Kiel ausgießen

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pulrich
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Kiel ausgießen

Beitrag von pulrich » Do 30. Mär 2006, 01:36

Hallo,
ich habe auch eine alte Segeljacht, die leider in den 70igern mit GFK überzogen wurde.
Es gabe am Rumpf diverse Undichtikeiten die ich schon behoben habe. Bei diesen Arbeiten habe ich mal den Kiel angebohrt um festzustellen wie dick das Laminat dort ist und obwohl die Bilge nach 6 Monaten an Land trocken war kamen aus der Bohrung im Kiel ca. 2 Eimer Wasser. Da es sich sicherlich nicht vermeiden läst das wieder Wasser ins Boot kommt, möcht ich aber vermeiden das der Kiel wieder voll läuft (frost gefahr, muffiger geruch). Ich dachte irgend ein sehr dünnflüssiges Hartz oder eine anderes geeignetes Mittel in die Bilge zuschütten die dann in den Kiel absackt und dort aushärtet.
Wer hat eine Idee/Erfahrung was ich hierführ nehmen kann oder kann mir Tips für eine andere Lösung geben.
Mit freundlichen Grüßen
Pulrich
Thorsten Lüders

Re: Kiel ausgießen

Beitrag von Thorsten Lüders » Do 30. Mär 2006, 11:12

Hi,

bei Lange+Ritter (www.lange-ritter.de) findest Du bestimmt das passende Harz...

Die haben eigentlich so ziemlich alles was es gibt im Programm...

Gruß
Thorsten

www.nachmass.info
www.yachtie.de
André

Re: Kiel ausgießen

Beitrag von André » Do 30. Mär 2006, 12:27

Hallo,
auch wenn die Bilge trocken ausssieht, ist das Totholz ganz unten mit Sicherheit immer noch nass. Das Schlechteste, was Du jetzt machen kannst ist den Kiel von innen auch noch luftdicht abzuschließen. Erst muß das Laminat im nassen Bereich runter, eventuell ganz wegreißen, weil es wohl nicht gut gemacht wurde, dazu wahrscheinlich noch mit Polyesterharz. Dann muß das Holz trocknen und dann kann das Laminat mit Epoxy neu aufgebaut werden, wenn notwendig. Am besten runter damit und weglassen.

Bei Woodenclassics.com habe ich gerade ein Harz gefunden, das Trockenfäule stoppen und für Holzimprägnierung gut sein soll. Harz schließt jedoch Wasser nur ein, es verdrängt es nicht.

André
Tobias Bressler

Re: Kiel ausgießen

Beitrag von Tobias Bressler » Do 30. Mär 2006, 13:35

Ich möchte André vollkommen beipflichten. Wir haben gerade das Laminat bei unserem Schiff erneuert und vorher alles austrocknen lassen. Epoxi in die Bilge ist 100%ig keine, nicht mal eine faule Lösung des Problems. Eine Vollpersenning und ein bißchen Obacht sollten doch verhindern können, dass wieder literweise Wasser in die Bilge gerät?! Die meisten alten Schiffe mit GFK-Überzug und Wasser in der Bilge haben irgendwo im Laminat Risse, über die dann das Wasser eindringen kann. Deswegen ist es auch zuallererst vonnöten, dem Rumpf seine Dichtigkeit wieder zu geben, um diesen Prozess zu stoppen. Oder hat jmd. andere Lösungsansätze (jaja: ausser natürlich Zigtausend Euro für eine Totalsanierung mit Totholzaustausch usw. usw. zu investieren)?!
Grüße, Tobias
harald

Re: Kiel ausgießen

Beitrag von harald » Do 30. Mär 2006, 23:31

hallo,
habe selbst gerade einen abgebolzten kiel zu sanieren, der seit ca. 20 jahren mit einer ca. 8mm starken gfk-schicht überzogen ist.
im bereich der kielbolzen ist der kiel bis in die unteren bereichen mit wasser vollgesogen, welches nach außen nicht abfließen bzw. verdunsten kann.
der kiel stand jetzt ca. 3 jahre abgebolzt vom rumpf im trocknen und jetzt beim freilegen der alten kielbolzen war er bis in den unteren bereich noch nass.
die eisenstäbe waren bis in den grund stark verrostet und haben sich in der stärke erheblich reduziert.dadurch konnte immer wasser von oben in die hohlräume nachlaufen und der kiel sich so damit vollsaugen.
erst nach dem entfernen der alten rostigen kielbolzen trocknet er allmählich ab.
schwachstellen sind natürlich der bereich um den alten rostigen kielbolzen herum.
dem totholz hat das wasser allerdings in keinster weise geschadet trotz des stolzen alters von über 70 jahren.
dieses muß ich nur dort ersetzten an denen ich es herausgetrennt habe um die alten kielbolzen zu entfernen.
anstelle von eisenbolzen kommen jetzt v2a bolzen rein und dann wird er wieder mit harz und matte zugepackt, -für die nächsten 100 jahre!
ist die beschichtung ordentlich ausgefürt, dann kann das holz mit der mattenbeschichtung arbeiten und es passiert nichts.
gruß harald
harald

Re: Kiel ausgießen

Beitrag von harald » Do 30. Mär 2006, 23:49

Tobias Bressler schrieb:
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> Ich möchte André vollkommen beipflichten. Wir
> haben gerade das Laminat bei unserem Schiff
> erneuert und vorher alles austrocknen lassen.
> Epoxi in die Bilge ist 100%ig keine, nicht mal
> eine faule Lösung des Problems. Eine
> Vollpersenning und ein bißchen Obacht sollten doch
> verhindern können, dass wieder literweise Wasser
> in die Bilge gerät?! Die meisten alten Schiffe mit
> GFK-Überzug und Wasser in der Bilge haben irgendwo
> im Laminat Risse, über die dann das Wasser
> eindringen kann. Deswegen ist es auch zuallererst
> vonnöten, dem Rumpf seine Dichtigkeit wieder zu
> geben, um diesen Prozess zu stoppen. Oder hat jmd.
> andere Lösungsansätze (jaja: ausser natürlich
> Zigtausend Euro für eine Totalsanierung mit
> Totholzaustausch usw. usw. zu investieren)?!
> Grüße, Tobias

hallo,
ich denke auch das es ein totesurteil für ein schiff ist, wenn man es versucht, von innen nachträglich zu versiegeln, wenn von außen eine sperrschicht (gfkl-beschichtung)auf dem rumpf ist.
wasser dringt bei einem alten schiff immer ein- soll es auch - schließlich muß es durch quellen dicht bleiben. allerdings sollte das wasser auch die möglichkeit haben wieder aus dem holz zu trocknen.
ist es von innen zusätzlich versiegelt durch gfk oder epoxy- saugt es sich über die kleinste undichte stelle mit wasser voll, wie ein schwamm, kann aber dann die feuchtigkeit nicht mehr nach außen abgeben.folge ist, der rumpf fault weg.
das holz braucht die möglichkeit die feuchtigkeit nach einer seite abgeben zu können.
ich habe an vielen beispielen gesehen wie holzrümpfe unter beidseitiger mattenversiegelung weggefault sind.
gruß harald

pulrich
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Registriert: Do 30. Mär 2006, 01:17

Re: Kiel ausgießen

Beitrag von pulrich » Fr 31. Mär 2006, 13:07

Hallo,
ich danke Euch allen für die Tipps und Erfahrungsberichte,
dann bleibt der Kiel halt nass und ich habe eine menge Arbeit gespart.
Gruß
Ulrich
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