Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Cowboy
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Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von Cowboy » Mi 26. Sep 2012, 10:24

Moin zusammen,

meine Suche ist von Erfolg gekrönt worden: Seit letztem Wochenende bin ich stolzer Besitzer einer H-Jolle :-)

Nun liegt das gute Stück wieder im Wasser und wartet darauf, bewegt zu werden. Allerdings sind in den nächsten Winterlagern einige Arbeiten zu erledigen und mich würde interessieren, ob meine Planung sinnvoll erscheint:

Dieses Winterlager:

1. Mast: An der Keep ist der Lack vom im Wind schlagenden Großfall teilweise lose und blättert ab. Das Holz ist an diesen Stellen grau, aber noch hart. Deshalb würde ich den Mast abziehen und neu lackieren. Momentan ist Epifanes drauf, kann ich das beibehalten? Gibt's nen Trick, wie man in der Keep lackieren kann? Oder dort nur Ölen?

2. Kleinigkeiten: Bodenbretter und Pinne neu lackieren

3. Das Boot wurde die letzten drei Jahre nicht gesegelt, lag aber in der Saison immer unter Persenning im Wasser. Als Bootslack wurde auch hier Epifanes verwendet, der letzte Anstrich wurde vor 2 oder drei Jahren gemacht. Der Lack sieht aus wie neu, den einzigen (kleinen) Kratzer habe ich gestern selber ins Deck gemacht. Ist es notwendig, vor der Saison noch abzuschleifen und eine neue Deckschicht aufzutragen oder kann ich mir das sparen?

4. Antifouling: Muss ja eh jedes Jahr ne neue Schicht drauf, es wurde Y88 verwendet. Die Antifouling-Schicht wurde am Wasserpass etwas über die Lackschicht gezogen und hält hier teilweise nicht ganz so gut. Hier würde ich das lose AF vorsichtig abkratzen und einfach neu streichen. Oder muss das AF ganz runter?

Dann eine Saison segeln und genießen :-)

5. Hier kommt dann eine größere Baustelle: Im Bereich des Schwertkastens (dieser wurde vor zwei Jahren neu gemacht) ist die unterste Planke (Mahagoni) von innen an einigen Stellen weich, die Spanten (Esche) ebenso. Diese würde ich gern auswechseln. Evtl. wurden auch einzelne Bodenwrangen in Mitleidenschaft gezogen, diese sind dem Farbton nach Magagoni? Oder wird dort auch Esche verarbeitet?

Ich würde gern in dieser Wintersaison dort schon etwas machen, was den Rott zumindest verlangsamt. Ist es sinnvoll, die schlimmsten Stellen mit Epoxid zu tränken und etwas Festigkeit herzustellen, um sie im kommenden Jahr auszutauschen oder ist das vergebene Liebesmüh? Den Rest würde ich gern kräftig Ölen, bisher wurde Halböl verwendet, das würde ich weiterverwenden. Wie viel darf man ölen, bevor einem das Boot nicht mehr zuquillt?

Zu guter Letzt noch eine Frage zum Deck: Es ist ein Vollholzdeck, ebenfalls Mahagoni. Einige Risse hat es in den Jahren bekommen, einige wurden ausgeleistet, sind aber teilweise wieder gerissen. Zwischen Spiegel und Deck sind ebenfalls einige Risse. Die Risse sind seit mindestens 20 Jahren dort und von innen sind an den Decksbalken keine dunklen Flecken zu entdecken. Feuchtigkeit scheint hier gut wegzutrocknen. Muss ich mir hier Sorgen machen oder kann ich die Sache für sich belassen?

Ich weiß, es sind ein Haufen Fragen. Vielleicht erbarmt sich ja jemand ;-)

Herzliche Grüße
Cord

Edit: Irgendwie hat es das Bild nur halb ins Internet geschafft... kann man das beim Bearbeiten des Beitrags neu anhängen?
André bauer
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Re: Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von André bauer » Mi 26. Sep 2012, 13:02

Moin Cord,
Epifanes ist super für den Mast, jeder andere Alkydharzlack auch.
Ich habe von Rylard nur Gutes gehört, soll mehr UV-Pigmente haben, für Mahagoni also besser, am Mast egal.

Zum Lackieren der Keep gab es hier im Forum mal einen Thread mit einem interessanten Trick.
Am Besten die Suchfunktion nutzen, Aufpassen das die Zeit nicht auf die letzten Tage begrenzt ist.

Wenn der Lack wirklich noch neu aussieht, ist keine Neulackierung notwendig.

Antifouling hält auf Lack nicht gut, hier muß ein Primer zwischen gestrichen werden.
Das AF muß also in dem Bereich runter.

Esche ist generell kein so tolles Holz im Bootsbau, weil es laut Literatur leicht zu Blaufäule neigt.
Ist es wirklich Esche oder Eiche? Sehen sich manchmal sehr ähnlich.
Bodenwrangen können aus Mahagoni gemacht werden.
Nachteil: kurzfaseriger als Eiche und Esche sowieso, Vorteil: fäulnisbständiger.

Ich hatte aber in meinem Motorboot auch alle Spanten und BW sowie die Süllleiste aus Esche gemacht.
Weder unter dem Innenboden an Spanten und BW noch am Süll war Fäulnis nach 15 Jahren.
Und es stand öfter Wasser im Boot über längere Zeit.
Gut lackiert ist Esche kein Problem.

Du kannst das Holz gut trocknen lassen und mit dünnem Epoxi verfestigen.
Ein Ölen ist nach nicht möglich, es sei denn Du schleifst das Epoxi wieder komplett raus.
Die Ränder wird man immer sehen, da Epoxi das Holz heller erscheinen läßt als Öl oder Lack.
Also nicht zu großzügig mit dem Epoxi sein, eventuell auf minimal 2 mm im faulen Bereich abkleben.
Das Epox unterwandert das Klebeband etwas.
Oder die gesunde Stelle vorher lackieren, da haftet kein Epoxi gut und dann die faule Stelle ausschleifen bzw. auch abkleben.

Den Begriff Halböl kenn ich nicht, ungekochtes Leinöl soll es sein oder Owatrol D1 oder andere offenporige Öle (Le Tonkinois z.B)
D2 oder gekochtes Leinöl, auch Leinölfirnis genannt, ist als Schlußanstrich geeignet.

Das Deck wurde wahrscheinlich gemacht, bevor das Boot nicht mehr bewegt wurde.
Wenn dann immer schön die Ganzpersenning drauf war, passiert nichts am Lack.
Allerdings wird es bei einer dunklen Persenning auch ziemlich warm drunter, so dass das Holz sehr trocken werden kann und sich so die Risse bzw. Fugen auftun.
Bitte immer unterscheiden zwischen Rissen im Holz und Fugen zwischen den einzelnen Planken.
Wenn die seid 20 Jahren da sind, scheint das Boot in sich sehr fest zu sein und es besteht kein großer Grund zur Sorge.
Allerdings würde ich das auf Dauer nicht lassen, es ist für die Festigkeit des gesamten Bootes wichtig.
Ist eine Stelle weich und arbeitet dehnt sich das nach und nach auf das gesamte Boot aus.
Es kann aber auch sein, das die Leisten nur einseitig verklebt sind, so wären kleine Fugen im Deck normal, je nach Holzart und Plankenbreite bis max. 2mm.
Wenn diese gleichmäßig sind ist das ok, wenn nicht deutet das auf arbeitende Verbände oder ungleichmäßigen Feuchtigkeitseintrag hin.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Cowboy
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Re: Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von Cowboy » Mi 26. Sep 2012, 14:59

Hallo André,

herzlichen Dank für die ausführliche Antwort :-).

Den Keeptrick habe ich gefunden: Entweder nen Tampon mit Lack tränken und am Faden duch die Keep ziehen oder mit ner feinborstigen Flaschenbürste. Ich werde mal experimentieren.

Der Voreigner meinte, es wäre Esche. Einige gebrochene Spanten wurden mal aufgedoppelt, das Holz sieht mir aus wie Esche. Spricht etwas dagegen, die zu ersetzenden Spanten aus Eiche zu machen, auch wenn die verbleibenden aus Esche sein sollten? Eiche habe ich noch genug zu Hause rumliegen, Esche nicht... zudem hat Eiche ja einige Vorteile. Lässt sich das gegeneinander Schäften oder handelt man sich da Probleme ein?

Hast du bei deinem Motorboot die Esche im Wasserkontakt lackiert oder geölt? Da unten, wo es feucht ist finde ich vom Bauchgefühl Öl vorteilhafter, damit das Holz besser atmen kann.

Das Epoxi hätte ich auch ausschließlich auf die weichen Stellen aufgetragen, um diese wieder zu verfestigen. Dass sich Öl und Epoxi nicht vertragen, weiß ich. Ob das eine nun heller oder dunkler erscheint ist mir egal, ist eh alles unter den Bodenbrettern ;-). Mir fehlt nur ein bisschen das Gefühl dafür, wie lange man solche Stellen mit Epoxid "hinhalten" kann, bis man wirklich nicht mehr um einen Austausch herumkommt.

Halböl ist eine Mischung aus Leinölfirnis und Terpentinöl in gleichen Teilen. Wahrscheinlich werde ich aber ungekochtes Leinöl nehmen und dann zum Schluss Leinölfirnis.

Zu den Rissen im Deck: Nach dem Ausleisten wurde das Boot weiterhin bewegt, das ist schon ein Weilchen her. Risse gibt es sowohl im Holz als auch den Fugen. An einer Stelle ist es entlang der Ausleistung gerissen, um dann von der Fuge weg durch das Holz weiterzureißen. Würde ein neues Ausleisten in diesem Falle weiterhelfen oder muss dann das Deck runter?

Gruß
Cord
Conni
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Re: Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von Conni » Mi 26. Sep 2012, 16:24

Hej Cord,
schönes Boot, herzlichen Glückwunsch!
Ich glaube, das haben wir Sonntag abend schon auf der A 27 bewundert, kann das sein? ;-)
Mit Epiphanes Lack habe ich sehr gute Erfahrung mit gemacht auf einem recht beweglichen Vollholzmast.
Frohes segeln und frohes bauen!
Conni
segel-hein

Re: Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von segel-hein » Do 27. Sep 2012, 07:38

Hallo Cord,
hallo André,

die Keep habe ich bei meinem Boot mit einer Flaschenbürste (Reagenzglasbürste aus dem medizinischen Handel, kostet nicht viel) und G4 bearbeitet. Hält seit dem sehr gut und geht schnell und einfach.

Zum Lackieren habe ich eine Frage. Ich habe bisher gelernt, dass beim Überwasserschiff eine jährliche neue Lackschicht sinnvoll ist, weil danach der UV-Schutz des Lackes aufgebraucht ist und erneuert werden muss. Meint ihr jetzt einen anderen Lack fürs Deck oder bezieht sich der Begriff Decklack auf die letzte Lackschicht auf dem Überwasserschiff? Sollte letzteres der Fall sein, halte ich Anschleifen und Streichen einer Schicht Epifanes für den richtigen Weg. Ich selber nutze auch Epifanes und bin sehr zufrieden.

Sehr schönes Schiff übrigens, viel Spaß damit.

Grüße aus Münster
Gerd
Cowboy
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Re: Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von Cowboy » Do 27. Sep 2012, 09:40

Hallo André,

herzlichen Dank für die ausführliche Antwort :-).

Den Keeptrick habe ich gefunden: Entweder nen Tampon mit Lack tränken und am Faden duch die Keep ziehen oder mit ner feinborstigen Flaschenbürste. Ich werde mal experimentieren. Gerd hat ja auch etwas in der Richtung geschrieben.

Der Voreigner meinte, es wäre Esche. Einige gebrochene Spanten wurden mal aufgedoppelt, das Holz sieht mir aus wie Esche. Spricht etwas dagegen, die zu ersetzenden Spanten aus Eiche zu machen, auch wenn die verbleibenden aus Esche sein sollten? Eiche habe ich noch genug zu Hause rumliegen, Esche nicht... zudem hat Eiche ja einige Vorteile. Lässt sich das gegeneinander Schäften oder handelt man sich da Probleme ein?

Hast du bei deinem Motorboot die Esche im Wasserkontakt lackiert oder geölt? Da unten, wo es feucht ist finde ich vom Bauchgefühl Öl vorteilhafter, damit das Holz besser atmen kann.

Das Epoxi hätte ich auch ausschließlich auf die weichen Stellen aufgetragen, um diese wieder zu verfestigen. Dass sich Öl und Epoxi nicht vertragen, weiß ich. Ob das eine nun heller oder dunkler erscheint ist mir egal, ist eh alles unter den Bodenbrettern ;-). Mir fehlt nur ein bisschen das Gefühl dafür, wie lange man solche Stellen mit Epoxid "hinhalten" kann, bis man wirklich nicht mehr um einen Austausch herumkommt.

Halböl ist eine Mischung aus Leinölfirnis und Terpentinöl in gleichen Teilen. Wahrscheinlich werde ich aber ungekochtes Leinöl nehmen und dann zum Schluss Leinölfirnis.

Zu den Rissen im Deck: Nach dem Ausleisten wurde das Boot weiterhin bewegt, das ist schon ein Weilchen her. Risse gibt es sowohl im Holz als auch den Fugen. An einer Stelle ist es entlang der Ausleistung gerissen, um dann von der Fuge weg durch das Holz weiterzureißen. Würde ein neues Ausleisten in diesem Falle weiterhelfen oder muss dann das Deck runter?

Gruß
Cord
Cowboy
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Re: Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von Cowboy » Do 27. Sep 2012, 09:41

Moin Conni,

vielen Dank für die Blumen. Jup, ihr habt das richtige Boot auf der Autobahn bewundert ;-)

Viele Grüße
Cord

Conni schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hej Cord,
> schönes Boot, herzlichen Glückwunsch!
> Ich glaube, das haben wir Sonntag abend schon auf
> der A 27 bewundert, kann das sein? ;-)
> Mit Epiphanes Lack habe ich sehr gute Erfahrung
> mit gemacht auf einem recht beweglichen
> Vollholzmast.
> Frohes segeln und frohes bauen!
> Conni


Cowboy
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Re: Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von Cowboy » Do 27. Sep 2012, 09:47

segel-hein schrieb:
-------------------------------------------------------
> Zum Lackieren habe ich eine Frage. Ich habe bisher
> gelernt, dass beim Überwasserschiff eine jährliche
> neue Lackschicht sinnvoll ist, weil danach der
> UV-Schutz des Lackes aufgebraucht ist und erneuert
> werden muss. Meint ihr jetzt einen anderen Lack
> fürs Deck oder bezieht sich der Begriff Decklack
> auf die letzte Lackschicht auf dem
> Überwasserschiff? Sollte letzteres der Fall sein,
> halte ich Anschleifen und Streichen einer Schicht
> Epifanes für den richtigen Weg. Ich selber nutze
> auch Epifanes und bin sehr zufrieden.

Hallo Gerd,

mit Decklack meine ich die letzte Schicht Lack, nicht das Deck. Ich gebe zu, das war missverständlich.
Gelernt habe ich das mit der neuen Lackschicht in jeder Saison auch. Da das Holz aber eh schon Bernsteinfarben ist würde ich auf den UV-Schutz für das Holz jetzt nicht all zu viel Wert legen so lange der Lack selber nicht zu sehr unter der Sonne leidet.

Gruß
Cord

André bauer
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Re: Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von André bauer » Do 27. Sep 2012, 12:02

Moin Cord und Gerd,
A27 ? Seid Ihr auch aus Bremen? Hätte wohl Interesse mehr Freundeskreisler aus dem Bremer Raum kennenzulernen.

@Cord: Wegen dem Bild schreib doch einfach einen neuen Beitrag.

Wenn der Lack wirklich noch glänzt wie neu ist eigentlich keine Lackierung notwendig.
Da ja meist die Persenning drauf war, konnte die Sonne dem UV-Schutz auch kaum was anhaben.

@Cord: Wie ist es mit den Seiten, war da auch Persenning drüber?
Wenn nicht, würde ich die Seiten zumindest auch lackieren.
Dann würde ich da noch eine Persenning zusätzlich machen lassen, läßt sich leicht mit der Alten
per Teenaxknöpfen oder so verbinden und weil es ja fast gerade Teile sind, ist das auch nicht teuer.
Die Persenning sollte möglichst hell sein.
Das auch im Holz Risse sind wundert mich nicht, wenn das Boot jahrelang unter der Persenning lag.
Ohne Detailfotos läßt sich keine Ausage machen, ob die Planken zu retten sind oder was man tun kann.

Esche und Eiche enthalten relativ viel Gerbsäure, deswegen ist Kleben da so ein Streitpunkt, auch hier im Forum.
Bin mir da selbst noch unsicher.
Bei meinem Motorboot hatte ich die Esche mit Epoxy auf Mahagonisperrholz eingeklebt und keine Probleme.
Das ist meiner Meinung nach auch wichtig, damit keine Feuchtigkeit zwischen BW und Außenhaut stehen kann.
Auf jeden Fall werden bei meiner Seebrise alle Bauteile vor dem endgültigen Einbau rundum lackiert, damit Feuchtigkeit an den Kontaktflächen keine Chancen hat.
Das Motorboot war komplett mit Epifanes lackiert, später außen mit Awlgrip 3K Lack, unterm Boden sogar zuerst mit Billiglack.

Mir ist es absolut nicht egal, wie das Boot an mehr oder weniger unsichtbaren Stellen aussieht.
So ein Flickenteppich aus verschiedenen Hölzern und Lacken, abgezogene und neu lackierte neben alten Stellen, das alles sieht richtig scheiße aus und mindert den Wert erheblich.
Ich würde auch Esche und Eiche nicht mischen und schon gar keine BW aus Mahagoni einbauen, wenn die anderen nicht aus Mahagoni sind.
Technisch kann man mit modernen Mitteln arbeiten, aber man darf es nicht sehen.
Das Boot sollte aussehen, wie es aus der Werft kam oder zumindest einheitlich und in klassischem Look.

Wie lange man faule Stellen mit Epoxy halten kann, kommt auf die Umgebung und den Zustand der faulen Stelle an.
Ist das Holz schon richtig schwarz und weich, läuft man Gefahr, das die Stelle sich weiter ausbreitet,
wenn es noch fest ist und die Stelle vor der Behandlung gut trocknet, kann Epoxy für viele Jahre helfen.
Ich würde bei richtig nassen Stellen ein paar Mal ganz kurz mit dem Fön rangehen.
Länger als eine Minute auf jeden Fall nicht, wenn das Boot/die Stelle nicht verklebt ist.
Man riskiert die Trocknung der umliegenden Teile und offene, undichte Fugen.
Auch das Abziehen der umliegenden Bereiche Innen und Außen hilft das Holz zu trocknen, wenn es richtig nass ist.

Zu Deinem letzten Beitrag:
Ob das Mahagoni nicht noch heller wird, weißt Du erst wenn's richtig gelb ist.
Von daher schadet eine Lackschicht nicht und bei einer H-Jolle ist das ja auch kein gigantischer Aufwand.
Ich würde mir überlegen, ob ich das Boot nicht ganz abziehe, die faulen Stellen ausbessere und komplet neulackiere.
Denn wenn das Holz schon richtig hell ist, haben alle vorhandenen Lackschichten keinen UV-Schutz mehr.

Fotos von beiden Booten in meinem Onlinealbum, einfach auf das Foto klicken.
Gruß,
André

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Re: Ich hab' ein Boot - und einige Fragen

Beitrag von H-Jollen-Obmann » So 30. Sep 2012, 10:54

Moin!

Ich bin zwar seit 3 Jahren kein Alt-H-Jollen-Obmann mehr, würde aber neugierigerweise trotzdem gern wissen, welche H-Jolle Du erworben hast: Segelnummer (West oder Ost), Baujahr (weißich mit der Segelnummer dann auch), Konstrukteur, Werft. Und vielleicht gibt es ja noch ein Foto!?

Und u. U. kann ich Dir auch bei weiteren Fragen Kontakt zur H-Jollen-KV herstellen.

Ahoi

Michael
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