Kalfaten ?

Christoph Geyer

Re: Kalfaten ?

Beitrag von Christoph Geyer » Mo 3. Apr 2006, 18:45

Ahoi zusammen,
wenn die Feile schrottreif ist hat sie als Fugenkratzer eine noch eine Chance. Alles ähnliche ist natürlich auch geeignet.
Noch ein wichtiger Hinweis: Wenn der Rumpf ausgetrocknet ist sollte er vor dem Kalfatern vorgewässert oder nur leicht gestopft werden. Die Kraft des quellenden Holzes ist nicht zu unterschätzen. Besser ist es zweimal ranzugehen als die Verbindungen der Verbände zu überlasten.
Gruß, Christoph
Pier
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Re: Kalfaten ?

Beitrag von Pier » So 9. Apr 2006, 10:20

Moin Christoph,

also vorher wässern, hmmm. is das Holz dann nicht zu nass für die wurzelteerbehandlung.
ich meine zieht der wurzelteer dann noch gut ein ? Die Kraft welche auf die Verbände wirkt wenn man zu festes Material in die Fugen bringt kann ich mir gut vorstellen.
Ich hab mal irgendwo gelesen dass man das Kalfat so in die Fugen treiben soll dass ein hell
klingendes Geräusch zu hören ist wenn man mit dem K-hammer und K-eisen in der Naht arbeitet ( ne ne nich die Bierflaschen die hinter einem standen :) ).
Presst sich die Dichtbaumwolle nicht richtig zusammen beim Quellen des Holzes ?
Aber Du hast recht mit dem Vorwässern denn in der Plankennaht ( Innen ) soll ja kein werg sein sondern nur in der V Fuge Außen richtig ?


Jetzt schon mal Danke See Leute
Pier
Christoph Geyer

Re: Kalfaten ?

Beitrag von Christoph Geyer » Di 11. Apr 2006, 21:10

Ahoi Pier,
mit Vorwässern meinte ich: Boot ins Wasser, nach zwei Tagen wieder raus, wenn die Oberfläche abgetrocknet ist, Fugen mit Wurzelteer vorölen. Dann kann das Kalfatern losgehen. Das mit dem Klang hängt vom Hammer ab. Ein gleichmäßiger Ton ist ein Signal für eine gleichmäßige Spannung in der Naht. Mir hat mal jemand erzählt, daß Frauen gut kalfatern können, weil sie nicht so drauf los hauen sondern besser zuhören (?). Um das Kleben brauchst Du Dir auch bei feuchtem Holz keine Sorgen zu machen.
Gruß Christoph

Torsten

Re: Kalfaten ?

Beitrag von Torsten » Mi 12. Apr 2006, 18:20

Hallo alle zusammen!

Habe im letzten Winter meinen Kielschwertkreuzer Mahagonie auf Eiche kalfatert. Allerdings nur an den Stellen, wo die Planken mehr als ca. 1,5mm auseinandergegangen waren. Ich habe mir das von 2 erfahrenen Holzbootsbauern in dritter Generation zeigen lassen. Um Gottes Willen schlagt nicht zu viel Baumwolle ein, ein oder zwei oder 3 Fäden am besten nacheinander je nach Größe der Naht genügen. Das mit dem Klang ist richtig, wenn es "Flopp" macht staucht das Werg noch, bei einem tiefen "Bumm" steht dann die Naht (echten Kalfathammer und Rabatteisen vorrausgesetzt). Wichtig war den Bootsbauern auch zu sagen das das Boot schön ausgetrocknet sein sollte, sie meinten: Eigentlich macht man so etwas im Sommer (aber da wollen wir ja segeln). Deshalb würde ich die Meinung des vorherigen wässerns nicht teilen.
Ich hatte vorher das Unterwasserschiff schön sauber von jeglichen lose sitzenden Farbresten befreit habe die in Frage kommenden Nähte gesäubert, kalfatert (ist echt einfach und kein Zauberhandwerk) dann mit Pantera die Fuge gefüllt (hätte nicht gewusst wie ich flüssiges Pech in die Fugen hätte gießen sollen), das U-Schiff 5 mal mit einer Grundierfarbe auf Chlor-Kautschukbasis (mit Blackvarnisch soll es auch gehen) und dann 2 mal selbstschleifendes Antifouling gemalt. Als das Schiff zu Wasser ging war es (fast) dicht.
Hätte eine Beschreibung zum Kalfatern anzubieten, würde mich hinreißen lasse diese bei Bedarf einzuscannen und per Mail zu versenden.

Viel Spaß beim klopfen
Torsten

oheka
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Re: Kalfaten ?

Beitrag von oheka » Di 10. Apr 2007, 07:56

Hallo ,

bei mir steht jetzt in nächster Zeit das Vorwässern an, ich gehe mal davon aus, das die meisten Planken (30mm stark, ca. 12cm breit, tangential geschnitten) von alleine wieder dichtquellen, das Boot steht seit Ende September 2006 an Land, in den Nähten ist bisher (seit 1948) bis auf die Naht zum Kiel hin überhaupt nicht kalfatet worden.

Jetzt gibt es ein paar Stellen, wo die Naht auf über 3mm aufgegangen ist, und jetzt habe eine Frage theoretischer Natur zum Kalfaten. Was ist eigentlich rein sachlich gegen Sika zum Kalfaten einzuwenden, außer den Debatten um originalgetreue Restaurierungen?
Pier
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Re: Kalfaten ?

Beitrag von Pier » Di 10. Apr 2007, 08:27

Moin Oheka,

also grundsätzlich nichts wenns nur ums dichten geht ( also kleinere stellen ) wenn die planken aber auf eíner längeren strecke nicht mehr dicht quellen und sich so gegeneinander
gegen verschieben ( längs ) sichern. Mit dem kalfat ( geteertes weg oder baumwolle )wird ja nicht nur gedichtet sondern die Planken aufeinandergepresst und so erst der verband richtig
fest.
Für kleine stellen kannst du doch auch ettan nehmen oder Bitumenspachtelkitt von Toplicht.

oder du machst es wie Torsten ^ s.o.

Ahoi
Pier


oheka
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Re: Kalfaten ?

Beitrag von oheka » Di 10. Apr 2007, 08:43

verstehe. tak!
derLukas
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Re: Kalfaten ?

Beitrag von derLukas » Fr 3. Aug 2007, 22:35

oha, das mit dem althergebrachten unterwasseranstrich hoert sich interessant an :)
bin nicht so der epoxi fan und le tonk scheint doch sehr teuer zu sein.
gibts irgendwo ne gute anleitung, ein altes buch oder so was wo beschrieben ist was, und vor allem wie das aufgebracht wird!?
Garrett50
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Re: Kalfaten ?

Beitrag von Garrett50 » So 5. Aug 2007, 22:27

Moin Lukas !

Du könntest Dir sicherlich gute Ratschläge von der Bootswerft Rammin in 18356 Barth , Tel. 038231 - 816 94 oder bei der Bootsbauerin Kirsten Dubs in Kröslin , Tel. 038370 - 25742 einholen , weil die die alten segelnden `Zeesen-Fischerboote ´ und auch andere in ähnlicher Bauweise hergestellten Boote überholen , Totalrestaurationen ausführen und auch einige Nachbauten abgeliefert haben .
Eine `Steambox ´, Kalfaten von leicht gebauten Booten oder von schweren Kuttern ist dort ständiges Handwerk , Holzteere o.ä. gehören ebenso dazu .
Die kennen sich in den preiswertesten Methoden daher gut aus und können aus Erfahrungen berichten , was sinnvoll ist und welche der alten Methoden sich nicht rechnen . . .
Außerdem gibt es auf dem Gebiet vom Fischland noch einige Bootsbauer als `Einzelkämpfer ´, die unbedingt ( kleinere ) Neubauten in der absoluten Traditionsbauweise erstellen und dabei keine Zugeständnisse an moderne Materialien eingehen .
Ein Ausflug dorthin ist sicherlich gut angelegtes Reisegeld !
Vielleicht hilft Dir dieser Hinweis ?

Mit freundlichem Gruß G.
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