Originalität kontra bessere Technik

André bauer
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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von André bauer » Mi 6. Jun 2007, 09:09

Hallo Gero,
den Definitionstext kenn ich nich, aber die Hersteller geben für Bootsbausperrholz mindestens 20 Jahre Garantie auf die Verleimung.
Sommerfeld gibt sogar unbegrenzte Garantie, hab gestern nachgesehen.

Das glaub ich aber doch, das es Jk`s mit original Holzblöcken gab, Alu war damals noch High Tech und wurde erst bei Flugzeugen
und dann bei den J-Klassen für Masten und Bäume eingesetzt.
Das war übrigens schon das heutzutage noch als neu und toll angeprisene Duralaluminium, was nicht schlecht is, aber nicht neu.

Ich habe ein kleines 6m Motorboot von 1970 (ein sog. Wellenbinder) und seit Herbst letzten Jahres auch einen 50er Seefahrtkreuzer
in schwer restaurierungsbedürftigem Zustand von A&R.
Hoffe zur Classik Week 2010 wenigstens ohne Einrichtung mitsegeln zu können.

Grüße aus Bremen,
André
Gruß,
André

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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von Michael Grothe » Mi 6. Jun 2007, 17:09


Hey Andre,

nicht alle angebotenen Sperrhölzer ob Sommerfeld & Thiele oder Georgus sind mit 20 jähriger Verleimgarantie.

Nur diese soll man für den Außenbereich (Deck, Aufbauten) nehmen.

Die anderen kannst du auch im Bootsbau verwenden, aber Vorsicht bei Feuchtigkeit.

Kunststoffboote oder auch Stahlschiffe sind da sehr leicht anfällig bei Schwitzwasser oder undichte Fenster. Schnell ist da das Sperrholz oder sogar Tischlerplatte mit Edelfunier
schwarz verfärbt. ist alles AW 100 verleimt, aber eben nur begrenzt Wetterbeständig.

Diese Definition ist vom Bausektor, Bauings. bzw. Architekten wissen, wo man sowas nachlesen kann.

Hey da Michael

André bauer
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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von André bauer » Do 7. Jun 2007, 00:47

Hey Michael,
das da noch nach Innenausbau und Außenverwendung unterschieden wird ist schon klar.
Steht in jedem Katalog und als Tischler sollte man das auch wissen.

Grüße,
André
Gruß,
André

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garfilius
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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von garfilius » Do 7. Jun 2007, 00:51

Moin André,

es ging um ein Deck, das ist keine Innenanwendung.

Gruß
Gero
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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von André bauer » Do 7. Jun 2007, 08:52

Moin Gero,
was soll ich dazu noch sagen: Fällt mir nix zu ein.

garfilius schrieb:
-------------------------------------------------------
> Moin André,
>
> es ging um ein Deck, das ist keine
> Innenanwendung.
>
> Gruß
> Gero

>Hey Michael,
das da noch nach Innenausbau und Außenverwendung unterschieden wird ist schon klar.
Steht in jedem Katalog und als Tischler sollte man das auch wissen.

Grüße,
André
Gruß,
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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von garfilius » Fr 8. Jun 2007, 23:47

n´Abend Andre,


schickes Motorboot hast Du.
Und ein Restaurierungsobjekt - Respekt. Da würde ich schon vor der schieren Größe des Aufwandes zurückschrecken. Aber ein schöner Riss und ein seltenes Schiff.
Dein Hang zur Originalität wird für mich nachvollziehbar

Gruß
Gero
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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von Thilo » Sa 9. Jun 2007, 08:14

Hallo,
ich glaube wir verlassen ein wenig das Thema. Die Entscheidung ob man sein Boot restau- oder renoviert hängt auch von dem Objekt ab. Ein seltenes Schiff mit Geschichte sollte nach Möglichkeit restauriert werden. D. H. orginale Materialien Beschläge und Lackierung. Wenn das Schiff mit der alten Technik bis jetzt überlebt hat, kann sie nicht schlecht sein. Ich finde es wichtig solche Schiffe zu erhalten und auch zu segeln. Ein so restauriertes Schiff hat eine besondere Ausstrahlung. Natürlich kann man auch die alte Wander o-Jolle ohne Geschichte so restaurieren. Wenn solch ein Schiff neben einer mit allen Trimmmöglichkeiten ausgestatteten Regatta-o-jolle liegt, so hat das schon was. Segeln kann man mit beiden Schiffen, und Sicherheit auf See hängt in erster Linie von der Seemanschaft ab.
Wenn ihr euch entschließt euer Schiff mit moderner Technik auszustatten um es etwas bequemer zu haben oder die jährlichen Arbeiten zu erleichter (Sperrholzdeck und so), dann finde ich das nicht weiter tragisch. Wichtig ist es das man es mit vertretbarem Aufwand zurückbauen kann. Wenn ich also das alte undichte Stabdeck mit Sperrholz überziehe, warum nicht. Auch eine Edelstahlschraube neben einer Messingschraube sieht zwar nicht schön aus, aber man braucht sie ja nur auszutauschen.
Jetzt noch eine Anmerkung zu der Unart alte trockene Boote gleich auszuleisten und mit Epoxi oder Polyester zu Überziehen. Es gibt Boote die nach 5 Jahren Restauration ohne Ausleisten und Überziehen nach ein bis zwei Wochen wässern wieder dicht waren und sind. Es muß nicht gleich alles perfekt sein. Was ist schon daran so schlimm wenn nach der ersten Saison ein paar Fugen nachgedichtet werden müssen? Wichtig ist nur das wir uns kümmern und die Bilge möglichst trocken halten. Das es trotz allem manchmal nötig ist ein Schiff zu beschichten, möchte ich nicht bezweifeln. Aber häufig ist es Das nicht.
So, das wär´s erst mal für heute.
Gruß aus Bremen
Thilo
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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von André bauer » So 10. Jun 2007, 09:56

Moin,
genau Thilo. Nur das mit den Schrauben, ich weiß nich, ob das nich generell eine Einstellung erzeugt, die das ganze Ergebnis vermießt.

Was das Ausleisten angeht: Bislang macht die Seebrise noch einen sehr guten Eindruck, was die Fugen angeht.
Die Fugen sind nur stellenweise auf, bis max. 3mm. Und das trotz des trockenen Frühjahrs.
Es geht eben nichts über das Tabascomahagoni von damals.
Vorher stand das Boot in der Bretagne schon mindestens 5 Jahre an Land, auch im Freien.
Aber da ist es wohl auch wesentlich feuchter, jedenfalls waren die Fugen beim Kauf im Oktober alle dicht.
Das Deck ist jetzt auch schon Sperrholz ohne altes Deck drunter und so rott, das es nur noch durch die Gfk-Beschichtung trägt.
Auch darum denke ich, das es in der Bretagne deutlich feuchter stand.
Ist aber ein guter Feuchtigkeitsspender jetzt.
Ich bin jetzt mindestens einmal pro Tag, am Wochenende zweimal da und befeuchte das Boot von innen mit der Wasserspritze,
es steht noch draußen, weil mir die Halle für die Restaurierung unter den Händen weggeflutscht is.
Mache mir trotzdem Sorgen, weil ich nach der Restaurierung eigentlich nich kalfatern oder gar ausleisten will.
Das Boot hat 70 jahre ohne Kalfaterung (nur zwei Nähte unter Wasser) überlebt, da will ich damit nich anfangen.
Eine Kalfaterung kann niemals die Steifigkeit in den Rumpf bringen, wie der originale Druck zwischen den Planken selbst.
Einmal angefangen, wird das immer mehr werden. Da bin ich eher dafür auszuleisten und dabei nur einseitig zu leimen.
Denke jetzt darüber nach, das Boot von loser Farbe am Rumpf zu befreien und neu zu streichen,
um es für den Sommer ins Wasser zusetzen.
Die Fugen würde ich mit Fassdichte oder Ettan provisorisch dichten, um vor dem Absaufen sicher zu sein
und damit nicht zu viel von dem Lesum-Moorwasser zwischen die Planken kommt, wegen Fäulnis durch die Schwebstoffe.
Was haltet Ihr davon?
Eine Lenzpumpe ist natürlich sowieso Pflicht.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von Thilo » So 10. Jun 2007, 11:45

Hallo Andre`,
das mit dem zu Wasser lassen ist schon in Ordnung. So findest Du eben am besten heraus wo das´Schiff wirklich undicht ist und wo es von selber dicht wird. Mit Kalfatern habe ich mal eines meiner früheren Boote kaputtgemacht. Da habe ich bei dem stark ausgetrockneten, geklinkerten Rumpf die Fuge in der Überlappung zwischen den Planken (Lannung) kalfatert. In der Folge wollte sich das Holz beim Wässern natürlich ausdehnen was es aber so ohne weiteres nicht konnte. Dadurch bauten die Nieten soviel Spannung auf, dass das Holz zwischen den kurzen Nietabständen aufspaltete. Das geht wie beim Reissverschluß. An diesen Stellen war die feste Verbindung unterbrochen und es leckte ständig. Ich habe das Boot dann verkauft und nie wieder was davon gehört. Wenn wir mit Holz arbeiten, müßen wir uns mit den Eigenschaften vertraut machen. Ihm diese mit irgenwelchen chemischen Erzeugnissen zu nehmen muß gut überlegt werden. Ist uns das Holzschiff zu teuer oder macht es zu viel Arbeit, müßen wir uns eben ein kleineres suchen oder das Material wechseln (Mit dem Wechsel ändern sich meist auch nur die Probleme).

Gruß aus dem schwühl-warmen Bremen
Thilo
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Re: Originalität kontra bessere Technik

Beitrag von Michael Grothe » So 10. Jun 2007, 18:27

Hey Thilo,

da hast du ja mit einem geklinkerten Rumpf richtig Mist gebaut. Aber aus Fehlern lernt man.

Es ist gut, wenn Andre seine Seebrise ins Wasser setzt. Dann sieht man am Besten, wo was nicht mehr dicht wird.
und wenn es nicht dicht wird, dann nehme eine Schippe Sägespäne von der Kreissäge und
quirle diese unter den Rumpf. Dann wird das Boot dicht.

Hey da Michael
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