Kompatibilität Beize - Öl

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Cowboy
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Kompatibilität Beize - Öl

Beitrag von Cowboy » Mi 27. Feb 2013, 10:01

Hallo zusammen,

ich überarbeite nach und nach meine H-Jolle. Diesen Winter sind Mast, Bodenbretter und Ruder bzw. Pinne an der Reihe. Einige Teile sind auszubessern, andere muss ich neu anfertigen.

Bei der Oberflächenbehandlung möchte ich auf Owatrol D1 und, wo notwendig, D2 setzen. Der Mast soll erst mit D1 und anschließend mit Epifanes gestrichen werden.

Es sind einige Mahagoniteile dabei, die im Laufe der zeit ausgeblichen sind. Diese möchte ich wieder dunkel beizen. Ich habe gelesen, dass sich nicht jede Beize mit jedem Lack verträgt (also bspw. milchig wird). Muss ich mich bei D1 und D2 auf gebeizter Oberfläche auf Überraschungen gefasst machen? Welche Beize könnt in dieser Kombination empfehlen? Oder ist es egal, ob ich Hempel, Epifanes oder Interstain nehme?

Gruß
Cord
André bauer
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Re: Kompatibilität Beize - Öl

Beitrag von André bauer » Mi 27. Feb 2013, 11:14

Moin Cord,
die Marke ist egal und mit Öl habe ich noch keine schlechten Erfahrungen mit Beize gemacht.
Ich habe kürzlich Wasserbeize mit Owatrol verarbeitet und auch mal Tonerde/Wasser auf Mahagoni gebeizt und mit Epoxi/Awlgrip 3 K lackiert.
Ohne Probleme mit der Beize.
Sicher kann bei 2K-Lacken mit Beize auf Nicht-Wasserbasis schon mal die Möglichkeit bestehen,
das die Beize angelöst wird.
Das ist dann der Fall, wenn die Lösungsmittel in Beize und Lack ähnlich sind.
Ergebnis wäre eventuell ein verschliertes Bild.

Fertige Beizen auf Wasserbasis sind meist nicht UV-beständig.
Tonerde habe ich selbst probiert, funktioniert super auch außen.

Aber wenn Du einige Teile beizt und andere nicht, wirst Du die Farben auch nicht passend bekommen.
Es gelingt nur nach vielen Abstimmungsversuchen mit verschiedenen Farbstoffen ein Teil dem Anderen anzupassen.
Sind die zu beizenden Hölzer grundsätzlich ein wenig unterschiedlich in der Farbe (aus verschieden Stämmen oder so) wird es fast unmögich.
Das Resultat ist manchmal ein völlig zugebeiztes Holz von dem kaum noch die Maserung sichtbar ist.
Auch Beize in den Lack zu mischen führt zu unschönen Ergebnissen, weil die Beize sich im Lack ungleichmäßig verteilen kann.
Dafür MUSS das Lösungsmittel auf gleicher Basis sein.

Um Beizen abzutönen kann man Pigmentstoffe beimischen.
Gibts in Flaschen oder als Pulver.
Tonerde ist eine billige und haltbare lange Zeit lichtechte Basis für Mahagoni.

Warum die Unterscheidung zwischen Epifanes und D2?
Epifanes hat UV-Schutz, D2 nicht, ansonsten ist der Unterschied ziemlich klein.

Gruß,
André
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André

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Cowboy
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Re: Kompatibilität Beize - Öl

Beitrag von Cowboy » Mi 27. Feb 2013, 14:17

Hallo André,

vielen Dank für deinen Beitrag. Es beruhigt mich erstmal, dass sich Öl und Beize immer vertragen zu scheinen.

Es kommt mir gar nicht unbedingt darauf an, dass nun jedes Brett exakt die gleiche Farbe hat. Gerade weil Holz ein natürlicher Werkstoff ist, darf und muss es meiner Meinung nach dort farbliche Unterschiede geben. Es soll ausschließlich das Mahagoni etwas dunkler werden (bei den neuen oder abgeschliffenen Teilen) und durch die Pigmente erhoffe ich mir, dass das auch etwas länger so bleibt. Eine Schicht Beize sollte da reichen, dunkler will ich es gar nicht. Die Nadelholzteile bleiben so wie sie sind.

Zu D1, D2 und Epifanes: Im Moment ist überall Epifanes drauf, es wurde darunter aber nicht geölt. Ich habe nun viel zu den verschiedenen Ölen und Lacken gelesen und finde es einfach reizvoll, wenn man sich nicht um jeden Kratzer im Lack sorgen muss, weil das Wasser drunterkriechen könnte. Und wenn doch mal etwas passiert, kann man fix 'ne Spotreparatur machen. Es gibt ja einige Leute, die damit gut fahren. Epifanes wollte ich nur für den Mast nehmen, da härter als D2. Ist der einzige Grund, ansonsten würde ich durch glatt drauf verzichten.

Gruß
Cord
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Re: Kompatibilität Beize - Öl

Beitrag von André bauer » Do 28. Feb 2013, 13:43

Moin Cord,
man sollte es genau andersrum machen,
D2 für Nadelholz und Epifanes oder Rylard (hat angeblich den besseren UV-Schutz) für Mahagoni.
Nur die Beize wird das Holz nicht dunkel halten, es muß schon etwas gegen die UV-Strahlung getan werden.
Und zwar mindestens jährlich eine Schicht.
Ich weiß ein gutes Bespiel für ein gebeiztes Schiff, das den Restaurierungspreis bekommen hat und schon 3 Jahre später wieder fast gelb war.
Weil zu wenig UV-Schutz da war.
D2 hat keinen UV-Schutz! Wird natürlich bei Owatrol nicht erwähnt, es werden ja immer nur die positiven Eigenschaften herausgestellt.
Die kleinen Reparaturen lassen sich mit Epifanes genauso machen.

Deswegen würde ich komplett auf D2 verzichten oder es für den Mast nehmen.
Aber warum 2 angebrochene Dosen hinstellen?

Gruß,
André
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André

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Re: Kompatibilität Beize - Öl

Beitrag von boyus » Do 28. Feb 2013, 15:17

Bitte keine Wasser bzw. Lösungsmittelbeize auf eine geölte Fläche auftragen !
Du kannst das Öl mit einem leicht abgetönten Öl lasieren. Dazu Farbpigmente mit wenig Öl zu einer Paste verrühren und die glatte Paste langsam mit dem Öl verdünnen.
Gruß Arndt
http://up.picr.de/32380446nz.jpg
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Re: Kompatibilität Beize - Öl

Beitrag von Cowboy » Do 28. Feb 2013, 16:56

@ André:
Du bringst mich ins grübeln, wegen D2 auf Mast. Die einhellige Internet-Meinung (die ja bekanntlich nicht immer von Fachleuten stammen muss) scheint zu sein, dass D2 aufgrund seiner nicht zu hohen Härte nichts auf Masten zu suchen hat und man dort mit D1 und Epifanes besser fährt. Obwohl sich der Mast wesentlich mehr bewegt als der Rumpf und ich dort eher einen flexiblen Lack nutzen würde...

Im nächsten oder übernächsten Winter ist bei mir der Rumpf mit abziehen dran und dieses Jahr "übe" ich halt mit Bodenbrettern und Mast, wie ich mit den einzelnen Systemen klarkomme. Etwas Zeit für die finale Entscheidung ist also noch :-), aber die Sache mit dem UV-Schutz ist schon ein starkes Argument.

@ Arndt:
Keine Bange, das habe ich auch nicht vor. Ölen kommt nach dem Beizen.

Gruß
Cord
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Re: Kompatibilität Beize - Öl

Beitrag von André bauer » Fr 1. Mär 2013, 08:47

Moin Cord,
bringst Du jetzt vielleicht gerade 2K Lacke und D2 durcheinander?
Sorry, wenn ich jetzt Deine Kenntnisse falsch interpretiere...

2 Komponentenlacke haben auf einem Mast nichts zu suchen und auf einem geplankten Holzrumpf ohne Gfk-Verstärkung auch nicht.
2K ist für formverleimte Rümpfe, Sperrholz, GFk, Stahl sehr gut, bei Massivholz läuft man Gefahr, das der Lack die Bewegungen nicht mitmacht, je nach Steifigkeit des Rumpfes.
D2 als hochglänzendes Öl ist eigentlich flexibler als die gängigen Alkydharzlacke.
Allerdings splittern die Alkydharzlacke auch nicht, eigentlich...
Aber sie bieten vielleicht etwas erhöhten Stoßschutz gegen allzu tiefe Macken von Blöcken&Co...
Grundierung immer mit Öl, Schlußanstrich mit Lack, so ist meine Philosophie.
Öl verbindet sich super mit dem Holz und schafft eine bessere Grundlage für den Lack
als wenn man Lack schrittweise weniger verdünnt auf das rohe Holz bringt.
D2 ist immer nur Schlußbeschichtung, vorher kommt D1, wenn man nicht sowieso zum Schluß mit Lack arbeitet.

Wenn das Boot eine Kajüte hat und die Bodenbretter so vor UV geschützt sind, kann man auch D2 nehmen oder es einfach bei D1 belassen.
Das sollte etwas rutschfester sein, je glatter und geschlossener die Fläche desto rutschiger...

@Arndt:
natürlich nicht Beize auf Öl, sondern andersrum.
Hat so doch niemand geschrieben?

Gruß,
André
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André

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Re: Kompatibilität Beize - Öl

Beitrag von Cowboy » Fr 1. Mär 2013, 10:10

Moin André,

nee, da bringe ich nichts durcheinander. 2K ist ne komplett andere Baustelle, das ist mir klar.

Gruß
Cord
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