Rückbau von einer Fahrtenyacht zu einer int 5-mR
Rückbau von einer Fahrtenyacht zu einer int 5-mR
Hallo alle,
Wir wollen eine int. 5-mR Yacht so gut wir können in Ihren Originalzustand versetzen. Sie ist woh aus den 30ern oder 40erern und wahrschenlich zu Beginn der 60er Jahre umgebaut worden in eine Fahrtenyacht, hat also eine Kajüte bekommen und ein anderes Deck. Die Überreste der originalen Weger, Deckspanten und Stützwinkel lassen vermuten, das der Mast ca. 20 cm nach vorne gewandert sein könnte um hinten "mehr Platz" zu schaffen.
Meine Frage: Wie kann ich, wenn ich keine Originalrisse habe, die alte Mastposition wiederfinden. Kann man so etwas rechnen? Oder kann ich aus ähnlichen Rissen eine relative Mastposition übernehmen? Die Proportionen stimmen sehr genau mit denen der von Camatte 1929 gezeichnetnen 5-mR überein (FKY Klassennotizen, leider stehen keine Maße dabei) bzw. mit den Abmessungen der ebenfalls dort gezeigten Shamrock überein.
Wenn der Mast nach hinten wandert, wandert der Segeldruckpunkt mit nach hinten, das Boot sollte luvgieriger werden. Gleichzeitig vergrößert sich das Vorsegeldreieck. Was passiert jetzt insgesamt? Es wäre toll, wenn man das rechnen könnte!
Letzte Frage: Das Boot liegt im Sauerland. Ich würde das Projekt gerne mit einem Fachmann besprechen. Wer kennt dort einen guten Bootsbauer, der uneigennützig rät und nicht gleich die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und versucht sich unverzichtbar zu machen.
Vielen Dank für Eure Hilfe - Johan
Wir wollen eine int. 5-mR Yacht so gut wir können in Ihren Originalzustand versetzen. Sie ist woh aus den 30ern oder 40erern und wahrschenlich zu Beginn der 60er Jahre umgebaut worden in eine Fahrtenyacht, hat also eine Kajüte bekommen und ein anderes Deck. Die Überreste der originalen Weger, Deckspanten und Stützwinkel lassen vermuten, das der Mast ca. 20 cm nach vorne gewandert sein könnte um hinten "mehr Platz" zu schaffen.
Meine Frage: Wie kann ich, wenn ich keine Originalrisse habe, die alte Mastposition wiederfinden. Kann man so etwas rechnen? Oder kann ich aus ähnlichen Rissen eine relative Mastposition übernehmen? Die Proportionen stimmen sehr genau mit denen der von Camatte 1929 gezeichnetnen 5-mR überein (FKY Klassennotizen, leider stehen keine Maße dabei) bzw. mit den Abmessungen der ebenfalls dort gezeigten Shamrock überein.
Wenn der Mast nach hinten wandert, wandert der Segeldruckpunkt mit nach hinten, das Boot sollte luvgieriger werden. Gleichzeitig vergrößert sich das Vorsegeldreieck. Was passiert jetzt insgesamt? Es wäre toll, wenn man das rechnen könnte!
Letzte Frage: Das Boot liegt im Sauerland. Ich würde das Projekt gerne mit einem Fachmann besprechen. Wer kennt dort einen guten Bootsbauer, der uneigennützig rät und nicht gleich die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und versucht sich unverzichtbar zu machen.
Vielen Dank für Eure Hilfe - Johan
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André bauer
- Beiträge: 2357
- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Rückbau von einer Fahrtenyacht zu einer int 5-mR
Moin Johan,
wahrscheinlich kann ein erfahrener Bootsbauer Dir mehr über die original Mastposition sagen, als man über Berechnungen rausfindet.
Man kann das rechnen, allerdings nur als vergleichsrechnung, vorher-nachher, da der Riss ja nicht vorhanden ist. Zumindest bräuchte man den Lateralplan des Schiffes, d.H. eine Seitenansicht des Unterwasserschiffes, um das Schiff mit einzubeziehen.
Wenn der Mast 20cm nach hinten wandert, dürfte sich, bei der Annahme, dass das Groß 2/3 bis 3/4 der Gesamtfläche hat, auch der Gesamtschwerpunkt der Segelfläche um diesen Betrag, also ca. 15cm nach achtern verschieben, da die größere Fock das teils wieder ausgleicht. Luvgieriger wird das Boot auf jeden Fall.
Jeder anerkannte Sachverständige sollte eigentlich erst einmal beraten und danach, falls gewünscht seine Dienste als Bootsbauer anbieten.
Ansonsten würde ich mal Uwe Baykowski in Kiel anrufen, er weiß bestimmt einen Kollegen,
den Du fragen kannst.
Du kannst natürlich auch mal Fotos vom vorhandenen Spantenwerk hier einstellen,
eventuell findet sich hier auch jemand.
Grüße,
André
wahrscheinlich kann ein erfahrener Bootsbauer Dir mehr über die original Mastposition sagen, als man über Berechnungen rausfindet.
Man kann das rechnen, allerdings nur als vergleichsrechnung, vorher-nachher, da der Riss ja nicht vorhanden ist. Zumindest bräuchte man den Lateralplan des Schiffes, d.H. eine Seitenansicht des Unterwasserschiffes, um das Schiff mit einzubeziehen.
Wenn der Mast 20cm nach hinten wandert, dürfte sich, bei der Annahme, dass das Groß 2/3 bis 3/4 der Gesamtfläche hat, auch der Gesamtschwerpunkt der Segelfläche um diesen Betrag, also ca. 15cm nach achtern verschieben, da die größere Fock das teils wieder ausgleicht. Luvgieriger wird das Boot auf jeden Fall.
Jeder anerkannte Sachverständige sollte eigentlich erst einmal beraten und danach, falls gewünscht seine Dienste als Bootsbauer anbieten.
Ansonsten würde ich mal Uwe Baykowski in Kiel anrufen, er weiß bestimmt einen Kollegen,
den Du fragen kannst.
Du kannst natürlich auch mal Fotos vom vorhandenen Spantenwerk hier einstellen,
eventuell findet sich hier auch jemand.
Grüße,
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Re: Rückbau von einer Fahrtenyacht zu einer int 5-mR
Hallo André,
vielen Dank für die Infos. Das mit dem Rechnen lasse ich wohl lieber. Habe mal in einem Buch über Yachtbau geblättert. Als nicht Mathematiker war ich deutlich abgeschreckt.
An einem Lateralplan, (zumindest einer schematischen Seitenansicht) arbeite ich. Uwe Baykowski rufe ich gerne an.
Grüße - Johan
vielen Dank für die Infos. Das mit dem Rechnen lasse ich wohl lieber. Habe mal in einem Buch über Yachtbau geblättert. Als nicht Mathematiker war ich deutlich abgeschreckt.
An einem Lateralplan, (zumindest einer schematischen Seitenansicht) arbeite ich. Uwe Baykowski rufe ich gerne an.
Grüße - Johan
Re: Rückbau von einer Fahrtenyacht zu einer int 5-mR
Moin Johan,
ohne die Originalrisse wird ein Rückbau in den Originalzustand wohl ein stochern im Nebel! Man kann dann ja nie sicher sein, was wann und warum geändert wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Mastposition verändert hat um mehr Platz zu bekommen; der gesamte Trimm des Bootes würde sich ja ändern. Der einzige Grund, die Position zu verändern scheint mir der Umbau von Gaffel auf Hochrigg. Ein Umrüsten auf Gaffelrigg würde ohne Pläne das Boot aber auch nur bedingt dem Originalzustand näher bringen. Es stellt sich ja auch Grundsätzlich die Frage, was Originalzustand bedeutet. Es war ja gang und gäbe, Boote nach ihrer Regatta-Laufbahn in Fahrtenyachten umzubauen. Der jetzige Zustand des Bootes dokumentiert quasi nur einen anderen Zeitpunkt in der Geschichte des Bootes und ist in jedem Fall authentisch. Ohne die Gewissheit des Originalrisses wäre ein Umbau des Bootes meines Erachtens ein Entfernen vom "Originalzustand". Selbstverständlich gibt es verschiedene Möglichkeiten und unterschiedliche Meinungen und ich denke, alles was hilft, die alten Schiffe am Leben zu erhalten kann so falsch nicht sein...
weiterhin viel Erfolg
und beste Grüße
Bernhard
ohne die Originalrisse wird ein Rückbau in den Originalzustand wohl ein stochern im Nebel! Man kann dann ja nie sicher sein, was wann und warum geändert wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Mastposition verändert hat um mehr Platz zu bekommen; der gesamte Trimm des Bootes würde sich ja ändern. Der einzige Grund, die Position zu verändern scheint mir der Umbau von Gaffel auf Hochrigg. Ein Umrüsten auf Gaffelrigg würde ohne Pläne das Boot aber auch nur bedingt dem Originalzustand näher bringen. Es stellt sich ja auch Grundsätzlich die Frage, was Originalzustand bedeutet. Es war ja gang und gäbe, Boote nach ihrer Regatta-Laufbahn in Fahrtenyachten umzubauen. Der jetzige Zustand des Bootes dokumentiert quasi nur einen anderen Zeitpunkt in der Geschichte des Bootes und ist in jedem Fall authentisch. Ohne die Gewissheit des Originalrisses wäre ein Umbau des Bootes meines Erachtens ein Entfernen vom "Originalzustand". Selbstverständlich gibt es verschiedene Möglichkeiten und unterschiedliche Meinungen und ich denke, alles was hilft, die alten Schiffe am Leben zu erhalten kann so falsch nicht sein...
weiterhin viel Erfolg
und beste Grüße
Bernhard
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Michael Grothe
- Beiträge: 258
- Registriert: Mi 27. Sep 2006, 09:17
Re: Rückbau von einer Fahrtenyacht zu einer int 5-mR
Hey Johann,
díe alte Maststellung ist eigentlich im Decksbalkenbereich erkennbar. Diese sind enger montiert. Üblichweise sind ebenfalls horizontale Kniestücken zwischen Decksbalken und Balkweger eingebaut. Vielleicht sind auch noch die Füllhölzer sichtbar, welche den Mastbereich seitlich ausfüllen. Also mit einem geübten Blick unters Deck müßte was erkennbar sein.
Viel Erfolg Michael
díe alte Maststellung ist eigentlich im Decksbalkenbereich erkennbar. Diese sind enger montiert. Üblichweise sind ebenfalls horizontale Kniestücken zwischen Decksbalken und Balkweger eingebaut. Vielleicht sind auch noch die Füllhölzer sichtbar, welche den Mastbereich seitlich ausfüllen. Also mit einem geübten Blick unters Deck müßte was erkennbar sein.
Viel Erfolg Michael
Re: Rückbau von einer Fahrtenyacht zu einer int 5-mR
Hey Michael und Kaspar,
vielen Dank für die Anregungen. Ist es aus den 30-40er Jahren? Wahrscheinlich nicht, dafür ist das Boot zu kurz (7,60m, ziemlich genau so wie die Shamrock) Eher passt es also auf die Zeit vor 1929. Auf der 5-mR Seite hier beim FKY ist der Entwurf von Camatte. Der passt proportional perfekt, leider sind keine Längen angegeben (Zwischenfrage: Wer kennt sie). Mein Rick ist genau so wie das dort gezeigten Bermuda-Rick.
Es wird also das jetzige Rick bleiben, Baum und Mast funktionieren noch und wenn am Ende des Winters noch Geld übrig ist (ehr nicht) geht es in neue Segel.
Zu den Hauptspanten und horizontalen Kniestücken. Beide sind da aber die Kniestücke sitzen leider nicht an den Hauptspanten, sondern eben ca. 20cm nach achtern an zwei schmalen Spanten, was sehr komisch aussieht. Das ca. 20cm breite Brett zur Verstärkung der Mastdurchführung ist nicht wirklich irgendwo nachvollziehbar an der Bordwand verankert. Mehr kann ich im Augenblick leider noch nicht sehen, da ich das Deck in diesem Bereich noch nicht aufgenommen habe. Ich werde aber jetzt mal Fotos machen, die werden es viel besser zeigen.
Vielen Dank und viele Grüße
Johan
vielen Dank für die Anregungen. Ist es aus den 30-40er Jahren? Wahrscheinlich nicht, dafür ist das Boot zu kurz (7,60m, ziemlich genau so wie die Shamrock) Eher passt es also auf die Zeit vor 1929. Auf der 5-mR Seite hier beim FKY ist der Entwurf von Camatte. Der passt proportional perfekt, leider sind keine Längen angegeben (Zwischenfrage: Wer kennt sie). Mein Rick ist genau so wie das dort gezeigten Bermuda-Rick.
Es wird also das jetzige Rick bleiben, Baum und Mast funktionieren noch und wenn am Ende des Winters noch Geld übrig ist (ehr nicht) geht es in neue Segel.
Zu den Hauptspanten und horizontalen Kniestücken. Beide sind da aber die Kniestücke sitzen leider nicht an den Hauptspanten, sondern eben ca. 20cm nach achtern an zwei schmalen Spanten, was sehr komisch aussieht. Das ca. 20cm breite Brett zur Verstärkung der Mastdurchführung ist nicht wirklich irgendwo nachvollziehbar an der Bordwand verankert. Mehr kann ich im Augenblick leider noch nicht sehen, da ich das Deck in diesem Bereich noch nicht aufgenommen habe. Ich werde aber jetzt mal Fotos machen, die werden es viel besser zeigen.
Vielen Dank und viele Grüße
Johan
