das Sperrholz direkt oder auf die erste oder zweite Lackschicht aufgetragen werden soll. Ich konnte schon beide Varianten nachlesen. Selber tendiere ich dazu die Beize auf den Lack aufzubringen. Welche Vor und Nachteile sind Euch zu beiden Verfahren bekannt ? Um Tipps bin ich immer dankbar.
Mit Grüssen
Hans-Georg
Re: Sperrholzdeck beizen
Wenn der Lack wirklich runter ist geht man besser aufs nackte Holz, dann dringen die Farbpigmente in die Poren ein und verstärken die Holzkonturen. Dadurch entsteht nachher im Lackbild die hübsche Tiefe, die man mit Beize im Lack nicht hinbekommt.
Die Beize im Lack wirkt eher wie eine "braune durchsichtige Folie", die über dem Holz liegt. Das Bild wirkt "zugeschmiert". Das Problem dürfte sein, dass du wahrscheinlich das alte Furnier auf deinem Sperrholz nicht porentief vom Lack befreit bekommst und dann nimmt das Holz mit Lackresten weniger oder gar keine Beize an und das Ergebnis sieht schlimm aus.
Ob das Holz wirklich "sauber ist, stellst du fest, wenn du das Deck richtig nass machst (keine Angst das trocknet ganz schnell wieder. Dann gewissenhaft gucken, alles, was hell ist, ist nicht richtig abgezogen.
Gruß
Die Beize im Lack wirkt eher wie eine "braune durchsichtige Folie", die über dem Holz liegt. Das Bild wirkt "zugeschmiert". Das Problem dürfte sein, dass du wahrscheinlich das alte Furnier auf deinem Sperrholz nicht porentief vom Lack befreit bekommst und dann nimmt das Holz mit Lackresten weniger oder gar keine Beize an und das Ergebnis sieht schlimm aus.
Ob das Holz wirklich "sauber ist, stellst du fest, wenn du das Deck richtig nass machst (keine Angst das trocknet ganz schnell wieder. Dann gewissenhaft gucken, alles, was hell ist, ist nicht richtig abgezogen.
Gruß
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Re: Sperrholzdeck beizen
Hallo RD
Danke für Deine Tipps. Du hast recht, porentief habe ich das Deck wohl nicht von Lackresten befreien können. Schon im trockenen Zustand sehe ich (hellere) Stellen die ich mit Heissluft, Abzieklinge und schleifen einfach nicht "tiefenrein" bekomme. (!?) Was kann ich noch tun um wirklich alles an Lack runter zu bekommen ? Ich habe schon die Sorge, dass wenn ich weiterschleife, mit 120 iger Schleifpapier, zu viel Holz dabei wegnehme.
Nebenfrage: Das Boot steht trocken in eine Scheune (halboffen) in einer ggf. zwei Planen eingehüllt. Wäre es sehr schädlich für das Deck über Winter mit "offenen" Holz zu lagern ? Wenn die Temparaturen fallen, muss ich wohl ohnehin mit dem Lackieren so lange warten müssen.
(An meinen Fragen ist zu merken, dass ich diese Arbeiten zum ersten mal mache)
Danke
Hans-Georg
Danke für Deine Tipps. Du hast recht, porentief habe ich das Deck wohl nicht von Lackresten befreien können. Schon im trockenen Zustand sehe ich (hellere) Stellen die ich mit Heissluft, Abzieklinge und schleifen einfach nicht "tiefenrein" bekomme. (!?) Was kann ich noch tun um wirklich alles an Lack runter zu bekommen ? Ich habe schon die Sorge, dass wenn ich weiterschleife, mit 120 iger Schleifpapier, zu viel Holz dabei wegnehme.
Nebenfrage: Das Boot steht trocken in eine Scheune (halboffen) in einer ggf. zwei Planen eingehüllt. Wäre es sehr schädlich für das Deck über Winter mit "offenen" Holz zu lagern ? Wenn die Temparaturen fallen, muss ich wohl ohnehin mit dem Lackieren so lange warten müssen.
(An meinen Fragen ist zu merken, dass ich diese Arbeiten zum ersten mal mache)
Danke
Hans-Georg
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Re: Sperrholzdeck beizen
Du kannst ja mit feineren Korn 240 oder 320 weiterschleifen. Dann verringert sich das Risiko des durchschleifen.
Bei der beize mußt du aufpassen, auf welcher Grundlage sie hergestellt ist. Wasserlösliche Beize hat den Nachteil, das die Holzfasern sich wieder aufrichten und du danach nochmal schleifen mußt. oder du wässerst vor dem beizen und schleifst nochmal fein nach.
Wenn du als Tragschicht Letonkins Lacköl nimmst, mußt du weniger zwischenschliff machen.
Als Schlußlack ist er aber nicht so gut, weil sein Glanz nicht so gut ist. Da empfehle ich Epifanes Klarlack und verträgt sich super, weil er auch auf Ölbasis hergestellt ist.
Hey då Michael
Bei der beize mußt du aufpassen, auf welcher Grundlage sie hergestellt ist. Wasserlösliche Beize hat den Nachteil, das die Holzfasern sich wieder aufrichten und du danach nochmal schleifen mußt. oder du wässerst vor dem beizen und schleifst nochmal fein nach.
Wenn du als Tragschicht Letonkins Lacköl nimmst, mußt du weniger zwischenschliff machen.
Als Schlußlack ist er aber nicht so gut, weil sein Glanz nicht so gut ist. Da empfehle ich Epifanes Klarlack und verträgt sich super, weil er auch auf Ölbasis hergestellt ist.
Hey då Michael
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Re: Sperrholzdeck beizen
Moin Hans Georg,
also gerade die letzten Reste lassen sich mit Abbeizer gut rausholen.
Dann nur noch mal Feinschliff vor dem Beizen und gut.
Wenn die Beize nicht wasserlöslich ist, lösen einige Lacke die Beize wieder an, was auch wieder Schlieren im Lack ergibt. Mein Tip: Tonerde (gibts in Ökomalergeschäften und manchmal auch in normalen) ist eine Pigmenterde und kann einfach in Wasser eingerührt werden, löst sich aber nicht auf. Habe ich von einem Bootsbauer und hat bei mir wunderbar funktioniert. Aber nicht in den Lack einmischen, das gibt ein verschmiertes Bild.
Der Beizton lässt sich auch hervorragend einstellen mit Vorversuchen.
Andere Beizen haben den Nachteil, das man sehr vorsichtig und gleichmäßig beizen muß, am besten zu zweit. Einer verteilt, der andere schlichtet nach.
Vor dem Beizen würde ich immer wässern und nachschleifen.
Wenn Du die Suchfunktion nach Tonerde nutzt, müsstest Du auch noch Fotos von meinem Boot finden.
also gerade die letzten Reste lassen sich mit Abbeizer gut rausholen.
Dann nur noch mal Feinschliff vor dem Beizen und gut.
Wenn die Beize nicht wasserlöslich ist, lösen einige Lacke die Beize wieder an, was auch wieder Schlieren im Lack ergibt. Mein Tip: Tonerde (gibts in Ökomalergeschäften und manchmal auch in normalen) ist eine Pigmenterde und kann einfach in Wasser eingerührt werden, löst sich aber nicht auf. Habe ich von einem Bootsbauer und hat bei mir wunderbar funktioniert. Aber nicht in den Lack einmischen, das gibt ein verschmiertes Bild.
Der Beizton lässt sich auch hervorragend einstellen mit Vorversuchen.
Andere Beizen haben den Nachteil, das man sehr vorsichtig und gleichmäßig beizen muß, am besten zu zweit. Einer verteilt, der andere schlichtet nach.
Vor dem Beizen würde ich immer wässern und nachschleifen.
Wenn Du die Suchfunktion nach Tonerde nutzt, müsstest Du auch noch Fotos von meinem Boot finden.
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Re: Sperrholzdeck beizen
moin moin,
nach dem aufkleben eines neuen Sperrholzdecks hatte ich einen Randstreifen auch mit Interstain gebeizt. Das Problem zeigte sich an den Schäftungen, wo das Furnier vom Sperrzolz durch das Anschleifen z.T. beschädigt oder ungleichmässig war - hier wurde durch die Beize der ungleiche Eindruck noch verstärkt.
Um das auszubessern, hatten wir dann nach der ersten lackschicht Farbpigmente (von Kremer-Pigmente) eingerührt. Damit liess sich das ganze etwas kaschieren, wenn auch der lack z.T. griselig wurde. Wenn das Holz unbeschädigt ist, würde ich daher auch direkt darauf beizen.
Viel Erfolg
voilier
nach dem aufkleben eines neuen Sperrholzdecks hatte ich einen Randstreifen auch mit Interstain gebeizt. Das Problem zeigte sich an den Schäftungen, wo das Furnier vom Sperrzolz durch das Anschleifen z.T. beschädigt oder ungleichmässig war - hier wurde durch die Beize der ungleiche Eindruck noch verstärkt.
Um das auszubessern, hatten wir dann nach der ersten lackschicht Farbpigmente (von Kremer-Pigmente) eingerührt. Damit liess sich das ganze etwas kaschieren, wenn auch der lack z.T. griselig wurde. Wenn das Holz unbeschädigt ist, würde ich daher auch direkt darauf beizen.
Viel Erfolg
voilier
Re: Sperrholzdeck beizen
Hallo alle zusammen,
ich habe vor einem Jahr den Rumpf einer BB 11 (sie war fürchterlich verschandelt durch mehrere unterschiedliche Farbschichten) wieder auf ein vernünftiges Aussehen gebracht.
Vorweg: es hat mich viel Lehrgeld gekostet; aber das Resultat spricht für sich.
Wichtig ist vor allem die wirklich porentiefe Reinigung des Holzes. Bei Massivholz kann man dies am besten durch gründliches Abschleifen erreichen. Aber es muß darauf geachtet werden, daß auch wirklich alle Poren ausgeschliffen werden, sonst ergibt sich nach dem Beizen oder Lackieren ein sehr unschönes Bild (den Fehler habe ich gemacht).
Wenn ein Rumpf oder Deck in irgendeiner Weise mit Epoxi in Berührung gekommen ist, so sollte man direkt die Finger von einem solchen Vorhaben lassen, da Epoxi die Eigenschaft hat, sehr tief in die Poren des Holzes einzudringen (insbesondere bei Mahagoni-Holz rate ich davon ab), man kann es zwar problemlos lackieren, aber fast nicht vernünftig beizen.
Abbeizer kann ich in keinem Fall empfehlen, besser eine Waschprozedur mit entsprechender Verdünnung (es muß dazu aber die Zusammensetzung des alten Lackes bekannt sein). Diese Waschprozedur ist aber recht teuer.
Wenn sichergestellt ist, daß das Holz porentief vom Lack befreit ist, empfehle ich eine Wässerung (nicht in den See bitte, sondern einfach mit einem nassen Lappen abwischen. Das hat den Grund, daß sich die nunmehr angeschliffenen Fasern des Holzes wieder etwas aufrichten, um sie nach dem Trocknen (ich empfehle 2-3 Tage) erneut abzuschleifen. In meiner Branche (excl. Möbelbau) wiederholen wir diesen Prozess je nach erwarteter Oberflächenbeschaffenheit und Holzart bis zu vier mal.
Einen Tipp noch zur Erkennung, ob die Oberfläche wirklich lackrein ist: nach dem Wässern das Boot unter gutem Streiflicht begutachten: sollte der Feuchtigkeitsfilm nicht absolut durchgängig (homogen) sein---> weiter schleifen.
An dieser Stelle möchte ich auf eine evtl. sinnvolle Anschaffung hinweisen, die ich mir (allerdings aufgrund meiner Kontakte aus der Meisterschule) gegönnt habe: es ist ein Mini-Sandstrahlgerät, welches Zahntechniker verwenden, um Zahnersatz zu behandeln. Das Gerät trägt auch beim Holz derartig wenig ab, daß es sogar für Ausbesserungen im Anstrich von Segelfliegern eingesetzt wird. Damit habe ich explizite Stellen an der BB 11 porentief entlacken können. Für diejenigen, die auch öfter alte Beschläge restaurieren wollen, ist dies ein echter Geheimtipp. Aber so ein Gerät ist nicht billig.
Nun weiter zur Beizung: ich empfehle grundsätzlich eine gute Wasserbeize; sie ist in der Regel UV-beständiger. Ich darf hier leider keine Namen nennen, aber es gibt Gebinde mit einem hellblau-weiß diagonal schraffiertem rundum auflackierten Band.
Selbstverständlich kann man auch eine "Nitro-Beize" verwenden, was sogar deutlich schneller geht (Trockenzeit und "verbotener Zwischenschliff"), aber es fehlt ihr deutlich an UV- Beständigkeit.
Nitro-Beize trocknet auch dermaßen schnell, daß sich beim üblicherweise handwerklichen Applikationsverfahren mittels Schwamm, Läufer auch durch erneutes Benetzen nicht mehr beseitigen lassen. Eine Alternative ist hier das vorsichtige Spritzverfahren. Wenn man sich für eine lösemittelhaltige Beize entschieden hat, sollte man sich vorher über den nachfolgenden Anstrich im Klaren sein, weil es durchaus Disharmonien bei den Zusammensetzungen gibt (mit den Herstellern klären).
Eine Wasserbeize hat den Vorteil. daß sie aufgrund der längeren Trocknungszeit tiefer in das Holz eindringen kann, und man kann sich etwas mehr Zeit lassen, was gerade für Laien ein wichtiger Grund sein dürfte. Wenn man Läufer bei Wasserbeize nicht eintrocknen läßt (dieses dauert schon einige Minuten, während es bei Nitro-Beize nur Sekunden sind), so ist es kein Problem diese mit erneuter Aufgabe von Beize zu entfernen. Abgesehen davon ist der Gebrauch von Wasserbeize umweltgerecht, und man könnte es auch ohne Schäden im Wohnzimmer machen.
Um ein möglichst gleichmäßiges Bild hinzubekommen empfehle ich aber auch hier als Applikationsverfahren das Spritzen, insbesondere dann, wenn man allein arbeitet.
Soweit zu meinen Erfahrungen.
Ich möchte aber noch anmerken, daß ein wirklich altes Boot seinen Charme nicht durch Beize oder andere Anstriche verlieren sollte; wenn möglich sollte man versuchen, echte fehlerhafte Stellen (die die Sicherheit auf See beeiträchtigen könnten) durch konstruktive Maßnahmen zu beheben. Dies ist in der Regel durch viel mehr Aufwand zu realisieren, aber der Wert eines derartig erhaltenen Schiffes wird mir recht geben.
Allen, die dies noch vor Neujahr lesen: guten Rutsch
allen anderen: viel Erfolg bei den Winterarbeiten
Harro