Sanierung doppelt beplanktes Vollholzboot
Sanierung doppelt beplanktes Vollholzboot
Ein Hallo an alle Holzbootliebhaber
Bin gerade dabei einem türkischen Holzsegler sein drittes Leben zu schenken und brauche dazu eure Unterstützung. Es handelt sich um ein 20 Jahr alten Segler mit wunderschönem Riss der leider mit den Jahren sehr gelitten hat.
Der letzte Restaurierungsversuch des Voreigners hat viel Geld gekostet und den Verfall des Bootes zusätzlich stark beschleunigt.
Was war passiert?
Das Schiff (Ketsch - LOA 18m) wurde in der Nähe von Istanbul aus Schwarzmeerkastanie gebaut. Die eng gesetzten Spanten (ca. 40cm) mit 2 zueinander versetzten Lagen aus je 2 cm Kastanienholz doppelt beplankt.
Hier schon meine erste Frage:
Beide Lagen sind genagelt, wobei die äußere Lage original kalvatert war. Kann mir jemand erklären wie das seit beinahe 20 Jahre funktionieren soll? Wenn die äußere Lage zuquillt und die innere Lage dann trocken bleibt? Hat jemand eine ähnliche Konstruktion schon gesehen?
Die Planken waren vor 5 Jahren - lt. mündl. Auskünften - noch in einem recht guten Zustand. 2006 wurde das gesammte Schiff (unter und über Wasser) geschliffen und diagonal mit 8 mm Sperrholz (Billigstware) in der Türkei mit Epoxy vollflächig verklebt. Anschließend das gesamte Schiff mit Epoxy und einer Glasmatte überzogen, mit Filler gespachtelt und lackiert. Wie trocken das Holz während der Arbeiten war weiß ich nicht, spielt jetzt aber auch keine grosse Rolle mehr. Das Ganze sieht auf Fotos gar nicht mal schlecht aus. Innen wurde der Rumpf nicht behandelt, d.h. nur mit einer undefinierbaren Farbe gestrichen.
Ich habe das Schiff heuer im Frühjahr gekauft und am Trockendock untersucht. Das Ergebniss war vernichtend:
Vom Deck ist (Regen)wasser zwischen die Originalplanken gelaufen, hat aber auch die diagonalverleimten Sperrhölzstreifen erwischt und ca. 70% der gesamten Außenhaut unter dem Epoxyanstrich aufgelöstund zum verotten gebracht. Natürlich hat das ganze auch die Orginalplanken angegriffen und teilweise zerstört. Sogar Spanten sind davon stark betroffen und müssen teilweise verstärkt werden.
Es wurde heuer im Frühjahr hier in der Türkei der gesamte Epoxyaufbau wieder entfernt und ebenso der gesamte Sperrholzmüll. Hat aber teilweise sehr gut geklebt.
Derzeit werden die kaputten Planken (ca. 20 Prozent der Rumpffläche sind betroffen) nach türkischer Tradition - d.h. mit verzinkten Nägeln - ersetzt. Warum verzinkte Nägel? Ganz einfach, was hilft es wenn die 20% anschließend 50 Jahre halten und der Rest des Schiffes bleibt im Urzustand? Daher hab' ich mich entschlossen das Schiff "nur" zu reparieren und nicht gesamt zu renovieren. Wäre auch kaum finanzierbar und sinnvoll.
Um die Festigkeit des Rumpfes zu verbessern (Die - bitte nicht zu vergessen ein türkisches Schiff- Spanten sind 20 Jahren alt und in dementsprechenden Zustand). Plane ich eine verstärkung des Rumpfes mit zusätzlicher diagonalen Verplankung.
Ich möchte Holzstreifen aus Irokko mit Epoxy - flächig am ganzen Rumpf - verkleben (7-8 mm stark und ca.5 cm Breit). Ähnlich eines Teakdecks, aber ohne Abstand zueinander und auch die Fugen voll verklebt. Die Verklebung soll zugleich eine wasserdichte Sperrschicht ergeben.
Über den späteren Farbanstrich über und unter Wasser bin ich mir noch unklar.
Meine nächste Fragen:
Hat jemand so einen gesamt Aufbau bereits gemacht und Erfahrung damit. Was spricht dagegen, was habe ich vergessen? Soll ich die Irokkoleisten bei der Verklebung schrauben? (Schrauben anschließend wieder entfernen? - dann bleiben Löcher die wieder geschlossen werden müssen, oder mit Niroklammern V4A) schießen und die Klammern im Holz lassen?
Reicht es wenn ich zu Schluss die Irokkoleisten aussen mit Eopxy versiegle (ohne Glasgewebe)?
Welchen Farbaufbau würdet ihr über und Unterwasser empfehlen?
Bin für jeden vernüftigen Tip und jede Anregung dankbar!
Anbei ein paar Bilder!
lg günther
Bin gerade dabei einem türkischen Holzsegler sein drittes Leben zu schenken und brauche dazu eure Unterstützung. Es handelt sich um ein 20 Jahr alten Segler mit wunderschönem Riss der leider mit den Jahren sehr gelitten hat.
Der letzte Restaurierungsversuch des Voreigners hat viel Geld gekostet und den Verfall des Bootes zusätzlich stark beschleunigt.
Was war passiert?
Das Schiff (Ketsch - LOA 18m) wurde in der Nähe von Istanbul aus Schwarzmeerkastanie gebaut. Die eng gesetzten Spanten (ca. 40cm) mit 2 zueinander versetzten Lagen aus je 2 cm Kastanienholz doppelt beplankt.
Hier schon meine erste Frage:
Beide Lagen sind genagelt, wobei die äußere Lage original kalvatert war. Kann mir jemand erklären wie das seit beinahe 20 Jahre funktionieren soll? Wenn die äußere Lage zuquillt und die innere Lage dann trocken bleibt? Hat jemand eine ähnliche Konstruktion schon gesehen?
Die Planken waren vor 5 Jahren - lt. mündl. Auskünften - noch in einem recht guten Zustand. 2006 wurde das gesammte Schiff (unter und über Wasser) geschliffen und diagonal mit 8 mm Sperrholz (Billigstware) in der Türkei mit Epoxy vollflächig verklebt. Anschließend das gesamte Schiff mit Epoxy und einer Glasmatte überzogen, mit Filler gespachtelt und lackiert. Wie trocken das Holz während der Arbeiten war weiß ich nicht, spielt jetzt aber auch keine grosse Rolle mehr. Das Ganze sieht auf Fotos gar nicht mal schlecht aus. Innen wurde der Rumpf nicht behandelt, d.h. nur mit einer undefinierbaren Farbe gestrichen.
Ich habe das Schiff heuer im Frühjahr gekauft und am Trockendock untersucht. Das Ergebniss war vernichtend:
Vom Deck ist (Regen)wasser zwischen die Originalplanken gelaufen, hat aber auch die diagonalverleimten Sperrhölzstreifen erwischt und ca. 70% der gesamten Außenhaut unter dem Epoxyanstrich aufgelöstund zum verotten gebracht. Natürlich hat das ganze auch die Orginalplanken angegriffen und teilweise zerstört. Sogar Spanten sind davon stark betroffen und müssen teilweise verstärkt werden.
Es wurde heuer im Frühjahr hier in der Türkei der gesamte Epoxyaufbau wieder entfernt und ebenso der gesamte Sperrholzmüll. Hat aber teilweise sehr gut geklebt.
Derzeit werden die kaputten Planken (ca. 20 Prozent der Rumpffläche sind betroffen) nach türkischer Tradition - d.h. mit verzinkten Nägeln - ersetzt. Warum verzinkte Nägel? Ganz einfach, was hilft es wenn die 20% anschließend 50 Jahre halten und der Rest des Schiffes bleibt im Urzustand? Daher hab' ich mich entschlossen das Schiff "nur" zu reparieren und nicht gesamt zu renovieren. Wäre auch kaum finanzierbar und sinnvoll.
Um die Festigkeit des Rumpfes zu verbessern (Die - bitte nicht zu vergessen ein türkisches Schiff- Spanten sind 20 Jahren alt und in dementsprechenden Zustand). Plane ich eine verstärkung des Rumpfes mit zusätzlicher diagonalen Verplankung.
Ich möchte Holzstreifen aus Irokko mit Epoxy - flächig am ganzen Rumpf - verkleben (7-8 mm stark und ca.5 cm Breit). Ähnlich eines Teakdecks, aber ohne Abstand zueinander und auch die Fugen voll verklebt. Die Verklebung soll zugleich eine wasserdichte Sperrschicht ergeben.
Über den späteren Farbanstrich über und unter Wasser bin ich mir noch unklar.
Meine nächste Fragen:
Hat jemand so einen gesamt Aufbau bereits gemacht und Erfahrung damit. Was spricht dagegen, was habe ich vergessen? Soll ich die Irokkoleisten bei der Verklebung schrauben? (Schrauben anschließend wieder entfernen? - dann bleiben Löcher die wieder geschlossen werden müssen, oder mit Niroklammern V4A) schießen und die Klammern im Holz lassen?
Reicht es wenn ich zu Schluss die Irokkoleisten aussen mit Eopxy versiegle (ohne Glasgewebe)?
Welchen Farbaufbau würdet ihr über und Unterwasser empfehlen?
Bin für jeden vernüftigen Tip und jede Anregung dankbar!
Anbei ein paar Bilder!
lg günther
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Re: neueste Fotos
Moin Günther ,
ich habe vor längerer Zeit eine ähnliche Reparatur in Tuzla in der Türkei ausgeführt und sollte als Auftragsarbeit einen Frachtensegler mit ähnlichen Problemen `retten´ und zur Luxus-Charteryacht umbauen . Haben hier vielleicht die Vorbesitzer versucht , uns nachzuahmen ?
Was man dazu eigentlich alles erklären müsste , sprengt sicherlich den Rahmen dieses Forums, aber einige Dinge scheinen sich zu wiederholen : Es wurde und wird in der Türkei viel gebaut , aber häufig mit mangelnder Fachkenntnis !
Auch ich ( wir ) haben mit vielen angelernten Helfern das damalige Schiff vollkommen entkernt , Spanten überholt und weitgehend neu beplankt , dabei wurden Nägel durch Bronzeschrauben ersetzt .
Anschliessend haben wir mehrere Lagen diagonal verleimte Planken mit Epoxyharz aufgebracht und diese verschraubt , weil die Beplankung stärker war , als in deinem Fall .
Man muss sich darüber im klaren sein , dass ein Schiff , welches aus Massivholz gebaut wurde ( bei dem Kiel , Steven und Beplankung mehr arbeiten als bei einer Yacht , die komplett in der sogen. `formverleimten Holzbauweise ´ ( mein Steckenpferd !! ) erbaut wurde , grundsätzlich nicht für diese Art der Beschichtung geeignet ist und die größten Probleme darain bestehen , dass die zusätzliche Beplankung zwar dicht ist , aber die Anschlüsse der alten Beplankung an Kiel und Steven zum Problem werden können , wenn diese nicht absolut sauber erstellt wurden .
Andererseits scheint deine SY schon lange an Land zu stehen , sodass das Holz sehr trocken sein müsste und mit der geplanten Beplankung nur wenig `arbeiten´ wird , wenn das Boot wieder zu-Wasser-gelassen wird , was dann zu den bereits erwähnten Undichtigkeiten durch Quellen führen könnte .
Ich halte dennoch den von dir eingeschlagenen Weg für richtig .
Dabei sollte der verwendete Epoxyharz sorgfältig ausgesucht und eingestellt werden , d.h. , die Viskosität muss zum verwendeten Anpressdruck passen , die offene Topfzeit zur Umgebung und zur Kaskotemperatur , um möglichst lange Plankenstreifen ohne zu große Eile aufbringen , positionieren und mit Schrauben fixieren zu können , damit sich der Epoxydharz gleichmässig vor dem Beginn der Aushärtung verteilen und anpressen lässt .
Die Beplankungsstreifen würde ich allerdings breiter wählen .
Ich würde für den Anpressdruck auf keinen Fall Nägel wählen ( Türken nageln so gern . . . ) sondern Klammern aus V4A , die im Holz verbleiben . Die Fa. SENCO hat z.B. V4A Klammern bis 16 mm Länge . Es gibt nur wenige Hersteller , die Edelstahlklammern entsprechender Größe und Drahtstärke anbieten , daher richtet sich stets die Klammermaschine ( große, schwere Ausführung ) nach den lieferbaren Klammern !
Die letzte Beplankungslage schiesst man mit zusätzlicher Holzunterlage ein , welches nach späterem Einfernen einen Knippbereich für eine umgearbeitete Beisszange bildet , die man durch vorsichtiges Abschleifen der Schneiden , also durch vollkommenes Abstumpfen , zu einem perfekten und preiswerten `Ziehgerät ´ umgebaut hat .
Wichtig : Den einzelnen Beplankungsstreife fixieren , indem mittels der Klammermaschine Punkt-für-Punkt mit großer Kraft gepresst wird , bevor ein `Klammer-Schuss ´ausgelöst werden sollte , denn Klammern ziehen die Streifen nicht fest !
Wichtig : Dazu braucht man eine sichere Stelling , keine Alu-Leiter !
Dann wäre es besser mit Verschraubung ( Bronzeschrauben ; keine Messingschrauben !! )zu arbeiten !
Bei richtiger Epoxyharz-Einstellung werden Klammerlöcher durch die Viskosität des Epoxydharzes zu gefüllt , dass keine Gefahr durch Wassereinschlüsse besteht .
Der Vorsteven sollte nach Beendigung der Beplankungsarbeiten durch ein Paket Holzlamellen überfurniert werden , um auch hier die Gefahr der Undichtigkeit zu vermindern . Ähnliches gilt auch für den Spiegel .
Nach Verputzen und Verschleifen sollte ein ca. 3oo gr. E-Glass Gewebe ( epoxydharzgeeignet ) mittels Laminierharz aufgebracht und gut getränkt werden ) . Die letzte Lage bekommt ein Abreissgewebe , dann ist die Weiterverarbeitung und Beschichtung mit einem geeigneten Farbanstrich einfacher wird . Es lassen sich so 2-K-Lacke einsetzen , weil das fehlende Arbeiten der Oberfläche dieses möglich macht .
Zur Kielabdichtung hätte ich auch eine eigene Vorstellung , die allerdings ebenfalls in den Bereich `Sklavenarbeit ´ gehören dürfte, und auf deren Beschreibung ich wohl besser verzichte . . . ?
Bei sauberer Verarbeitung sollte diese Yacht die nächsten zwanzig Jahre problemlos überstehen . Ich habe mittlerweile bereits mehrere Yachten aus diese Weise überholt , die erste 1981/82 , ohne das sich bisher Probleme ergaben .
Viel Erfolg
Garrett
ich habe vor längerer Zeit eine ähnliche Reparatur in Tuzla in der Türkei ausgeführt und sollte als Auftragsarbeit einen Frachtensegler mit ähnlichen Problemen `retten´ und zur Luxus-Charteryacht umbauen . Haben hier vielleicht die Vorbesitzer versucht , uns nachzuahmen ?
Was man dazu eigentlich alles erklären müsste , sprengt sicherlich den Rahmen dieses Forums, aber einige Dinge scheinen sich zu wiederholen : Es wurde und wird in der Türkei viel gebaut , aber häufig mit mangelnder Fachkenntnis !
Auch ich ( wir ) haben mit vielen angelernten Helfern das damalige Schiff vollkommen entkernt , Spanten überholt und weitgehend neu beplankt , dabei wurden Nägel durch Bronzeschrauben ersetzt .
Anschliessend haben wir mehrere Lagen diagonal verleimte Planken mit Epoxyharz aufgebracht und diese verschraubt , weil die Beplankung stärker war , als in deinem Fall .
Man muss sich darüber im klaren sein , dass ein Schiff , welches aus Massivholz gebaut wurde ( bei dem Kiel , Steven und Beplankung mehr arbeiten als bei einer Yacht , die komplett in der sogen. `formverleimten Holzbauweise ´ ( mein Steckenpferd !! ) erbaut wurde , grundsätzlich nicht für diese Art der Beschichtung geeignet ist und die größten Probleme darain bestehen , dass die zusätzliche Beplankung zwar dicht ist , aber die Anschlüsse der alten Beplankung an Kiel und Steven zum Problem werden können , wenn diese nicht absolut sauber erstellt wurden .
Andererseits scheint deine SY schon lange an Land zu stehen , sodass das Holz sehr trocken sein müsste und mit der geplanten Beplankung nur wenig `arbeiten´ wird , wenn das Boot wieder zu-Wasser-gelassen wird , was dann zu den bereits erwähnten Undichtigkeiten durch Quellen führen könnte .
Ich halte dennoch den von dir eingeschlagenen Weg für richtig .
Dabei sollte der verwendete Epoxyharz sorgfältig ausgesucht und eingestellt werden , d.h. , die Viskosität muss zum verwendeten Anpressdruck passen , die offene Topfzeit zur Umgebung und zur Kaskotemperatur , um möglichst lange Plankenstreifen ohne zu große Eile aufbringen , positionieren und mit Schrauben fixieren zu können , damit sich der Epoxydharz gleichmässig vor dem Beginn der Aushärtung verteilen und anpressen lässt .
Die Beplankungsstreifen würde ich allerdings breiter wählen .
Ich würde für den Anpressdruck auf keinen Fall Nägel wählen ( Türken nageln so gern . . . ) sondern Klammern aus V4A , die im Holz verbleiben . Die Fa. SENCO hat z.B. V4A Klammern bis 16 mm Länge . Es gibt nur wenige Hersteller , die Edelstahlklammern entsprechender Größe und Drahtstärke anbieten , daher richtet sich stets die Klammermaschine ( große, schwere Ausführung ) nach den lieferbaren Klammern !
Die letzte Beplankungslage schiesst man mit zusätzlicher Holzunterlage ein , welches nach späterem Einfernen einen Knippbereich für eine umgearbeitete Beisszange bildet , die man durch vorsichtiges Abschleifen der Schneiden , also durch vollkommenes Abstumpfen , zu einem perfekten und preiswerten `Ziehgerät ´ umgebaut hat .
Wichtig : Den einzelnen Beplankungsstreife fixieren , indem mittels der Klammermaschine Punkt-für-Punkt mit großer Kraft gepresst wird , bevor ein `Klammer-Schuss ´ausgelöst werden sollte , denn Klammern ziehen die Streifen nicht fest !
Wichtig : Dazu braucht man eine sichere Stelling , keine Alu-Leiter !
Dann wäre es besser mit Verschraubung ( Bronzeschrauben ; keine Messingschrauben !! )zu arbeiten !
Bei richtiger Epoxyharz-Einstellung werden Klammerlöcher durch die Viskosität des Epoxydharzes zu gefüllt , dass keine Gefahr durch Wassereinschlüsse besteht .
Der Vorsteven sollte nach Beendigung der Beplankungsarbeiten durch ein Paket Holzlamellen überfurniert werden , um auch hier die Gefahr der Undichtigkeit zu vermindern . Ähnliches gilt auch für den Spiegel .
Nach Verputzen und Verschleifen sollte ein ca. 3oo gr. E-Glass Gewebe ( epoxydharzgeeignet ) mittels Laminierharz aufgebracht und gut getränkt werden ) . Die letzte Lage bekommt ein Abreissgewebe , dann ist die Weiterverarbeitung und Beschichtung mit einem geeigneten Farbanstrich einfacher wird . Es lassen sich so 2-K-Lacke einsetzen , weil das fehlende Arbeiten der Oberfläche dieses möglich macht .
Zur Kielabdichtung hätte ich auch eine eigene Vorstellung , die allerdings ebenfalls in den Bereich `Sklavenarbeit ´ gehören dürfte, und auf deren Beschreibung ich wohl besser verzichte . . . ?
Bei sauberer Verarbeitung sollte diese Yacht die nächsten zwanzig Jahre problemlos überstehen . Ich habe mittlerweile bereits mehrere Yachten aus diese Weise überholt , die erste 1981/82 , ohne das sich bisher Probleme ergaben .
Viel Erfolg
Garrett
Re: Sanierung doppelt beplanktes Vollholzboot
Lieber Garrett
Vielen Dank für deine rasche und kompetenten Anregungen!
Ich habe mir deine Anmerkungen zum Befestigen der letzten Lage Irokko-Leisten durch den Kopf gehen lassen. Zum fixieren der Leisten bis zum aushärten des Epoxy-Klebers kommt für mich keinesfalls Nageln in Frage. Nach deiner Ausführung, die ich gut nachvollziehen kann, daß auch Klammern eigendlich keinen Anpressdruck erzeugt sondern nur fixiert, komm ich zu dem Schluß, daß nur Schrauben wirklich Sinn macht.
Jetzt ist die Frage:
Lass ich die Schrauben im Holz oder entferne ich sie nach dem Aushärten wieder?
Schrauben bleiben im Holz:
Schrauben sollten aus Silicon Bronze Legierung sein (Woher nehmen?) oder zumindest V4A
Vorteil: Schraublöcher bleiben verschlossen,
Nachteil: Nachträgliches Schleifen des Holzes schwer möglich (ausser die Schrauben werden 2 mm versenkt) - genaues Arbeiten nötig! (ist kaum machbar)
Schrauben werden später wieder entfernt:
Material ist egal, Schraublöcher müssen später sicher mit Epoxy verschlossen sein (was passier bei normalen Anstrich mit der Walze? Füllen sich die ca. 3000 Löcher alle sicher mit Harz oder sind das spätere Schwachstellen was den Wassereintritt betrifft?
Der örtliche "Schiffszimmermann" plädiert für Schrauben wieder entfernen und nach dem Schleifen mit Epoxy spachteln.
Was meint ihr dazu?
Zum Farbaufbau:
Ich wollte keine Glasmatte mehr auf den Rumpf aufbringen. Warum? Ich habe gesehen was unter der schönen, weißen Topcoat-Oberfläche passiert ist und will das Ganze nicht nochmal erleben. Ich brauche die Festigkeit des Gewebes nicht. Das sollten die diagonal verklebten Holzstreifen übernehmen. Ich brauche nur Wasserdichtheit.
Und ich würde das Holz gerne sehen, damit ich sofort reagieren kann, sollte es Wassereintritt geben. Ausserdem ist ein Epoxyanstrich in vielleicht 5 Jahren gleich wieder abgeschliffen wenn es Probleme gibt, aber einen Glasfieberüberzug entfernen, NEIN DANKE, gerade gehabt - ca. 3 Wochen Arbeit für 2 - 3 Personen.
Das ein UV-Lack im Überwasserbereich drauf muß ist schon klar. Nur was mach ich mit den Schraublöchern?
Beiliegendes Foto zeigt die Löcher bei der versuchten Renovoerung 2006 und den Farbaufbau 2006.
Garett zu deiner Andeutung du hättest noch Ideen zur Kielabdichtung? Bin für Vorschläge dankbar
Die Rumpfkielabdichtung ist derzeit in Ordnung, ich wollte hier nichts angreifen. Der Kiel sollte nur gesandstrahlt werden und später ca. 20 cm mit Glasfieber mit den Irokkoleisten überbunden werden. Eure Ideen dazu?
Und noch zu meiner Frage der doppelten Beplankung und Quellen der äußeren Beplankung. Mein Schiff stammt auch aus einer Werft bei Tuzla, hat jemand eine Ahnung was sich die Bootsbauer gedacht haben was mit der Fuechtigkeit zwischen den beiden Orginalpalnken passiert und mit den Spannungen die zwischen der gequollenen äusseren und trockenen, inneren Lage passiert?
lg Günther
Vielen Dank für deine rasche und kompetenten Anregungen!
Ich habe mir deine Anmerkungen zum Befestigen der letzten Lage Irokko-Leisten durch den Kopf gehen lassen. Zum fixieren der Leisten bis zum aushärten des Epoxy-Klebers kommt für mich keinesfalls Nageln in Frage. Nach deiner Ausführung, die ich gut nachvollziehen kann, daß auch Klammern eigendlich keinen Anpressdruck erzeugt sondern nur fixiert, komm ich zu dem Schluß, daß nur Schrauben wirklich Sinn macht.
Jetzt ist die Frage:
Lass ich die Schrauben im Holz oder entferne ich sie nach dem Aushärten wieder?
Schrauben bleiben im Holz:
Schrauben sollten aus Silicon Bronze Legierung sein (Woher nehmen?) oder zumindest V4A
Vorteil: Schraublöcher bleiben verschlossen,
Nachteil: Nachträgliches Schleifen des Holzes schwer möglich (ausser die Schrauben werden 2 mm versenkt) - genaues Arbeiten nötig! (ist kaum machbar)
Schrauben werden später wieder entfernt:
Material ist egal, Schraublöcher müssen später sicher mit Epoxy verschlossen sein (was passier bei normalen Anstrich mit der Walze? Füllen sich die ca. 3000 Löcher alle sicher mit Harz oder sind das spätere Schwachstellen was den Wassereintritt betrifft?
Der örtliche "Schiffszimmermann" plädiert für Schrauben wieder entfernen und nach dem Schleifen mit Epoxy spachteln.
Was meint ihr dazu?
Zum Farbaufbau:
Ich wollte keine Glasmatte mehr auf den Rumpf aufbringen. Warum? Ich habe gesehen was unter der schönen, weißen Topcoat-Oberfläche passiert ist und will das Ganze nicht nochmal erleben. Ich brauche die Festigkeit des Gewebes nicht. Das sollten die diagonal verklebten Holzstreifen übernehmen. Ich brauche nur Wasserdichtheit.
Und ich würde das Holz gerne sehen, damit ich sofort reagieren kann, sollte es Wassereintritt geben. Ausserdem ist ein Epoxyanstrich in vielleicht 5 Jahren gleich wieder abgeschliffen wenn es Probleme gibt, aber einen Glasfieberüberzug entfernen, NEIN DANKE, gerade gehabt - ca. 3 Wochen Arbeit für 2 - 3 Personen.
Das ein UV-Lack im Überwasserbereich drauf muß ist schon klar. Nur was mach ich mit den Schraublöchern?
Beiliegendes Foto zeigt die Löcher bei der versuchten Renovoerung 2006 und den Farbaufbau 2006.
Garett zu deiner Andeutung du hättest noch Ideen zur Kielabdichtung? Bin für Vorschläge dankbar

Die Rumpfkielabdichtung ist derzeit in Ordnung, ich wollte hier nichts angreifen. Der Kiel sollte nur gesandstrahlt werden und später ca. 20 cm mit Glasfieber mit den Irokkoleisten überbunden werden. Eure Ideen dazu?
Und noch zu meiner Frage der doppelten Beplankung und Quellen der äußeren Beplankung. Mein Schiff stammt auch aus einer Werft bei Tuzla, hat jemand eine Ahnung was sich die Bootsbauer gedacht haben was mit der Fuechtigkeit zwischen den beiden Orginalpalnken passiert und mit den Spannungen die zwischen der gequollenen äusseren und trockenen, inneren Lage passiert?
lg Günther
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Re: Sanierung doppelt beplanktes Vollholzboot
Moin Günther ,
ich habe heute nicht mehr viel Zeit zum antworten und da ich erst am Wochenende wieder zurück sein werde , hier einige Antworten sehr gekürzt :
# Klammern dienen nicht der kurzfristigen Fixierung sondern auch zum Anpressen , wenn auch nicht mit der Kraft , die eine Schraube ermöglichen würde .
Dazu muss bei einem etwa 1oo mm breiten Beplanungsstreifen alle etwa 5o mm bis 8o mm eine Klammer gesetzt werden , Abstand zur Kante etwa 15 bis 2o mm , dazwischen jeweils mittig eine weitere . Alles hängt von der Oberflächenbeschaffenheit des Untergrunds ab und muss im Zusammenhang mit der Topfzeit , der Viskosität , usw. des Klebeharzes ausprobiert werden .
# Löcher von Klammern in Innenlagen ( sofern Klammern entfernt werden sollen ) werden , das hat die Erfahrung gezeigt , durch den Klebeharz und den Anpressdruck stets gut gefüllt und stellen keine Gefahr da.
# Löcher in der Außenlage werden von dünnflüssigem Beschichtungsharz gefüllt , in das diese besondere Harzsorte aufgrund der Viskosität regelrecht ` hineinkriecht ´ .
# es werden ein paar mehr als 3.ooo Klammerschüsse benötigt werden . . !
# Niemals Schraubenlöcher mit Spachtel oder Plankenstösse `zugipsen ´ .
# Falls das bereits passiert ist , rausfräsen und Verleisten ( s. dazu die zahlreichen , guten Beiträge in diesem Forum )
# Hersteller von Bronze-Schrauben ( engl. Gunmetal ) liegen vor und können veröffentlich werden .
# Beschichtung mit Glassmatte ( -> Leichentuch ) habe ich n i c h t empfohlen , wohl aber die Beschichtung mit einem sehr, sehr leichten G e w e be und nur e i n e Lage !!!
Dieses dient nur dazu , die Außenhaut noch weiter zu stabilisieren , die Außenhaut gegen
Wasserdiffision abzudichten und für einen dauerhaften Anstrich vorzubereiten , einschliesslich dem Unterwasserschiff .
Es ist nach Fertigstellung und gutem Tränken gerade 1 mm dick ! Nochmals , das ist k e i n Leichentuch !
Jede modere `formverleimte ´ SY wird heute so geschützt . Man kann so klarlackierte Mahagoni-Neubauten im Abstand von 1 m bis 2 m kaum noch von nicht- gewebebeschichteten unterscheiden ( gerne Photos via e-mail von mir ) .
# kleine Reste von Klammerlöchern sind damit gar keine Frage mehr ( Naß-in-Naß Arbeit sollte unbedingt eingeplant werden . Man braucht auch viele Hände dazu
# Glasfieber am Kiel bringt gar nichts .
Besser Kiel abbauen , sandstrahlen , dabei Kielbolzen gleich auf Korrosion untersuchen und miterneuern ,
# Boot mittels Travellift auf eine Seite legen ( dazu sind in Tuzla viele Autoreifen vorhanden und ein paar Schaumgummi-Platten werden sich auch finden lassen ) , das o.g. Gewebe ( gut getränkt ) um das Totholz herumlegen ( hier dürfen es gerne mehrere Lagen sein , den Rumpf einseitig fertigstellen und gut durchhärten lassen .
Dann diese Prozedur auf der anderen Seite nach holen und
# den Kiel wieder unterbauen .
# Fertig ( lach ! )
Heute habe ich leider keine Zeit mehr , bei weiteren Fragen PN senden , sonst blockieren wir hier noch das Forum . . .
Gruß
Garrett
ich habe heute nicht mehr viel Zeit zum antworten und da ich erst am Wochenende wieder zurück sein werde , hier einige Antworten sehr gekürzt :
# Klammern dienen nicht der kurzfristigen Fixierung sondern auch zum Anpressen , wenn auch nicht mit der Kraft , die eine Schraube ermöglichen würde .
Dazu muss bei einem etwa 1oo mm breiten Beplanungsstreifen alle etwa 5o mm bis 8o mm eine Klammer gesetzt werden , Abstand zur Kante etwa 15 bis 2o mm , dazwischen jeweils mittig eine weitere . Alles hängt von der Oberflächenbeschaffenheit des Untergrunds ab und muss im Zusammenhang mit der Topfzeit , der Viskosität , usw. des Klebeharzes ausprobiert werden .
# Löcher von Klammern in Innenlagen ( sofern Klammern entfernt werden sollen ) werden , das hat die Erfahrung gezeigt , durch den Klebeharz und den Anpressdruck stets gut gefüllt und stellen keine Gefahr da.
# Löcher in der Außenlage werden von dünnflüssigem Beschichtungsharz gefüllt , in das diese besondere Harzsorte aufgrund der Viskosität regelrecht ` hineinkriecht ´ .
# es werden ein paar mehr als 3.ooo Klammerschüsse benötigt werden . . !
# Niemals Schraubenlöcher mit Spachtel oder Plankenstösse `zugipsen ´ .
# Falls das bereits passiert ist , rausfräsen und Verleisten ( s. dazu die zahlreichen , guten Beiträge in diesem Forum )
# Hersteller von Bronze-Schrauben ( engl. Gunmetal ) liegen vor und können veröffentlich werden .
# Beschichtung mit Glassmatte ( -> Leichentuch ) habe ich n i c h t empfohlen , wohl aber die Beschichtung mit einem sehr, sehr leichten G e w e be und nur e i n e Lage !!!
Dieses dient nur dazu , die Außenhaut noch weiter zu stabilisieren , die Außenhaut gegen
Wasserdiffision abzudichten und für einen dauerhaften Anstrich vorzubereiten , einschliesslich dem Unterwasserschiff .
Es ist nach Fertigstellung und gutem Tränken gerade 1 mm dick ! Nochmals , das ist k e i n Leichentuch !
Jede modere `formverleimte ´ SY wird heute so geschützt . Man kann so klarlackierte Mahagoni-Neubauten im Abstand von 1 m bis 2 m kaum noch von nicht- gewebebeschichteten unterscheiden ( gerne Photos via e-mail von mir ) .
# kleine Reste von Klammerlöchern sind damit gar keine Frage mehr ( Naß-in-Naß Arbeit sollte unbedingt eingeplant werden . Man braucht auch viele Hände dazu
# Glasfieber am Kiel bringt gar nichts .
Besser Kiel abbauen , sandstrahlen , dabei Kielbolzen gleich auf Korrosion untersuchen und miterneuern ,
# Boot mittels Travellift auf eine Seite legen ( dazu sind in Tuzla viele Autoreifen vorhanden und ein paar Schaumgummi-Platten werden sich auch finden lassen ) , das o.g. Gewebe ( gut getränkt ) um das Totholz herumlegen ( hier dürfen es gerne mehrere Lagen sein , den Rumpf einseitig fertigstellen und gut durchhärten lassen .
Dann diese Prozedur auf der anderen Seite nach holen und
# den Kiel wieder unterbauen .
# Fertig ( lach ! )
Heute habe ich leider keine Zeit mehr , bei weiteren Fragen PN senden , sonst blockieren wir hier noch das Forum . . .
Gruß
Garrett
Re: Sanierung doppelt beplanktes Vollholzboot
Eigentlich sind solche Fragen bzw. Antworten für alle interessant, oder irrt der gemeine user?
Grüsse von der Elbe!
Axel
www.classic-modellyacht-design.de
Axel
www.classic-modellyacht-design.de
Re: Sanierung doppelt beplanktes Vollholzboot
Moin Axel ,
du hast ganz sicher recht - aber ich wollte das Forum nicht überstrapazieren . . . man könnte hierzu noch sehr viele Details zu den Hintergründen erklären . . .
Gern antworte ich weiterhin und berichte von dem , was mir gut gelungen ist , oder von den Rückschlägen , die ich auch kenne .
Viele Grüße von der sonnigen Flensburger Förde
Garrett
du hast ganz sicher recht - aber ich wollte das Forum nicht überstrapazieren . . . man könnte hierzu noch sehr viele Details zu den Hintergründen erklären . . .
Gern antworte ich weiterhin und berichte von dem , was mir gut gelungen ist , oder von den Rückschlägen , die ich auch kenne .
Viele Grüße von der sonnigen Flensburger Förde
Garrett