Winsch festschrauben

Torsten

Re: Winsch festschrauben

Beitrag von Torsten » Mo 16. Feb 2009, 21:04

Hallo Leute,

was macht Ihr denn für ein "Drama" um eine Winde anzuschrauben?
Ich habe letztes Jahr zwei neue Winden montieren müssen. Der Windensockel war durchlöchert von vielen Schraubenlöchern der Vergangenheit. Diese waren nur stiefmütterlich mit einer undefinierbaren Knetmasse gefüllt. Diese ganzen alten Löcher habe ich ausgebohrt und anschließend mit runden Holzstangen entsprechend der Bohrergröße gedübelt und als Kleber P-Bond benutzt.
Anschließend wurden die je 4 Löcher für die neuen Winden vorgebohrt und die Winden, wie vom Hersteller gefordert mit 6x80mm A4 Senkkopf-Holzschrauben festgeschraubt. Wie immer schraube ich jeder Holzschraube nur mit Wollfett fest :-)
Die Winden haben in der Saison ohne Fehl und Tadel ihren Dienst versehen.

Die Schrauben mit Epoxyd einkleben? Dieses Ansinnen kann ich nicht nachvollziehen.

Gruß
Torsten
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André bauer
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Re: Winsch festschrauben

Beitrag von André bauer » Di 17. Feb 2009, 09:00

Moin,
genau das kann ich wieder nicht nachvollziehen.
Diese Saison haben die Winden so gehalten, laß sie auch noch 5 Jahre halten, aber man kann sich doch Gedanken machen, wie man das für die Ewigkeit löst.
Ich bin das jedenfalls so gewohnt, allein weil ich das auf der Werft jeden Tag so machen muß.
Garantiert sind Deine Gewinde im Holz nach ein paar Jahren hin, vorausgesetzt Du schraubst die Winden jedes Jahr ab vor dem Lackieren.
Und nächstes Mal lies den Beitrag mal ganz durch, bevor Du Dich meldest.

André
Gruß,
André

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Torsten

Re: Winsch festschrauben

Beitrag von Torsten » Di 17. Feb 2009, 19:47

André, wie kommst Du darauf das ich die Winden jedes Jahr abschrauben möchte? Sicher kann man die Winden auch mit Maschinenschrauben festschrauben. Dazu muss sicherlich eine entsprechendes Gewinde hergestellt werden, logisch. Nur ich hab im Bild gesehen das der Sockel aus Holz ist und da halten zumindest auf meinem Schiff (mag bei Euch auf der Werft anders sein) Holzschrauben und diese bombenfest. Komm vorbei und beweise mir das Gegenteil! (kleiner Scherz)

Und was die Ewigkeit betrifft, wissen wir doch alle die sich Holzbooten verschrieben haben, dass es diese nicht gibt :-) Ich hätte gerne gesehen wie die ersten Winden auf meinem Schiff ausgesehen haben, nur irgendeiner hat nicht nur diese gegen andere getauscht??!!

Ich musste meine z.B. deshalb gegen Neue ersetzen, weil in der Vorsaison bei der alten Winde die Trommel bei einem Manöver im Greifswalder Bodden abgetaucht ist, alle anderen Kleinteile sind in die Plicht gefallen und der Windenkörper stand wie eine Eins auf dem Windensockel, weil ja mit Holzschrauben festgeschraubt :-). Eine Winde diesen Typs war nicht mehr aufzutreiben und so mussten Neue her. Und jetzt kommen wir wieder zu den Herstellern der Winden, welche sich ständig neue Lochmuster für Ihre Neukreationen ausdenken :-(

Gruß
Torsten
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Re: Winsch festschrauben

Beitrag von André bauer » Mi 18. Feb 2009, 08:29

Moin Torsten,
also nochmal, warum Beschläge vor dem Lackieren abgeschraubt werden sollten:
Wenn Beschläge teilweise überlackiert werden, hält der Lack nicht anständig auf dem Metall.
Als Folge davon löst sichder Lack vom Beschlag oder er reißt besonders bei belasteten Beschlägen zwischen Beschlag und Holz und Wasser kann rein, hurra...
Wenn man abklebt, hat man unter dem Beschlag eine Lackkante hinter das Wasser wunderschön stehen kann und da noch schöner den Lack unterwandern kann.
Der Lack muß eine glatte Fläche bilden, von der das Wasser abperlt.
Noch dazu sieht das Ganze gepfuscht aus.
Zur Ewigkeit, warum gibt es Holzboote, die nach 60 Jahren noch im besten Originalzustand sind und andere die nach 20 Jahren hin sind?
Weil es Bootsbauer, Konstrukteure und Eigner gibt, die sich Gedanken machen um solche Kleinigkeiten, die das Leben einzelner Teile und damit des ganzen Schiffs entscheidend verlängern.
Bei Autos kennt das jeder, das eine läuft und läuft, der andere...

Ich habe privat die Erfahrung gemacht, das belastete Holzgewinde nicht besonders haltbar sind.
Auf der Werft werden die polierten Winschen mit 24 M20 verschraubt...
Nur hier machen wir die Erfahrungen, das Kleinigkeiten auch die Zeit nach der Garantiezeit entscheidend stressfreier machen.
Noch dazu wäre Deine Trommel wohl nicht auf Tauchstation gegangen, hättest Du sie im Winter mal gewartet, wie es einer Winsch auch zusteht.
Wenn ich ein Boot kaufe, wird es sowieso erstmal komplett demontiert, gerade die beweglichen Teile.

Gruß,
André
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Foto von der Basis

Beitrag von areopoli » Mi 18. Feb 2009, 16:28


Hier nun das Foto.
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Torsten

Re: Winsch festschrauben

Beitrag von Torsten » Mi 18. Feb 2009, 18:37

Danke André für die verständlichen Erklärungen, Du hast ja recht. Allerdings vor dem malen mit Holzöllack alle Beschläge abbauen geht nun wirklich nicht, so gern ich es tun würde.

Mein Schiffchen, das eine oder andere Bild war hier schon zu sehen, ist jetzt im 53 Jahr seiner Existenz und ich bin auch versucht die Sünden der Vergangenheit zu beseitigen. Ich versuche aber auch alles nicht komplizierter zu machen wie es schon ist :-) Übrigens, der Grund für das Auseinanderfallen der Winsch, war nicht mangelnde Wartung, diese bekommen alle Winden bei mir regelmäßig.

Also weiterhin viel Spaß bei der Restaurierung

Gruß
Torsten
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Re: Winsch festschrauben

Beitrag von Georg P604 » Do 19. Feb 2009, 23:19

Hallo aeropoli,
Nun das sieht so aus ich vermutet hab, nähmlich genau wie bei mir: mit Senkungen für
Senkopfschrauben und ein Winschenfundament aus Mahagoni .
Und das ganze auf nem Jollenkreuzer und kein Dreimastschoner.
Allerdings hab ich jetzt nur noch Doppelte Umlenkrollen drauf.
Gruß Georg
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Gruß Georg
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Re: Winsch festschrauben

Beitrag von S413 » Fr 20. Feb 2009, 19:40

Hallo,

zum Thema Beschläge sinnvoll auf Holz befestigen kann ich nur beisteuern,
dass ich seit vielen Jahren Beschläge oder Winschen, die auf lackierten Holz-
oberflächen befestigt werden in Sikaflex einsetze und erst nach dem Aushärten
vollständig festziehe. Dann müssen die Beschläge nicht für jeden Anstrich und
Schliff entfernt werden und es zieht keine Feuchtigkeit unter die Beschläge
und vor allem in die Schraubenlöcher, die dann natürlich u. U. schnellkompostert
werden. Funktioniert seit über 20 Jahren besser als alles andere.
Zum Thema Winsch speziell: habe auch einen Jolli und bekomme eine wie vor
befestigte Winsch nach mehr als 3 Jahren nach lösen aller Schrauben nur mit
der Säge ab ! Halten tuts also so unbedingt !

Gruß Frank
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Re: Winsch festschrauben

Beitrag von André bauer » Mo 23. Feb 2009, 09:09

Moin Frank,
interessante Variante, mich interessiert wie die Lackkanten nach 20 Jahren aussehen.
Vielleicht kannst Du ja mal ein paar Fotos einstellen?
Der Lack muß doch auf der flexiblen Sikanaht nach einiger Zeit brechen?
Jedenfalls hab ich das schon öfter auf lackierten Decks mit Sikafugen gesehen.

Wenns funktioniert, sicher eine gute Sache.

Gruß,
André
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Re: Winsch festschrauben

Beitrag von S413 » Mo 23. Feb 2009, 13:18

Moin Moin, Andé,

wenn das Schiffchen in 2 Wochen zum Durchsehen in der Halle steht,
schicke ich gerne Bilder !

Auch wenn es sich anders anhört; ich lackiere öfter als alle 20 Jahre
neu. Aber bei allen Holzbooten, die ich in desem Zeitraum auseinander-
genommen und wieder zusammengesetzt oder nur gesehen habe, waren
die Lackkanten am Sika gewiss ein geringeres Übel, als der Torf und Pilz,
der immer mal wieder unter einfach so auf das Deck geschraubten Beschlägen
zu Tage kam. Grund: stehengebliebenes Wasser oder eindrigen von Wasser
an den Schrauben; oft in Verbindung mit einfacher Montage glatt auf das Holz.
(Unter Genuaschienen sieht es meistens schlimmer aus als unter Winschen! :-)

Gruß

Frank
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