Rückmeldung (nach langer Zeit ;-) ): Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

manfjacob

Re: Rückmeldung (nach langer Zeit ;-) ): Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von manfjacob » Mo 28. Mai 2018, 14:58

Hallo Reimund,
zufälllig lese ich jetzt erst deine Anfrage.

Ich hatte früher auch meine Jolle gewässert.
Ein Bootsbaumeister fand die Methode sehr unangebracht, sein Argument:
Das Wässern der Überwasser-Planken lässt den Lack aus den Plankennähten drücken. Er soll dort ja auch als Dichtmittel bleiben. Zudem würden sich die Überwasser-Planken dabei zuviel Wasser aufsaugen und so ausdehnen, dass das Boot dort dabei erst recht undicht werden könne.

A+R hatte das Holz in einer Kammer getrocknet, so dass es mit der allgemeinen Luftfechtigkeit im Gleichgewicht verbaut wurde. Deshalb sind deine Überwassernähte kaum zu sehen.

Ich würde das Boot nur im Unterwasserbereich wässern. Ich habe das bei einem 30 qm Jollenkreuzer, der immerhin 5 Jahre an Land war so gemacht. Ich habe in die Bilge Baumwolldecken, Jeans etc. gelegt, 1 Woche lang von innen gewässert. Das Boot unten mit Spachtel und Fett und lebensmittelechter Fassdichten abgeschmiert.
Wenn es so heiß ist wie jetzt, hilft eine Plastikplane über der Bilge, bzw. dem Boot, damit das Wasser nicht so schnell verdunstet.

Beim slippen, an den Stellen, wo das Wasser von innen eindrang, haben wir auch mit Fassdichte die Leckstellen dichtgeschmiert. Zudem eine E-Pumpe installiert. Nach 2 Tagen zog das Boot kaum noch Wasser. Überwasser habe ich nichts gemacht. Da muss man viel segeln und kann auch mit Fassdichte nachhelfen.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß mit deiner Niedersachsenjolle.

Ahoi
Manfred

Olaf_p32
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Re: Rückmeldung (nach langer Zeit ;-) ): Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von Olaf_p32 » Fr 1. Jun 2018, 10:38

Auf die Methode das Boot mit alten Decken, Handtüchern usw. aus zu legen und dann an Land den Unterwasserbereich von innen quellen zu lassen, empfehlen alle Bootsbauer die ich mal getroffen habe.
Es gibt aber noch ein schwerwiegenderes Argument als das von Manfred genannte.
Wenn man das Boot wässert, dann muß das Wasser auch nach einigen Tagen wider aus dem Boot heraus. Bei einer Jolle mag das ja noch mit einem Eimer gehen, ist aber warscheinlich auch schon grenzwertig. Es ist auf jenden Fall mit einiger Arbeit verbunden, die man sich mit den alten Decken / Handtüchern in der Bilge sparen kann.

Olaf
Orient-Express
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Re: Rückmeldung (nach langer Zeit ;-) ): Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von Orient-Express » Di 19. Jun 2018, 22:02

Hallo Reimund,


schön geworden, deine Niedersachsenjolle.

2013 habe ich mir auch ein altes Boot angelacht, ein Folkeboot Baujahr 1966.
Bei der Restauration habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du, obwohl mein Boot nicht so aussah wie das Folke ohne Farbe auf einem deiner Bilder.

Mein Boot steht meist lange an Land bevor es dann so Anfang Juli in's Wasser geht.
Da läuft dann anfangs auch viel Wasser in's Schiff, eine 230V Tauchpumpe bewahrt es dann vor dem Absaufen.
Wichtig ist die Stromversorgung, die sollte sichergestellt sein. Rausspringende FI-Schalter, abwesende Hafenmeister oder Dergleichen gilt es zu vermeiden.

Es wird Unterschiedliches berichtet aber meine Erfahrung ist, ein Holzboot ist nie richtig dicht.

Wenn alle Lecks beseitigt sind und es zwischen den Planken immer noch Bereiche gibt wo Wasser eindringt hilft Ettan sehr(Gibts zB. bei Toplicht). Das kann man von Außen in die Leckstellen einbringen, der Wasserdruck wird es in's Schiff und in's Leck drücken. Tolles Zeug, verwende es an meinem Boot und es wirkt seit Jahren.

Außerdem habe ich mir eine kleine schwimmergeschaltete Bilgenpumpe installiert, nicht größer als ein dicker Edding. Was so an Leckwasser hereinkommt nuckelt die wieder raus und hat dabei einen so geringen Verbrauch, dass sie mir nicht die Batterie leermacht (die hängt zwar bei meiner Abwesenheit permanent am Ladegerät aber herausspringende FI-Schalter...).


Gruß,
Richie

arthur
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Re: Rückmeldung (nach langer Zeit ;-) ): Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von arthur » Sa 7. Jul 2018, 12:28

hallo Raimund,
das ist ja wirklich sehr schön geworden, wieviel Lackschichten hast Du aktuell drauf?
Perfekt wären 10 mit jeweils trockenen, zarten Zwischenschliffen mit 320er nach jeder dritten Schicht, die gut abgetrocknet sein darf - 3 Tage ist ein guter Ansatz...
BG
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