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Hallo

> Guten Tag,
> auch ich stehe vor der Aufgabe den Rumpf meines
> Bootes zu verkleben und da ich ein notorischer
> Querdenker bin, möchte ich meine Gedanken
> ungefragt in den Raum stellen.
> Die Festigkeit des Rumpfes wurde durch die
> Verformung der Planken und deren Verbindung zu
> Spanten, Steven und Kiel hergestellt. Zusätzlich
> ergab sich eine Formfestigkeit durch die
> Flächenpressung der Planken untereinander.
exakt so ist das Prinzip
> Durch das Austrocknen des Rumpfes ist nur der
> letzte Punkt, die Formfestigkeit, nicht mehr
> gegeben, vorausgesetzt, daß die anderen
> Verbindungen mangelfrei sind.
weit weit sind die Planken voneinander entfernt?
> Durch das Verkleben wird die Flächenpressung
> ersetzt. Ich behaupte, daß die Verklebung eine
> bessere Formfestigkeit ermöglicht.
ein Holzrumpf arbeitet immer (außer er ist formverleimt) und die Kräfte sind enorm. Das hält Epoxy nicht aus - und selbst wenn, gibt dann eher das Holz nach
> Das Argument, daß Spannungen im Rumpf aufgebaut
> werden müssen, teile ich nicht. Die Spannungen,
> die durch eingeschlagene Leisten entstehen, gehen
> verloren, da es kein geschlossenes System ist. Die
> Spannungen werden sich Richtung Deck komplett
> abbauen.
es ist das gesamte System eines Holzrumpfes zu betrachten, d.h. es gehen ja nicht nur die Planken, sondern auch die Spanten mit in der Bewegung
> Meines Erachtens wäre ein Füllen der Fugen mit
> Epoxy ausreichend. Jedoch ist dabei folgendes
> nicht außer Acht zu lassen:
> 1. Die Klebeflächen müssen sauber sein, daher
> müssen diese Fugen verbreitert werden, um sauberes
> Holz zur Verklebung zu haben.
Saubere Klebeflächen sind Grundvoraussetzungen für dauerhafte Kontakte
> 2. Das vollständige Ausfüllen der Klebefuge nach
> innen ist sehr schwierig und sieht, da man innen
> wegen der Einbauten nicht alles "glatt" ziehen und
> reinigen kann, "schlimm" aus.
stimmt!
> Aus diesen Gründen ist ein Einsetzen von Leisten
> sinnvoll. Es verringert auch den
> Klebstoffverbrauch.....
Äh warum? Die Leisten werden doch auch an zwei Seiten verklebt - oben und unten.
> Die Gestaltung der Fugen, d.h. innen ein
> geringeres Spaltmaß als außen, macht in sofern
> Sinn, daß die Fuge innen durch die Leiste komplett
> verschlossen wird. Nach Außen wird der Restspalt
> durch das angedickte Epoxy verschlossen und eine
> Verklebung in Plankendicke ist gegeben. Jedoch
> dürfen die Leisten nicht eingeschlagen werden!
> Nun ist letztendlich nur noch das Quellen der
> Planken zu verhindern, da der Plankendruck in
> Spantrichtung die Spanten oder die Verbindung zu
> ihnen zerstören wird.
Das Quellen von trockenem Holz beim wieder Wässern läßt sich wohl kaum verhindern ...
> Dieses wäre durch einen "Anstrich" mit Epoxy zu
> bewerkstelligen, ein Eindringen von Wasser,
> Feuchtigkeit in das Holz wäre nicht möglich.
> Jedoch ist dieser Anstrich sehr anfällig und es
> besteht die Gefahr von Fäule beim Eindringen von
> Wasser. Aus diesem Grund ist ein zusätzlicher
> Schutz des Holzes gegen Stoß mit einem Gewebe
> sinnvoll.
Nicht zwangsläufig ;-((( Und Stöße gehen gelegentlich glatt durch das Gewebe, womit Wasser darunter eindringen kann und dann nimmt das Unheil seinen Lauf, nicht gleich aber doch langsam. Ein mit Glas/Epoxy versiegelter Rumpf muß zwangsläufig immer makellos in seiner Oberfläche ein.
> Für mich bleibt jedoch eine Frage offen. Ist es
> sinnvoll die relative Holzfeuchte wieder auf einen
> angenommenen Wert beim Bau herzustellen? Das Boot
> wurde mit einer Holzfeuchte von ca. 12-15% gebaut.
> Nach jahrelanger Hallenlagerung ermittel ich mit
> einem einfachen Gerät eine Holzfeuchte von ca. 8%.
Ab ins Wasser (am Kran) damit und dann mal sehen... oftmals erledigen sich alle vorher gemachten Gedanken
> Da eine Feuchtigkeitssperre innen wegen der
> jahrzentelangen Ölbehandlung nicht möglich ist,
> besteht die Neigung, daß die Holzfeuchte zunimmt
> und die entstehende Plankenpressung nicht
> akzeptabel ist.
> Bevor jetzt Zeter und Mordio geschrieen wird: Es
> sind meine Überlegungen und diese sind
> möglicherweise falsch. Ich bin jedoch noch
> aufgeschlossen genug.
>
> Viele Grüße
>
> N.von Holdt
>
> Es ist echt immer wieder das alte Thema - ein Holzboot lebt und wir sollten es nicht verschlimmbessern. Selbst lange im Trockenen gestandene Typen ziehen/quellen sich binnen Tagen wieder dicht und sind damit stabil über die Verbände hinweg. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Aber dann ist Epoxy wirklich kein Allheilmittel, sondern dann muß professionell die Rumpfstruktur wieder hergestellt werden.
BG
>