Mahagoni & Frost

danebrog

Mahagoni & Frost

Beitrag von danebrog » Do 23. Okt 2014, 23:30

Hallo!

Ich meine, vor einiger Zeit irgendwo gelesen zu haben, dass Mahagoni (= Tropenholz ;) ) keinen Frost verträgt.

Ich habe bereits unser Forum auf brauchbare Beiträge durchforstet, aber nichts konkretes gefunden. Und da es ja bekanntlich keine dummen Fragen gibt ...:
Mein Boot hat Mahagoni-Planken (ca. 8 mm Reststärke) auf Eiche. Was könnte geschehen, wenn ich es noch eine Weile im Wasser lasse? Könnte es Schäden am Holz selbst bzw. den Zellstrukturen, bedingt durch die Feuchtigkeit, geben? Und könnten diese Auswirkungen auf die Festigkeit des Holzes und in der Folge auf die Konstruktion haben?

Sie zieht nach dem Einwassern sehr schnell dicht und hat in diesem Frühsommer im UW-Bereich vom Bootsbauer einen kompletten Aufbau mit Grundierung und Antifouling bekommen, d. h. Wasser im Zwischen- und Innenbereich ist kein Thema. Ich denke dabei auch nicht gleich an schweren Eisgang, sondern die ersten Frostnächte. Denn bis Weihnachten ist mein Schätzle natürlich wieder zuhause auf dem Trockenen!

Vielen Dank und
viele Grüße
Dagmar
Dedel
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Re: Mahagoni & Frost

Beitrag von Dedel » Fr 24. Okt 2014, 21:48

Moin Moin Dagmar,
8mm Plankenstärke kommt mir sehr dünn vor. Bei unserem Folkeboot sind es 17mm. Die sollen schon mit dünneren Planken auskommen da geklinkert.
Wenn der durchtränkte Kiel und evtl. auch Planken mit ich nenne es mal "Wassertaschen" gefüllt ist, durch z.B. rostenden Schrauben und Nägel oder Holzfehler durch Äste. Diese Wassertaschen vor dem ersten stärkeren Frost nicht austrocknen können, dann sprengt das Eis das Eis das Holz auseinander. Das sind sogenannte Frostschäden. Das betrifft aber nicht aleine Mahagoni. Bei unserem Folke sehr stark an der Eiche aufgetreten.

MfG
Detlef Lutz
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hermann.l
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Re: Mahagoni & Frost

Beitrag von hermann.l » Fr 24. Okt 2014, 22:20

Moin Dagmar.
Habe ein 49 Jahre altes Holzboot.
Afrormosia und Mahagoni auf Eichenspanten.
Es hat in seinem Leben mehr als 30 Winter im Wasser bzw.
im Eis verbracht. Kutterrumpf und 25 mm dick geplankt.
Deine Sorgen habe ich mir nie gemacht.
Allerdings hätte ich sie gehabt bei nur 8 mm dicken
Planken : aber wegen möglicher Eisschäden.
Wenn Holz vergammelt ist , dann besteht selbstverständlich
Gefahr durch Frost , wei das Holz dann ein voll
gesaugter Schwamm ist.
Dann ists aber egal ob Tropenholz oder nicht.
Gruss an Bord
Hermann
Gruß vom Skipper
Hermann
und seinem 54 Jahre alten Holzboot
danebrog

Re: Mahagoni & Frost

Beitrag von danebrog » Sa 25. Okt 2014, 12:53

Hallo, Detlef! Hallo, Hermann!

Danke für Eure Beiträge!

Vorweg: Mein Kielschwertkreuzerchen hatte laut Bauplan ursprünglich 12 mm Plankenstärke, die sich aber in 55 Jahren aus bekannten Gründen reduziert haben. Da ich aber im Binnenrevier bei wenig Welle und notorisch zu wenig Wind unterwegs bin, wird es Dank 45 Spanten auf 22 Fuß hoffentlich noch ein wenig durchhalten ... Und über die Sprengkraft gefrierenden Wassers bin ich als Regentonnenbesitzerin eindrücklich informiert! ;)

Nee, im Ernst: Mir ging es in der Frage eher um die inneren Strukturen des Mahagoni-Holzes. Das mit der Frost"unverträglichkeit" habe ich definitiv aus einem Bootsbau-Buch/-Heft/-Artikel, den ich aber momentan nicht wiederfinde, weil ich einfach zuviel Papier besitze.

Ich war gestern aber nochmal im Netz unterwegs und bin auf einen ähnlichen Beitrag bei Jollenkreuzer.de gestoßen:

http://www.jollenkreuzer.de/index.php/f ... nterfragen

Ich hätte es aber gerne etwas (!) gründlicher erklärt. Gibt es unter uns jemand, der solche Vorgänge auf verständliche Weise darlegen kann?

Nochmals Danke!
Und viele Grüße

Dagmar

helmsman-2

Re: Mahagoni & Frost

Beitrag von helmsman-2 » Sa 25. Okt 2014, 13:32

Stehen tut es mehrfach bei Larsson, z.B. S. 76 (Holzboote renovieren und Instandhalten).

Angeblich sind Tropenhölzer, also Hölzer die die Kälte nicht "gewohnt" sind empfindlicher. Vielleicht kann uns unser Förster da weiterhelfen und eine plausible Erklärung bringen.

Ich selber konnte bei meinem Mahagoniboot solche Effekte noch nicht boebachten. Aber klar ist, dass kein Wasser in der Bilge oder in anderen Ecken oder Spalten stehen und frieren darf, das kann dann Teile auseinander drücken oder im schlimmsten Fall zerstören.

Klaus
bob57
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Re: Mahagoni & Frost

Beitrag von bob57 » Sa 25. Okt 2014, 21:04

Sorry, keine Quelle zur Hand, ich kanns nur aus dem Gedächtnis kramen.

Tropenholz ist hygroskopischer, nimmt also leichter und schneller Wasserdampf auf. Die Zellwände sind deutlich poröser und weniger druckstabil.

Ich könnte mir daher sehr gut vorstellen, daß ein bei winterlichen Temperaturen gekrantes Mahagonieboot, also aus Holz mit hohem Wasserdampfgehalt im Zellinneren, auf plötzlichen Temperatur - und damit Druckwechsel sehr empfindlich reagiert.

Wobei Mahagonie keine Holzsorte, sondern eine Baumartengruppe mit zahlreichen auch hinsichtlich ihrer technischen Eigenschaften sehr unterschiedlichen Holzeigenschaften ist.

Ich würde Dagmars Plan nicht riskieren.
Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
danebrog

Re: Mahagoni & Frost

Beitrag von danebrog » Sa 25. Okt 2014, 21:17

Guten Abend, Klaus!

Yo! Der Larsson ist schuld! ;)

Diese Info spukte im Hinterkopf und ich wußte wirklich nicht mehr, wo ich sie her hatte. Da aber der Larsson Schwede ist und dort andere Bedingungen bezüglich des Klimas herrschen, bin ich für's Erste erleichtert, versuche erstmals die Saison zu verlängern (deshalb auch die Anfrage) und hoffe noch auf ein paar nette Segelstunden. Mal sehen, ob sich jetzt die Skipperin als frostfest erweist ... :-D

Zu guter Letzt hätte mich des Försters Kenntnisse und Meinung dazu aber auch interessiert ...

Vielen Dank und
viel Grüße

Dagmar
danebrog

Re: Mahagoni & Frost

Beitrag von danebrog » Sa 25. Okt 2014, 21:23

Guten Abend, Bob!

Dein Beitrag kam, als ich noch an meinem herumgebastelt habe! Also alles auf Anfang ... ?? Keine "Eiserne", sondern jetzt raus mit dem Boot und ab nach Hause?

Viele Grüße
Dagmar
bob57
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Re: Mahagoni & Frost

Beitrag von bob57 » Sa 25. Okt 2014, 22:12

Auch wenn du jetzt vor Lachen zusammen brichst:

Bis Nikolaus hätte ich sie zu Hause. Daß es vorher mehrere Tage wirklich strengen Frost gibt, wage ich zu bezweifeln.

Am 6. Dezember ist Vollmond und da geht erfahrungsgemäß häufig das Wetter um.

Ein paar Minusgrade über Nacht sollten dem Boot nix ausmachen. Da wäre m.E. der Februar wesentlich gefährlicher mit starken Nachtfrösten und tagsüber Föhn mit satten 20° C.

Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
helmsman-2

Re: Mahagoni & Frost

Beitrag von helmsman-2 » Sa 25. Okt 2014, 22:49

Also, die Eiserne ist am 29. November (http://www.dsmc.de/segeln/eiserne/ausschreibung/)
Wenn Bob Recht hat, müsste die Eiserne noch gehen. Ich habe da auch schon mal teilgenommen. Kann föhnig sein und man kann im Hemd segeln, kann aber auch schon ordentlich kalt sein, mit gefrorenen Schoten und Glatteis auf Deck..... Da kann ich mir Schöneres vorstellen. Und dann wird es schon um fünf dunkel (und damit auch kalt) und man muss das Boot dann noch nach Hause segeln... und am nächsten Tag möglicherweise bei Schneegestöber auskranen und alles aufräumen (alles schon gehabt).

Ich halte es mit meinem Boot übrigens nach der Devise früh rein, spät raus. Denn auch die letzten warmen Tage im Herbst und die ersten warmen Tage im Frühjahr an Land schaden m.E. dem Boot, da die Planken dann in Summe mehr Zeit haben auszutrocknen und aufzugehen. Ich schaffe es mit Anfang November raus und Anfang April wieder rein, dass das Boot im Frühjahr fast kein (manchmal gar kein) Wasser macht. Dazu öle ich es nach dem Auswassern von innen, das verhindert (so denke ich jedenfalls) ebenfalls schnelles Austrocknen. Hat ausserdem den Vorteil, dass das Boot dann noch dicht ist und das ganze Öl nicht rausläuft.

Klaus
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