Was ist das für eine Jolle?

Dirk Frischmuth
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Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von Dirk Frischmuth » Di 3. Jul 2007, 14:28

Moin moin,

ich frage mich gerade ob ich 'ne M-Jolle gefunden habe.

Gaffelgetakelt 6,90m lang und 1,78m breit 15m2 Segelfläche

Soll eine Rennjolle sein...

Was meint ihr?

Grüsse,

Dirk




PS: War vorher im falschen Forum gelandet...
Bodenseesegler
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Re: Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von Bodenseesegler » Di 3. Jul 2007, 21:36

Dirk,

ohne weitere Angaben oder Photos ist das schwer zu sagen.
Von den Maßen her erscheint sie mir ziemlich breit zu sein (verglichen z.B. mit der 15 m² Rennjolle aus dem Brix, Bootsbau, von 1929: Länge 7,20 m; Breite 1,43 m) - würde auf ein jüngeres Schiff, eventuell sogar frühen Nachkriegsbau schließen lassen (siehe Bootsregister des FKY: 3 M-Jollen registriert mit folgenden Maßen: 6,6 x 1,8 m Bj. 1936; 7,2 x 1,7 m Bj. 1958; 7,05 x 1,58 Bj. 1937).

Erkennbar müßte es am ehesten am Rigg sein (wenn dieses noch Original ist); die Rennjollen hatten extrem leichte Spieren, sehr steile Gaffel, zumeist durchgelattetes Großsegel.


Gruß vom Bodensee


Klaus
Dirk Frischmuth
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Re: Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von Dirk Frischmuth » Mi 4. Jul 2007, 12:54

Moin,

habe inzwischen etwas mehr herausgefunden.

Sollte dieses Boot sein:

*Klasse:* Rennjolle (Altersklasse) 15 qm M
*Segelnummer:* 226
*Registrierungsdatum:* 20.05.1952
*Schiffsname:* FRECKI
*Eignername:* H. Bauch Kraus
*Wohnort:* Bln. N. W.21
*Verein:* Saatw. S. C.
*Messbriefnummer:* 1853
*Bemerkung:* V. V., D. Wehde, S.S.G.Odin

Bin gespannt...

Dirk
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Re: Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von Bodenseesegler » Mi 4. Jul 2007, 21:39

Dirk,

das könnte passen - Bingo !

Gratulation zu dem schönen Schiff - und eine echte Rarität, den 15 qm Rennjollen gibt es nur noch wenige.

Gruß - und immer nen Handbreit Wasser unter dem Schwert (naja, zur Not könnte man es ja auch noch aufholen und dann würde die Handbreit unter dem Kiel auch noch genügen)


Klaus
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Re: Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von Dirk Frischmuth » Fr 6. Jul 2007, 09:28

Moin moin,

habe gestern mit einem netten Menschen vom DSV alte Messbriefe durchstöbert.
Die M 266 von 1952 war 750 lang und 145 breit - also ist obiges Boot nicht diese M.
Ich glaube inzwischen, das es sich um eine deutlich alte Z handeln muss.
Auf dem angehängten Foto sieht das Gross auch einiges zu klein aus.
Das Rigg von 'ner 20er würde besser passen, denke ich. Verdächtig auch das extrem flache
Unterwasserschiff. Spricht was gegen meine Vermutung, oder hilft nur eine Analyse der Materialstärken weiter?

Grüsse,

Dirk
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Re: Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von Dirk Frischmuth » Di 17. Jul 2007, 10:45

Moin moin,

um das Thema abzuschliessen...
Ich war am Wochenende in Heidelberg, habe die Jolle gekauft und nach Hamburg gebracht.
In der Werft angekommen bin ich mit Maßband etc. an das gute Stück ran.
Alle Werte stimmen mit den Bauvorschriften von 1932 überein - exakt das Mindestmaß...

15er Rennjolle

Ab 1932:
15qm vermessene Segelfläche
Aussenhaut min. 8mm
Deckplanken min. 8mm
Spantentfernung von Mitte zu Mitte das Zehnfache der Plankendicke max. x 10
Eingebogene Spanten min. 15 mm
Kiel, Dicke mittschiffs min.30 mm
Kiel, Breite mittschiffs min.120 mm
Balkweger, Dicke mittschiffs min.20 mm
Balkweger, Breite mittschiffs min.55 mm
Luftkasteninhalt min.80 l

Erstaunlicherweise sind keine Spanten gebrochen, nichts faul oder vergammelt. Das Boot ist komplett aus Gabun und wiegt mit 6,90m x 1,70m weniger als meine O-Jolle. Es lässt sich zu zweit easy hochheben ;-)

Nujutt, jetzt steht erst mal ein wenig Gebastel an...

Grüsse,

Dirk

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Re: Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von Obmann » Mi 18. Jul 2007, 10:30

Hallo, Dirk,
sehr schön!!! Du dürftest damit eine der letzten nach dem Kriege beim DSV registrierten/eingeschriebenen M-Jollen besitzen - vielleicht sogar die letzte.
Ahoi,
Michael (Obmann für klassische H-Jollen in der DHJV)
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Re: Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von georg wawerla » Di 9. Sep 2008, 15:37

lieber dirk
habe gestern mit wilfried horns über die messe in hamburg gesprochen und über eure idee m jollen zu präsentieren.
melde dich doch bitte kurz. ich wollte ggf. etwas dazu beitragen.
grüße georg wawerla
wawerla@tudio38-kiel.de
georg wawerla
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Re: Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von georg wawerla » Di 9. Sep 2008, 17:08

noch mal meine richtige web adresse ist wawerla@studio38-kiel.de
JPK
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Re: Was ist das für eine Jolle?

Beitrag von JPK » Mo 13. Mai 2013, 21:00

... ich darf mich mal an diesen Thread von 2007 anhängen!

Mein Problem ist wie folgt, die Historie meiner Jolle beginnt erst Mitte der 90er-Jahr des v.J. und lässt sich von diesem Zeitpunkt bis heute chronologisch nachweisen.

Auf vielen Klassik-Regatten werde ich nach der Jolle befragt und kann nachfolgendes antworten:

Name: SEEOTTER (ab 1997) - vorher unbekannt!
Design: Mitte 20er-Jahre, 15 m² - Segelfläche / Shipjack (Multiknickspant)
Konstrukteur: Leopold (Leo) Zeiller
Werft: Eigenbau nach Bauvorlage aus dem Otto Maier Verlag Ravensburg (die mit Halma / Mensch ärgere Dich nicht!)
Länge über alles = 6,00 m, grösste Breite = 1,60 m, Länge in der CWL = 5,29 m
Breite in der CWL = 1,31 m, Freibord = 0,395 m
Takelung: 7/8 - mit Jumpstag (vermutlich geä. Mitte der 60er-Jahre)

Nach einer tiefgründigen Recherche hier bei FKY.ORG ergibt sich nachfolgendes Bild, bzw. es rundet das Bild ab: ca. 10 Stck Neubauten im Eigenbau von 1949 - 1953, in Lübeck, sehr oft beim S.C. Hansa.
Sie kann aber auch wesentlich älter sein - nur wie bekommt man es heraus?

Die Jolle segelte jahrelang vermutlich als reines Trainingsboot / Jugendboot beim LRV-Laboe, an einem Wintertag 1997, nach Eisgang wurde sie durch den Bootsbauer Gerhard Kurth aus Laboe am Jollenplatz im alten Hafen geborgen, instand gesetzt und weiter gegeben - mittlerweile bin ich der Eigentümer seit 2012 und interessiere mich auch für die Geschichte der Jolle, für ihre unbekannte Zeit.

Nun hier die Frage: wie kann man die Historie der Jolle, genaues Baudatum, ehem. Bootsname, evtl. Vorbesitzer heraus bekommen? Es geht hier um die Zeit vor dem Eisgangschaden, also zwischen Baubeginn und Aschenputtel-Dasein.

Vielen Dank - Gruß Jörg




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