Restaurierung mit Epoxy

Thilo
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Re: Restaurierung mit Epoxy

Beitrag von Thilo » Mo 5. Nov 2007, 19:14

Hallo Herr Wolf,
die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Beschichtung ist ein trockener gesunder und stabiler Rumpf mit festen Verbänden und ohne Fugen. Bevor man mit dem Beschichten beginnt muß das gewährleistet sein. Stabilität durch die Beschichtung bekommt man nicht, sondern nur Dichtigkeit. Beschichtungen haben sich bewährt und da die fehlgeschlagenen Projekte natürlich höhere Wellen haben die Gelungenen haben sie in Fachkreisen mitunter einen schlechteren Ruf. Wie mein Vorschreiber schon berichtet hat ist es sinnvoll den Rumpf anschließend von innen nur zu ölen. So ist das Holz geschützt und wenn mal Wasser reinkommt zieht es nicht gleich in´s Holz. Andersherum kann feuchtigkeit im Holz noch nach außen difundieren.
Wenn ich einen gesunden stabilen Rumpf mit festen Verbänden und so weiter geschaffen habe, frage ich mich allerdings wozu ich ihn dann noch beschichten soll? Letzten Endes ist es eine Frage der persöhnlichen Einstellung.
Sollten Sie sich trotzdem entschließen das Boot zu beschichten, lassen sie sich von dem Bootsbauer Ihres Vertrauens ein paar Referenzobjekte nennen oder besser noch die Kunden für die er die Schiffe bearbeitet hat.
Sollten Sie selber Hand anlegen bitte VORHER schlau machen. Es gibt von verschiedenen Anbietern der Beschichtungssysteme gute Literatur.

Gruß aus Bremen.
wolfsnest06
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Re: Restaurierung mit Epoxy

Beitrag von wolfsnest06 » Mo 5. Nov 2007, 20:48

Lieben Dank an alle für die wirklich sehr interessanten Antworten!!!

Wir nehmen in den nächsten Tagen erstmal das Antifouling komplett runter und lassen das Boot erstmal über den Winter trocknen.

Wie es weitergeht, entscheiden wir dann im Frühjahr.

Es gibt hier in der Region leider keinen Bootsbauer mit Referenzobjekten im Epoxybereich.

Kann hier jemand einen versierten Bootsbauer empfehlen oder hat jemand Lust sich unseres Projektes anzunehmen?
garfilius
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Re: Restaurierung mit Epoxy

Beitrag von garfilius » Mo 5. Nov 2007, 23:12

wenn die Region Leipzig ist, kenn ich noch einen Bootsbauer, auch mit Epoxyerfahrungen. Reicht es, nur das Antifouling runterzunehmen oder sind zwischen den klarlackiern Planken darüber auch Risse?
Passera
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Re: Restaurierung mit Epoxy

Beitrag von Passera » Di 6. Nov 2007, 09:40

Hallo Wolf,

um euch ein wenig weiterzuhelfen wären ein paar Bilder gut!

Wenn ihr schon (wie ich auch!!) euer Boot mit Epoxy überziehen möchtet, müsst ihr ein paar grundsätzliche Dinge beachten:

1. Nässe im Holz = über 15% ist der Tod für eine Beschichtung. Die Moleküle des Epoxy/Härtergeschisches können sich nicht richtig verbinden. Das Epo wird milchig und erreicht nicht die richtige Aushärtung bzw. kann nicht richtig ins Holz eindringen, um sich damit zu verbinden.

2. Holz quillt und schwindet = wenn ihr nun euer Schiff trocknen lässt, dann werden sich zwischen den Planken Spalten auftun. Das ist normal. Damit der Rumpf aber später eine ordentliche Stabilität bekommt, müsst ihr diese Spalten schliessen. Dies geht entweder mit ausspachteln mit Epo (nicht zu empfehlen) oder mit einleisten. Dabei werden die Spalten etwas mehr aufgeschnitten (Oberfräse, Kreissäge etc) und Leisten aus dem selben Holz, aus dem der Rumpf ist, eingeklebt.

3. Rumpfstabilität = vor allen diesen Arbeiten müsst ihr die Spanten, Wrangen, Stringer etc überprüfen, ob eventuell die Verbände gelockert sind. Das ist unbedingt vorab durchzuführen, da sonst das Boot im Wasser arbeiten kann und das Epoxy reisst. Dann habt ihr die "Bescherung"

4. Beschichtung = Es gibt mehrere Arten von Rumpfbeschichtungen.
A) einfach mehrere Schichten Epoxy klar auf den ausgeleisteten Rumpf aufbringen.
das würde ich bei einem alten Schiff von vorne herein ausschliessen, da ältere Schiffe
auf Grund ihrer Konstruktion nicht dafür geeignet sind. (Bootskörper arbeit)
b) Furnier aufbringen. Wenn eine "Holzoptik" gewünscht wird, dann ist das sicherlich
die schönste Version. Ist aber sehr sehr kosten- bzw arbeitsintensiv.
C) Gewebe mit Epo aufbringen. Das ist das sogenannte Leichentuch eines Bootes. So
nannte man diese Art der Beschichtung, als sie noch mit PE anstatt mit EPO gemacht
wurde. Es sollten halt mindestens 3 Lagen 270er Rowing Gewebe aufkaschiert
werden, sonst wird das nichts. Darüber noch 1x ein paar Schichten EPO, eventuell
Primer, aber immer im ÜW-Bereich einen guten UV-beständigen Lack.

Grundsätzlich würde ich nur Schiffe, die sonst nicht mehr zu retten sind (wie meines) mit EPO behandeln. Sonst ist die klassische Methode mit einer Kalfatterung immer vorzuziehen.

Es gibt bei SP-Systems eine wunderbare Beschreibung, wie man Holzboote mit EPO saniert.
geh einmal auf www.ctmat.de, dann unter Tipps&Tricks, dann unter Restaurationen und lies dir das durch...

LG Peter
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