Hansa-Jolle ausleisten
Hansa-Jolle ausleisten
Hallo,
also mein erster Beitrag hier in diesem Forum.
ich (Student) restauriere gerade mit meinem Bruder eine Hansajolle (Mahagoni auf Eiche) Bj. 61.
Da das Boot nicht die ganze Zeit im Wasser liegt, wollen wir die Fugen zwischen den Planken ausleisten und den Rumpf mit einer Lage Glasfaser überziehen. Der Unterwasserrumpf hat sehr breite Nuten wo man auf jeden Fall Leisten einleimen muss, die Fugen zwischen den Planken jedoch von dem Teil des Rumpfes welcher Überwasser liegt, sind sehr schmal.
Bilder siehe Anhang, wobei letzteres die Fugen am Unterwasserrumpf zeigt.
Könnte man diese schmalen Fugen einfach belassen und nur den unteren Teil des Rumpfes ausleisten und dann den kompletten Rumpf mit Glasfasermatte laminieren?
Gibt es evtl. Problem, dass der ober, nicht ausgeleistete, Plankenverband nicht steif genug ist und sich somit Risse ausbilden können?
Wäre sehr nett wenn ihr mir ein paar Ratschläge dazu geben könntet.
Vielen Dank
Gruß
Arndt
also mein erster Beitrag hier in diesem Forum.
ich (Student) restauriere gerade mit meinem Bruder eine Hansajolle (Mahagoni auf Eiche) Bj. 61.
Da das Boot nicht die ganze Zeit im Wasser liegt, wollen wir die Fugen zwischen den Planken ausleisten und den Rumpf mit einer Lage Glasfaser überziehen. Der Unterwasserrumpf hat sehr breite Nuten wo man auf jeden Fall Leisten einleimen muss, die Fugen zwischen den Planken jedoch von dem Teil des Rumpfes welcher Überwasser liegt, sind sehr schmal.
Bilder siehe Anhang, wobei letzteres die Fugen am Unterwasserrumpf zeigt.
Könnte man diese schmalen Fugen einfach belassen und nur den unteren Teil des Rumpfes ausleisten und dann den kompletten Rumpf mit Glasfasermatte laminieren?
Gibt es evtl. Problem, dass der ober, nicht ausgeleistete, Plankenverband nicht steif genug ist und sich somit Risse ausbilden können?
Wäre sehr nett wenn ihr mir ein paar Ratschläge dazu geben könntet.
Vielen Dank
Gruß
Arndt
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Andre R363
Re: Hansa-Jolle ausleisten
hallo arndt
"Gibt es evtl. Problem, dass der ober, nicht ausgeleistete, Plankenverband nicht steif genug ist und sich somit Risse ausbilden können? "
ja, genau so siehts aus.
wo glasfaser rauf soll muss vorher ausgeleistet sein. sonst ist alle arbeit (und geld) für die katz.
bei den oberen plankenstössen frage ich mich aber schon warum ihr da glasfaser drauf machen wollt.
bei den unteren kann ich es ja noch verstehen. bis die stösse zugequollen sind ist der sommerurlaub vorbei. ich würde an eurer stelle nur den unterwasserbereich laminieren.
gruss
andre R363
"Gibt es evtl. Problem, dass der ober, nicht ausgeleistete, Plankenverband nicht steif genug ist und sich somit Risse ausbilden können? "
ja, genau so siehts aus.
wo glasfaser rauf soll muss vorher ausgeleistet sein. sonst ist alle arbeit (und geld) für die katz.
bei den oberen plankenstössen frage ich mich aber schon warum ihr da glasfaser drauf machen wollt.
bei den unteren kann ich es ja noch verstehen. bis die stösse zugequollen sind ist der sommerurlaub vorbei. ich würde an eurer stelle nur den unterwasserbereich laminieren.
gruss
andre R363
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knechtsand
- Beiträge: 4
- Registriert: Mi 11. Feb 2009, 21:21
Re: Hansa-Jolle ausleisten
Hallo Arndt,
sehe ich genauso wie Andre, warum komplett laminieren, besser noch, warum überhaupt noch laminieren? Mit dem Ausleisten habe ich gute Erfahrung gemacht. Habe das UWS meines Drachen ausgeleistet und sehr viel Steifigkeit erzielt, dicht war es an den Plankenstößen ebenso- also Lami meines Erachtens nicht nötig auch bei kurzzeitigem Trockenstehen nicht. Mahagoni hat ehj ein sehr moderates Schwundverhalten.
Würde beim Fräsen der offenen Fugen gut 2 Drittel der Plankendicke einfalzen, um durch den Falz eine deutlich größere Leimfläche zu erzielen.
Fotos dazu findest Du unter: http://www.reskon.de/aktuelles/objekte.php
Gutes Gelingen!
Gruß ERIK
sehe ich genauso wie Andre, warum komplett laminieren, besser noch, warum überhaupt noch laminieren? Mit dem Ausleisten habe ich gute Erfahrung gemacht. Habe das UWS meines Drachen ausgeleistet und sehr viel Steifigkeit erzielt, dicht war es an den Plankenstößen ebenso- also Lami meines Erachtens nicht nötig auch bei kurzzeitigem Trockenstehen nicht. Mahagoni hat ehj ein sehr moderates Schwundverhalten.
Würde beim Fräsen der offenen Fugen gut 2 Drittel der Plankendicke einfalzen, um durch den Falz eine deutlich größere Leimfläche zu erzielen.
Fotos dazu findest Du unter: http://www.reskon.de/aktuelles/objekte.php
Gutes Gelingen!
Gruß ERIK
Re: Hansa-Jolle ausleisten
Hallo und Danke für die Antworten.
Ich habe immer gedacht das Ausleisten vor dem Laminieren, wird zur Erhöhung der Steifigkeit gemacht. Jedoch kann man auf keinen Fall die Ausleistung ohne Laminat belassen (die Planken werden ja beim Holzbootbau ebenfalls nicht verleimt um kleine Bewegungen zuzulassen).
1. Fall:
Ich leiste das Uws aus und überziehe nur das Uws mit Glasfaser.
Evtl. Probleme:
- Die Steifigkeit und Festigkeit der beiden Rumpfteile verändern sich am Übergang schlagartig. Daher evtl. Rissgefahr bei Ausdehnung.
- Einzelne Planken würden dann diagonal vom laminierten und ausgeleisteten Bereich in den in den nicht ausgeleisteten und nicht mit Glasfaser laminierten Bereich gehen. Dies Planken verbinden diese Bereiche und werden evtl. zu stark beansprucht. (Die Planken verlaufen nicht parallel zu Wasserlinie)
- Die Feuchtigkeit der Planken im Üws und im Uws sind nicht ähnlich und haben keinen kontinuierlichen Verlauf. Somit ändert sich die Geometrie des Üws und des Uws sehr unterschiedlich. Dadurch könnten Risse entstehen.
2.Fall:
Wir leisten nur das Uws (große Fugen) aus und Überziehen den gesamten Rumpf mit Glasfaser.
Evtl. Probleme:
- Die Steifigkeit änder sich wieder an der Übergangsstelle jedoch nicht so stark wie im Fall 1.
- Der Plankenverband am Üws bewegt sich zu stark gegenüber dem Laminat welches die Bewegungen nicht kompensieren kann und reißt oder sich ablöst.
Vielleicht könnt ihr meine Bedenken zerstreuen oder sonst noch ein Tipp geben.
Würde mich sehr darüber freuen.
gruß
Ich habe immer gedacht das Ausleisten vor dem Laminieren, wird zur Erhöhung der Steifigkeit gemacht. Jedoch kann man auf keinen Fall die Ausleistung ohne Laminat belassen (die Planken werden ja beim Holzbootbau ebenfalls nicht verleimt um kleine Bewegungen zuzulassen).
1. Fall:
Ich leiste das Uws aus und überziehe nur das Uws mit Glasfaser.
Evtl. Probleme:
- Die Steifigkeit und Festigkeit der beiden Rumpfteile verändern sich am Übergang schlagartig. Daher evtl. Rissgefahr bei Ausdehnung.
- Einzelne Planken würden dann diagonal vom laminierten und ausgeleisteten Bereich in den in den nicht ausgeleisteten und nicht mit Glasfaser laminierten Bereich gehen. Dies Planken verbinden diese Bereiche und werden evtl. zu stark beansprucht. (Die Planken verlaufen nicht parallel zu Wasserlinie)
- Die Feuchtigkeit der Planken im Üws und im Uws sind nicht ähnlich und haben keinen kontinuierlichen Verlauf. Somit ändert sich die Geometrie des Üws und des Uws sehr unterschiedlich. Dadurch könnten Risse entstehen.
2.Fall:
Wir leisten nur das Uws (große Fugen) aus und Überziehen den gesamten Rumpf mit Glasfaser.
Evtl. Probleme:
- Die Steifigkeit änder sich wieder an der Übergangsstelle jedoch nicht so stark wie im Fall 1.
- Der Plankenverband am Üws bewegt sich zu stark gegenüber dem Laminat welches die Bewegungen nicht kompensieren kann und reißt oder sich ablöst.
Vielleicht könnt ihr meine Bedenken zerstreuen oder sonst noch ein Tipp geben.
Würde mich sehr darüber freuen.
gruß
-
Andre R363
Re: Hansa-Jolle ausleisten
@ knechtsand,
was du gemacht hast kann gefährlch werden. durch das ausleisten der planken erreicht man einen steifen rumpf. die gefahr ist aber, dass durch feuchtigkeit die planken quellen und dadurch die spanten brechen können weil der druck zu stark wird. da aber das uws wahrscheinlich gut gestrichen ist zieht es sowieso weniger wasser. und wenn s funktioniert ist es ja ok.
hallo arndt,
drehe dir nicht selber einen strick und mach dir die welt nicht so kompliziert!
1. Fall)
wenn du nur das uws ausleistest und laminierst dann hast du am übergang zum üws sowieso keine glasfaser mehr. also kann an dem übergangsbereich auch nichts reissen.
direkt über der wasserlinie beginnt dann das "old school" schiff. mit allen vor und nachteilen eines normal behandelten rumpfes.
zitat:""Die Feuchtigkeit der Planken im Üws und im Uws sind nicht ähnlich und haben keinen kontinuierlichen Verlauf""
auf jeden fall ähnlicher als bei einem nicht laminierten uws. beim normalen anstrich hat das uws wesentlich mehr feuchte als das üws. beim laminierten sollte das uws trocken sein und das üws bis auf die paar sportlichen momente beim segeln auch.
Fall 2)
lass die finger davon. bitte nicht die planken überziehen wenn nicht ausgeleistet wurde. die planken arbeiten nicht nur durch die feuchtigkeit sondern auch durch mechanische kräfte. die glasfaser wird reissen.
ich bleibe dabei. wenn ich die fotos sehe wie dein üws aussieht wäre hier ein ausleisten und laminieren absolut überflüssig.
mach das uws korrekt dicht und spare dir zeit ärger und vor allem viel geld.
(was wäre ich froh über solche plankenstösse. bei mir könnte man durch die plankenstösse die zeitung lesen)
gruss
andre R363
ps: was man noch machen könnte:
du behandelst das uws mit sikaflex oder ähnlichem. war bei mir auch so gemacht. die löcher waren bei mir noch viiiel grösser und laut vorbesitzer war es trotzdem einigermassen dicht.
auf das uws kommt eh ein anstrich und man würde nichts sehen.
was du gemacht hast kann gefährlch werden. durch das ausleisten der planken erreicht man einen steifen rumpf. die gefahr ist aber, dass durch feuchtigkeit die planken quellen und dadurch die spanten brechen können weil der druck zu stark wird. da aber das uws wahrscheinlich gut gestrichen ist zieht es sowieso weniger wasser. und wenn s funktioniert ist es ja ok.
hallo arndt,
drehe dir nicht selber einen strick und mach dir die welt nicht so kompliziert!
1. Fall)
wenn du nur das uws ausleistest und laminierst dann hast du am übergang zum üws sowieso keine glasfaser mehr. also kann an dem übergangsbereich auch nichts reissen.
direkt über der wasserlinie beginnt dann das "old school" schiff. mit allen vor und nachteilen eines normal behandelten rumpfes.
zitat:""Die Feuchtigkeit der Planken im Üws und im Uws sind nicht ähnlich und haben keinen kontinuierlichen Verlauf""
auf jeden fall ähnlicher als bei einem nicht laminierten uws. beim normalen anstrich hat das uws wesentlich mehr feuchte als das üws. beim laminierten sollte das uws trocken sein und das üws bis auf die paar sportlichen momente beim segeln auch.
Fall 2)
lass die finger davon. bitte nicht die planken überziehen wenn nicht ausgeleistet wurde. die planken arbeiten nicht nur durch die feuchtigkeit sondern auch durch mechanische kräfte. die glasfaser wird reissen.
ich bleibe dabei. wenn ich die fotos sehe wie dein üws aussieht wäre hier ein ausleisten und laminieren absolut überflüssig.
mach das uws korrekt dicht und spare dir zeit ärger und vor allem viel geld.
(was wäre ich froh über solche plankenstösse. bei mir könnte man durch die plankenstösse die zeitung lesen)
gruss
andre R363
ps: was man noch machen könnte:
du behandelst das uws mit sikaflex oder ähnlichem. war bei mir auch so gemacht. die löcher waren bei mir noch viiiel grösser und laut vorbesitzer war es trotzdem einigermassen dicht.
auf das uws kommt eh ein anstrich und man würde nichts sehen.
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André bauer
- Beiträge: 2357
- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Hansa-Jolle ausleisten
Moin Arndt,
man kann sehr gut den ausgeleisteten Rumpf ohne Laminat belassen, indem man die Leisten nur einseitig mit den Planken verklebt.
Bei den Fugen, die gar keine sind, am Überwasserschiff, wäre es der blanke Unsinn irgendetwas zu machen.
Lack reicht, da passt ja nicht mal ne Zeitung zwischen. Reparier das Boot nicht kaputt.
Beim Ausleisten unter Wasser ist natürlich etwas Erfahrung gefragt, wie stramm die Leisten eingepaßt werden müssen.
Da würd ich mir Hilfe holen, zumindest mal eben nachrechnen wieviel das Holz quellen wird anhand der aktuellen Holzfeuchte und zu erwartenden.
Da muß dann mal ein Sachverständiger gefragt werden.
Gruß,
André
man kann sehr gut den ausgeleisteten Rumpf ohne Laminat belassen, indem man die Leisten nur einseitig mit den Planken verklebt.
Bei den Fugen, die gar keine sind, am Überwasserschiff, wäre es der blanke Unsinn irgendetwas zu machen.
Lack reicht, da passt ja nicht mal ne Zeitung zwischen. Reparier das Boot nicht kaputt.
Beim Ausleisten unter Wasser ist natürlich etwas Erfahrung gefragt, wie stramm die Leisten eingepaßt werden müssen.
Da würd ich mir Hilfe holen, zumindest mal eben nachrechnen wieviel das Holz quellen wird anhand der aktuellen Holzfeuchte und zu erwartenden.
Da muß dann mal ein Sachverständiger gefragt werden.
Gruß,
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
-
Ivan Balushev
- Beiträge: 145
- Registriert: Mo 5. Jun 2006, 19:50
Re: Hansa-Jolle ausleisten
Hallo Arndt,
ich kann André nur beipflichten, weniger ist in deinem Fall wirklich mehr. So wie ich es verstanden habe soll das Boot hauptsächlich an Land stehen also gibt es m. E. zwei Möglichkeiten fürs UWS.
1. Ausleisten, die Leisten nur einseitig einkleben und innen keinen schichtbildenden Anstrich verwenden (Tungöl, Owatrol, etc.) Es muss dir aber klar sein, dass das für einen Trockenlieger nicht optimal ist, da die Holzfeuchtigkeit dann möglichst konstant gehalten werden sollte.
2. Ausleisten, Leisten beidseitig verkleben und aussen wie innen einen wasserdampfdichten Anstrich verwenden (Epoxygrundierung aussen und Polyurethanlack innen). Dann kannst du dich mit anderen Dingen beschäftigen als dir um die Holzfeuchte Gedanken zu machen.
Grundlsätzlich gibt es bei Jollen grössere Feuchtigkeitsschwankungen als bei Kielbooten, denn wenn´s regnet ist alles richtig nass und wenn die Sonne scheint ist alles ruck zuck trocken. Mit Variante 2 ist dann einfach Ruhe im Karton.
Überlaminieren tut wirklich nicht not.
Grüsse, Ivan
ich kann André nur beipflichten, weniger ist in deinem Fall wirklich mehr. So wie ich es verstanden habe soll das Boot hauptsächlich an Land stehen also gibt es m. E. zwei Möglichkeiten fürs UWS.
1. Ausleisten, die Leisten nur einseitig einkleben und innen keinen schichtbildenden Anstrich verwenden (Tungöl, Owatrol, etc.) Es muss dir aber klar sein, dass das für einen Trockenlieger nicht optimal ist, da die Holzfeuchtigkeit dann möglichst konstant gehalten werden sollte.
2. Ausleisten, Leisten beidseitig verkleben und aussen wie innen einen wasserdampfdichten Anstrich verwenden (Epoxygrundierung aussen und Polyurethanlack innen). Dann kannst du dich mit anderen Dingen beschäftigen als dir um die Holzfeuchte Gedanken zu machen.
Grundlsätzlich gibt es bei Jollen grössere Feuchtigkeitsschwankungen als bei Kielbooten, denn wenn´s regnet ist alles richtig nass und wenn die Sonne scheint ist alles ruck zuck trocken. Mit Variante 2 ist dann einfach Ruhe im Karton.
Überlaminieren tut wirklich nicht not.
Grüsse, Ivan
