GFK/Epoxy auf Holz

odelay
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GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von odelay » Fr 9. Mai 2008, 20:02

Ahoy und SOS!!!
Ich habe mir vor nunmehr drei Jahren ein wunderschönes vier Meter langes Holzboot zugelegt. Nun zunächst die Frage ob irgendjemand weiss um welchen Typ es sich handelt.
Aber viel dringlicher ist die Frage, wie es dieses Jahr untenrum behandelt werden soll! Die letzten Jahre haben wir es mit Lack probiert und irgendwie lief es leider immer schief und die Lackschichten blätterten ab, dann gab es noch ein Problem mit einem kleinen wiederspenstigen Leck am Heck (siehe Foto) Deshalb wollen wir es dieses Jahr mit Epoxy/ Gfk probieren. Auf absolute Orginalität legen wir keinen Wert mehr, hauptsache wir können endlich mal stressfrei damit fahren und haben die nächsten Jahre weniger zu tun.
Deswegen viele Fragen
- was macht mehr sinn- nur Epoxy oder die Kombination Epoxy/ Glasfasermatten?
- wo kann man das Zeug kaufen und wieviel kostet es?
- muss Epoxy nochmal lackiert und /oder geschliffen werden?
Wieviele Schichten muss man aufbringen?
- Wie sieht es im Innenbereich aus, ir wollte ordentlich Leinöl streichen und das Holz damit komplett verschließen- ght das überhaupt?
- kann das Boot nächstes Jahr dann so ins Wasser oder muss wieder was gemacht werden?
Es wäre echt klasse endlich eine Methode zu finden die auf Dauer und unproblematisch funktioniert...
Vielen Dank schon
Florian
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seebaer150
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Re: GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von seebaer150 » So 11. Mai 2008, 17:01

Hallo Florian,
nachfolgend ein kleiner Auszug aus der Problematik Holz und Kunststoff. Kurz gesagt, hast Du, wenn Du es perfekt machst und Dein Boot immer schön abdeckst, nie mehr irgendwelchen Huddel ausser Kratzer beseitigen und Aufpolieren der Lackschicht. Also wie beim Auto auch. Allerdings rächt sich auf dem Weg dahin jeder Fehler. Und nun sag nicht: Holzboot macht Schwierigkeiten. Die Wirkung von Oberflächenfehlern, die Feuchtigkeit eindiffundieren lassen, ist auch beim Kunstoffboot gravierend. Nur ist Holz das einzige Material mit Heileffekt.
Wenn Du also Dein Boot langfristig bewahren willst, mach ordentliche Arbeit, ansonsten der Material-und Arbeitseinsatz für die Katz ist.

Ich gebe Dir gerne für die jeweiligen Arbeitsschritte die passenden Anweisungen.

1. Mach Dein Boot innen und aussen komplett lackfrei und stell es über den Sommer in eine gut bewärmte Unterkunft, damit es wirklich vollkommen austrocknet. Damit hast Du erstmal alle Hände voll zu tun.

Gruß Joachim maass_marine@yahoo.de


Re: Lack auf Epoxy
geschrieben von: seebaer150 (IP bekannt)
Datum: 20.03.08 18:33


Hallo Dirk, hallo Andre´,

wir haben für unseren Ocean Roadster, das ist ein Superyachttendermahagoniboot und wirklich unerschwinglich teuer und gar nicht frei käuflich, in vierjähriger Dauer die Beschichtungstechnik Top Tec Coating entwickelt. Wenn ich so die Probleme erlese, mit denen Ihr zu kämpfen habt, muß ich schmunzeln. Alles schon gehabt und mit Von der Linden stundenlang beratschlagt und erörtert und Ursachenforschung betrieben.
Nachträglich entstehende Flecken beruhen tatsächlich auf Delaminierungserscheinungen zwischen den einzelnen Epoxidharzschichten. Winzige Reste von der sogenannten Aminröte verhindern einen dauerhaften Verbund zwischen den Schichten. Und wer glaubt, er könne schleifen und DANN wischen und reinigen, der irrt. Denn mit dem Schleifen arbeitet Ihr die Aminröte herrlich tief in jeden Schleifkratzer hinein. Ein feinerer Schliff bringt da auch keine Linderung, denn nach Datenblatt ist zur besten Verbindung zwischen den Schichten ein Schliff mit Körnung 80 erforderlich.
Das zum West System gehörende Reinigungsmittel ist perfekt geeignet, um die Aminröte VOR dem Schliff zu entfernen.
Und achtet auch auf absolute Sauberkeit vor dem Neuauftrag. Epoxidharz neigt bei Verunreinigungen dazu, wegzulaufen. Ihr habt dann Löcher in der Beschichtung. Diese manifestieren sich durch Stellen, die wie kleine Krater aussehen. Also sind Oberflächen vor dem Auftrag nochmal richtig mit mechaníscher Kraft zu reinigen und nicht mit Wischiwaschi - Papiertuch. Fingertapsen auch mit scheinbar sauberen Fingern haben bei uns schon Endbeschichtungen ruiniert.
Bei uns bestand das Problem darin, reproduzierbar immer die gleiche Qualität zu erzielen. Und dabei stellte es sich heraus, daß sogar eine Zeitspanne NACH der letzten Reinigung einzuhalten war, um immer beste Ergebnisse zu erzielen. Also abends pingelichst reinigen und am nächsten Morgen beschichten, KANN schon zum Misserfolg führen. Falls die letzte Reinigung mit Verdünnung bevorzugt wird, ( sehr wirksam und effektiv und mit minimalem Anlöseeffekt, der einer Klebschicht gleichkommt, was beim Senkrechtbeschichten wichtig ist ), MÜSSEN alle flüchtigen Bestandteile der Verdünnung verflogen sein, ansonsten Euch eine Kraterlandschaft beehren wird.
Einmal zuviel glattgezogen beim Beschichten, kann die Oberflächenspannung vernichten und ebenfalls zu Wegläufen führen. Und, und, und, .... Vier Jahre und einige Tausend Bauteile später waren wir schlauer.
Kennt Ihr die Probleme bei der Erstbeschichtung schon? Blasen? Und ist euch aufgefallen, daß bei den weiteren Beschichtungen die Blasen immer wieder an den gleichen Stellen auftreten?
In Abhängigkeit der Masse der Werkstücke und der damit verbundenen absoluten Wärmespeicherkapazität, sind die Teile so stark zu erhitzen, daß sie eine gewisse bauteiltypische und empirisch zu ermittelnde Abkühlungszeit aufweisen müssen. Während der Aufheizung emittiert das Bauteil die Luft, die normalerweise zu Bläschen führt und im Werkstück die Krater hinterläßt, aus denen dann bei der nächsten Beschichtung wieder Luft entweicht. Dünnaufträge mit Verdünnungsbeimischung waren unter dem Mikroskop erfolglos. Ist das Bauteil heiß und " luftleer" und wird dann beschichtet, saugt es beim Abkühlen das Harz in die Struktur. Beim ordentlichen Schliff danach darf ruhig wieder rohes Holz hervorkommen. Es ist nämlich mikroskopisch abgedichtet. Dennoch sollte vor der Beschichtung die Oberfläche möglichst plan sein und der Schleifer des Planschliffs sollte der Schleifer des Erstschliffs sein, weil dann beide male in etwa das gleiche Schliffbild auftritt, was einem Durchschleifen entgegenwirkt. Danach bitte nochmal erhitzen und beim Abkühlen beschichten. Ihr werdet verrückt, wenn Ihr seht, wie toll das wird.

Und: Verzweifelt nicht: Gelingt Euch eine Epoxidharzbeschichttung so gleichmäßig, homogen, glatt und gut, daß Ihr sie fehlerfrei seidenmatt aufpolieren könntet, wie bei uns zu besichtigen, seid Ihr entweder von Gottes Gnaden oder unglaublich erfahren und gut.

Geheimtip: Wie verwenden den 209 Tropic Hardener zur Oberflächenbeschichtung auch in unseren Breiten. Da entfällt das Problem mit der Aminröte fast ganz.

Falls Ihr noch Fragen habt? 0177 21 77 379 oder 06871 9098712

Und werft mal einen Blick auf unsere Website. Da seht Ihr hübsches aus Holz.

www.oceanroadster.eu

Joachim
odelay
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Re: GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von odelay » Di 13. Mai 2008, 14:44

Ahoy
Vielen Dank schon mal für die vielen Tips, obwohl das Ganze damit doch etwas komplizierter geworden ist.
Also wenn ich alles richtig verstanden habe, auf jeden Fall Epoxy, nicht in der Sonne Arbeiten, schutzhandschuhe und Atemschutz tragen...
Vorgehen wie ich es mir jetzt vorstelle:
- Allen alten Lack mit der Heisluftpistole und Schleifer runter, dann das Holz mit grobem Schleifpapier aufrauen (Wie ist es mit den kleinen bereits mit Zweikomponentenspachtel ausgebesserten Stellen am Heck?)
- mit Aceton (?) abwischen, damit fettfrei
- Epoxy (am besten mit möglichst langer Härtezeit) dünnflüssig aufbringen um das Holz schon mal vorzutränken (warten bis das komplett getrocknet ist oder weitermachen wenn noch feucht?)
- Dann die Gewebematten vortränken, auflegen und von innen nach aussen überlappend mit billigem Pinsel (Rolle?) feststreichen
- Das ganze wenn noch feucht wiederholen, insgesamt drei Schichten
- Wenn trocken noch mal schleifen und dann Lackieren (Primer und Antifouling oder nur Antifouling)
- Innenbereich schleifen und dann mit Leinöl tränken
- Endlich ins Wasser

Habe echt ein wenig Bammel vor der ganzen Geschichte, bin nun mal eher Heim- als Handwerker…
Könnte ich denn eigentlich auch „einfach“ nur die schadhaften Stellen im Lack neu streichen? Und ist es ok, wenn ich wie vorgesehen nur den Unterwasserbereich epoxiere, der Überwasserbereich ist absolut ok und der Übergangsbereich Lack/ GFK lässt sich ja irgendwie tarnen…
Vielen Dank schonmal
Florian
JohanH
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Re: GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von JohanH » Mi 18. Jun 2008, 18:56

Hallo alle,

wenn ich das vorher gewußt hätte... hätte ich es trotzdem gekauft.

Anbei mein Neuerwerb, den ich den Sommer über segeln, dann aber auch ein in Richtung Originalzustand tätig werden möchte.

Das Boot ist aus Holz und mit GFK / Epoxy beschichtet worden inkl. der Blasen, die wenn ich das richtig verstanden habe, nicht so ohne weiteres wegzukriegen sind. Auch im Innenbereich findet sich reichlich Epoxy.

Meine Frage als Anfänger im Bereich Restaurierung von GFK / Holzbooten ist deshalb: wie kriegt man das Zeug mehr oder weniger vollständig ab und sollte man es überhaupt vollständig entfernen? Gerne setzte ich auch "schweres Gerät" ein.

Wenn dann noch jemand einen Tip hat ob dies ein "echter" Schärenkreuzer ist bzw. vielleicht ein Mälar, das wäre toll. Länge 7,6m, Breite 1,5, Tiefgang ca.1m, Gewicht ca. 1,5 t. Die Segel kommen aus den 60gern aus Copenhagen.

Vielen Dank und viele Grüße

Johan
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tubart
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Re: GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von tubart » Sa 9. Aug 2008, 08:36

Eine Epo/Gfk Beschichtung kriegst Du am einfachsten mit einer Lackfräse ab.

JohanH
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Re: GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von JohanH » Di 12. Aug 2008, 12:22

ok, vielen Dank. Nächste Frage: will man GFK überhaupt wieder abbekommen und wie groß ist die Gefahr mehr Schäden anzurichten. Das Boot soll später wieder weis werden. Macht es Sinn, zu schleifen bis auf das GFK, dann beiarbeiten und den Lack dann wieder Völlig von Grund auf aufzubauen?

Vielen Dank - Johan
Michael Grothe
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Re: GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von Michael Grothe » Di 12. Aug 2008, 16:54

Hey Johan,

der echte Schärenkreuzer als 22 ziger ist 7,80 lang 1,70 breit und Tiefgang 1,10
hat 1,1 t Verdrängung mit 0,4 t Kielballast
Kajüthöhe 1,0 m und Kajütlänge 2,0 m

Hey da Michael
JohanH
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Re: GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von JohanH » Di 12. Aug 2008, 18:36

hey da Michael,

vielen Dank für Deine Hilfe.

Inzwischen weiß ich, dass es sich um eines von 3, 5 oder 7 nach Plänen von Knud Reimers 1943 in Dänemark gebauten 4mR Booten handelt. Die Pläne habe ich in der Maritima in Stockholm gefunden. Aufgetaucht sind inkl. meinem inzwischen 3 der Boote, es gibt aber Zeitungsberichte aus der Zeit, die davon sprechen, dass insgesamt 5 bzw. 7 geplant waren.

Der Kajütaufbau ist nachträglich erfolgt, ich werde ihn im Winter entweder deutlich einkürzen oder wie das Original ganz wieder wegnehmen.

Jetzt bin ich auf der Suche nach der Werft / dem Bootsbauer in Dänemark. Dies könnte entweder Bechmann-Christiansen in Kolding gewesen sein oder Knud Jensen in Roskilde. Wer also irgend etwas über die beiden weiß..., es wäre toll, davon zu erfahren.

Zurück zum Epoxy: macht man als Leie mehr kaputt, wenn man versucht die Glasfaserbeschichtung wegzufräsen?? Ich habe gehört Holz, Glasfaser und Epoxy gehen eine endgültige Verbindung ein.

Vielen Dank für Eure Meinung, Tips und Anregungen.

Johan
garfilius
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Re: GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von garfilius » Do 14. Aug 2008, 00:49

Warum willst Du Hamilkar seiner Kajüte berauben?
Ich hatte mir das Boot letztes Jahr mal angesehen. Probleme sah ich beim Sperrholzdeck, dem Kajütdach und bei dem, was unter dem Epoxy am Rumpf zum Vorschein kommen könnte.
Holz und Epoxy gehen eine sehr nachhaltige Verbindung ein. Einen reinen Holzuntergrund erzielst Du nur, wenn Du einige mm Holz, getränkt mit Epoxy, opferst und abschleifst/-fräst. Und was Du danach vorfindest, weiß niemand. Vielleicht kannst Du ja an einer kleinen Stelle erst mal einen Test starten.

Gero
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Re: GFK/Epoxy auf Holz

Beitrag von JohanH » Do 14. Aug 2008, 09:37

Hallo Gero,

Die Kajüte soll weg im Wesentlichen, weil sie den Platz zum Segeln sehr einengt. Wir wollen auch nicht auf dem Boot übernachten, und wenn, kann man immer auch die Persenning abspannen. Außerdem (das ist ein bisschen spießig) mag ich die Dinge am liebsten so, wie sie gedacht sind.

Bei dem Deck bin ich bei Dir, das würde in einem Atemzug mit der Kajüte passieren. Die Nachricht, das GFK draufzulassen, ist eigentlich die, die ich hören wollte. Das Boot ist jetzt dicht, was will ich also mehr.

Im Forum habe ich mehrere Möglichkeiten gelesen, Lack zu entfernen. Wenn ich das GFK also nicht beschädigen möchte, fällt fräsen aus, ebenso Heissluft? Kann man beizen oder gibt es von West irgend einen speziellen Entferner?

1.000 Dank - Johan
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