Das Schott und das Loch im UWasser-Schiff

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Pommel
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Das Schott und das Loch im UWasser-Schiff

Beitrag von Pommel » Fr 26. Jun 2009, 09:56

Da diese Problematik nicht unbedingt im Treffen 2009-Thread diskutiert werden muss, habe ich dafür mal diesen Thread eröffnet ;)!

Die meisten haben wohl kein dichtes Schott in ihrer Adler, da - nach Informationen von Tommi - bei der Einfuhr der Adler nach Deutschland Einiges zusätzlich montiert wurde (Heizung etc.) und dafür Löcher in die Schott gebohrt wurden.

Ursprünglich seien diese dicht gewesen!
Nun ergibt sich natürlich die Frage: wieder dicht machen??

LG, Pommel
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Pommel
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Re: Das Schott und das Loch im UWasser-Schiff

Beitrag von Pommel » Fr 26. Jun 2009, 14:50

Zur Historie ... hier die Beiträge aus dem anderen Thread:

Re: ADLER Motoryachten
geschrieben von: O Gommes nee (IP bekannt)
Datum: 03.02.07 19:05

Hallo Michael

Die Adler 34 ist von der Werft aus mit Wasserdichten Schotten gebaut worden, diese sind aber oft im nachhinein durchgebohrt worden um Heitzung und Fersorgunsleitungen zu legen. Ich habe im letzten Jahr als ich neue Motoren eingebaut habe, alle Durchbrüche wieder geschlossen. Das war gar nicht so aufwändig, die einziegen Schwachstellen sind nur noch die Wällenböcke und das Schot zur Kajüte. Da kommt noch ein bischen Wasser durch aber nicht so viel das die Pumpe das nicht schaffen würde.
Wenn alle Schotten wieder zu sind kann man mit 3 Automatikpumpen alles in den Griff bekommen, und wenn man meinem Bootsbauer glauben darf. Kann man das Boot auch über Wasser halten, wenn eine der 3 Kammern bis zur Wasserlinie vollgelaufen ist.

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Re: Adlertreffen 2009
geschrieben von: Otto (IP bekannt)
Datum: 24.06.09 18:19
Hallo Pommel,

wenn Du in der Vergangenheit die Befestigungsbolzen der Wellenböcke und die Befestigungsschrauben der Ruderkoker und Unterwasser-Borddurchlässe nicht überprüft hast, empfehle ich, falls du noch die Zeit hast, sie zu überprüfen und neu einzudichten. Bei Holzschrauben nimm 5mm längere.

Folgendes Erlebnis dazu:

Ich war auf dem Rhein-Rhône-Kanal Richtung Deutschland unterwegs. Am frühen Morgen auf einem Flußstück rumpelte es in einer Biegung. Ich hatte den Kanalführer in der deutschen Übersetzung gelesen. Hinterher stellte ich fest, daß die untiefe Stelle im französischen Originaltext beschrieben war.
Mit dem zweiten Motor erreichte ich eine Schiffswerft in Mulhouse. Der Schaden am Boot war glücklicherweise nicht allzu groß. Die Ersatzpropeller wurden montiert (es wäre nur einer notwendig gewesen, aber ich habe als Ersatz andere Propellergrößen). Ein Wellenbock hing nur noch an zwei Bolzen. Der Bock war in Ordnung. Aber die Bolzen. Die Adler war zu dem Zeitpunkt erst 10 Jahre alt, trotzdem waren die Bolzen stark korrodiert.
Ob der bisherige Eigentümer die Opferanoden am Wellenbock und am Wellenende vernachlässigt hatte oder die Korrosion eine andere Ursache hatte, kann ich nicht sagen.
Die Werft drehte aus V4A-Stahl neue und setzte sie ein. Ich nutzte die Werftzeit um Fehlstellen im Uw-Bereich und am Rumpf mit Farbe auszubessern. Am zweiten Tag war das Boot wieder im Wasser und Mulhouse konnte erkundigt werden.

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Re: Adlertreffen 2009
geschrieben von: KIKI (IP bekannt)
Datum: 25.06.09 12:07
@Seebaer und Pommel: Um Eure Diskussion nochmals abzurunden ein Bild als Anhang;
bei einem Loch in der Größe dauert es ca. 20-30 Min. um das Freibord auf ca. 20 cm
zu "reduzieren".Das Schiff ist dann wegen des zusätzlichen"Ballasts" so gut wie
mannövrierunfähig ,ausserdem ist "Loch irgendwie dichtkriegen und aus Fahrwasser raus "
angesagt.Otto hat absolut recht mit den angegammelten Bolzen- bei uns waren die alle
neu und das Holz war nicht Rott.es reichen dann ca 1000/U/Min um ein solches Loch zu
produzieren...und noch was: Lenzen iss nicht, jedenfalls nicht mit üblichen Bordmitteln.

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Re: Adlertreffen 2009
geschrieben von: André bauer (IP bekannt)
Datum: 25.06.09 14:54

Moin,
alle Schotten dauerhaft dicht zu machen, empfiehlt sich nicht, siehe das Reparaturkonzept für die Artemis auf der Freundeskreisseite vor einigen Tagen.
Aber eine wasserdichte Klappe zu haben, schadet sicher nicht.
Andererseits haben schon viele Regattaboote auf hoher See das Ruder verloren und haben es auch abgedichtet bekommen.
Die haben meist kein wasserdichtes Schott.
Es gibt einige Kleber, die auch unter Wasser aushärten, es helfen aber auch Putzlappen und eine Plastiktüte mit Tampen festgemacht.

LG, Pommel
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Re: Das Schott und das Loch im UWasser-Schiff

Beitrag von Gast » Fr 26. Jun 2009, 17:03


Die Holzadler haben am Kiel in den Schotten Speigatten. Diese Löcher sind für den Durchlauf von Wasser gedacht, damit das Lenzsystem funktioniert. Im Lauf der Zeit verstopfen sie aber durch Flusen und unvermeidlichen Staub und Sand. Man kann sie mit einem Fahrradbowdenzug oder vorsichtig mit einem Schraubendreher o. ä. säubern.

Lenzpumpen und ihre Abfüsse sollten so ausgelegt sein, daß dieser Wasserdurchfluss bewältigt wird.

Das reicht aber nur für den kleinen Wassereinbruch. Weitere Schottdurchbrüche für Wasserschläuche, Abgasschläuche, Heizungs- und Klimarohre sind vorhanden und lassen soviel Wasser durch, daß die normalen Bilgepumpen überfordert sind. Ob und wie alle diese Durchbrüche wasserdicht gestaltbar sind habe ich noch nicht durchdacht.

Meine Gedanken gingen in andere Richtung. Man kann in der Motoren-Wasseransaugung einen Dreiwegehahn und einen Schlauch mit Sieb im Motorenraum für eine größere Lenzkapazität einbauen. Wer einen Generator hat, kann sich eine Schmutzwasserpumpe mit Abflußschlauch mitnehmen.

Zum Abdichten eines kleineren Lecks wurde mir mal Bauschaum empfohlen. Das klappt gut mit zusätzlicher Verkeilung eines Brettes.
Größere Lecks können, wie André schon schrieb, mit Tüchern, Plastiktüten und einem verkeilten Brett provisorisch abgedichtet werden.
Nicht jeder hat ein Brett an Bord. Wenn man reist empfiehlt sich für unterwegs eine kleine Campingaxt. Eine Seite Hammer, eine Seite Axt. Wenn die gut geschärft ist, kannn man sich damit schnell ein Bodenbrett zurichten und unter Umständen den Weg zum Leck bahnen.

Ansonsten hilft in problematischen Situationen Ruhe, Rettungswesten anlegen, Papiere einstecken, auf Binnengewässern in Richtung Ufer fahren, eventuell das Schiff vorsichtig auflaufen lassen, dann sinkt es nicht so tief und ist leichter bergbar. Auf See Beiboot oder Rettungsinsel, bzw. beides klarmachen, aber nicht übereilt das Boot verlassen.
Soweit möglich, natürlich auch Hilfe rufen. Es gilt aber auch hier zuallererst: Hilf dir selbst, so hilft Dir Gott.

Gruss

Otto




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Re: Das Schott und das Loch im UWasser-Schiff

Beitrag von seebaer150 » Mo 29. Jun 2009, 19:53

Hallo Leute,

der Germanische Lloyd schreibt sogar Otto´s Vorschlag, die Maschinenseewasserpumpen als Lenzpumpen vorzubereiten, vor.

Zum Leck hab´ ich eine gute, sehr praktikable Idee. Im Notfall eine billige Gewebeplane vor dem Schiff zu Wasser lassen, überfahren und dann an vier vorher festgemachten Leinen am Schiff befestigen. Das einströmende Wasser wird die Plane genau am Loch fixieren und das Loch abdichten. Auf diese Weise geht garantiert kein Schiff mehr unter. Natürlich muß man das Versenken der Plane üben. Sie benötigt nämlich an der zu überfahrenden Schmalseite ein Gewicht, das sie unter Wasser zieht. Man kann die Plane so falten, dass sie sich schnell öffnen läßt. Das Öffnen wird unterstützt durch die eingefalteten Befestigungsleinen. Wenn man es raffiniert macht, öffnet sie sich beim Versenken.

Gruß vom Seebaer150
Gast

Re: Das Schott und das Loch im UWasser-Schiff

Beitrag von Gast » Di 30. Jun 2009, 01:04

Hallo Seebaer150,

der Vorschlag mit der Plane ist bei Booten mit V-Rumpf und Z-Antrieben sicher eine Möglichkeit um sofort weitere Maßnahmen zu ergreifen. Sobald aber Fahrt aufgenommen wird, fürchte ich, daß zumindest billigere Planen reißen können und dann hat man den Salat eventuell um den Propeller.

Bei Booten mit Kiel und starrer Welle ist das meiner Ansicht nach nicht praktikabel wenn das Leck in der Nähe vom Kiel oder im Wellen-/Propeller- und Ruderbereich ist.

Gruss

Otto

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Re: Das Schott und das Loch im UWasser-Schiff

Beitrag von seebaer150 » Di 30. Jun 2009, 09:40

Hallo Otto,

ehe ich auf hoher See absaufe oder in eine Rettungsinsel steige, ist die Planenmethode sicher angebracht.
Außerdem beginnt die Plane noch im Überwasserbereich am Bug, sodass kein Wasser zwischen Plane und Boot strömen kann. Es funktioniert sogar bei Fahrt auf dem Rhein. Und zwar bei so zügiger Fahrt ( 6 knoten), dass man sich in den nächsten Hafen retten kann. Ganz so billig darf die Plane natürlich nicht sein. Aber auch nicht zu teuer und damit zu strack und schwer.
Ich bin auf die Idee mit der Plane gekommen, weil die Tümmler früher serienmäßig mit Lecksegel, also einer speziell angefertigten Plane aus Segeltuch mit Leinen daran für solche Fälle ausgerüstet waren. Das geriet aber in Vergessenheit, weil so wenig passierte.

Gruß Jo
Gast

Re: Das Schott und das Loch im UWasser-Schiff

Beitrag von Gast » Di 30. Jun 2009, 12:31

Hallo Jo,

ich hatte mehrere Rumpf- und Antriebsarten und Rumpfteilbereiche in dem Zusammenhang erwähnt und Planen-Qualitätsanforderungen angesprochen.
Ein stabiles Lecksegel ist eine Möglichkeit wenn es für Rumpf- und Antriebsart geeignet ist.
Es sollte getestet sein, evtl. speziell gefertigt. Bei der Tümmler hat das, wie Du schreibst, die Werft gemacht.

Gruss

Otto
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Re: Das Schott und das Loch im UWasser-Schiff

Beitrag von seebaer150 » Di 30. Jun 2009, 13:14

Hallo Otto,

klar hatte die Werft das Lecksegel gebaut. Trotzdem ist im Notfall der schlechteste Fetzen, der von aussen ins Loch gestopft wird, wie auch immer, besser als Absaufen. Alles was von aussen aufgebracht wird, hält von selbst. Auch wennn man dafür ins Wasser springen muss. Ansonsten kritisiere ich Deine Ausführungen doch gar nicht. Ich ergänze doch nur.

Lieber Gruß von Jo
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