Überwinterung im Wasser

Thorsten Bruske

Überwinterung im Wasser

Beitrag von Thorsten Bruske » So 28. Sep 2003, 12:18

Hallo,

ich überlege, mein Holzfolke im Wasser zu überwintern.
Der Rumpf ist aus Lärchenholz zusammengenietet.

Im letzten Winter wurde das Holz an Land sehr sehr trocken und das Boot
entsprechend undicht, so dass ich nun evtl. die Alternative im Wasser ausprobieren möchte.

Gibt es Erfahrungen, worauf ist zu achten ?

Grüsse,
Thorsten
Ingo List

Re: Überwinterung im Wasser

Beitrag von Ingo List » So 28. Sep 2003, 20:03

Das einzige Problem ist eigentlich das Eis. Sowohl Eisschollen, die dauernd gegen den Rumpf treiben als auch besonders der Eisdruck beim festfrieren. Das kann so weit gehen, daß das Boot zerdrückt wird.
Martin Schulz

Re: Überwinterung im Wasser

Beitrag von Martin Schulz » Mo 27. Okt 2003, 14:15

Naja, das das Schiff zerdrückt wird ist ja wohl in unseren Gefilden sehr unwahrscheinlich. Hinzu kommt, dass bei einem Folke das Schiff bei sehr dicker Eisdecke eher angehoben, als zerdrückt werden wird.
Treibense eisschollen sind tatsächlich störend, aber auch nur wenn im Hafen im Winter sonst auch viel Betrieb ist und die Eisschollen durch die Gegend geschoben werden (da kann man sich auch leicht helfen, indem man regelmäßig die Eisschicht um das Schiff zerhackt). In einem ruhigen Hafenbecken ist das Überwintern von Holzschiffen überhaupt kein Thema. Schließlich bleiben auch alle großen Traditionsschiffe im Winter im Wasser.
Problematisch ist nur, das bei Kraweelbeplankten traditionell kalfateten Rümpfen gerne das festgefrorenen Eis die Fäden aud den Plankenstößen zieht.

Diese im-Herbst-raus Panik der "Kunststoff Fraktion" sollte/muss man auf keinen Fall mitmachen.

Ab und zu an Bord gehen und etwas heizen, alle Luken auf machen um für ausreichend Belüftung zu sorgen, den Motor "einwintern" und regelmäßig Festmacher* und generellen Zustand überprüfen.


* gerade im Winter empfiehlt es sich die Festmacher nicht einfach mit zwei Rundtörns und einem Kopfschlag, sondern besser mit Themse-"knoten" zu belegen. Sonst ziehen sich die Festmacher einfach zu fest und sind wenn eingefroren kaum noch zu lösen.
Pier

Re: Überwinterung im Wasser

Beitrag von Pier » Mi 5. Okt 2005, 17:35

Also ist auch nicht zu befürchten das Wasser in der Landung ( denke mal heist so ) also zwischen den Klinkerplanken diese beim gefrieren auseinanderdrückt ? Hoffe ich doch sonst muß ich doch noch ne große pumpe besorgen bevor es dann wieder taut.

Noch ne andere Frage - sind 5-6 Liter im Rumpf pro 24 Stunden für´n Klinkerboot 8x3 und Plankendicke von 16mm zu viel und denkwürdig oder eher normal und man Plankenaustausch auch getrost auf´s nächste Jahr verschieben und Bilgenpumpi ruhig mal nen bischen tun lassen ?

Ahoi Pier
Pier

Re: Überwinterung im Wasser

Beitrag von Pier » Di 25. Okt 2005, 17:14

Ja Ja ich weiß aber ich muss es wissen - wenn das Wasser gefriert - was mach ich dann mit der
Bilgenpumpe - die fröstelt wohl auch fest ? Oder gibts einen Super Tipp - zum Beispiel in die Bilge ein wenig Glyzerin oder ähnliches Frostschutzmittel - hochproz. schnäppi würde ja auch gehn aber den vertragen dann wohl die Fische nicht falls er rausgepumpt wird - ach na vieleicht ist das Frostschutzmittel ja auch nicht so gesund für die Wasserwelt - hmm muß ich noch mal überdenken.
Die Wintertage heizen ist ja auch nicht das wahre. Ich weiß nicht - wat mach ich nur.
Na mal seh´n - ihr habt bestimmt ne Idee - oder ?

Danke und viel Spaß bei der Winterarbeit
Pier
Tobias

Re: Überwinterung im Wasser

Beitrag von Tobias » Mi 26. Okt 2005, 14:23

also ich habs mal mit salz probiert - ging offensichtlich auch.
Vielleicht wäre ja auch ne Lösung mit Zuckersirup nicht schlecht - immerhin kann man die dann im frühjahr wieder rausschlecken.
I.Ü. soo saukalt wars zumindest hier in der Ostsee schon lange nicht mehr...Wenns mal kälter wird, dann höchstens von Mitte Jan. bis Mitte Feb.
Aber - man weiss ja nie...
Gruß
Tobias
anette

Re: Überwinterung im Wasser

Beitrag von anette » Mi 26. Okt 2005, 14:44

hallo,ich lasse mein Boot so lange wie möglich im Wasser, im Frühjahr zügig wieder ins Wasser,es liegt im Winter in einer Scheune,das Boot trocknet sowieso erst im Frühjahr richtig aus, wenn die Sonne auf das Dach scheint,und wir über längere Zeit stärkeren Wind haben. Vorbeugend dagegen helfen nasse Tücher im Boot, aber nicht dauerhaft, sonst schimmelt´s.Ich würde mein Boot nicht im Waser lassen, entweder schimmelt´s unter der Plane,oder wenn nicht alles abedeckt ist, leidet der Lack.
Im übrigen, wenn ich täglch 5-6 l wasser in der Bilge hätte, würde ich mein Boot schleunigst aus dem Wasser nehmen und sehen, woher es kommt.
Auch Holzboote können (sollten) innen trocken sein, sonst ist eben irgendwo Rott.
Im übrigen kann man wohl kaum Traditionsschiffe mit dicken Eichenplanken mit kleinen Segelbooten mit dünnen Lärchenplanken vergleichen, und wenn ständig Wasser in der Bilge steht, kann schon mal eine Planke abfrieren.
Viele Grüße Anette
Jan

Re: Überwinterung im Wasser

Beitrag von Jan » Do 27. Okt 2005, 07:14

genauso würde ich es auch machen!

Gruss Jan
noch ein Jan

Re: Überwinterung im Wasser

Beitrag von noch ein Jan » Do 27. Okt 2005, 11:30

Auch ich würde Anette beipflicheten.
5-6 Liter Wasser jeden Tag ohne das das Boot gesegelt wird, ist für ein Folke schon ein bischen viel. Nimm es lieber raus und schau mal nach, wo das herkommt!
Viel Glück!
Pier

Re: Überwinterung im Wasser

Beitrag von Pier » So 20. Nov 2005, 18:14

Hallo,

dank euch für die meinungen. ich habe das pro und contra abgewogen und werde es doch im wasser versuchen - notfalls kann der Hafenmeister das boot an den kran nehmen und auf mutter erde heben.
Ich hab auch noch mal genau nachgemessen 24 std. = 3,5 Liter ist doch noch im vertretbaren bereich oder ?
Das die Holzarbeiten erledigt werden müssen ist mir schon klar aber ich will nicht gleich in hysterie verfallen.
das boot ist mit nem winterzelt abgedeckt und alle luken sind auf so dass es gut durchlüftet so das nix schimmeln kann. der lack ist somit auch geschützt bis auf den gangbord aber der ist ohnehin natur.
ich werd jetzt erst mal den motor durchchecken und dank Jan´s Manual wohl auch wieder richtig auf vordermann bringen.
Also noch mal danke und viel erfolg bei der Winterarbeit.
Pier
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