Leinendeck lackieren

[Alex]

Hallo,

ich bin auf der (langsam etwas ratlosen) Suche nach einer geeigneten Farbe zur Lackierung des Leinendecks meiner Mälar. Im Moment ist Hempels Decolay drauf. Das gibt es aber zum einen nur in skandinavischen Ländern und nicht in Deutschland. Ausserdem ist es auch nicht optimal, da der Lack ziemlich schnell brüchig wird.

Als Alternative habe ich Öllack angedacht. Das scheint zwar gut zu funktionieren, aber letztlich erkauft man sich die Flexibiltät damit, dass man kaum mehr drauf laufen kann, ohne ständig Schmutz in die immer etwas weiche Oberfläche einzutreten, was auf die Dauer nicht sonderlich gut aussehen dürfte. Ausserdem kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man im Sommer so angenehm darauf liegt. Ich habe auch mal kurz über Coelan nachgedacht, aber nachdem ich diverse Forums-Einträge gelesen habe, werde ich davon auf jeden Fall die Finger lassen.

Hat jemand einen guten Tipp? Ich wäre echt dankbar!

Gruß

Alex

[André bauer]

Moin Alex,
Öllacke wie Epifanes oder Schooner härten im Gegensatz zu Leinöl richtig aus.
Da tritt man sich keinen Dreck in die Fläche, es sei denn man kommt öfter mit Gummistiefeln
vom Acker oder hat ständig Sand auf Deck vom Strand.
Das hält aber keine Farbe lange aus.
Drauf liegen ist an sich auch kein Problem, wenn die Fläche nicht zu dunkel ist, wegen der Wärmeabstrahlung...

Gruß,
André

[cfsantander]

Hi Alex,

an was für einer Mälar arbeitest du? Ich bin gerade am Restaurieren der Mälar 22 mit der Segelnummer 119.

Wie du dem folgenden Link entnehmen kannst bin ich an der gleichen Stelle was die Farbe des Leinendecks angeht. Wir haben darüber hinaus noch das Kajütdach erneuert und stehen kurz vor dem spannen eines neuen Tuches.

http://web.me.com/felipe.santander/Site ... _deck.html

Der Voreigner hatte einfache Decksfarbe mit Antirutschpartikeln drauf. Er hatte hiermit recht gute erfahrungen. Von einem Bootseigner der sein Kajütdach restauriert hat habe ich folgende Empfehlung bekommen:

G4 als Farbschicht direkt aufs Tuch und darauf Hempel Highgloss Alkydlack.

Gruß
Philip

[Alex]

Hallo Philipp, hallo André,

von der Verwendung von Alkydlacken wird - oder wurde früher - dringend abgeraten, weil es das Leinen spröde und brüchig machen soll (siehe auch die historischen Tipps hier bei fky).
Auch Schoner und Epifanes härten ja komplett aus, gehen daher die Bewegungen des Leinen nicht mit und werden nicht empfohlen.
Von daher befürchte ich, dass beide nicht die richtige Lösung sind. Zu dem Öllack hatte mir mal jemand Aglaia Wetterschutzlack von den Beekschen Farbwerken empfohlen, aber eben mit den beschriebenen Nebenwirkungen.
Bei der Mälar handelt es sich um eine 25er Mälar.

Gruß

Alexander

[nvonholdt]

Hallo,
auch auf meinem Boot steht die Neuanfertigung eines Leinendecks an.
Eine gute Flexibilität verspricht LeTonkinois Marine Varnish No.1.
Leider ist dieser nur als Klarlack erhältlich. Hat jemand bereits versucht diesen mit Mixol oder ähnlichen Farbpasten einzufärben? Falls ja, mit welchem Ergebnis?

Gruß
N. von Holdt

[Joachim]

Hallo zusammen,
habe vor einem halben Jahr selber vor diesem Problem gestanden, hier nachgefragt, auch welches Leinengewicht etc., war aber leider recht erfolglos...
Habe mich dann aufwändig auf die Suche gemacht und bin über einen Freund aus der Segelfliegerfraktion auf Flugzeuglacke gekommen. Lacke für Segelflieger und Pfeilschnelle Kunstflieger haben recht hohe Anforderungen, da das Leinen straff gespannt auch Schwingungen aushalten muss. Dabei darf der Lack nicht abplatzen, auch die Temperaturunterschiede, die der Lack aushalten muss sind nicht anders als bei uns "Wasserseglern", - wasserdicht muß die Farbe auch bei denen sein!
Allerdings verwenden die Flieger DD- Lacke. "unsere Boots DD- Lacke sind sehr fest und starr und weniger für Stoffe gedacht. Bin dann über den Farbhersteller IRSA aus Süddeutschland gestolpert und habe folgendes Produkt gewählt IRSA DD-Lack Wetterfest 2K Polyurethan. Gibt es in vielen Farben, auch weiß und elfenbein. Der Lack dringt gut in den Stoff ein und bleibt flexibel. Allerdings hatte mir der verwendete Elfenbeinton nicht zugesagt und ich habe hinterher noch mit einem anderen Elfenbeinton von Epifanes DD-Lack überstrichen. - ist deutlich spröder, hält zwar dem Pirouettendreher mit meinen schweren Bootsstiefeln stand (ultimativer Abriebtest nach 14 Tagen), habe aber Bedenken wegen der Langzeithaltbarkeit, - weil 2 verschiedene Hersteller und verschiedene Härten, - egal jetzt ist er aufgetragen, notfalls muss ich nächstes Jahr wieder ran.
Aber der Flugzeuglack an sich scheint mir das Richtige, da der früher verwendete Öl-Lack so nicht mehr zu bekommen ist (O-Ton Epifanes).

WWW. IRSA.de dann "Produkte" wählen, dann "Sportflugzeuge" und schon ist man bei den richtigen Farben (etwas runterscrolen), incl. Preisangabe. Auch Datenblätter sind dort zu bekommen (PDF).

Joachim

[Alex]

Hallo,

vielen Dank für die Tipps. Ich habe noch einmal intensiv recherchiert. Offensichtlich gibt es nicht (oder nicht mehr) den Lack für Leinendecks. Das beste scheint aber immer noch dauerlastischer Öllack zu sein. Also werde ich mir jetzt doch mal eine kleine Menge Aglaia Wetterschützlack besorgen und eine Versuchsfläche lackieren. Damit werde ich dann einen Haltbarkeitstest machen bzw. darauf rumlaufen. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, ob es funktioniert bzw. Sinn macht.

Gruß

Alex

[Anette Hansen]

Wir haben mit unserem Knarrboot einen Topf "Decksfarbe für Leinendeck" bekommen. Die Farbe kommt von einem Farbenhersteller aus Kophenhagen. Wir haben den Lack ziemlich aufgebraucht, eigentlich wollten wir uns noch den Hersteller notieren bevor die Dose weggeschmissen wird. Ich weiss aber nicht genau ob die Dose noch da ist. Ich schau morgen mal im Schuppen nach.
allerdings trocknet diese Farbe nicht so wie Lack, man bekommt schon noch bunte Flecken auf den Knien wenn man an Deck herumkriecht

Grüße Anette

[Georg P604]

Hallo zusammen,
Pigmentpasten für Le tonkinois gibts bei Leinöl pro, Farbe auch, hatte letztens ein
Tele über solche Sachen.

Gruß Georg