Moin,
heut habe ich den Schwertkasten abgebaut; das Ding war nicht mehr ganz dicht, da zu alt, um noch zu quellen.
Der Vorbesitzer hatte das Problem wohl auch schon erkannt und zwischen Kielplanke und Schwerkasten einen Streifen mit Polyester getränkten Geleges appliziert.
Na ja, diesen Streifen konnte ich ohne Rückstände auf den Holzteilen einfach aufnehmen, nachdem der Schwertkasten abgebaut war.
Das Boot ist Jahrgang 1957 und hatte bis etwa 2000 keinerlei Kontakt mit irgend welchen Kunststoffen. Die Kielplanke aus Eiche ist kerngesund, aber kohlrabenschwarz, ich vermute, da wurden Jahr um Jahr diverse Mengen Leinöl usw. rein gekippt. Ich vermute außerdem, dass deswegen das Polyester nur so auf dem Holz rumstand.
Wie sieht das mit Epoxid aus, würde das auf dem ölgetränkten Holz abbinden? Oder bekomme ich wieder die gleichen Probleme? Oder bette ich den Schwertkasten in was ganz anderes, z.B. Pantera oder Sika?
Hat jemand eine Idee?
Epoxid auf altem Kiel
Epoxid auf altem Kiel
Gruß vom
Bob
(Diplom-Improvisationsprofi)
Bob
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André bauer
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- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Epoxid auf altem Kiel
Hallo Bob,
wenn es tatsächlich Polyester war und kein Haftgrund wie G4 verwendet wurde braucht es nicht zu wundern dass das GFk lose auflag.
Polyester geht mit Holz keine zuverlässige Verbindung ein, Epoxi ist da ganz anders.
Es ist als Kleber auch für Glas und Metalle geeignet, auch je nach Typ des Epoxi.
Meine Kielsohle war vom Grundsatz her auch fast noch ok und hat sicher nie Öl gesehen.
Leider war sie so gerissen, das Ausleisten unmöglich schien und alte schwarze Eiche leimen ist ja auch was für sich.
Hat das mit dem Multimaster und dem Epoxi nicht funktioniert?
Gruß,
André
wenn es tatsächlich Polyester war und kein Haftgrund wie G4 verwendet wurde braucht es nicht zu wundern dass das GFk lose auflag.
Polyester geht mit Holz keine zuverlässige Verbindung ein, Epoxi ist da ganz anders.
Es ist als Kleber auch für Glas und Metalle geeignet, auch je nach Typ des Epoxi.
Meine Kielsohle war vom Grundsatz her auch fast noch ok und hat sicher nie Öl gesehen.
Leider war sie so gerissen, das Ausleisten unmöglich schien und alte schwarze Eiche leimen ist ja auch was für sich.
Hat das mit dem Multimaster und dem Epoxi nicht funktioniert?
Gruß,
André
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André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
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Re: Epoxid auf altem Kiel
Moin Andre,
ich hab es gar nicht erst weiter probiert.
Beim ersten Einschneiden mit der Säge kam mir loses Gelege entgegen. Daraufhin habe ich auf jeder Seite 3 "Probebohrungen" gemacht, alle mit dem gleichen Ergebnis.
Über den Schwertkasten kam zwar nur an ein paar klar erkennbaren Stellen Wasser, das lag aber daran, dass der Vorbesitzer die Naht zwischen Kasten und Kielplanke innen "kalfatert" hatte, die Unterkante der Bohle hat hingegen definitiv immer "im Wasser gestanden".
Deshalb habe ich mich doch entschlossen, den Schwertkasten insgesamt mal auszubauen, was viel leichter ging als erwartet; knapp 5 Stunden habe ich gebraucht und das auch nur, weil mir zwei entscheidende Schrauben erheblichen Widerstand entgegensetzten. Sonst wär es noch schneller gegangen.
Das war ein guter Gedanke, die unteren Bohlen sahen nach Demontage sehr viel schlechter aus als bei den Taschenlampen-Inspektionen fest zu stellen war. Beiden Bohlen fehlt etwa ein Zentimeter Fleisch und da mein lieber angeheirateter Neffe ohnehin im Zuge seiner Ausbildung zum Tischler eine Idee für seine Arbeitsprobe suchte, wird der Schwertkasten also ersetzt.
Nur - wie mache ich es besser als der Vorgänger?
Epoxid und Eiche verbindet ja eine Art Hassliebe, sie würden gerne zusammenbleiben, schaffen es aber oft nicht und richten bei ihrer Trennung ziemlichen Schaden an.
Liegt bekanntlich an dem hohen Säuregehalt der Eiche, in meinem Fall kommt noch das Ergebnis von mehr als 50 Jahren Bilgebehandlung dazu. Der Henker mag wissen, was da so im Laufe der Jahre alles rein gekippt wurde. Ob da Epoxid tatsächlich kraftschlüssig andockt, wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln.
Damit bleibt die Frage, was ich zum Abdichten nehme:
Epoxid
Pantera
Sika
ein guter Polymer?
Oder eine Kombination?
Unten an der Innenseite der Bohlen eine kleine Nut fräsen, Bohlen mit Gelege und Epoxid als Zwischenlage auf die Kielplanke setzen, später die Nut mit Sika, Pantera, Polymer ausfüllen?
Da steh ich nun, ich armer Tor......
ich hab es gar nicht erst weiter probiert.
Beim ersten Einschneiden mit der Säge kam mir loses Gelege entgegen. Daraufhin habe ich auf jeder Seite 3 "Probebohrungen" gemacht, alle mit dem gleichen Ergebnis.
Über den Schwertkasten kam zwar nur an ein paar klar erkennbaren Stellen Wasser, das lag aber daran, dass der Vorbesitzer die Naht zwischen Kasten und Kielplanke innen "kalfatert" hatte, die Unterkante der Bohle hat hingegen definitiv immer "im Wasser gestanden".
Deshalb habe ich mich doch entschlossen, den Schwertkasten insgesamt mal auszubauen, was viel leichter ging als erwartet; knapp 5 Stunden habe ich gebraucht und das auch nur, weil mir zwei entscheidende Schrauben erheblichen Widerstand entgegensetzten. Sonst wär es noch schneller gegangen.
Das war ein guter Gedanke, die unteren Bohlen sahen nach Demontage sehr viel schlechter aus als bei den Taschenlampen-Inspektionen fest zu stellen war. Beiden Bohlen fehlt etwa ein Zentimeter Fleisch und da mein lieber angeheirateter Neffe ohnehin im Zuge seiner Ausbildung zum Tischler eine Idee für seine Arbeitsprobe suchte, wird der Schwertkasten also ersetzt.
Nur - wie mache ich es besser als der Vorgänger?
Epoxid und Eiche verbindet ja eine Art Hassliebe, sie würden gerne zusammenbleiben, schaffen es aber oft nicht und richten bei ihrer Trennung ziemlichen Schaden an.
Liegt bekanntlich an dem hohen Säuregehalt der Eiche, in meinem Fall kommt noch das Ergebnis von mehr als 50 Jahren Bilgebehandlung dazu. Der Henker mag wissen, was da so im Laufe der Jahre alles rein gekippt wurde. Ob da Epoxid tatsächlich kraftschlüssig andockt, wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln.
Damit bleibt die Frage, was ich zum Abdichten nehme:
Epoxid
Pantera
Sika
ein guter Polymer?
Oder eine Kombination?
Unten an der Innenseite der Bohlen eine kleine Nut fräsen, Bohlen mit Gelege und Epoxid als Zwischenlage auf die Kielplanke setzen, später die Nut mit Sika, Pantera, Polymer ausfüllen?
Da steh ich nun, ich armer Tor......
Gruß vom
Bob
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Bob
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André bauer
- Beiträge: 2357
- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Epoxid auf altem Kiel
Hallo Bob,
das mit dem Gelege/Epoxi hab ich noch nicht verstanden bzw. ich seh den Sinn nicht.
Kann mir vorstellen, den Schwertkasten von innen mit Glasfaser zu laminieren, wenn er drauf sitzt.
Damit könnte man die ewige Schachstelle dieser Verbindung ausschalten.
Bedeutet aber das man zumindest außen auf den Planken auch ein Stück laminieren muß.
Und man sollte eine solide Laminatstärke von ca 1mm mit einkalkulieren, das entspricht etwa 1000g Glasfaser pro m2.
Wenn man schlecht laminieren kann (Entlüften des Laminats mit Andrücken) geht man eher auf 800g um 1mm zu bekommen.
Das sollte bei der Breite des neuen Schwertkastens dann berücksichtigt werden, das Schwert soll ja nicht zu viel Luft haben.
Welchen Vorteil versprichst Du Dir davon, zwischen Kielsohle und Kasten Gelege zu packen?
Dann doch lieber einfach mit PU-Leim aufsetzen, wenn Du dem Epoxi nicht traust.
Was ich bei alter Eiche auch nicht tue...
Gerbsäure lässt sich laut Larsson gut entfernen, wenn man die grob (24 oder 40er Korn) geschliffene Leimfläche solang mit Aceton reinigt, bis der Lappen weiß bleibt.
Grüße,
André
das mit dem Gelege/Epoxi hab ich noch nicht verstanden bzw. ich seh den Sinn nicht.
Kann mir vorstellen, den Schwertkasten von innen mit Glasfaser zu laminieren, wenn er drauf sitzt.
Damit könnte man die ewige Schachstelle dieser Verbindung ausschalten.
Bedeutet aber das man zumindest außen auf den Planken auch ein Stück laminieren muß.
Und man sollte eine solide Laminatstärke von ca 1mm mit einkalkulieren, das entspricht etwa 1000g Glasfaser pro m2.
Wenn man schlecht laminieren kann (Entlüften des Laminats mit Andrücken) geht man eher auf 800g um 1mm zu bekommen.
Das sollte bei der Breite des neuen Schwertkastens dann berücksichtigt werden, das Schwert soll ja nicht zu viel Luft haben.
Welchen Vorteil versprichst Du Dir davon, zwischen Kielsohle und Kasten Gelege zu packen?
Dann doch lieber einfach mit PU-Leim aufsetzen, wenn Du dem Epoxi nicht traust.
Was ich bei alter Eiche auch nicht tue...
Gerbsäure lässt sich laut Larsson gut entfernen, wenn man die grob (24 oder 40er Korn) geschliffene Leimfläche solang mit Aceton reinigt, bis der Lappen weiß bleibt.
Grüße,
André
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André
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Torsten
Re: Epoxid auf altem Kiel
Ich habe habe bei meinem Kielschwerkreuzer (BJ 1956) im Winterlager 2011-2012 auch den originalen Schwerkasten erneuert. Als Kleber für den Schwerkasten auf den Kielbalken habe ich P-Bond verwendet. Für den Rest übrigens auch. Von unten ist der Schwerkasten noch zusätzlich von mir verschraubt worden. Mit Epoxy und Glasmatte habe ich im Innern des Schwertkastens nicht gearbeitet. Wenn der alte 55 Jahre gehalten hat wird der Neue das auch tun.
Und weil Bilder mehr wie Worte sagen, 2 Stück während der Fertigstellung und eins als alles fertig war. Bin jetzt schon 2 Saisons damit gesegelt und bin froh es so gemacht zu haben. Die 430 Arbeitsstunden haben sich gelohnt.
Gruß
Torsten
Und weil Bilder mehr wie Worte sagen, 2 Stück während der Fertigstellung und eins als alles fertig war. Bin jetzt schon 2 Saisons damit gesegelt und bin froh es so gemacht zu haben. Die 430 Arbeitsstunden haben sich gelohnt.
Gruß
Torsten
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