Steigen des Großbaums
Steigen des Großbaums
Ein Hallo ins Forum,
dies ist mein erstes Mal hier im Forum. Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin ein 20ziger Jollenkreuzer von E. Sommerfeld, Wentorf 1968 und gehöre jetzt einem älteren Herrn, der auf einem Binnensee herumkurvt. Trödelig. „Et gah uns wol up unse olen dage“. D.h. wir sind wohl beide Oldtimer.
Mein Thema: Wie reagieren auf das Steigen des Großbaums da ohne Niederholer. Der Jolli ist ohne Niederholer, aber mit einem kurzen Großschottraveller von Bank zu Bank ausgestattet. Bei Schwachwind kann ich damit die Baumnock recht gut zur Bootsmitte bringen. Fahre ich bei frischem Wind den Traveller in der Mitte bzw. leicht leewärts, so steigt der Baum (Holz) mangels Niederholer wie ein Entenschwanz. Ergebnis: Twist im Segel.
Bisher scheute ich mich einen Niederholer anzuschrauben, da a) ein Patentreff vorhanden ist und b) der Baum tief über dem Kajütdach liegt und damit der erreichbare Zugwinkel m.E. eh zu spitz wird, eine günstige Zugkraft zu erreichen.
Kann ich dem Problem durch Verlängen des Travellers bis jeweils über die ganze Sitzfläche hinaus etwas begegnen? Oder ist das gar kein wirkliches Problem und nur etwas für Geschwindigkeitsfuchser?
Gruß
dies ist mein erstes Mal hier im Forum. Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin ein 20ziger Jollenkreuzer von E. Sommerfeld, Wentorf 1968 und gehöre jetzt einem älteren Herrn, der auf einem Binnensee herumkurvt. Trödelig. „Et gah uns wol up unse olen dage“. D.h. wir sind wohl beide Oldtimer.
Mein Thema: Wie reagieren auf das Steigen des Großbaums da ohne Niederholer. Der Jolli ist ohne Niederholer, aber mit einem kurzen Großschottraveller von Bank zu Bank ausgestattet. Bei Schwachwind kann ich damit die Baumnock recht gut zur Bootsmitte bringen. Fahre ich bei frischem Wind den Traveller in der Mitte bzw. leicht leewärts, so steigt der Baum (Holz) mangels Niederholer wie ein Entenschwanz. Ergebnis: Twist im Segel.
Bisher scheute ich mich einen Niederholer anzuschrauben, da a) ein Patentreff vorhanden ist und b) der Baum tief über dem Kajütdach liegt und damit der erreichbare Zugwinkel m.E. eh zu spitz wird, eine günstige Zugkraft zu erreichen.
Kann ich dem Problem durch Verlängen des Travellers bis jeweils über die ganze Sitzfläche hinaus etwas begegnen? Oder ist das gar kein wirkliches Problem und nur etwas für Geschwindigkeitsfuchser?
Gruß
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- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Steigen des Großbaums
Moin,
ein interessantes Problem, ganz ähnlich bei meinem 20er.
Bei mir ist eine Stahlstange nicht mal über der ganze Breite auf einem Reitbalken montiert.
Der Block rutscht schlecht, macht trotz Harken-Rolle ordentlich Krach und der Balken teilt das Cockpit.
Die Stange durch eine Travellerschiene zu ersetzen, würde den Lärm reduzieren und besser rutschen, aber stilecht ist das ja nicht.
Gute Travellerschienen gibts in Bronze nicht, schön schon gar nicht. Die erhältlichen Bronze-Rutscher verdienen kaum den Namen, rutschen nur mit Nachdruck.
Den Balken zu entfernen und die Schot auf das Achterdeck zu legen, verschlechtert die niederholende Wirkung der Schot...
Den Twist aus dem Segel zu holen würde schon einen großen Einfluss haben, trotzdem ist das natürlich nie objektiv und immer vom persönlichen Anspruch abhängig.
Das Verlängern des Travellers wird das sicher etwas entschärfen, durch die hohen Cockpitsülle eines 20ers bleibt das eingeschränkt.
Gruß,
André
ein interessantes Problem, ganz ähnlich bei meinem 20er.
Bei mir ist eine Stahlstange nicht mal über der ganze Breite auf einem Reitbalken montiert.
Der Block rutscht schlecht, macht trotz Harken-Rolle ordentlich Krach und der Balken teilt das Cockpit.
Die Stange durch eine Travellerschiene zu ersetzen, würde den Lärm reduzieren und besser rutschen, aber stilecht ist das ja nicht.
Gute Travellerschienen gibts in Bronze nicht, schön schon gar nicht. Die erhältlichen Bronze-Rutscher verdienen kaum den Namen, rutschen nur mit Nachdruck.
Den Balken zu entfernen und die Schot auf das Achterdeck zu legen, verschlechtert die niederholende Wirkung der Schot...
Den Twist aus dem Segel zu holen würde schon einen großen Einfluss haben, trotzdem ist das natürlich nie objektiv und immer vom persönlichen Anspruch abhängig.
Das Verlängern des Travellers wird das sicher etwas entschärfen, durch die hohen Cockpitsülle eines 20ers bleibt das eingeschränkt.
Gruß,
André
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www.bauer-naval-design.de
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André
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Re: Steigen des Großbaums
So'n Käse, die Schot auf dem Achterdeck kreuzt sich ja mit der Pinne...
Gruß,
André
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Re: Steigen des Großbaums
ich hatte bei meinem panzerkreuzer selig eine "brücke" auf dem achterdeck für die travellerschiene. die pinne lief drunter durch. hat prima funktioniert. diese brücke war nach achtern abklappbar, sie hat dann z. b. am liegeplatz nicht gestört und ich konnte die pinne hochklappen.
Re: Steigen des Großbaums
M.E. wäre die Travellerverlängerung sinnvoll. Den Niederholer müsste man aber doch auch mit einem Schotwagen mit dem Patentreff kombinieren können, oder?
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Re: Steigen des Großbaums
Moin,
der Schotwagen hilft dabei so nicht, in Längsrichtung ist ja keine Bewegung gefragt sondern in radialer Richtung.
Ein gleitender Ring, oben offen für das Segel, wär gut. Der Baum darf im Querschnitt dabei nicht eingeschnitten werden.
Es müsste also ein ca. 4/5 offener Ring auf dem Baum montiert sein, ein weiterer am Niederholer, ebenfalls offen.
Dieser muss eine große Stärke haben und innen entweder ein Gleitlager aus POM-Kunststoff (schwarz, nicht weiß das nimmt den Schmutz so stark an)
Da der Baum selten rund ist, sind alle 3 Teile Dreh- oder Frästeile und tragen ziemlich auf.
Notfalls kann das POM durch ein flachbauendes Nadellager ersetzt werden.
Das POM braucht eine Mindestärke von 3 mm gegen Bruch, auch abhängig von der Festigkeit bzw. Elastizität der Ringe.
Gegen Verrutschen muss das POM U-förmig um den äußeren Ring liegen und beide müssen durch den inneren Ring am rutschen gehindert werden.
Da diese Verbindung viel Kraft auch in Längsrichtung aufnehmen muss, darf das POM nicht unterdimensioniert sein. Die Alternative wäre nicht das POM um den äußeren Ring zu legen, sondern andersrum. Dazu muss das POM etwas stärker sein, so das der äußere Ring U-förmig um das POM liegt und dabei immer noch Luft zum inneren Ring hat. Wenn die Nasen des Äußeren also 4 mm sind, ist das POM 6mm. 2mm ist der Äußere im Innendurchmesser größer als der Innere im Außendurchmesser.
Gruß,
André
der Schotwagen hilft dabei so nicht, in Längsrichtung ist ja keine Bewegung gefragt sondern in radialer Richtung.
Ein gleitender Ring, oben offen für das Segel, wär gut. Der Baum darf im Querschnitt dabei nicht eingeschnitten werden.
Es müsste also ein ca. 4/5 offener Ring auf dem Baum montiert sein, ein weiterer am Niederholer, ebenfalls offen.
Dieser muss eine große Stärke haben und innen entweder ein Gleitlager aus POM-Kunststoff (schwarz, nicht weiß das nimmt den Schmutz so stark an)
Da der Baum selten rund ist, sind alle 3 Teile Dreh- oder Frästeile und tragen ziemlich auf.
Notfalls kann das POM durch ein flachbauendes Nadellager ersetzt werden.
Das POM braucht eine Mindestärke von 3 mm gegen Bruch, auch abhängig von der Festigkeit bzw. Elastizität der Ringe.
Gegen Verrutschen muss das POM U-förmig um den äußeren Ring liegen und beide müssen durch den inneren Ring am rutschen gehindert werden.
Da diese Verbindung viel Kraft auch in Längsrichtung aufnehmen muss, darf das POM nicht unterdimensioniert sein. Die Alternative wäre nicht das POM um den äußeren Ring zu legen, sondern andersrum. Dazu muss das POM etwas stärker sein, so das der äußere Ring U-förmig um das POM liegt und dabei immer noch Luft zum inneren Ring hat. Wenn die Nasen des Äußeren also 4 mm sind, ist das POM 6mm. 2mm ist der Äußere im Innendurchmesser größer als der Innere im Außendurchmesser.
Gruß,
André
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André
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Re: Steigen des Großbaums
Hallo André,
ich kann mir Deine Lösung noch nicht vorstellen.
Aber ein Schotwagen oder einzelner Schotring (so etwas hier: https://www.noxshop.de/SCHOTRING)bietet doch die Möglichkeit, den Baum zu drehen; daher hatten wir die ja auch an der Jolle für die Schot, andere Jollen auch für den Niederholer. Der müsste sicherlich an der Nock befestigt sein, aber das wär's eigentlich auch schon.
Zum "selten runden Baum": Beim Patentreff müsste der Baum ja schon ziemlich rund sein, oder?
Viele Grüße
Rüdiger
ich kann mir Deine Lösung noch nicht vorstellen.
Aber ein Schotwagen oder einzelner Schotring (so etwas hier: https://www.noxshop.de/SCHOTRING)bietet doch die Möglichkeit, den Baum zu drehen; daher hatten wir die ja auch an der Jolle für die Schot, andere Jollen auch für den Niederholer. Der müsste sicherlich an der Nock befestigt sein, aber das wär's eigentlich auch schon.
Zum "selten runden Baum": Beim Patentreff müsste der Baum ja schon ziemlich rund sein, oder?
Viele Grüße
Rüdiger
Re: Steigen des Großbaums
Hallo,
vor diesem Problem stand ich bei meiner kleinen Schäre auch. Kein Niederholer und (Patent)Rollreff am Großbaum.
Vorweg: bei wenig Wind halte ich einen Niederholer für sinnvoll, bei starkem Wind darf das Großsegel gerne oben auswehen bzw. twisten. Das nimmt Druck raus.
Also brauche ich den Niederholer eigentlich nur solange ich nicht reffen will (muß)
Daher habe ich den Großbaum unten am Anschlagspunkt des Niederholers etwa 5 mm plangefeilt und ein Flacheisen mit 6 Schrauben am Baum angeschraubt. In diesem Flacheisen ist in der Mitte ein "Schlüsselloch" reingebohrt und gefeilt. Am Niederholer ist ein Gegenstück aus einer Schraube angebracht, sodass ich den Niederholer in Sekunden vom Großbaum abnehmen kann. Das Flacheisen ist ja im Baum "versenkt", so dass dann dann auch reffen möglich ist. Klappt ganz gut und ist als Behelf besser als gar kein Niederholer.
Grüße
Lothar
vor diesem Problem stand ich bei meiner kleinen Schäre auch. Kein Niederholer und (Patent)Rollreff am Großbaum.
Vorweg: bei wenig Wind halte ich einen Niederholer für sinnvoll, bei starkem Wind darf das Großsegel gerne oben auswehen bzw. twisten. Das nimmt Druck raus.
Also brauche ich den Niederholer eigentlich nur solange ich nicht reffen will (muß)
Daher habe ich den Großbaum unten am Anschlagspunkt des Niederholers etwa 5 mm plangefeilt und ein Flacheisen mit 6 Schrauben am Baum angeschraubt. In diesem Flacheisen ist in der Mitte ein "Schlüsselloch" reingebohrt und gefeilt. Am Niederholer ist ein Gegenstück aus einer Schraube angebracht, sodass ich den Niederholer in Sekunden vom Großbaum abnehmen kann. Das Flacheisen ist ja im Baum "versenkt", so dass dann dann auch reffen möglich ist. Klappt ganz gut und ist als Behelf besser als gar kein Niederholer.
Grüße
Lothar
Re: Steigen des Großbaums
... so einen Schlüsselbeschlag hatte unser Pirat auch, um den Preis, dass eben Reff und Niederholer nicht zusammen passten. Raum hätte ich den Niederholer ganz gerne auch bei mehr Wind gehabt, es ging allerdings auch so.
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Re: Steigen des Großbaums
Hallo Rüdiger,
beim Patentreff muss der Baum nicht rund sein, es reicht wenn er sich drehen lässt.
Sowohl meine Seebrise als auch der Jolli haben kastenförmige Bäume.
Ich mal was auf am Rechner, wenn es interessiert. Bitte meldet Euch dazu zurück, das ist etwas Arbeit, die sich nur lohnt wenn tatsächlich Interesse da ist.
Ein Schotringwagen hat den Nachteil, das er längs auf dem Baum rutschen kann.
Gruß,
André
beim Patentreff muss der Baum nicht rund sein, es reicht wenn er sich drehen lässt.
Sowohl meine Seebrise als auch der Jolli haben kastenförmige Bäume.
Ich mal was auf am Rechner, wenn es interessiert. Bitte meldet Euch dazu zurück, das ist etwas Arbeit, die sich nur lohnt wenn tatsächlich Interesse da ist.
Ein Schotringwagen hat den Nachteil, das er längs auf dem Baum rutschen kann.
Gruß,
André
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