Schraubenlöcher von Decksbeschlägen mit G4 versiegeln?

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Reimund Willig
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Schraubenlöcher von Decksbeschlägen mit G4 versiegeln?

Beitrag von Reimund Willig » Fr 25. Apr 2008, 21:38

Hallo,
ich muss an einigen Decksbeschlägen meiner HD 20 (Fricke & Dannhus) die Schrauben auswechseln. Diese Holzschrauben sind direkt in das darunter liegende Teakdeck geschraubt. Was haltet ihr davon die Schraubenlöcher nun vor dem Einschrauben der neuen Schrauben zunächst mit G4 zu versiegeln. Ich stelle mir vor, dass das besser für das Teakdeck ist und auch zur Dichtigkeit beiträgt.

Liege ich falsch, wäre G4 eher unnötig?

Danke im voraus

Gruß
Reimund


viele Grüße

Reimund
ingopingo
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Re: Schraubenlöcher von Decksbeschlägen mit G4 versiegeln?

Beitrag von ingopingo » Di 6. Mai 2008, 08:33

Na ja, dem Teak dürfte es ziemlich egal sein. Ich nehme zum Einsetzen von Schrauben immer einen Tropfen Leinöl, wenn's ins Mahagoni geht.
Tobias Bressler

Re: Schraubenlöcher von Decksbeschlägen mit G4 versiegeln?

Beitrag von Tobias Bressler » Di 6. Mai 2008, 21:35

Hallo,

wie wär´s mit einem Dröppje Sika? So haben wir es bei unseren Beschlägen gemacht, alternativ bietet sich natürlich auch jede andere Dichtungsmasse an. Wir hatten für unsere Fockleitschiene auch so eine Art graues "Fimo", dass uns ein Bekannter mitgebracht hatte, das klebte nicht so honigartig wie Sika. Muss mal fragen, wie der Handelsname war.

Gruss,
Tobias Bressler
André bauer
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Re: Schraubenlöcher von Decksbeschlägen mit G4 versiegeln?

Beitrag von André bauer » Mi 7. Mai 2008, 00:28

Moin,
ich habe gelernt, das Schrauben mit Lack eingesetzt werden sollen.
Natürlich 1K-Lack.

Aber sicher ist, das man etwas in die Schraubenlöcher tun sollte.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Reimund Willig
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Re: Schraubenlöcher von Decksbeschlägen mit G4 versiegeln?

Beitrag von Reimund Willig » Mi 7. Mai 2008, 08:59

Dann dürfte G4 ja auch funktionieren. Ist ja ebenfalls eine 'Art' Lack auf Polyurethanbasis

Gruß
Reimund


viele Grüße

Reimund
seebaer150
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Re: Schraubenlöcher von Decksbeschlägen mit G4 versiegeln?

Beitrag von seebaer150 » Do 8. Mai 2008, 19:47

Hallo Reimund,

wenn Andre sagt, nimm einen Tropfen Lack, mach das. Ich hab das zwar nicht gelernt, es spricht aber nichts dagegen. Allerdings reagiert G4 wie ein Zweikomponentenlack. Deshalb eher nicht G4.
Ich hab 1989 bei der Restaurierung einer Vilm aus Ostdeutschland eine eine tolle Technik entdeckt. Die senkten sämtliche Schraubenlöcher mit einem Konussenker und spritzten vor den Aufsetzen der Beschläge Sikaflex in den Konus. Die Dichtungsmasse wird dann nicht verdrängt beim Festziehen und bildet eine kreisrunde Kegeldichtung. Wir wenden diese Technik auch beim Seebär 150, beim Ocean Roadster und bei sämtlichen Überarbeitungen an.
Bei klar lackierten Mahagoniteilen und unter Wasser ( bei Trimmklappen oder Badeplattformen zum Beispiel ) montieren wir alle Beschläge vor der Lackierung und dann wird alles wieder demontiert. Dann werden die Koni mitlackiert und später bei der Montage der Beschläge sorgt Sikaflex in den Koni als Dichtung. Wasserunterwanderungen werden auf diese Weise definitiv verhindert. Das ist jedem klar, der von hier bis dort denken kann. Nur wird es aus Kostengründen nicht gemacht und der Kunde bemerkt die Schlamperei sowieso erst nach Ablauf der Gewährleistungszeit. Übrig bleibt nur der Eindruck, Holzboote seien sehr Wartungsintensiv.
Und wer schon mal eine Kunststoffscheibe mit Dichtungsmasse fest in einen Rahmen geschraubt hat, weiß, wie sich überall die Dichtungsmasse wegdrückt.

Liebe Grüße von

Kurt Joachim Maass
André bauer
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Re: Schraubenlöcher von Decksbeschlägen mit G4 versiegeln?

Beitrag von André bauer » Fr 9. Mai 2008, 09:08

Moin,
also für Lack spricht dabei, das der eventuelle Überschuss im Gegensatz zu Sika viel leichter von lackierten Flächen zu entfernen ist.
Außerdem läßt sich Lack besser dosieren, bei einer kleinen Schraube ist ein Tropfen Sika schon zuviel.
Sika verursacht dann eine große Sauerei, Lack läßt mit Aceton so vom ausgehärteten Lack abwischen.
Ich würde Aceton nehmen, da manche Lacke beim Abwischen mit dem für den Lack gedachten Verdünner wieder angelöst werden können,
dabei geht der Lack zwar nicht kaputt, aber wird etwas stumpf.

@Joachim:
Nu is aber genug der Ehre :-)

Eure Ocean Roadster Seite ist ja ganz nett, aber kommt man auch weiter, als bis zum Steuerrad?

Grüße,
André
Gruß,
André

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seebaer150
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Re: Schraubenlöcher von Decksbeschlägen mit G4 versiegeln?

Beitrag von seebaer150 » Fr 9. Mai 2008, 12:22

Hallo Andre,

nein, beim Steuerrad ist Schluss. Das Steuerrad ist ein Symbol für diejenigen, die das Boot kaufen werden. Aufgrund der preislichen Dimension sind das auschließlich Menschen, die es gewohnt sind, zu lenken. Geschicke, Firmen, Menschen und die die nötige Sozialkompetenz haben, ihre Macht nicht zu missbrauchen. Ein Lenker eines Konzerns zum Beispiel, der nach Abgriff der Subventionen und Verstreichen der Sperrfrist hunderte von Arbeitslosen nach dem Versetzen der Produktionsstätten in den Osten hinterlässt, hat sich als potentieller Käufer disqualifiziert.

Am Steuerrad wird auch drastisch die ganze Perfektion des Restes vorgeführt. Überleg mal: An diesem Lenkrad sind 8 Passungen in drei Ebenen gleichzeitig perfekt unter Berücksichtigung von Hinterschneidungen, unterschiedlicher Ausdehnungkoeffizienten und so weiter ineinanderzufügen. Die Einzelteile werden dann unter thermischer Vorbehandlung ineinandergesetzt und sitzen dann in leichter Presspassung mit Fugenspaltmaß Null. Übrigens dauert der Bau des Lenkrades mit allen Zwischenlagerungs- und Temperzeiten 12 Monate. Danach steht alles wie eine eins.

Wer das nachmacht, hat bei uns einen Lebensjob in leitender Position zu erwarten.

Übrigens wird jedes andere Teil des Bootes mit der gleichen Vollendung gebaut. Wir haben alleine 27 Patentbauteile.

Zu der Sauerei mit Sikaflex: Natürlich hast Du auch da wieder Recht. Nur vergaß ich zu erwähnen, dass die Beschläge bei uns vor der endgültigen Montage vormontiert und mit Klebeband exakt abgeklebt werden. Des weiteren wird das Deck und / oder der Lack abgeklebt. Dann wird mit Sikaflex-Überschuss montiert und das Sikaflex glattgezogen. Schließlich wird das Band abgezogen. Man muss darauf achten, dass so stark glattgezogen wird, dass die Sikaflexrandschichtstärke nicht dicker als die Klebebandstärke ist. Bei uns sind das Klebebandschablonen aus Starkwerkstoff, die nach CAD-Programm gefertigt werden. Deshalb gibt es auch keine dickeren Klebebandschichten an den Bandüberlappungen. In jedem Fall sieht die perfekt angebrachte Fuge aus, als sei sie ein Gummiformteil zur Abdichtung.

Untern Strich wird also zweimal montiert und zweimal wieder demontiert, bevor die Endmontage erfolgt.




Lieber Gruß

Jo

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