Verunglückte Verfugung
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Verunglückte Verfugung
Hallo Teakdeck-Experten,
ist der folgende Effekt bekannt?
Bei der Überholung meines alten Teakdecks ist offenbar etwas schiefgegangen:
an den Flanken der neuvergossenen Fugen wird im Teakholz eine Art "Fettrand"
sichtbar, im Laufe der letzten Monate immer deutlicher. Es sieht schrecklich aus.
Was tun?
Für fachmännischen Rat dankt im voraus
Peter
Re: Verunglückte Verfugung
Hallo Peter,
ich habe da einen bestimmten Verdacht. Um aber wirklich etwas genaueres sagen zu können brauche ich noch folgende Angaben. Welches Material (PU, MS oder...?), welcher Primer?
Ich melde mich dann am Mittwoch wieder.
Gruß Karl
ich habe da einen bestimmten Verdacht. Um aber wirklich etwas genaueres sagen zu können brauche ich noch folgende Angaben. Welches Material (PU, MS oder...?), welcher Primer?
Ich melde mich dann am Mittwoch wieder.
Gruß Karl
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- Registriert: Mo 11. Dez 2006, 17:51
Re: Verunglückte Verfugung
Hallo Karl,
danke für die schnelle Reaktion. Das Fabrikat findest Du hier:
http://www.ysys-international.de/deck-caulk.htm
Welchen Primer der Bootsbauer genommen hat weiß ich nicht
(kann ich aber natürlich in Erfahrung bringen).
Dank und Gruß,
Peter
Re: Verunglückte Verfugung
Hallo Peter,
so nun bin ich wieder im Büro.
Also nach allen Erfahrungen scheint eine Weichmacherwanderung die einzig plausible Erklärung.
Bei dem Produkt von ysys handelt es sich um ein recht elastisches MS-Produkt. Mit zunehmender Elastizität eines Produktes steigt aber grundsätzlich der Anteil an Weichmachern. Diese können nun in das Holz auswandern. Verhindern kann man dies durch einen Primer. Selbstverständlich hat der Primer in erster Linie die Aufgabe die Haftung zu erhöhen bzw. zu sichern. Aber er "isoliert" auch das Holz. Sollte man auf den Primer verzichtet haben oder dieser nicht ausreichend aufgetragen werden, kann es zu den beschriebenen Reaktionen kommen.
Eine andere Erklärung kann ich nicht finden.
Gruß Karl
so nun bin ich wieder im Büro.
Also nach allen Erfahrungen scheint eine Weichmacherwanderung die einzig plausible Erklärung.
Bei dem Produkt von ysys handelt es sich um ein recht elastisches MS-Produkt. Mit zunehmender Elastizität eines Produktes steigt aber grundsätzlich der Anteil an Weichmachern. Diese können nun in das Holz auswandern. Verhindern kann man dies durch einen Primer. Selbstverständlich hat der Primer in erster Linie die Aufgabe die Haftung zu erhöhen bzw. zu sichern. Aber er "isoliert" auch das Holz. Sollte man auf den Primer verzichtet haben oder dieser nicht ausreichend aufgetragen werden, kann es zu den beschriebenen Reaktionen kommen.
Eine andere Erklärung kann ich nicht finden.
Gruß Karl
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Re: Verunglückte Verfugung
Vielen Dank, Karl, das war sehr hilfreich!
Besten Gruß und eine schöne Segelsaison!
Peter
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- Registriert: Do 20. Mär 2008, 17:02
Re: Verunglückte Verfugung
„H i n w e i s
Da Holz kein definiertes Substrat darstellt, vielmehr sich hinsichtlich der Sorten chemisch unterscheidet und somit eine variabel organisch aufgebaute Basis vorliegt (z.B. Harzanteil mit Ausblutungstendenz) sind abhängig von den Hölzern, die verarbeitet werden, Eigenversuche - vor allem was den Einsatz von Grundierung in Punkto Haftung der DECK-CAULK 510 Masse betrifft - unumgänglich.“
Hallo Peter,
ich habe die Technischen Hinweise zu diesem Produkt gelesen und natürlich auch den HINWEIS, der traurigerweise den ultimativen Freifahrtschein für den Hersteller darstellt.
Ich baue seit 1986 Teakholzdecks und habe für unsere Produkte Seebär 150 und Ocean Roadster www.oceanroadster.eu eigens eine Doppelkonkavteakdecksfuge zum Patent angemeldet. Dieser Fugenquerschnitt realisiert eine optimale Fugenflankenklebefläche in Verbindung mit einer hauchzarten Membrane in Fugenmitte. Man könnte die Fugenbreite um den Faktor fünf erhöhen, ehe die Flankenhaftung abreist.
Nur an eines habe ich mich bis heute strengstens gehalten: Ich benutze nach wie vor den gleichen Fugenvergusswerkstoff wie damals, 221 von …. . Und der Grund liegt auf der Hand: Was sich bestens bewährt hat, sollte man nicht ändern. Und schon gar nicht bei einem Teakdeck, das man nicht unendlich oft nachfräsen kann, zumal die Nachfräsearbeiten unheimlich aufwendig und teuer sind.
Und da wären wir beim nächsten Punkt: Teakholz scheidet an der Oberfläche fettige Substanzen ab, die die Haftung herabsetzen. Deshalb müssen die neu zu verfugenden Teakdecks ausgesägt werden. Das bewerkstelligt man mit Schattenfugensägen oder Tauchsägen, die man an Schienen entlang durch die alten Fugen führt. Beim Fräsen erzielt man hingegen gewisse Poliereffekte an den Fugenflanken, die negativ auf die Haftung wirken.
Vor der Grundierung ist die Fuge gründlichst mit Aceton zu reinigen. Dabei ist es nicht ausreichend, mit einem Acetonlappen zu wischen, denn dann werden die Fette nur angelöst und anschließend wieder örtlich noch konzentrierter abgelagert. Maass Marine semi custom constructions hat seinerzeit eigens ein Maschinchen dafür entwickelt. Es besteht aus einer durch Pressluft angetriebenen, rotierenden Fugenbürste, die ständig mit frischem Aceton versorgt wird. Ein explosionsgeschütztes Absaugsystem saugt das verschmutzte Aceton ab. Das ist äußerst wirksam, schnell, umweltfreundlich und leider auch teuer wegen der Apparatur.
Der Grundierung kommt eine ebenso wichtige Bedeutung zu. Sie ist in zwei Schichten in korrekter zeitlicher Abstimmung aufzutragen. Bei größeren Teakdecks macht dies das gleichzeitige Arbeiten mehrerer äußerst versierter Mitarbeiter erforderlich. Denn wer sich die Problematik an den sonst unvermeidlichen Ansatzstellen vor Augen führt, dem wird klar, dass es anders nicht funktionieren kann. Werden nämlich die Überstreichintervalle nicht eingehalten, bekommt man garantiert Haftungsprobleme, die sich ebenso garantiert erst NACH der Garantiezeit zeigen.
Wir verwenden ausschließlich SIKAFLEX. Eine Renommierte Schiffswerft in Mannheim, Xylon Werk, verwendet WKT. Es ist ebenso haltbar, jedoch nicht überstreichbar.
Welches man anwendet, ist Geschmackssache. In jedem Fall sind wirklich gut verarbeitete Teakholzdecks sehr langlebig und sehr sehr teuer, weil ein enormer Aufwand getrieben werden muß. Wir rechnen mit rund 2500 Euro je Quadratmeter Teakholzdeck im Neubau. Wir wählen das Holz so aus, dass es ausschließlich fast stehende Jahresringe aufweisst und die Planken werden paarweise so gesägt, dass an Backbord und Steuerbord an der jeweiligen Stelle Stäbe mit gleicher Maserung zu finden sind. Dann werden die Leisten zudem so zueinander gestellt, dass ein harmonisches Bild entsteht.
Restaurationen sind so teuer, dass beim Vergusswerkstoff keinerlei Kompromiss eingegangen werden darf, will man dem Kunden ein seriöser Partner sein.
Ich befürchte sehr, dass Du gewaltig reingefallen bist. Tut mir leid.
Kurt Joachim Maass
0177 21 77 379 oder 06871 9098712
Da Holz kein definiertes Substrat darstellt, vielmehr sich hinsichtlich der Sorten chemisch unterscheidet und somit eine variabel organisch aufgebaute Basis vorliegt (z.B. Harzanteil mit Ausblutungstendenz) sind abhängig von den Hölzern, die verarbeitet werden, Eigenversuche - vor allem was den Einsatz von Grundierung in Punkto Haftung der DECK-CAULK 510 Masse betrifft - unumgänglich.“
Hallo Peter,
ich habe die Technischen Hinweise zu diesem Produkt gelesen und natürlich auch den HINWEIS, der traurigerweise den ultimativen Freifahrtschein für den Hersteller darstellt.
Ich baue seit 1986 Teakholzdecks und habe für unsere Produkte Seebär 150 und Ocean Roadster www.oceanroadster.eu eigens eine Doppelkonkavteakdecksfuge zum Patent angemeldet. Dieser Fugenquerschnitt realisiert eine optimale Fugenflankenklebefläche in Verbindung mit einer hauchzarten Membrane in Fugenmitte. Man könnte die Fugenbreite um den Faktor fünf erhöhen, ehe die Flankenhaftung abreist.
Nur an eines habe ich mich bis heute strengstens gehalten: Ich benutze nach wie vor den gleichen Fugenvergusswerkstoff wie damals, 221 von …. . Und der Grund liegt auf der Hand: Was sich bestens bewährt hat, sollte man nicht ändern. Und schon gar nicht bei einem Teakdeck, das man nicht unendlich oft nachfräsen kann, zumal die Nachfräsearbeiten unheimlich aufwendig und teuer sind.
Und da wären wir beim nächsten Punkt: Teakholz scheidet an der Oberfläche fettige Substanzen ab, die die Haftung herabsetzen. Deshalb müssen die neu zu verfugenden Teakdecks ausgesägt werden. Das bewerkstelligt man mit Schattenfugensägen oder Tauchsägen, die man an Schienen entlang durch die alten Fugen führt. Beim Fräsen erzielt man hingegen gewisse Poliereffekte an den Fugenflanken, die negativ auf die Haftung wirken.
Vor der Grundierung ist die Fuge gründlichst mit Aceton zu reinigen. Dabei ist es nicht ausreichend, mit einem Acetonlappen zu wischen, denn dann werden die Fette nur angelöst und anschließend wieder örtlich noch konzentrierter abgelagert. Maass Marine semi custom constructions hat seinerzeit eigens ein Maschinchen dafür entwickelt. Es besteht aus einer durch Pressluft angetriebenen, rotierenden Fugenbürste, die ständig mit frischem Aceton versorgt wird. Ein explosionsgeschütztes Absaugsystem saugt das verschmutzte Aceton ab. Das ist äußerst wirksam, schnell, umweltfreundlich und leider auch teuer wegen der Apparatur.
Der Grundierung kommt eine ebenso wichtige Bedeutung zu. Sie ist in zwei Schichten in korrekter zeitlicher Abstimmung aufzutragen. Bei größeren Teakdecks macht dies das gleichzeitige Arbeiten mehrerer äußerst versierter Mitarbeiter erforderlich. Denn wer sich die Problematik an den sonst unvermeidlichen Ansatzstellen vor Augen führt, dem wird klar, dass es anders nicht funktionieren kann. Werden nämlich die Überstreichintervalle nicht eingehalten, bekommt man garantiert Haftungsprobleme, die sich ebenso garantiert erst NACH der Garantiezeit zeigen.
Wir verwenden ausschließlich SIKAFLEX. Eine Renommierte Schiffswerft in Mannheim, Xylon Werk, verwendet WKT. Es ist ebenso haltbar, jedoch nicht überstreichbar.
Welches man anwendet, ist Geschmackssache. In jedem Fall sind wirklich gut verarbeitete Teakholzdecks sehr langlebig und sehr sehr teuer, weil ein enormer Aufwand getrieben werden muß. Wir rechnen mit rund 2500 Euro je Quadratmeter Teakholzdeck im Neubau. Wir wählen das Holz so aus, dass es ausschließlich fast stehende Jahresringe aufweisst und die Planken werden paarweise so gesägt, dass an Backbord und Steuerbord an der jeweiligen Stelle Stäbe mit gleicher Maserung zu finden sind. Dann werden die Leisten zudem so zueinander gestellt, dass ein harmonisches Bild entsteht.
Restaurationen sind so teuer, dass beim Vergusswerkstoff keinerlei Kompromiss eingegangen werden darf, will man dem Kunden ein seriöser Partner sein.
Ich befürchte sehr, dass Du gewaltig reingefallen bist. Tut mir leid.
Kurt Joachim Maass
0177 21 77 379 oder 06871 9098712