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Pier
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von Pier » Fr 31. Mär 2006, 10:49
Hello,
ich suche schon seit einiger Zeit konkrete Angaben zu maximalen Spaltmaßen zwischen
den Planken ( 30mm stark ) wo eine Kalfeterung noch sinnvoll ist ( also Innen kann man an wenigen Stellen fast nach Außen gucken max 0,5 bis 1mm ) Außenkeilfuge so um 4mm.
Das Boot steht allerdings schon ca 2 Jahre aufgepallt an Land - sieht aber noch ganz passabel aus - meine Laienmeinung
Also gibt es Werte die Ihr mir angeben könnt oder nen Tipp für ein Fachbuch / Lehrbuch für Holzbootbauer ( Holzbootbau von Eichler hab ich- ist allerdings zu allgemein )
Immer ne scharfe Ziehklinge
Pier
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Christoph Geyer
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von Christoph Geyer » Fr 31. Mär 2006, 11:30
Ahoi Pier,
Ist das alte Kalfat auch wirklich noch komplett drin und hängt nicht an irgend einer Stelle aus der Fuge?
Wenn ja, und wenn die Planken aus Eiche sind und mindestens 120 mm breit, würde ich das Schiff ins Wasser setzen - so, dass ein Absaufen verhindert werden kann - drei Tage warten - fertig.
Viel Spaß beim Segeln
Christoph
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Pier
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von Pier » Fr 31. Mär 2006, 11:57
Grüß Dich Christoph,
also Planken sind aus Lärche und um die 170mm breit , an 1-2 stellen hängt das kalfat auf einer länge von 300mm außen raus ( nachkalfaten und Bitumenspachtel drauf ? ) + UW schiff neu beschichten
wär ja zu schön, jippiiiiiie
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Jochen Ruoff
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von Jochen Ruoff » Fr 31. Mär 2006, 17:20
Bei 170 mm Plankenbreite schwillt die Planke bei radialem Schnitt 3,4 mm von
Knochentrocken bis vollständig mit Wasser gesättigt.
Bei Tangebtialem Schnitt der Planke schwillt sie 1,7 cm von Knochentrocken bis vollständig Gesättigt. Dein Plankenschnitt wird wohl irgendwo dazwischen liegen.
Dein Boot wird also wieder dicht werden.
Gruß
Jochen
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Pier
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von Pier » Fr 31. Mär 2006, 20:15
Hallo Jochen,
Du siehst es nicht aber ich hüpf vor Freude:) und bin happy das ich nicht das ganze UW schiff kalfaten muß.
Dann werd ich nur die stellen ausbessern wo das werg schluffig raushängt und ran mit der farbe - kann ja noch was werden bis mai mit dem ersten pumpen.
Grüße von
Pierre bei dem sich Hoffnung breit macht
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Christoph Geyer
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von Christoph Geyer » Sa 1. Apr 2006, 14:41
Ahoi Pierre,
da wo das Kalfat locker ist muss es mit äußerster Vorsicht entfernt werden, ebenso alte harte Kittreste o.ä.. Später können sonst in einer ansonsten dichten Fuge lästige Lecks übrig bleiben. Die hakenförmig gebogene Ahle einer alten Feile ist ein gängiges Werkzeug zum Auskratzen. Nachdem die offene Fuge mit dünnflüssigem Teer (der beste ist Stockholmer- oder finnischer Wurzelteer) "vorgeölt" ist, klebt das neue Kalfat gut an und wird nebenbei gleich konserviert. Bitumenspachtel ist zu fest um sich richtig mit dem Werg zu verbinden. Für kleine Ausbesserungen eignet sich auch "Ettan-schwarz". Wenn mann es im Wasserbad erwärmt kann man das Zeug dann mit einer Spritze gezielt in die Fuge drücken. Toplicht hat neben den passenden Apothekerpackungen auch gute Anleitungszettel zum Thema Kalfatern. Anrufen und fragen ist bekanntermaßen billig.
Beim Zuspachteln der Fugen wäre ich sparsam. Was für eine Farbe soll die Oberfläche bekommen?
viel Spaß beim Dichten
Gruß
Christoph
P.S. Ist das Schiffchen ein Skandinavier?
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Pier
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von Pier » Sa 1. Apr 2006, 19:01
Hallo Christoph,
der Tipp is Top, der mit der Feile - werd ich dann sogleich mal ne alte bei Seite schmuggeln.
Also das alte Kalfat raus und neues rein - denke mal Dichtbaumwolle ist hier wohl angesagt-oder ? Man könnte ja vielleicht auch feinen Hanf nehmen ich meine Werg von Toplicht o.a. .
Unterwasser wollte ich auf jeden Fall traditionell ( Holzkohleteergemisch ) oder Blackvarnisch
nehmen ( ich hab da von Martin Schulz nen Tip bekommen das er jemanden kennt der das Zeug selbst mischt )Ich möchte ungern das teure Le Tonk o.ä. verwenden und bei unserer Vorfahren ist der Anstrich ja auch nicht gleich wieder abgefallen.
Sollte ich den äußeren Fugenrest denn mit Teer zumachen ? Jetzt ist auch welcher drin . Allerdings ziemlich bröckelig - ist wahrscheinlich auch zu fest oder ?
Nö kein Skandi - nen Engländer hab ich im Schlepp.
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Christoph Geyer
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von Christoph Geyer » So 2. Apr 2006, 18:45
Ahoi Pierre,
aha! hab ich es mir gedacht. Wenn das alte Kalfat brüchig ist sollte es restlos entfernt werden (siehe Max Küst "Handbuch für Überholungsarbeiten" 1925)
Ich gratuliere zu Teer, Werg und Blackvarnisch. In dieser komplizierten Kunststoffzeit gehört ja schon Mut dazu ein Mittel zu benutzen, dass sich mehr als tausend Jahre lang bewährt hat. Außerdem verträgt sich ungepanschter Alkydharz-Öl-Bootslack trotz heftiger Warnungen der Hersteller mit einem fett- und sogar teerhaltigen Untergrund, wärend z.B. der teure universelle Epifanes-Silberprimer nach der Winterpause klanglos runterfällt. Meine Empfehlung: reiner Holzkohlenteer (dünnflüssig, braun und nicht stechend riechend) und vonn allem nicht mehr als notwendig. Die Gaffelsegler haben ja Bondex-Bauschutzlasur als Alternative zum Yachtlack wiederentdeckt. Tonköl ist mir zu dickfüssig. Alle Leinölhaltigen Lacke (Tonk, Biopin u.a.) sollten nur angewärmt verwendet werden und im Sommer.
With best regards
Christoph
PS. is dat nu een Engländer odern Schotte oda wat?
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Christoph Geyer
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von Christoph Geyer » So 2. Apr 2006, 18:53
Ahoi Pierre,
eh ich´s vergesse! Wenn das Boot längere Zeit im Trockenen gestanden hat auf keinen Fall alles neu kalfatern! Der beim Quellen entstehende Druck kann sonst erheblichen Schaden anrichten (Gelockerte Nieten, verbogenne und verschobene Planken, gebrochene Spanten).
Gruß
Christoph
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günni
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von günni » Mo 3. Apr 2006, 04:14
Hallo Christoph,
Frage: Warum einen teuren Feilenhals verbiegen, im Reitsportgeschäft gibt es Hufkratzer und im Baumarkt Fugenkratzer für Terassenfliesen gegen wenige Cent zu kaufen.
Gruß, günni.