decksnähte nach zwei jahren undicht
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Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
Hallo Jürgen,
mach Dir bitte mal Gedanken, wo genau die Dehnung stattfindet und wo die größten Abrisskräfte ansetzen bei der Fugenkonstellation in Deinem Bild.
Gruß Jo
mach Dir bitte mal Gedanken, wo genau die Dehnung stattfindet und wo die größten Abrisskräfte ansetzen bei der Fugenkonstellation in Deinem Bild.
Gruß Jo
Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
Zur immer wieder neuen Diskusion zum Fugeneinlegeband, einmal so einfach wie möglich.
Grundsätzlich liegt die Begründung zur Verwendung nicht in der Chemie (also Art der Dichtungsmasse wie PU-MS-Silikon- oder meinetwegen auch Kaugummi).
Es gelten physikalische Gesetze:
Wenn die Decksplanken austrocknen und damit schrumpfen, verbreitern sich zwangsläufig die Fugen und deren Volumen erhöht sich. Haftet die Dichtungsmasse auch auf dem Fugengrund, kann dieses zusätzliche Volumen nur "von oben" nachgezogen werden. Dadurch erscheint nicht nur die Oberfläche vertieft sondern steht - ebenso wie die Haftflächen an den Flanken unter deutlich erhöhter Zugspannung. Dadurch kann sich die Dichtung von den Flanken lösen und/oder es kann zur Rissbildung in der Dichtungsmasse oder sogar im Holz kommen. Diese Belastung wird durch ein Fugenband deutlich reduziert da durch die fehlende Haftung auf dem Fugengrund das zusätzliche Volumen so auch von unten nachgezogen werden kann.
Wenn die Planken - wie meistens - auf Stoß verlegt sind, wird das Fugenband noch wichtiger. Denn wenn das Holz hier schrumpft, bildet sich zwischen den Planken ein Spalt, d.h. der Stoß geht auf. Da hier aber jede Spaltbildung eine unendliche Dehnung bedeutet, wird die an beiden Seiten des Stoß haftente Dichtung zwangsläufig einreissen. Das aber jeder Einriss eine deutliche Schwächung der Dichtung bedeutet, liegt wohl auf der Hand. Bei nur einseitig gefrästen Fugen, bedeutet dieser Einriss gleichzeitig eine deutliche Schwächung der stark beanspruchten Haftfläche der Dichtung an der Flanke.
Fazit: Das Einlegen eines Fugenbandes führt in jedem Fall zu einer deutlichen Entlastung der Dichtung und damit wohl auch zu einer Verlängerung deren Funktionsdauer. Wie gesagt: maßgeblich ist die Physik.
Gruß Karl
Grundsätzlich liegt die Begründung zur Verwendung nicht in der Chemie (also Art der Dichtungsmasse wie PU-MS-Silikon- oder meinetwegen auch Kaugummi).
Es gelten physikalische Gesetze:
Wenn die Decksplanken austrocknen und damit schrumpfen, verbreitern sich zwangsläufig die Fugen und deren Volumen erhöht sich. Haftet die Dichtungsmasse auch auf dem Fugengrund, kann dieses zusätzliche Volumen nur "von oben" nachgezogen werden. Dadurch erscheint nicht nur die Oberfläche vertieft sondern steht - ebenso wie die Haftflächen an den Flanken unter deutlich erhöhter Zugspannung. Dadurch kann sich die Dichtung von den Flanken lösen und/oder es kann zur Rissbildung in der Dichtungsmasse oder sogar im Holz kommen. Diese Belastung wird durch ein Fugenband deutlich reduziert da durch die fehlende Haftung auf dem Fugengrund das zusätzliche Volumen so auch von unten nachgezogen werden kann.
Wenn die Planken - wie meistens - auf Stoß verlegt sind, wird das Fugenband noch wichtiger. Denn wenn das Holz hier schrumpft, bildet sich zwischen den Planken ein Spalt, d.h. der Stoß geht auf. Da hier aber jede Spaltbildung eine unendliche Dehnung bedeutet, wird die an beiden Seiten des Stoß haftente Dichtung zwangsläufig einreissen. Das aber jeder Einriss eine deutliche Schwächung der Dichtung bedeutet, liegt wohl auf der Hand. Bei nur einseitig gefrästen Fugen, bedeutet dieser Einriss gleichzeitig eine deutliche Schwächung der stark beanspruchten Haftfläche der Dichtung an der Flanke.
Fazit: Das Einlegen eines Fugenbandes führt in jedem Fall zu einer deutlichen Entlastung der Dichtung und damit wohl auch zu einer Verlängerung deren Funktionsdauer. Wie gesagt: maßgeblich ist die Physik.
Gruß Karl
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Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
Noch einfacher:
Bei L-förmig gefrästen Leisten und Dreiflankenhaftung verteilt sich die Dehnung ausschließlich auf den gegen Null gehenden Bereich unmittelbar über dem Stoß.
Liegt ein Fugenband im Grund, verteilt sich die Dehnung über die gesamte Breite der Fuge.
Verwendet man die Doppelkonkavfuge mit kreisrunder Fugenschnur, wird zusätzlich der kraftübertragende Querschnitt im Gummimaterial extrem gering und damit auch die Abreisskräfte.
Mir ist völlig schleierhaft, wie angesichts der Doppelkonkavfugentechnik überhaupt noch über ein Fugenband nachgedacht werden kann, das zudem unglaublich zeitaufwendig einzubringen ist im Gegensatz zur Polyethylenschnur und bei runden Butten überhaupt gar nicht eingebracht werden kann.
Seebaer150
Bei L-förmig gefrästen Leisten und Dreiflankenhaftung verteilt sich die Dehnung ausschließlich auf den gegen Null gehenden Bereich unmittelbar über dem Stoß.
Liegt ein Fugenband im Grund, verteilt sich die Dehnung über die gesamte Breite der Fuge.
Verwendet man die Doppelkonkavfuge mit kreisrunder Fugenschnur, wird zusätzlich der kraftübertragende Querschnitt im Gummimaterial extrem gering und damit auch die Abreisskräfte.
Mir ist völlig schleierhaft, wie angesichts der Doppelkonkavfugentechnik überhaupt noch über ein Fugenband nachgedacht werden kann, das zudem unglaublich zeitaufwendig einzubringen ist im Gegensatz zur Polyethylenschnur und bei runden Butten überhaupt gar nicht eingebracht werden kann.
Seebaer150
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Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
Hallo Seebaer,
wie Du mir nur auch schon damals mal gesagt hattest: Man muss halt die passende Polyethylenschnur erstmal haben... Fugenband gibt es in jedem besseren Katalog.
Gruß,
Christian
wie Du mir nur auch schon damals mal gesagt hattest: Man muss halt die passende Polyethylenschnur erstmal haben... Fugenband gibt es in jedem besseren Katalog.
Gruß,
Christian
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Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
Ja, nun habe sogar ich begriffen warum man ein Fugenband einlegen soll. Der Meister in meiner Bootswerft in Frankreich hat es mir erklärt. Voraussetzung für die Dichtigkeit ist aber eine 100 %ige Flankenhaftung.,
Auch in Frankreich gibt es noch Liebhaber klassischer Yachten http://www.chantiernavaldesbaux.fr Als Dichtmaterial schwört er übrigens auf Kömmerling. Er meint Sika hat in den letzten Jahren technologisch an Boden verloren.
Yolskipper Jürgen
Auch in Frankreich gibt es noch Liebhaber klassischer Yachten http://www.chantiernavaldesbaux.fr Als Dichtmaterial schwört er übrigens auf Kömmerling. Er meint Sika hat in den letzten Jahren technologisch an Boden verloren.
Yolskipper Jürgen
Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
Moisen,
ich habe mir erlaubt, diesen Thread mal wieder hoch zu holen, da er meine an anderer Stelle gestellten Fragen wirklich gut beantwortet.
Dank an alle Beteiligten.
Bleiben noch die Fragen:
- Wie kann ich feststellen, um welches Material es sich bei der alten Fugmasse handelt, insbesondere ob diese womöglich silikonhaltig ist?
- Kennt jemand eine Bezugsquelle für die beschriebene PE-Schnur?
- Wie bekomme ich die Reinigung der ausgekratzten Fugen mit Aceton hin, ohne eventuell vorhandene Fette/Öle nur zu verteilen; bzw. ist diese Reinigung bei einem alten Deck (mind. 15 Jahre) überhaupt erforderlich?
Vielen Dank für Antworten.
Heiner
ich habe mir erlaubt, diesen Thread mal wieder hoch zu holen, da er meine an anderer Stelle gestellten Fragen wirklich gut beantwortet.
Dank an alle Beteiligten.
Bleiben noch die Fragen:
- Wie kann ich feststellen, um welches Material es sich bei der alten Fugmasse handelt, insbesondere ob diese womöglich silikonhaltig ist?
- Kennt jemand eine Bezugsquelle für die beschriebene PE-Schnur?
- Wie bekomme ich die Reinigung der ausgekratzten Fugen mit Aceton hin, ohne eventuell vorhandene Fette/Öle nur zu verteilen; bzw. ist diese Reinigung bei einem alten Deck (mind. 15 Jahre) überhaupt erforderlich?
Vielen Dank für Antworten.
Heiner
Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
rundschnüre gibt es im baustoffandel als vorlegeband für dehnfugen. die machen aber nur sinn bei sehr tiefen fugen. bei fugentiefe von 5-10mm ist es sinvoller, ein klebeband auf den fugenboden zu kleben. auch die fugenbreite ist zu beachten, sie sollte nicht schmaler als 5mm sein, auch nicht flacher. je breiter die holzstäbe sind, umso breiter soll auch die fuge sein. aber bei breiten von 50 oder 60mm reichen 5mm allemal. die dichtmassenhersteller lassen in aller regel eine max. dehnung von 25% zu, das sind bei 5mm 1,25mm. das holz hat eine breitenveränderung von etwa 10% von trocken zu feucht, das macht bei 60mm max. 6mm! soviel wird bei teak aber bei weitem nicht erreicht. deshalb ist es immer besser, ausreichend reseve einzubauen, je geringer die prozentuale dehnung, umso weniger wird die flankenhaftung strapaziert. und die haftung ist auf geprimerten flächen deutlich größer als auf nicht behandelten, auch wenn ein hersteller keinen primer vorschreibt. auch sollte der primer nur auf trockenem, sauberen holz aufgetragen werden und bis zum abdichten mindestens etwas länger als die mindestablüftzeit gewartet werden, die gilt nur für optimale = laborbedingungen.
ernst
ernst
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Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
Moin Heiner,
feststellen, welches Material es ist, kann nur ein Labor. Den Voreigner fragen?
Die ausgekratzten Fugen mit Schleifpapier auf Platte geklebt von Resten säubern, aussaugen
und dann mit Aceton und vielen frischen nicht fusselnden Zellulosetüchern gründlich auswischen.
Auch bei altem Teak ist das unbedingt notwendig, da das Holz nur an der Oberfläche ausgelaugt ist.
Gruß,
André
@Potemkin:
Guter Beitrag, aber hat Verfasser auch einen Namen? Bitte tragt dazu bei, das dieses Forum nicht wie eines dieser anonymen Großforen wird.
Hier kennen sich viele persönlich und der Ton sollte auch so bleiben.
Nur weil man sich nicht gegenüber sitzt, sollte man dennoch einen Mindeststandard der Umgangsformen halten.
feststellen, welches Material es ist, kann nur ein Labor. Den Voreigner fragen?
Die ausgekratzten Fugen mit Schleifpapier auf Platte geklebt von Resten säubern, aussaugen
und dann mit Aceton und vielen frischen nicht fusselnden Zellulosetüchern gründlich auswischen.
Auch bei altem Teak ist das unbedingt notwendig, da das Holz nur an der Oberfläche ausgelaugt ist.
Gruß,
André
@Potemkin:
Guter Beitrag, aber hat Verfasser auch einen Namen? Bitte tragt dazu bei, das dieses Forum nicht wie eines dieser anonymen Großforen wird.
Hier kennen sich viele persönlich und der Ton sollte auch so bleiben.
Nur weil man sich nicht gegenüber sitzt, sollte man dennoch einen Mindeststandard der Umgangsformen halten.
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
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Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
Moin,
Es gibt schon eine Art "Schnelltest", ob die Masse silikonhaltig ist, oder nicht. Ein Stück der Masse herausziehen und mittels z.B. Feuerzeug anbrennen. Die Art, wie die Masse verbrennt lässt Rückschlüsse auf die Art der Masse zu. Bildet sich weiße Asche, ist dies ein Hinweis auf ein Silikon.
Ich habe die Fugen mit Pantasol gereinigt, selbstverständlich nach dem Herauskratzen der Masse und anschließendem Schleifen bis wirklich nichts mehr von der alten Masse vorhanden war. Verfugt habe ich ohne Primer und ohne Fugenband mit Pantera. Grund: Ersteres wird vom Hersteller so empfohlen, letzteres war in meinem Deck, welches mehr als 25 Jahre gehalten hat auch nicht eingebracht.
Es gibt schon eine Art "Schnelltest", ob die Masse silikonhaltig ist, oder nicht. Ein Stück der Masse herausziehen und mittels z.B. Feuerzeug anbrennen. Die Art, wie die Masse verbrennt lässt Rückschlüsse auf die Art der Masse zu. Bildet sich weiße Asche, ist dies ein Hinweis auf ein Silikon.
Ich habe die Fugen mit Pantasol gereinigt, selbstverständlich nach dem Herauskratzen der Masse und anschließendem Schleifen bis wirklich nichts mehr von der alten Masse vorhanden war. Verfugt habe ich ohne Primer und ohne Fugenband mit Pantera. Grund: Ersteres wird vom Hersteller so empfohlen, letzteres war in meinem Deck, welches mehr als 25 Jahre gehalten hat auch nicht eingebracht.
Re: decksnähte nach zwei jahren undicht
@uglyripper
Zum Schnelltest: ja, das ist ein Hinweis, aber mehr auch nicht.
Zum Primer: Der Hersteller von "Pantera" schreibt meines Wissens sehr wohl einen Primer vor.
Gruß Karl
Zum Schnelltest: ja, das ist ein Hinweis, aber mehr auch nicht.
Zum Primer: Der Hersteller von "Pantera" schreibt meines Wissens sehr wohl einen Primer vor.
Gruß Karl