mein Name ist Yves-Christian Stübe, ich lebe und arbeite in Kiel, bin 39 Jahre alt und habe beschlossen viel meiner Zeit zukünftig mit einer alten Dame mit Namen 'Amanda' zu verbringen.
Seit vielen Jahren träume ich von einem eigenen Boot, nun ist der Traum in Erfüllung gegangen und nach dem Studium dieses Forums, der Einträge der Eigner der 'Oblomov' und der 'Lil' unter anderem, hoffe ich, dass mein Träumchen nicht zu einem ausgewachsenen Alptraum wird.

Über die Amanda ist wenig bekannt. Der letzte Eigner war ein Tischler aus Baden-Würtemberg, der die 'Amanda' dieses Jahr an mich verschenkt hat, weil sie seit 2014 in Oxelösund an Land stand und er wohl keine Zeit und Lust mehr hatte, diese alte Dame zu begöschen.
Laut seiner Aussage wurde das Boot 1956 in Motala, Schweden, gebaut. Abgeholt habe ich es im Februar von einer kleinen Bootswerft in Oxelösund, ebenfalls in Schweden.
Das war eine ziemliche Hauruck-Aktion, weil die Ansage des Voreigners war: Wer zuerst kommt, der malt zuerst.
Durch die Hilfe eines Freundes, der mit mir das Abenteuer eingegangen ist nach Schweden zu fahren, und einem Bekannten, die mir einen geeigneten Trailer und das passende Auto zum ziehen zur Verfügung stellte (Wir kannten uns telefonisch ungefähr vier Minuten) war es möglich die 'Amanda' nach Kiel zu holen.
Inzwischen habe ich einen Platz und für den Sommer, auch eine Halle, in der ich an meinem Boot arbeiten kann.
Ein mir bekannter Tischler ist mit mir in und an der 'Amanda' gewesen und hat mir bestätigt, was auch mein Eindruck war: Die Amanda hat keine Pilze, das sichtbare Holz ist nicht gammelig oer brüchig, es sind ein paar Spannten am Kielschwein gebrochen, aber die Bodenwragen, so laß ich in diesem Forum, halten das Boot dort ja in Form. Sicher muss man da mal ran, aber das ist jetzt nicht meine erste Baustelle.
Die 'Amanda' hat keine klaffenden Risse in den Blanken, allerdings haben die Voreigner ein paar Blechplatten als "Rissstop" von außen an die Planken geschraubt, um zu verhindern, dass die Haarrisse weiter aufreißen.
Ich selbst bin recht unbelastet von Expertiese im Holzbootsbau. Bin allerdings auch nicht mit zwei linken Händen ausgestattet.
Natürlich ist diese ganze Sache ein Wahnsinnsidee, aber diese Art von Wahnsinn macht das Leben doch erst wirklich lebenswert.

Ich bin inzwischen so weit, dass ich versuche einen Plan auszuarbeiten, was ich denn nun tun will, in welcher Reihenfolge und mit welchem Werkzeug.
1) Da das Holz nach Aussage eines Tischlers ok ist, werde ich als ersten Schritt das aufgequollenen Sperrholz-Deck aufnehmen.
2) Die Lacke sorgsam außen und innen runter nehmen. Den Mast mit einer Ziehklinge vom Lack befreien und sorgsam komplett abschleifen.
Nach der Lektüre in diesem Forum bleibt mir nichts anders übrig, als das mit Ziehklinge und Schleifpapier zu machen, schätze ich. Das Risiko das Holz mit einer Heißluftpistole kaputt zu machen, will ich nicht eingehen.
3) Bevor ich dann ein neues Sperrholz-Deck und neue Lacke aufbringe werde ich einen Bootsbauer bitten die 'Amanda' intensiv mit mir zu begutachten. Wahrscheinlich wird das nach sich ziehen, dass ich dann die Kielbolzen austauschen muss. Auch werden dann sicher einige Anregungen kommen, welche Holzteile ausgetauscht werden müssen. Mindestens eine Schäftung muss repariert werden. Wie man das machen kann, habe ich in groben Zügen mal bei Mike Peuker in einem seiner Youtube-Clips beobachtet.
Ich gehe davon aus, dass ich für diese Arbeitsschritte bis zu dem Begutachten mit einem Bootsbauer folgende Werkzeuge, Maschinen und Materialien brauche:
- Akkuschrauber
- Exzenter-Schleifer
- Stemmbeitel in unterschiedlichen Größen
- Abzieklingen
- Kuhfuß
- Stichsäge
- Hammer
- Schleifpapier in unterschiedlichen Körnungen
So, und nun meine Frage:
Habe ich irgendetwas total vergessen, würdet ihr anders vorgehen, habt ihr Ideen, Gedanken und Tips, die mir die Arbeit erleichtern?
Aus irgendeinem Grund kann ich leider keine Bilder anhängen.
Ich bin um jedes hilfreiche Statement dankbar!