Mahagoni und Teak

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Thomas Hoppe

Mahagoni und Teak

Beitrag von Thomas Hoppe » Mo 7. Jul 2003, 11:24

Moin!

Ich bin stolzer Neu-Besitzer einer wunderschönen stählernen Kreuzeryacht von Erich Köppen (Bj. 72). Da ich mit Holz wenig Erfahrung habe, hier zwei Fragen:

1. Das Schiff hat ein Teakdeck (massiv auf Sperrholz), das 1991 komplett erneuert wurde. Das Schiff ist Ende 1991 außer Dienst gestellt worden und steht seitdem in einer sehr trockenen Halle. Das Deck ist in sehr gutem Zustand, wurde aber nie behandelt. Sollte man das so lassen? Oder kann man das Deck auch jetzt noch ölen? Oder sollte man damit ggf. noch warten, bis das Schiff im Wasser ist?

2. Die Aufbauten sind aus Mahagoni. Sie sind für meinen Geschmack etwas zu oft übergetüncht worden, so daß die Holzstruktur nur noch teilweise zu sehen ist. Auf alten Fotos ist dies anders. Ich beabsichtige daher, die alte Farbe herunter zu schleifen und vorsichtig einen neuen Farbauftrag zu wagen. Auch hier stellt sich die Frage: Sollte man damit besser warten, bis das Holz wieder das erste Mal Feuchtigkeit geschnuppert hat? Oder kann ich das bereits jetzt in der Halle erledigen?

Vielen Dank für Tipps!
Ingo List

Re: Mahagoni und Teak

Beitrag von Ingo List » Mo 7. Jul 2003, 13:40

Hallo,

1) Aus meiner Sicht sollte Teak nie geölt werden. Grau ist edel und einfacher zu pflegen. Geöltes Teak ist viel pflegeintensiver und wird leicht scheckig beim nachbehandeln (was ja jedes Jahr erfolgen muss). Im Prinzip geht ölen aber jederzeit, auch bei alten Decks...

2) Wenn der Aufbau keine Risse durch die Trocknung hat, jetzt einfach abziehen und neuen Lack aufbauen. Abziehen finde ich am einfachsten mit Heißluftpistole und Spachtel. Danach gründlich schleifen, wässern, schleifen, ggf. beizen und schleifen und dann 7 Schichten oder so lackieren (die ersten gut verdünnt).

Ingo
Thomas Hoppe

Re: Mahagoni und Teak

Beitrag von Thomas Hoppe » Mo 7. Jul 2003, 14:31

Danke für den Tipp! Eine Ergänzung noch: Der Aufbau hat zwei kleine Risse, vermutlich durch die lange "Trockenzeit". Soll ich diese Stellen spachteln oder warten, bis das Boot draußen ist?
Steffen

Re: Mahagoni und Teak

Beitrag von Steffen » Di 8. Jul 2003, 08:44

Hallo,



ein Tip zur Behandlung des Aufbaus.

als erstes würde ich auch den Lack abziehen. Geht am besten mit Heißluftpistile und Spachtel. Dabei muss man vorsichtig sein, wenn schon sehr viele Schichten Lack drauß sind. Dann dauert es eine Weile bis die Schicht weich sind das man sie ablösen kann. Dabei passiert es aber sehr schnell, daß das Mahagoni verbrennt. Als nächstes würde ich mit Abzeihklingen das Holz abziehen bis der Lack raus ist.
Die Risse kann man dann mit flüssigen Epoxid Harz ( ich nehme das 206er System von West ) auffüllen. Nachdem durchhärten des Harzes, kann man dann das Holz schleifen. Es mit gröberen ( 40- 80iger ) und dann nochmal mit etwas feineren (100- 120iger) schleifen.
Nun kann man mit dem Lackaufbau beginnen. Da bin ich auch der Meinung, das 7 Schichten notwendig und auch ausreichend sind. Das erste mal verdünnt man den Lack im Verhältnis 1:1 . Nach dem Lackieren sollte man die Flächen anschleifen. (200- 240iger). die nächsten beiden male Lackieren Verdünnt man den Lack nicht mehr so stark. Auch hier sollte man immer wieder anschleifen ( 200- 240iger). Ab dem 4. Mal sollte man den Lack unverdünnt auf tragen. Jetzt wird sollte man aber mit 400er oder Naßschleifpapier 400- 600er anschleifen um eine richtig glatte Oberfläche zu erhalten. Bei Schleifen sollte man darauf achten, das keine glänzenden Stellen überbleiben, hier ist das Schleifpapier dann nicht hingekommen. In diesen Stellen hälte der Lack dann nicht. Die Vertiefungen die dadurch entstehen, werden von Schicht zu Schicht immer tiefer.



So das wars. Ist ein bisschen viel zum Lesen, aber so habe ich meinen 15" Jolli komplett überholt. 1 Jahr ddas Deck, Aufbauten und Cockpit und das nächste Jahr die Seiten.



Viel Spaß und nicht entmutigen lassen!


Steffen
Jens Böckmann

Re: Mahagoni und Teak

Beitrag von Jens Böckmann » Di 8. Jul 2003, 09:45

Moin!

Zu 1.) Auf keinen Falldas Deck ölen. Zu den schon genannten Nachteilen kommt noch der Aspekt der nicht schlechteren Griffigkeit. Man rutscht einfach schneller aus, gerade wenn das Deck naß ist. Und das sollte ja wohl häufiger passieren, wenn man segelt!
Ich würde nur ordentlich wässern, damit das Holz quellen kann und dann mit Salzwasser (Übliches Kochsalz in die Pütz geben - 1 Packung pro Pütz darf ruhig sein) und Bürste (Je kleiner um so gründlicher – handelsübliche Nagelbürste geht ganz gut) schrubben, schrubben, schrubben! Und immer nur quer zur Faser, also 90 Grad zur Kiellinie, das sonst zuviel des kostbaren Holzes verloren geht. Durch das Salzwasser gibt es auch beachtlichen Schutz vor Algen.

Zu2.) Wenn Du den Aufbau schon bis auf Holz abziehst, dann würde ich mir überlegen das Holz mit Öl zu behandeln (Benar oder Owatrol D1 &D 2 oder Le Tonkinois) Der Vorteil ist das das Holz atmen kann und das Öl bei Hitze elastisch bleibt und nicht wie Lack abplatzen kann. Außerdem sind Macken durch einfaches überölen mit einem Lappen während der Saison auszugleichen. Und zur weiteren Pflege nur säubern, leicht anschleifen und ölen, ölen, ölen. Bei Benar UVR reichen 5 Schichten, die ersen zwei 10% mit Terpentin verdünnt.

Fair winds, Jens
Steffen

Re: Mahagoni und Teak

Beitrag von Steffen » Di 8. Jul 2003, 12:25

Hallo,


das Ölen hat schon seinen Reiz, aber man bedenke, dass man danach es sehr schwer hat, etwas zukleben oder zu lackieren. Gerade bei der dünnflüssigen Ölen wie D1 hat man da Probleme. Ich habe da auch schon meine Erfahrungen gesammelt. Ich habe meine Bodenbretter mit D1 vorbehandelt und D2 Hochglanz versiegelt. Mir ist dann ein Brett gebrochen und ich hatte so meine Probleme bei der Rep. . Man sollte sich das gut überlegen. Wenn man den Lackaufbau richtig macht, hat man auch keine größeren Probleme mit abplatzendem Lack. Ich persönlich verwende von Sikkens den Clear Varnish UV. Ich habe den Lack mindestens einen Tage trocken lassen bevor ich wieder angeschliffen habe. Mein Deck, Aufbauten stehen jetzt seit 4 Jahren ohne Probleme. Ich habe erst 1mal überlackiert.
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