Galvanik & Holzrott
Galvanik & Holzrott
Als ich vor kurzem die Beschichtung des Rumpfs im Unterwasserbereich runterholte, hat mich fast der Schlag getroffen: Holzrott. Habe wenig Erfahrung mit alten Holzbooten. Vielleicht kann mir jemand helfen, was Diagnose und Abhilfe betrifft. Zur Situation: Schiff 36 Jahre alt, gebaut aus Mahagoni-Spanten, - Leisten und darüber drei Schichten diagonal verleimte Mahagonifurniere. Die Leisten sind mit Kupfernieten mit den Spanten verbunden. Außerdem sitzen in der zweiten Laminatschicht durchgesteckte und innen an den Spanten verschraubte Edelstahltbolzen. Die Köpfe dieser Bolzen sind mit einem Mahagonipropfen abgedichtet. Im Mittschiffsbereich (Motor sietzt in der Bilge) liegen an der Innenseite der Spanten Eisen aus geschmidetem Stahl. In diesem Bereich sind die Edelstahlbolzen durch dieses Metal durchgesteckt und innen verschaubt. Auf diesen Eisen ist zum Beispiel Drucklager für die Welle montiert. Im Bereich dieser Bolzen, die Verbindung mit den dahintergelegten Eisen haben, ist das Holz um die Bolzen herum schwarz, aufgelöst, feucht. teilweise geht der Schaden bis auf die Leisten durch. Um die Bolzen ohne Eisen hinter den Spanten ist das Holz ok. Ingesamt gibt es weder an Kupferieten noch an den Bolzen noch an den innen liegenden Eisen aus geschmiedetem Stahl deutliche Korrossionsspuren. Nur das Holz .... Offensichtlich hat das Problem auch bei den Voreignern schon existiert - gesagt wurde nichts - , weil es in dem beschriebenen Bereich schon Reparaturstellen im Laminat gibt. Allerdings muss sich der Korrossionsprozess - wenn es denn einer ist - in den letzten drei Jahren wahrscheinlich beschleunigt haben, denn ich habe bei einzelnen kleinen Ausbesserungsarbeiten am Unterwasserschiff, bei denen ich Holz im poblematischen Bereich zu sehen bekam, zwar schwarzes Holz, aber kein weiches entdeckt. Zu diesen drei Jahren: Das Schiff lag früher im Norden und im Winter an Land in einer Halle. Ich habe es ins Mittelmeer gesegelt. Seither liegt es immer im Wasser, im Winter in einer Marina. Ich weiß nicht ob es eine Rolle spielt, dass ich vor drei Jahren einiges an zusätzlicher Elektrik (größere Batterien, Kühlschrank usw) eingebaut habe. Zinkanoden gibt es hinter dem Propeller und seitlich vor dem Propeller zwei. Diese letzteren beiden Zinkanoden sind mit der Metallbuchse verbunden, durch die die Welle aus dem Rumpf tritt. Allerdings liegt zwischen Welle und dieser Buchse ein Gummiring. Beim Entfernen der Beschichtung bin ich im schadhaften Bereich auch auf Holz gestoßen, das deutlich nach Diesel roch. Seit ich das Schiff habe, war nie Diesel in der Bilge, weil unter dem Motor eine gut konstruierte Edelstahlwanne angebracht ist, aber offenbar nicht immer angebracht war. Soweit die Lage. Kann dieser Schaden durch galvanische Korrossion erklärt werden? Was kann man tun, um diese Prozesse im Griff zu halten und ohne alle Bolzen auszubauen und andere einzusetzen etc. mein Literaturstudium hat ergeben, dass es zwei verschiedene Ansätze gibt: Die einen raten zum "Bonding" - alle metaliischen Teile verbinden und erden, die anderen waren davor. Kann mir jemand bei diesen Fragen helfen?
Re: Galvanik & Holzrott
Hallo Michael!
Seit heute 01.09.03 bin ich auch beim Thema! s.meine Anfrage.
Was hat sich bei Dir ergeben inzwischen? Bist Du fündig geworden für eine Lösung, hast Du die Arbeiten vorantreiben können - und auf welche Weise?
Gruss Henri
Seit heute 01.09.03 bin ich auch beim Thema! s.meine Anfrage.
Was hat sich bei Dir ergeben inzwischen? Bist Du fündig geworden für eine Lösung, hast Du die Arbeiten vorantreiben können - und auf welche Weise?
Gruss Henri
Re: Galvanik & Holzrott
Hallo Michael,
das hört sich alles eher nach einem durch Feuchtigkeit induziertem Rott an, an und für sich ist Holz ein prima Isolator. Durch Salzwasser lagern sich zwar Salzkristale im Holz ab, die schon bei normaler Luftfeuchtigkeit die Leitfähigkeit etwas erhöhen (siehe Messung der relativen Holzfeuchte mit einem Protimeter...), aber korrodieren sollte Holz nicht. (Ausnahme: Eiche und Eisen plus Salzwasser...)
Der Rott des Metalls an den Maschinenbolzen kann schon dadurch ausgelöst werden, daß das Gerüttel der Maschine früher oder später Feuchtigkeit durchläßt, das den Spanten in dem Bereich zusetzt.
Schwarzes Holz ist meiner Erfahrung nach bei Eiche eher unproblematisch (Einlagerung von Salzen, das Holz wird dadurch sehr hart), bei Mahagoni habe ich das nur als geschwächtes Holz im Vorstadium oder Vollstadium des Verrottens kennengelernt.
Nach meiner Erfahrung zerstören Diesel und Maschinenöle auf Grund ihrer korrosiven Eigenschaften das Holz in mehr oder weniger grpßen Zeiträumen.
Weiteres Problem: Mahagoni ist eine tropisches Hartholz und daher nicht frostfest. Liegt es zu lange im Wasser, kann das Holz nicht vernünftig trocknen und Frost sprengt die Holzzellen. Daher sollen solche Boote in unseren Breiten eher aus dem Wasser gehoöt werden.
Im Mittelmeer gibt es dafür vermutlich bessere Bedingungen für das Ausbreiten von Rott. Temperaturen über 25° C, hohe Luftfeuchtigkeit in schlecht belüfteten Arealen, Bereiche an der Grenze von Wasser und Luft und schon geht der Gammel los.
Du wirst den Rumpf sorgfältig auf Stellen untersuchen müssen, in denen sich Feuchtigkeit ansammeln kann. Die gilt es zu konservieren und besser zu belüften. Ist Feuchtigkeit zwischen die Leisten und das Laminat gekommen? Ein herrlicher Platz für Fäule.
Viele Grüße,
Carsten
das hört sich alles eher nach einem durch Feuchtigkeit induziertem Rott an, an und für sich ist Holz ein prima Isolator. Durch Salzwasser lagern sich zwar Salzkristale im Holz ab, die schon bei normaler Luftfeuchtigkeit die Leitfähigkeit etwas erhöhen (siehe Messung der relativen Holzfeuchte mit einem Protimeter...), aber korrodieren sollte Holz nicht. (Ausnahme: Eiche und Eisen plus Salzwasser...)
Der Rott des Metalls an den Maschinenbolzen kann schon dadurch ausgelöst werden, daß das Gerüttel der Maschine früher oder später Feuchtigkeit durchläßt, das den Spanten in dem Bereich zusetzt.
Schwarzes Holz ist meiner Erfahrung nach bei Eiche eher unproblematisch (Einlagerung von Salzen, das Holz wird dadurch sehr hart), bei Mahagoni habe ich das nur als geschwächtes Holz im Vorstadium oder Vollstadium des Verrottens kennengelernt.
Nach meiner Erfahrung zerstören Diesel und Maschinenöle auf Grund ihrer korrosiven Eigenschaften das Holz in mehr oder weniger grpßen Zeiträumen.
Weiteres Problem: Mahagoni ist eine tropisches Hartholz und daher nicht frostfest. Liegt es zu lange im Wasser, kann das Holz nicht vernünftig trocknen und Frost sprengt die Holzzellen. Daher sollen solche Boote in unseren Breiten eher aus dem Wasser gehoöt werden.
Im Mittelmeer gibt es dafür vermutlich bessere Bedingungen für das Ausbreiten von Rott. Temperaturen über 25° C, hohe Luftfeuchtigkeit in schlecht belüfteten Arealen, Bereiche an der Grenze von Wasser und Luft und schon geht der Gammel los.
Du wirst den Rumpf sorgfältig auf Stellen untersuchen müssen, in denen sich Feuchtigkeit ansammeln kann. Die gilt es zu konservieren und besser zu belüften. Ist Feuchtigkeit zwischen die Leisten und das Laminat gekommen? Ein herrlicher Platz für Fäule.
Viele Grüße,
Carsten
Re: Galvanik & Holzrott
Hallo Henri. Sorry, dass dass die Antwort so lange gedauert hat. Ingesamt gesehen hat sich bestätigt, dass der Holzrott um die Stahlbolzen durch galvan. Korrossion verursacht wurde. Innen an den Spanten sind Schmiedestahlwrangen befestigt mit Edelstahlbolzten, die durch die Spanten durchgesteckt sind. Dazwischen eine Spannung von 0,2 Volt. Eisenteile innen haben über Welle, die darauf gelagert ist, Verbindung nach außen. Winzstrom verursacht über die Jahre kleinen Rott in Holz. Verstärkt wurde alles dadurch, dass Beschichtung undicht (irgendeine Werft hat mal Gelshield aufgebracht) wurde, Feuchtigkeit an die Stahlbolzen, Salzwasserv zerlegt in Säure, dadurch Beschleunigung des Holzrotts. Vermutlich auch verstärkt durch Nachbarschiffe in Marina mit schlecht geerdetem Landstrom. Abhilfe nach langem Hin und Her: Rottes Holz aufwändig ersetzt und neu aufgebaut, Stahlbolzen dringelassen, weil neue setzen zu teuer, aber mit Epoxy isoliert. Eisenwrangen innen mit anderen Metallteilen (Tank, etzc.) verbunden und damit alle Potenzialunterschiede innen ausgeglichen. Diese Leitung nach außen geführt zu einer vergoldeten Erdungsplatte. Damit soll das Galvanikproblem auf einen Bruchteil minimiert sein. Hab mir das physikalisch erklären lassen, hat eingeleuchtet. Neue flexible Beschichtung mit Teerepoxy aufgebracht, damit Rumpf dicht ist. Mal schaun. Michael
Re: Galvanik & Holzrott
Hallo Michael!
danke für deine Antwort vom 14.11.03. ich habe auch "Carsten's" Beitrag gelesen, er hat auch auf meine Anfrage vom 01.09.03 ähnlich geantwortet. Bin ihm sehr dankbar dafür!
Bei mir geht's nächsten Februar erst los (auf Menorca) , 11m-Boot, Typ Platero 68 von Pablo Cibert, Argentinien. Ich werde mal ähnlich wie du den ganzen Kiel und teilweise angrenzendes U-wasserschiff abkratzen, dabei ebenfalls Rottstellen reparieren und dort wenn möglich an die 'berüchtigten' Kielbolzen ranschauen (...), ausserdem wird das Stevenrohr weg müssen, mal schauen was da noch ist - oder eben nicht mehr ist!
Hier im Yachtsportarchiv habe ich auch intensiv in der "Yacht" bis Jahrgang 1983 nach einschlägigen Beiträgen gesucht und auch gefunden. doch hilfts letztlich auch nicht 'dranvorbei', wir müssen da einfach durch und den Krampf auf uns nehmen. Immerhin sind es lehrreiche Texte in folgenden Heften: /Jahrgang/Heft-Nr./Seite/ : 1956/3/56; 58/6/135; 58/12/324; 69/14/36; 70/01/44; 71/6/10; 74/2/??; 80/13/36; 80/21/102; es ist das Suchergebnis mit Suchbegriff "Kielbolzen" als Volltextrecherche. u.a. sind auch Texte dabei über "Kielbolzen werden geröngt" und "Blitzschutz".
mal schauen wie's weitergeht. Gruss Henri
danke für deine Antwort vom 14.11.03. ich habe auch "Carsten's" Beitrag gelesen, er hat auch auf meine Anfrage vom 01.09.03 ähnlich geantwortet. Bin ihm sehr dankbar dafür!
Bei mir geht's nächsten Februar erst los (auf Menorca) , 11m-Boot, Typ Platero 68 von Pablo Cibert, Argentinien. Ich werde mal ähnlich wie du den ganzen Kiel und teilweise angrenzendes U-wasserschiff abkratzen, dabei ebenfalls Rottstellen reparieren und dort wenn möglich an die 'berüchtigten' Kielbolzen ranschauen (...), ausserdem wird das Stevenrohr weg müssen, mal schauen was da noch ist - oder eben nicht mehr ist!
Hier im Yachtsportarchiv habe ich auch intensiv in der "Yacht" bis Jahrgang 1983 nach einschlägigen Beiträgen gesucht und auch gefunden. doch hilfts letztlich auch nicht 'dranvorbei', wir müssen da einfach durch und den Krampf auf uns nehmen. Immerhin sind es lehrreiche Texte in folgenden Heften: /Jahrgang/Heft-Nr./Seite/ : 1956/3/56; 58/6/135; 58/12/324; 69/14/36; 70/01/44; 71/6/10; 74/2/??; 80/13/36; 80/21/102; es ist das Suchergebnis mit Suchbegriff "Kielbolzen" als Volltextrecherche. u.a. sind auch Texte dabei über "Kielbolzen werden geröngt" und "Blitzschutz".
mal schauen wie's weitergeht. Gruss Henri