Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

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JollyRoger
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Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von JollyRoger » Di 12. Mai 2020, 08:55

Hallo zusammen,
ich möchte mich erst einmal kurz vorstellen. Mein Name ist Philipp, ich bin erst 21 Jahre jung und wohne am schönen Ammersee wo ich auch schon segle seit ich klein bin. Und fast seit dem träume ich auch schon von einem Jollenkreuzer :)

Diesen Traum möchte ich mir demnächst erfüllen und beobachte den Markt schon seit über einem Jahr aufmerksam. Für mich kommt eigentlich nur ein Sperrholzrumpf in Frage, da mir Vollholz einfach zu viel Arbeit ist und ich das Schiff auch nicht wassern möchte. Aktuell habe ich 2-3 Schiffe in der engeren Auswahl, demnächst werde ich einen 15er Jollenkreuzer von Fricke & Dannhus, Baujahr 1979 besichtigen. Das Schiff ist günstig, aber es gibt auch einige Baustellen. Der Formverleimte Sperrholzrumpf sieht im Gesamtbild gut aus. Es gibt nur vorne 2-3 kleinere Stellen die wohl bis aufs Holz geschliffen werden müssen. Am Deck ist es das gleiche. Der Spiegel muss auch bis aufs Holz runter geschliffen werden würde ich anhand der Bilder sagen. Genaueres wird sich erst beim Besichtigen herausstellen. Das Schiff ist Klarlack lackiert, also nicht farbig.

Nun zu meinen eigentlichen Fragen:
Wenn der Klarlack am Rumpf im Ganzen noch gut ist, und nur ein paar kleinere Stellen ausgebessert werden müssen, habe ich gelesen dass man so vorgehen kann: Die Auszubessernden Stellen bis aufs Holz schleifen, die nötigen Schichten Lack aufbauen (mit Grundierung, Zwischenschliff usw., versteht sich). Anschließend das gesamte Teil (also den gesamten Rumpf in diesem Fall) anschleifen und über alles drüberlackieren. So sollten Ausbesserungen nicht/kaum sichtbar sein. -> Ich habe allerdings bedenken, dass wenn ich an einer Stelle auf frisches Holz komme, das Holz dort dunkler ist als am restlichen Rumpf. Was meint ihr? Außerdem habe ich Angst beim Schleifen der Stellen auf die nächste Holzschicht zu kommen, wodurch auch ein Farbunterschied sichtbar wäre. Dass man vorsichtig sein muss ist klar, aber passiert das wirklich so schnell? Oder ist die "äußere Schicht" bei Formverleimten Sperrholzrümpfen in der Regel so dick, dass man schon etwas beschädigtes bzw. graues Material abtragen kann?

Wie hoch schätzt ihr denn den Arbeitsaufwand für einen Neuling ein, ist sowas machbar? Ich füge unten mal zwei Bilder aus der Verkaufsanzeige ein. Ich möchte am Ende ein schönes Ergebnis, es muss nicht ganz perfekt aussehen. Aber ordentlich und eben schön. Es wird immerhin auch das erste mal, dass ich solche Arbeiten an einem Holzboot mache.
Generell weiß ich, dass ich wenn ich dieses Schiff kaufe, sicherlich erst nächste Saison dazu kommen werde es zu segeln. Das ist aber kein Problem, die Arbeit macht ja schließlich auch Spaß. Mir gefällt die Form von den Fricke & Dannhus Jollis einfach am besten und ich denke es sind auch qualitativ top Schiffe. Außerdem ist es ja auch ein gewisses Erfolgserlebnis am Ende wenn sich der Arbeitsaufwand gelohnt hat.


Ich bedanke mich schonmal für eure Antworten und hoffe auf einen Regen Austausch hier im Forum.

Viele Grüße
Philipp
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Im gesamten sieht soweit noch alles gut aus
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Die Leiste muss neu verschraubt werden und die Beschädigung unten ausgebessert werden; Außerdem das Holz am Überwasserschiff vorne
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Spiegel und Deck hinten, hier besteht Handlungsbedarf
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MatthiasSR165
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Re: Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von MatthiasSR165 » Do 14. Mai 2020, 10:05

Moin,
also, wenn die gezeigten Stellen das Einzige sind, sehe ich kein Problem, das nicht kurzfristig zu beheben.
Ja, wenn man an einzelnen Stellen bis auf das Holz schleifen muss, wird es an diesen s´Stellen dunkler. Es ist jetzt Deine Entscheidung, damit zu leben, dass ein paar münzgroße Stellen dunkler sind, oder den ganzen Kahn abzuziehen. Wenn der Lack ansonsten noch in Ordnung ist, würde ICH das bleiben lassen.
Den Spiegel kannst Du problemlos abziehen (anderenthreads beschreibt Klaus helmsmann-2, wie gut das mit Ziehklingen statt mit Schleifgerät geht), aber auch mit 40er Papier bist Du schnell fertig. Der Spiegel ist sicher Vollholz.
Problematisch ist das Deck, die Sperrhölzer, die am Deck verwendet werden, haben oft (eigene Erfahrung...) eine recht dünne Deckfurnierlage, so dass man schnell durch ist.
Bleiben die Optionen
1.) partiell ausbessern und mit einer gewissen Fleckigkeit leben
2.) Vorsichtig alles abziehen, und hoffen, dass alles gut geht und man nicht die oberste Lage durchschleift
3.) wenn letzteres passiert ist: neu furnieren.

Ich würde zunächst auf 1.) setzen. Ein Boot muss ins Wasser, un dgesegelt werden. Im Winter kann man dann die Baustellen angehen.

Mehr Sorge würde mir der Spalt zwischen Beplankung und Außensteven machen, hier würde ich zunächst sehen, ob dahinter Fäulnis ist, wenn nein, mit einer schmalen Leiste verschließen (Ausfräsen, Leiste einleimen, verschleifen, partiell lackieren...)

Du musst wissen, was für Lack auf dem Boot ist. 2komponentige Lacke sind mit 2komponentigen lacken überstrteichbar, und da gibt es Systeme, in denen man schnell eine gute Schichtdicke hinbekommt, ohne viel zwischenzuschleifen. Von International gab es Clear woodSealer, oder Epifanes PPextra. Die sind aber noch mit einem UV-beständigen Decklack zu versehen.

Viel Spaß, und Handbreit
Matthias (SR165)
JollyRoger
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Re: Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von JollyRoger » Do 14. Mai 2020, 10:51

Hi Matthias,

Vielen Dank für Deine hilfreiche Antwort. Dann ist es wahrscheinlich sinnvoll die Stellen partiell auszubessern. Allerdings möchte ich das ganze schon ordentlich machen und wenn das Schiff diese Saison nicht mehr ins Wasser kommt ist das auch nicht dramatisch, da ich noch einen Laser zum segeln habe :)

Ich denke dann ist es am sinnvollsten nur die beschädigten Stellen zu schleifen. Wie stark ist denn der Farbunterschied gewöhnlich wenn man auf frisches Holz trifft (mal davon ausgegangen man schleift nicht die oberste Lage durch)? Ich kann mir schlecht vorstellen ob es dann richtig dunkle Flecken gibt oder ob das erst bei genauerem Hinsehen auffällt.

Der Spalt zwischen Beplankung und Außensteven ist da, weil die unterste Schraube des Steven sich gelöst hat. Das Boot ist wohl mal an einen Steg gestoßen woraufhin das passiert ist. Das werde ich mir bei der Besichtigung genau anschauen, ob das Holz drunter hart ist (mit einem Schraubenzieher reindrücken). Wenn da nichts größeres kaputt ist, dann wird es wohl reichen das Holz zu schleifen, mit Epoxyharz das Schraubloch zu füllen, die Lackschichten vom Unterwasserschiff wieder zu streichen und anschließend den Steven neu zu verschrauben.
Detlef Lutz
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Re: Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von Detlef Lutz » Do 14. Mai 2020, 14:37

Moin Philip
Die Lackierung sieht nach 10 bis 20 Jahren Nutzung aus. Das Mahagoni ist gelb. Sobald Du mit Schleifmittel aufs Holz kommst wird es rot. Die ist schon lange überfällig. Sieht auch nicht nach jährlichen neuen UV Schutz ( Pflege) aus. Spare dir Geld und Zeit für eine provisorische Lackierung, repariere was wichtig ist. Z.B. den Schaden am Vorsteven. Dann ab ins Wasser und schauen ob alles strukturelle (Schwertkasten,Holz um die Püttinge, Leckagen an Deck und Aufbau etc....) in Ordnung sind. Der Corona Sommer geht auch zu Ende und kümmere dich dann im Winter richtig um die Schönheit.
Gruß Detlef
JollyRoger
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Re: Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von JollyRoger » Do 14. Mai 2020, 15:08

Ich möchte es lieber gleich richtig machen, und vor allem wissen wie viel Arbeit das Schiff mit sich bringt. Deine Antwort ist sehr hilfreich, dann müsste also das komplette Deck sowie der komplette Rumpf bis aufs Holz geschliffen und neu lackiert werden. Das ist dann schon eine Menge Arbeit und ich bin unsicher ob ich mich damit nicht übernehme. Am meisten Angst habe ich das Furnier am Deck durchzuschleifen. Der Aufbau des neuen Lacks, mit 7-8 Schichten ist sicher auch nicht zu vernachlässigen. Evtl. ist es mit weniger Schichten machbar wenn mit Clear Wood Sealer oder ähnlichem angefangen wird.

Ich mache solche Arbeiten ja gerne, aber da ist schon sehr viel zutun. Ich habe vor allem noch keine Vorerfahrung bei der Arbeit mit Holzbooten. Sind die Arbeiten denn als Neuling machbar wenn man sich eingelesen hat und Motivation vorhanden ist? Was ich eben auf gar keinen Fall möchte ist das Deck neu furnieren zu müssen. Das traue ich mir nicht zu. Ist denn eigentlich sicher dass das Deck aus Sperrholz besteht und es kein Vollholz-Deck ist?

Noch eine Frage zum UV-Schutz. Was sollte denn da jährlich gemacht werden? Mit einem Pflegemittel einschmieren, oder jährlich anschleifen und die oberste Schicht Lack neu auftragen?

Mein Plan wäre, das Boot zu kaufen und alle nötigen Materialien für den Refit. Dann ca. 3 Wochen Urlaub nehmen und in dieser Zeit das Boot herzurichten, also Deck und Rumpf aufs Holz schleifen und lackieren. Denkt ihr das ist machbar?
JollyRoger
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Re: Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von JollyRoger » Mo 18. Mai 2020, 09:17

Update:
Nächstes Wochenende werde ich das Boot besichtigen, und wenn alles soweit in Ordnung ist, vermutlich auch gleich mitnehmen (wenn möglich).

Sobald ich die Sache angehe werde ich hier natürlich berichten und euch auf dem Laufenden halten wenn das Boot restauriert wird. Ich habe am Wochenende mal mit einem Bootsbauer geredet. Deck überfurnieren lassen kommt nicht in Frage (kostet ca. 12.000€). Also werde ich versuchen, den Lack mit der Maschine (Schwingschleifer) runterzuschleifen und sobald ich auf Holz komme, per Hand mit Nassschleifpapier schleifen. Da hat man mehr Gefühl und es sollte möglich sein es so zu dosieren dass ich nicht durchs Furnier komme. Selbes Spiel am Rumpf, da dieser ja ebenfalls aus Sperrholz ist. Den Spiegel muss ich mir mal genau anschauen, ob dort auch Spoerrholz ist oder ob es sich hier um Vollholz handelt.

Dann lackieren. Ich möchte gerne den rotton vom Mahagoni lange erhalten, deshalb werde ich das Holz beizen (oder denkt ihr, dem Lack Beize beizumischen ist die einfachere Variante?). Dann mit International Clear Wood Sealer grundieren, und anschließend ca. 3-4 Lackschichten aufbauen oder so viel wie nötig. Lack auf PU-Basis und 2-komponentig.
Das mit dem Beizen übe ich vorher mal auf kleineren Teilen wie einem Bodenbrett oder so. Ich glaube es ist nicht so schwer das gleichmäßig hinzubekommen, aber schaden tut das sicher nicht. Zeitplan dafür sind 3 Wochen, ich denke das ist ebenfalls machbar.

Soweit der Plan, jetzt hoffe ich noch dass am Schiff alles passt. Den Schwertkasten werde ich genau anschauen und auf Schäden untersuchen. Wo genau muss man denn hier schauen? Einfach bei der Verbindung zum Rumpf?
Und noch was zum Kajütdach, das ist ja weiß. Kann man das auch einfach anschleifen und drüberlackieren? Ich würde das gerne bei Gelegenheit auch gleich mit lackieren, am besten wahrscheinlich mit weißem 1K-Lack.
MatthiasSR165
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Re: Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von MatthiasSR165 » Di 19. Mai 2020, 05:22

Zunächst: mach nicht zuviel auf einmal. Boote werden auch kaputtrestauriert. Wenn es einsatzfähig ist, segle damit.
Dass das Holz unter dem Lack etwas ausgeblichen ist, ist kein Hinderungsgrund, solange der Lack an sich noch passabel ist.
Jedes komplettabziehen nimmt auch immer etwas Substanz vom Boot.
Schwertkasten...
Kräftig dran wackeln. Wenn fest, dann gut. Reinfassen oder Reinstochern von unten. Wenn fest, dann gut.
Verfärbungen außen: schlecht. Wie sieht der Kiel um den Kasten herum aus?
Deck: mach es im Winter gründlich und geh segeln. Nassschleifen ist nichts, um Lackreste aus dem Holz zu schleifen und es gleichmäßig mahagonern zu schleifen. Da brauchst Du Abtrag...
Und wenn der Lack zu weit drin oder die Decklage schon zu dünn ist, bist Du durch. Auch per Hand.
Überfurnieren: Kauf Dir Mahagonie-Starkfurnier, schneide Die aus Pappe oder Papier genau passende Schablonen (3 Teile pro Seite) und klebe es selbst auf.
Oder Versuch, das Deck mit Beizen halbwegs gleichmäßig zu bekommen.
Die besten Ideen kommen beim Segeln. Wenn das Deck schon gar zu gruslig aussieht, und man Angst vorm Überfurnieren hat: man kann es auch weiß streichen. Entspricht dann der Optik klassischer Leinendecks...)
Beizen: hab ich nie gemacht, irgendwie sieht gebeiztes Holz unnatürlich aus. Würde ich nur probieren, wenn mir sonst nichts einfällt.
UV-Schutz gegen Ausbleichen: Ganzpersenning bis fast zum Wasser.
Kajütdack: Abschleifen, Überlackieren. Oder, wenn der Lack gut aussieht, feucht abwischen.

Geh segeln, da merkst Du am Besten, was am Boot zu überarbeiten ist.
Gruß
Matthias SR165 (mit Muskelkater von den letzten Segeltagen - gab auch ruppigere Böen)
JollyRoger
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Re: Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von JollyRoger » Di 19. Mai 2020, 08:23

Ich möchte das Boot natürlich auf keinen Fall kaputtrestaurieren. Ich denke auch wenn einmal richtig lackiert wurde und der Lack regelmäßig gepflegt und aufgefrischt wird, hält der sehr lange und muss nicht wieder komplett abgezogen werden. Vielleicht macht es dann aber wirklich Sinn, erstmal nur den Lack anzuschleifen am Rumpf und den großen Flächen, und die oberste Schicht neu zu lackieren. Evtl. kann in den Lack ja ein bisschen Beize reingemischt werden (ich habe gelesen bis zu 10%?) um den Mahagoniton wieder zu verstärken. Oder ist das keine gute Idee mit der Beize?

Ich denke beim Deck werde ich fast nicht drumrum kommen es komplett abzuziehen, auch beim Spiegel nicht. Da ist der Lack einfach an ein paar Stellen schon kaputt, und das nur provisorisch auszubessern sieht doof aus, ist nicht von Dauer, und erschwert im schlimmsten Fall noch das abschleifen vom Lack in ein paar Monaten wenn es dann gemacht werden muss. Auf den Bildern oben sieht man ja dass das Holz stellenweise schon sehr verfärbt ist am Deck, da wird wahrscheinlich kein Weg drumrum führen das einmal abzuschleifen und neu zu lackieren. Soweit ich weiß wurde der Lack am ganzen Schiff auch noch nie abgezogen bis aufs Holz, das werde ich aber nochmal anfragen. Dann sollte das Furnier eigenltich noch dick genug sein.
Ob beizen oder nicht, werde ich dann wahrscheinlich spontan entscheiden je nachdem wie gut sich der Lack aus dem Holz schleifen lässt. Hinten (siehe Bild oben) ist das Deck schon sehr gelb verfärbt. Weiß Lackieren ist natürlich eine Alternative und bevor ich das Deck überfurnieren lasse, würde ich das auf jeden Fall machen. Aber original ist es halt am schönsten ;)

Bezüglich segeln: Ja, ein Boot muss gesegelt werden. Aber da ich auf die schnelle sowieso keinen Wasserliegeplatz im Club bekomme, kann ich auch erstmal noch am Boot die nötigen Arbeiten erledigen. Zum Segeln zwischendurch habe ich noch einen Laser wie geschrieben. Außerdem steht das Schiff seit 2016 trocken in einer Halle. Es ist also alles richtig gut ausgetrocknet und eigenltich optimal um jetzt solche Arbeiten zu machen. Und den Jolli möchte ich in jedem Fall behalten, selbst wenn es noch Schäden gibt die sich erst später beim Segeln herausstellen. Deshalb ist da keine Arbeit um sonst.

Danke für die Tipps mit dem Schwertkasten, ich werde die gennanten Punkte prüfen. Die Schwertkastenprobleme betreffen ja eher die Vollholzboote soweit ich weiß, aber auch die aus Sperrholz sind nicht ganz verschont. Kann man den Schäden eigentlich irgendwie vorbeugen, durch Verstärkungen oder ähnlichem?

Alles in allem werde ich wahrscheinlich schon sehen bei der Besichtigung was dringend gemacht werden muss, und was nicht. Am Boot gibt es sicher ein paar Baustellen, und ich denke ich bin ganz gut informiert (auch dank euch :) ) was für Arbeiten demnächst auf mich zu kommen. Der Preis ist auch entsprechend angemessen für das Schiff, und die Basis ist top. Fricke & Dannhus ist in meinen Augen eine der besten Jollenkreuzer-Werften. Ich denke das wird ein schönes, dauerhaftes Projekt wo man viel bei lernt. Vor dem überfurnieren habe ich noch Angst, auch wenn es eigenltich gar nicht so schwer sein sollte. Am schwierigsten ist es sicherlich, die Schablonen exakt passend zu bekommen. Der Rest (Deck schleifen, Furnier mit Epoxy aufkleben) sollte eigentlich gut machbar sein. Vielleicht traue ich mich da ja irgendwann mal dran.
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Re: Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von JollyRoger » Sa 23. Mai 2020, 00:04

Update: Ich habe das Boot heute gekauft. Es ist viel zu tun und Rumpf sowie Deck müssen definitiv abgezogen und der Lack neu aufgebaut werden. Dieses Jahr kommt das Schiff bestimmt nicht mehr ins Wasser, aber dafür nächste Saison.
Das Schiff war zweifach deutscher Meister und ist/war ein sehr gutes Regattaschiff. Der Schwertkasten ist bombenfest und ansonsten sieht die Substanz auch gut aus. Ich freue mich sehr auf das Projekt auch wenn es ein Haufen Arbeit ist. Es ist ja schöne Arbeit :)

Anbei zwei Bilder von der Abholung.
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Re: Restauration/Ausbessern von Sperrholz (Anstehender Kauf)

Beitrag von JollyRoger » Di 13. Okt 2020, 14:19

Hier geht es übrigens auch weiter. Entgegen dem was ich im letzten Beitrag geschrieben hatte, muss der Rumpf nicht abgezogen werden sondern es reicht aus ihn partiell auszubessern und dann gesamt 2-3 Schichten neu überzulackieren.

Das Deck habe ich abgezogen und lackiere es im Moment neu mit 2K PU-Lack (die 6. Schicht ist drauf, es soll diese Woche noch fertig werden mit 10 geplanten Schichten). Das Kajütdach habe ich angeschliffen, ein neues Stück GFK-Matte an einer Stelle auflaminiert wo es eine große Blase gab, und anschließend in 4 Schichten überlackiert. Die Holzteile der Kajüte außen habe ich komplett abgezogen und neu lackiert mit 2K PU-Lack.

Neue, leicht getönte Fenster aus Plexiglas liegen bereit und werde ich im Winter zuschneiden und einbauen. Wenn das Deck diese Woche noch fertig wird (was es muss, da ich keinen Zugang mehr zu einer Werkstatt habe wo ich solche großen Flächen lackieren kann), geht es dann mit dem Cockpitboden weiter. Hier gehe ich davon aus dass ich den Lack komplett entfernen muss, evtl. kann ich aber auch partiell ausbessern aber das weiß ich nicht. Er ist an einigen Stellen bis aufs Holz durch, und das Holz ist dort grau. Außerdem sind anti-Rutsch-Streifen einlackiert die aber schon etwas abgenutzt sind und keinen Grip mehr bringen. Vielleicht kann ich auch überlackieren und dem Lack etwas beifügen (gibt ja genug Auswahl) damit es Anti-Rutsch-Lack wird.

Partiell ausbessern würde ich natürlich lieber, da es enorm viel Aufwand wird hier den Lack zu entfernen aufgrund der Anti-Rutsch Streifen. Mal sehen was der Winter bringt... Im Winterlager, wo das Boot am Wochenende hinkommt, kann ich bei den aktuellen Temparaturen natürlich nicht lackieren, aber im Frühjahr dann schon wenn es kontinuierlich über 10°C hat. Bis dahin möchte ich alle Vorarbeiten erledigt haben um so bald wie möglich ins Wasser zu können.

Bilder kommen, wenn das Deck fertig ist! Perfekt habe ich sicher nicht alles gemacht, am Anfang musste ich viel lernen (besonders den Umgang mit der Ziehklinge) und es gibt natürlich Stellen wo es nicht perfekt aussieht. Damit kann ich aber leben und hauptsache das Gesamtbild passt und alles ist gut versiegelt und geschützt.
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