Überfurnieren einer Jolle

ulli

Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von ulli » Mi 2. Jun 2004, 13:52

Hallo !

Wir haben derzeit eine ziemlich marode O-Jolle von 1955 in Arbeit. Eines der vielen Probleme: der Rumpf ist schon recht dünngeschliffen. O-Ton Vorbesitzer: Holzschiffe sind toll, die kann man so schön mir dem Bandschleifer abschleifen... :-(( Um den Rumpf zu stabilisieren und die Optik zu retten, wollen wir die Jolle nach dem Austausch und Reparatur der Spanten und Bodenwrangen sowie des Kielbalkens mit zwei Lagen Mahagoni überfurnieren.
Wer hat so etwas schon einmal gemacht und kann uns Tips geben ? Z.B. welche Furnierstärke nimmt man, wie bekommt man ohne Vakuumpumpe ein ausreichendes Vakuum hin, muß der Rumpf wo nötig ausgeleistet werden, etc.

vielen Dank !
Ulli
Janosch

Re: Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von Janosch » Mo 7. Jun 2004, 14:15

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Hallo,
würde mich auch mal interessieren was es beim überfurnieren so für Tips und Tricks gibt, weiß den keiner was?

Gruß
Janosch
Klaus Vamberszky

Re: Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von Klaus Vamberszky » Mi 9. Jun 2004, 21:37

Hallo Ulli !

Eine Jolle habe ich noch nicht mit Furnier überzogen, aber mein Kollege. Zusammen haben wir dann eine 6 m SL-Yacht von 1906 mit Furnier überzogen; ich kann Dir also ein paar Tipps geben:

1.) Furnierstärke:
Hängt davon ab, ob man die oberste Lage längs aufbringen und das Schiff dann natur lackieren will oder nicht (man kann natürlich auch die oberste Lage diagonale aufbringen und trotzdem natur lackieren, aber dann sieht es nicht mehr original aus).
Wir haben im Unterwasser 2 mal ca. 2,5 mm Furnierstärke diagonal verwendet, im Oberwasser 1 mal 2,5 mm diagonal und 1 mal ca. 4 mm gesägtes Furnier längs. 2 mal ca. 2 - 2,5 mm diagonal sollten für eine O-Jolle sicher genügen.
Zu diesem Thema gibt es relativ viel Erfahrungsberichte in einschlägigen Bootszeitschriften und Büchern (die Yacht, Segeln, Wooden Boat, Classic Boat etc.).

2.) Ausleisten des Rumpfes:
Muß unbedingt gemacht werden, sonst rinnt das Epoxydharz durch den Spalt in den Rumpf und verklebt / versaut die Bilge bzw. die Schale von innen. Außerdem kann sonst beim Segeln später leichter Wasser in den Plankennähten stehen bleiben, das sich weder durch Pützen noch durch Lenzen ganz entfernen läßt.

3.) Vakuum ohne Vakuumpumpe:
Das geht schon rein physikalisch nicht. Entweder will ich die Lage mit Vakuum fixieren, dann brauche ich etwas, was ein Vakuum erzeugt - eine Vakuumpumpe eben, oder ich fixiere die Lagen anders (mit Tuckerkrampen und Zwischenlage oder mit Leisten; ein befreundeter Bootsbauer, der bei der Feuerwehr ist, hat mit Leisten Feuerwehrschläuche auf die Furnierstreifen gespannt und diese dann aufgepumpt, um den notwendigen Druck zu erzeugen).
Wir haben die Erfahrung gemacht, daß es bei einem alten Rumpf besonders bei der ersten Lage gar nicht so einfach ist, den Rumpf "luftdicht" zu bekommen (die Furnierlage wird ja mit einer Folie abgedeckt, die am Rand mit Klebestreifen und Kitt luftdicht am Rumpf befestigt wird). Wenn der Rumpf selbst aber noch Löcher oder Spalte hat, zieht es dort immer wieder Luft unter die Folie und man erhält nie ein richtiges Vakuum.


Ich hoffe, das hilft für's erste weiter.


Mit Seglergruß vom Bodensee


Klaus
Joerg Probandt

Re: Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von Joerg Probandt » Do 10. Jun 2004, 10:42

Hallo

Ich trage mich selbst mit dem Gedanken, das Unterwasserschiff meines Bootes mit Furnierholz zu überziehen. Ich verstehe allerdings nicht die Notwendigkeit eines Vakuums. Meiner Ansicht nach reicht es doch vollkommen aus, mit dem Drucklufttacker Niro-Krampen zu verschiessen, um den nötigen Anpressdruck herzustellen. Wenn die Krampen nach dem Aushärten tatsächlich wieder entfernt werden sollen, könnte man durch eine Holzleiste nageln, welche ein späteres Herausziehen erleichtern würde.
Oder wie seht Ihr das?

Gruß
Jörg
Janosch

Re: Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von Janosch » Fr 11. Jun 2004, 12:44

Hallo,
nachdem das befestigen der Furnierlagen geklärt ist würde mich interessieren wie man denn vor dem verkleben den Plankenverlauf auf einen längslaufenden Furnierstreifen am einfachsten übertragen kann.
Wenn soll doch das Furnier identisch mit der vorhandenen Planke straken.

Gruß
Janosch
Jörg Probandt

Re: Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von Jörg Probandt » Fr 11. Jun 2004, 14:43

Hallo Janosch

Auf diese Frage habe ich leider auch keine Antwort parat. Für mich stellt sich dieses Problem vorläufig auch nicht, da ich vorhabe, die Furnierlagen diagonal aufzubringen und dies auch nur im Unterwasserschiff (bis zur Höhe des Wasserpasses).
Im sichtbaren Überwasserbereich würde ich 2 Lagen diagonal und die Decklage in Längsrichtung aufkleben. Die Breiten der Furnierstreifen können dabei doch ruhig abweichen von den ursprünglichen Plankenbreiten.
Da man ohnihin nicht beide Rumpfseiten in ihrer vollen Länge gleichzeitig betrachten kann, macht es meiner Meinung auch nicht viel aus, wenn die Nähte zwischen den einzelnen Streifen nicht 100%-ig gleich verlaufen.
Oder wie ist Eure Meinung dazu?

Gruß
Jörg
Janosch

Re: Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von Janosch » Mo 14. Jun 2004, 11:44

Hallo Jörg,
klar können die Breiten ruhig von der originalen abweichen und auf beiden Seitem gleich müssen sie auch nicht sein.
Was ich meine ist, dass ja eigenlich so eine Planke nicht durchgängig von vorn nach hinten eine Breite hat, sonder vorn am Steven sehr schmal ist,
Mittschiffs dann ihre volle Breite erreicht um dann am Spiegel wieder schmaler zu werden.
Diese Plankenform findet man ja eigentlich bei allen klasssisch beplankten
Booten egal ob Kraweel oder Klinker. Nur bei Leistenbauten hat man eine identische Plankenbreite von vorn nach hinten.


Wie bekommt man also diese Form auf sein Furnier???

Gruß
Janosch
Ulli Dorn

Re: Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von Ulli Dorn » Di 15. Jun 2004, 19:33


@Janosch:

Hallo Janosch,

... Erfahrung bei einem ähnlichen Problem - wie nehme ich eine "unmoegliche" (nicht nachtraeglich zu errechnende/konstruierende Form) ab & uebertrage sie?:

a) einmal mit Pappe auf 3mm mdf [preiswertes Material für Teststücke] übertragen bzw.

b) einmal gleich das mdf gebogen, angezeichnet & ausgeschnitten.

Damit hatten wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Form abgenommen & Probestück gemacht.

Gruß Ulli
peter pillemann

Re: Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von peter pillemann » Fr 6. Aug 2004, 10:27

Versenk den Dampfer an der tiefsten Stelle, und kauf dir ein venünftiges Boot
Janosch

Re: Überfurnieren einer Jolle

Beitrag von Janosch » Fr 6. Aug 2004, 12:01

Hallo Peter,

was verstehst Du unter einem vernünftigen Boot????

Gruß
Janosch
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