Lack auf Epoxy

Dirk Frischmuth
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Lack auf Epoxy

Beitrag von Dirk Frischmuth » Do 20. Mär 2008, 09:16

Moin!

Gibt es irgendwelche Tricks, damit Lack auf Epoxy besser hält? Ich habe davon gehört Prilwasser zu benutzen, bin mir aber nicht sicher ob ich das richtig verstanden habe.
Auf dem gebastelten Ruderblatt mit Glasmatte und Epoxy hält der Lack zumindest nicht sonderlich...

Grüsse,

Dirk
André bauer
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Re: Lack auf Epoxy

Beitrag von André bauer » Do 20. Mär 2008, 12:47

Moin Dirk,
das mit dem Prilwasser hast Du schon richtig verstanden, nach dem Aushärten des Epoxi muß es mit Prilwasser
bzw. spezieller Reinigungslösung und der harten Seite vom Scheuerschwamm gründlichst abgewaschen werden.
Beim Aushärten von Epoxi bildet sich Arminröte, die mit Lack nich gut kann, in Deinem Fall scheinbar besonders viel.
Vor dem Lackieren muß das Epoxi richtig ausgehärtet sein, habe das selber gerade durch.
Dabei habe ich, um das Aushärten zu beschleunigen, das Boot (Sperrholz) über 24 h auf 30° aufgeheizt.
Andernfalls hätte das einfach zu gedauert, bei den Temperaturen.
Besser wäre noch länger, aber das kann ja keiner bezahlen.
Manche Epoximarken neigen auch später noch zum Ausscheiden von Arminröte, z. B. West System.
Wie auch bei mir mit der vorigen Lackierung, nach einem Jahr hatte ich plötzlich helle Flecken im Klarlack.
Alle tippten auf Lackablösung, aber der Lack war fest drauf. Epoxi hinterspritzen ging jedenfalls nicht.
Also Neuaufbau. Datenblätter lesen empfiehlt sich bei vielen Sachen eben doch.

Gruß,
André
Gruß,
André

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seebaer150
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Re: Lack auf Epoxy

Beitrag von seebaer150 » Do 20. Mär 2008, 18:33

Hallo Dirk, hallo Andre´,

wir haben für unseren Ocean Roadster, das ist ein Superyachttendermahagoniboot und wirklich unerschwinglich teuer und gar nicht frei käuflich, in vierjähriger Dauer die Beschichtungstechnik Top Tec Coating entwickelt. Wenn ich so die Probleme erlese, mit denen Ihr zu kämpfen habt, muß ich schmunzeln. Alles schon gehabt und mit Von der Linden stundenlang beratschlagt und erörtert und Ursachenforschung betrieben.
Nachträglich entstehende Flecken beruhen tatsächlich auf Delaminierungserscheinungen zwischen den einzelnen Epoxidharzschichten. Winzige Reste von der sogenannten Aminröte verhindern einen dauerhaften Verbund zwischen den Schichten. Und wer glaubt, er könne schleifen und DANN wischen und reinigen, der irrt. Denn mit dem Schleifen arbeitet Ihr die Aminröte herrlich tief in jeden Schleifkratzer hinein. Ein feinerer Schliff bringt da auch keine Linderung, denn nach Datenblatt ist zur besten Verbindung zwischen den Schichten ein Schliff mit Körnung 80 erforderlich.
Das zum West System gehörende Reinigungsmittel ist perfekt geeignet, um die Aminröte VOR dem Schliff zu entfernen.
Und achtet auch auf absolute Sauberkeit vor dem Neuauftrag. Epoxidharz neigt bei Verunreinigungen dazu, wegzulaufen. Ihr habt dann Löcher in der Beschichtung. Diese manifestieren sich durch Stellen, die wie kleine Krater aussehen. Also sind Oberflächen vor dem Auftrag nochmal richtig mit mechaníscher Kraft zu reinigen und nicht mit Wischiwaschi - Papiertuch. Fingertapsen auch mit scheinbar sauberen Fingern haben bei uns schon Endbeschichtungen ruiniert.
Bei uns bestand das Problem darin, reproduzierbar immer die gleiche Qualität zu erzielen. Und dabei stellte es sich heraus, daß sogar eine Zeitspanne NACH der letzten Reinigung einzuhalten war, um immer beste Ergebnisse zu erzielen. Also abends pingelichst reinigen und am nächsten Morgen beschichten, KANN schon zum Misserfolg führen. Falls die letzte Reinigung mit Verdünnung bevorzugt wird, ( sehr wirksam und effektiv und mit minimalem Anlöseeffekt, der einer Klebschicht gleichkommt, was beim Senkrechtbeschichten wichtig ist ), MÜSSEN alle flüchtigen Bestandteile der Verdünnung verflogen sein, ansonsten Euch eine Kraterlandschaft beehren wird.
Einmal zuviel glattgezogen beim Beschichten, kann die Oberflächenspannung vernichten und ebenfalls zu Wegläufen führen. Und, und, und, .... Vier Jahre und einige Tausend Bauteile später waren wir schlauer.
Kennt Ihr die Probleme bei der Erstbeschichtung schon? Blasen? Und ist euch aufgefallen, daß bei den weiteren Beschichtungen die Blasen immer wieder an den gleichen Stellen auftreten?
In Abhängigkeit der Masse der Werkstücke und der damit verbundenen absoluten Wärmespeicherkapazität, sind die Teile so stark zu erhitzen, daß sie eine gewisse bauteiltypische und empirisch zu ermittelnde Abkühlungszeit aufweisen müssen. Während der Aufheizung emittiert das Bauteil die Luft, die normalerweise zu Bläschen führt und im Werkstück die Krater hinterläßt, aus denen dann bei der nächsten Beschichtung wieder Luft entweicht. Dünnaufträge mit Verdünnungsbeimischung waren unter dem Mikroskop erfolglos. Ist das Bauteil heiß und " luftleer" und wird dann beschichtet, saugt es beim Abkühlen das Harz in die Struktur. Beim ordentlichen Schliff danach darf ruhig wieder rohes Holz hervorkommen. Es ist nämlich mikroskopisch abgedichtet. Dennoch sollte vor der Beschichtung die Oberfläche möglichst plan sein und der Schleifer des Planschliffs sollte der Schleifer des Erstschliffs sein, weil dann beide male in etwa das gleiche Schliffbild auftritt, was einem Durchschleifen entgegenwirkt. Danach bitte nochmal erhitzen und beim Abkühlen beschichten. Ihr werdet verrückt, wenn Ihr seht, wie toll das wird.

Und: Verzweifelt nicht: Gelingt Euch eine Epoxidharzbeschichttung so gleichmäßig, homogen, glatt und gut, daß Ihr sie fehlerfrei seidenmatt aufpolieren könntet, wie bei uns zu besichtigen, seid Ihr entweder von Gottes Gnaden oder unglaublich erfahren und gut.

Geheimtip: Wie verwenden den 209 Tropic Hardener zur Oberflächenbeschichtung auch in unseren Breiten. Da entfällt das Problem mit der Aminröte fast ganz.

Falls Ihr noch Fragen habt? 0177 21 77 379 oder 06871 9098712

Und werft mal einen Blick auf unsere Website. Da seht Ihr hübsches aus Holz.

www.oceanroadster.eu

Joachim







André bauer
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Re: Lack auf Epoxy

Beitrag von André bauer » Do 20. Mär 2008, 18:51

Und die Mär von der Geschicht,
Epoxi für Privatleut lohnt sich nicht.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Lack auf Epoxy

Beitrag von seebaer150 » Do 20. Mär 2008, 19:02

Nö, lieber Andree,

sag, was Du machen willst und ich sag Dir wie.

So einfach wird aus der Mär Wirklichkeit. lach.

Jo
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Re: Lack auf Epoxy

Beitrag von seebaer150 » Do 20. Mär 2008, 23:47

Hallo Andre,
man liest hier an allen Ecken und Enden von Dir und Plötzinn hab ich noch keinen gelesen. Scheinst ja ein pfeifiges Kerlchen zu sein. grins Wo arbeitest Du? Hast Du ne Werft?
Meld Dich doch mal.

Joachim
Fjordicus
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Re: Lack auf Epoxy

Beitrag von Fjordicus » Mo 24. Mär 2008, 19:16

Moin,
einfach SP 320 Epoxy mit SP Ultravar 2000 (2K PU-Lack) kombinieren, fertig ist die Laube.
Gruß
Dirk Frischmuth
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Re: Lack auf Epoxy

Beitrag von Dirk Frischmuth » Di 25. Mär 2008, 10:17

Hallo zusammen!

Danke für die Tipps!
Mit dem Ruderblatt hat das nun ganz gut geklappt.
Jetzt steht das Sperrholzdeck an. Bin gespannt auf das Ergebnis. Spricht ja vieles für Epoxy auf Sperrholz und anschliessend SP Ultravar 2000.
Na, wird schon schiefgehen...

Grüsse,

Dirk
André bauer
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Re: Lack auf Epoxy

Beitrag von André bauer » Di 25. Mär 2008, 12:36

Moin,
@Dirk: Du kannst auch mit jedem anderen Standardlack auf Epoxi gehen,
1k oder 2k sollte nach meinem Wissen keine Rolle spielen, solange Du nich klarlackieren willst.
Epoxi ist ziemlich empfindlich gegen UV Strahlen.
@ Seebär,
so, wollte mal mich eben gemeldet haben.
Danke für die gute Kritik und Deine Tipps. Leider ist der Zug bei mir schon wieder abgefahren,
sprich ich hab schon 6 Schichten Awlgrip-Lack auf dem Epoxi und kann jetzt nur hoffen, das ich die Arminröte gut losgeworden bin.
Der Lack ist einfach zu teuer, um ihn nochmal runter zu kratzen, abgesehen vom Aufwand.
Das Boot ist nach Österreich verkauft und ich hatte eben letzte Saison die hellen Stellen im Lack.
Jetzt haben wir in unserer Halle einen Schuppen gebaut (wahr sowieso beabsichtigt für andere Zwecke) und darunter lackiere ich jetzt.
Das Epoxi haben wir so 5 Tage lang härten lassen bei Temperaturen von 6-16°, dann bei 30° !!! eine Nacht lang aushärten lassen und dann gut abgeschrubbt.
Die Temperatur schwankt so, weil wir tagsüber die Heizung nicht anhaben da.
Allerdings hatte ich auf der Boatfit mit jemandem von Von der Linden gesprochen,
der sachte, ich könnte auch Spülmittelwasser statt Reinigungslösung nehmen, was ich denn auch getan habe.
Sach jetzt nich, das war nich gut.
Das Mischungsverhältnis des EP habe ich mit einer Briefwaage abgemessen.

Hab Dir auch ne Privatnachricht geschickt.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Lack auf Epoxy

Beitrag von mr.ot » Mi 4. Nov 2009, 15:13

seebaer150 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Dirk, hallo Andre´,
>
> wir haben für unseren Ocean Roadster, das ist ein
> Superyachttendermahagoniboot und wirklich
> unerschwinglich teuer und gar nicht frei käuflich,
> in vierjähriger Dauer die Beschichtungstechnik Top
> Tec Coating entwickelt. Wenn ich so die Probleme
> erlese, mit denen Ihr zu kämpfen habt, muß ich
> schmunzeln. Alles schon gehabt und mit Von der
> Linden stundenlang beratschlagt und erörtert und
> Ursachenforschung betrieben.
> Nachträglich entstehende Flecken beruhen
> tatsächlich auf Delaminierungserscheinungen
> zwischen den einzelnen Epoxidharzschichten.
> Winzige Reste von der sogenannten Aminröte
> verhindern einen dauerhaften Verbund zwischen den
> Schichten. Und wer glaubt, er könne schleifen und
> DANN wischen und reinigen, der irrt. Denn mit dem
> Schleifen arbeitet Ihr die Aminröte herrlich tief
> in jeden Schleifkratzer hinein. Ein feinerer
> Schliff bringt da auch keine Linderung, denn nach
> Datenblatt ist zur besten Verbindung zwischen den
> Schichten ein Schliff mit Körnung 80
> erforderlich.
> Das zum West System gehörende Reinigungsmittel ist
> perfekt geeignet, um die Aminröte VOR dem Schliff
> zu entfernen.
> Und achtet auch auf absolute Sauberkeit vor dem
> Neuauftrag. Epoxidharz neigt bei Verunreinigungen
> dazu, wegzulaufen. Ihr habt dann Löcher in der
> Beschichtung. Diese manifestieren sich durch
> Stellen, die wie kleine Krater aussehen. Also
> sind Oberflächen vor dem Auftrag nochmal richtig
> mit mechaníscher Kraft zu reinigen und nicht mit
> Wischiwaschi - Papiertuch. Fingertapsen auch mit
> scheinbar sauberen Fingern haben bei uns schon
> Endbeschichtungen ruiniert.
> Bei uns bestand das Problem darin, reproduzierbar
> immer die gleiche Qualität zu erzielen. Und dabei
> stellte es sich heraus, daß sogar eine Zeitspanne
> NACH der letzten Reinigung einzuhalten war, um
> immer beste Ergebnisse zu erzielen. Also abends
> pingelichst reinigen und am nächsten Morgen
> beschichten, KANN schon zum Misserfolg führen.
> Falls die letzte Reinigung mit Verdünnung
> bevorzugt wird, ( sehr wirksam und effektiv und
> mit minimalem Anlöseeffekt, der einer Klebschicht
> gleichkommt, was beim Senkrechtbeschichten wichtig
> ist ), MÜSSEN alle flüchtigen Bestandteile der
> Verdünnung verflogen sein, ansonsten Euch eine
> Kraterlandschaft beehren wird.
> Einmal zuviel glattgezogen beim Beschichten, kann
> die Oberflächenspannung vernichten und ebenfalls
> zu Wegläufen führen. Und, und, und, .... Vier
> Jahre und einige Tausend Bauteile später waren wir
> schlauer.
> Kennt Ihr die Probleme bei der Erstbeschichtung
> schon? Blasen? Und ist euch aufgefallen, daß bei
> den weiteren Beschichtungen die Blasen immer
> wieder an den gleichen Stellen auftreten?
> In Abhängigkeit der Masse der Werkstücke und der
> damit verbundenen absoluten
> Wärmespeicherkapazität, sind die Teile so stark zu
> erhitzen, daß sie eine gewisse bauteiltypische und
> empirisch zu ermittelnde Abkühlungszeit aufweisen
> müssen. Während der Aufheizung emittiert das
> Bauteil die Luft, die normalerweise zu Bläschen
> führt und im Werkstück die Krater hinterläßt, aus
> denen dann bei der nächsten Beschichtung wieder
> Luft entweicht. Dünnaufträge mit
> Verdünnungsbeimischung waren unter dem Mikroskop
> erfolglos. Ist das Bauteil heiß und " luftleer"
> und wird dann beschichtet, saugt es beim Abkühlen
> das Harz in die Struktur. Beim ordentlichen
> Schliff danach darf ruhig wieder rohes Holz
> hervorkommen. Es ist nämlich mikroskopisch
> abgedichtet. Dennoch sollte vor der Beschichtung
> die Oberfläche möglichst plan sein und der
> Schleifer des Planschliffs sollte der Schleifer
> des Erstschliffs sein, weil dann beide male in
> etwa das gleiche Schliffbild auftritt, was einem
> Durchschleifen entgegenwirkt. Danach bitte nochmal
> erhitzen und beim Abkühlen beschichten. Ihr werdet
> verrückt, wenn Ihr seht, wie toll das wird.
>
> Und: Verzweifelt nicht: Gelingt Euch eine
> Epoxidharzbeschichttung so gleichmäßig, homogen,
> glatt und gut, daß Ihr sie fehlerfrei seidenmatt
> aufpolieren könntet, wie bei uns zu besichtigen,
> seid Ihr entweder von Gottes Gnaden oder
> unglaublich erfahren und gut.
>
> Geheimtip: Wie verwenden den 209 Tropic Hardener
> zur Oberflächenbeschichtung auch in unseren
> Breiten. Da entfällt das Problem mit der Aminröte
> fast ganz.
>
> Falls Ihr noch Fragen habt? 0177 21 77 379 oder
> 06871 9098712
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> Und werft mal einen Blick auf unsere Website. Da
> seht Ihr hübsches aus Holz.
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> Joachim
>
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Hallo Joachim,

schöne Hompage, aber ohne Code kommt man leider nicht weiter.
Schade.

Ansonsen ein interessanter Bericht.
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