Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Helge
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Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von Helge » Mi 3. Mär 2010, 22:03

Hallo,
was die Holzsorte angeht, kannst Du eigentlich mit Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um Gabun (jetzt gebräuchliche Bezeichnung Okumé) handelt. Gabun hat ein Raumgewicht von 400- 500 kg/m³, andere Hölzer wie Kyaha liegen deutlich über 700 kg/m³. Soweit ich weiß, gelingt es nur mit einem so leichten Holz wie Gabun das Rumpfmindestgewicht des Piraten von 170 kg nicht deutlich zu überschreiten. In den Klassenvorschriften (www.piraten-kv.de) findest Du Details auch zur Plankenstärke von Außenhaut und Deck (8 mm Sperrholz, 9mm Vollholz > 560kg/m³, 10 mm Vollholz < 560 kg/m³. Das ist aber für Dich wahrscheinlich egal und bei Verwendung von Meranti bekommst Du nur eine Farbabweichung, die sich durch Beizen des abgeschliffenen Rumpfs noch abmildern lässt. Du wirst es bei der Lackentfernung schnell merken: ist das Holz grau-rosa und nicht rötlich, ist es Gabun (Zigarrenkistenholz!).

Ich habe die Lackschichten bei meinem Piraten wunderbar mit einer regelbaren Heißluftpistole abbekommen. Das ging sehr einfach, schnell und gründlich. Durch die Hitzeregulierung besteht nicht die Gefahr, dass das Holz verbrennt. Bei dem sehr wechen Holz würde ich kein scharfkantiges Werkzeug benutzen. Mit einem vernünftigen Spachtel und sanftem Druck lassen sich Schäden am Holz vermeiden.

Grüße
Helge
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Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von Holzpirat-2363 » Fr 5. Mär 2010, 10:23

Moin Helge,

danke für den Tiip mit der regulierbaren Heißluft, ich war da etwas festgefahren, entweder heiß oder nicht ;)
In welchem Temperaturbereich bist Du da so gewesen? Meine Sorge das Holz zu rösten hat mich von der Variante halt abgebracht. Konntest Du dann auf einen Schlag den Lack runter machen? Hast Du solch eine Flachdüse genommen, oder einfach drauf damit?

Wie schaut es dabei mit dem Arbeitsschutz aus - reicht eine einfach Maske mit Aktivkohleeinlage, oder muss eine Vollmaske her?


Die Seite der KV hatte ich auch gefunden und dort auch die zukünftige Sperrholzstärke erfahren. Jedoch wollt ich lieber auf 10mm gehn, von wegen der Begehbarkeit.


Grüße,
Malte
acksel
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Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von acksel » Fr 5. Mär 2010, 10:56

Du kannst mit der Heissluftpistole wenn´s zu heiss werden sollte, auch den Abstand zum Holz verändern, so kannst du Dich einschiessen.
Der Lack soll nur weich werden, und nicht schwarz. Es dürfen keine Hitzeblasen kommen.
Ein wenig üben, das ist kein Hexenwerk!
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von Holzpirat-2363 » Fr 5. Mär 2010, 11:28

acksel schrieb:
-------------------------------------------------------

> Es dürfen keine Hitzeblasen kommen.
(...)



Moin Axel,

dank Dir für den Tip, hätte das Indikator genommen, dass es wirkt und nicht dass es zu heiß ist.. vorher Fragen hat schon viele Vorteile :)


Grüße,
Malte
André bauer
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Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von André bauer » Fr 5. Mär 2010, 11:37

Moin Malte,
10mm sind echt übertrieben, das ist ein Sperrholz für größere Boote.
Es gibt auch einen Aufsatz für Heißluftpistolen von einem Freundeskreismitglied hergestellt.
Siehe auch diesen Beitrag:
http://www.fky.org/forum-neu/read.php?2 ... #msg-17669
Hab das Ding selbst und früher schon mit Pistole und Spachtel bzw. Ziehklinge gearbeitet, mit dem Aufsatz funktionierts wesentlich besser.

Beim Atemschutz kommts auf die Farbe an, in einer gut belüfteten Halle kein Problem,
eine Vollmaske mit Brille braucht man sicher nicht.
Eine mit Wechselfiltern reicht vollkommen aus für alles, was man am Boot zu machen hat, es sei denn man sandstrahlt ein Boot.
Selbst Autolackierer tragen keine Vollmaske.
Ein Filter der Klasse P2 filtert dann auch wirklich alles raus, für die meisten Fälle reicht P1 oder sogar eine einfache Staubmaske.

Gruß,
André
Gruß,
André

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rw

Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von rw » Fr 5. Mär 2010, 21:15


> Nochmal zu den Holzsorten:
> Gabun und Meranti sind genauso Mahagoniarten, wie
> Kaya und Sipo.
> Die Holzart Mahagoni an sich gibt es nicht.

Ja und nein, "das eine" Mahagoni gibt es nicht, botanisch gibt es aber Mahagonigewächse (Meliaceae), z.T. wird Swietenia als "echtes" Mahagoni bezeichnet. Gabun ist ein Balsabaumgewächs (Burseraceae). Die Mahagonigewächse haben in der Regel eine bessere Haltbarkeit.

rw

Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von rw » Fr 5. Mär 2010, 21:27

Vorsicht (bevor die Preise für gut restaurierte Objekte aus Krankheitsgründen ins Bodenlose fallen):

André bauer schrieb:
-------------------------------------------------------

> Selbst Autolackierer tragen keine Vollmaske.

Auch und gerade sind Profis oft leichtsinnig... - Berufskrankheiten bei Malern und Lackierern (Krebs, Allergien, Nervenschäden) kommen nicht von ungefähr.

> Ein Filter der Klasse P2 filtert dann auch
> wirklich alles raus, für die meisten Fälle reicht
> P1 oder sogar eine einfache Staubmaske.
>

Ein P-Filter filtert Staub. Wenn du den Lack aber nicht schleifst, sondern mit der Heißluftpistole erwärmst, ist das Problem nicht der (kaum) vorhandene Staub, sondern die Dämpfe. Dafür taugen aber nicht die P-Filter, sondern die A-Filter (die mit dem braunen Rand)! (Oder ein Kombifilter).
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Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von Holzpirat-2363 » So 7. Mär 2010, 21:51

rw schrieb:
-------------------------------------------------------
>Ja und nein, "das eine" Mahagoni gibt es nicht, botanisch gibt es aber >Mahagonigewächse (Meliaceae), z.T. wird Swietenia als "echtes" Mahagoni bezeichnet. >Gabun ist ein Balsabaumgewächs (Burseraceae). Die Mahagonigewächse haben in der >Regel eine bessere Haltbarkeit.

(...)

> Ein P-Filter filtert Staub. Wenn du den Lack aber
> nicht schleifst, sondern mit der Heißluftpistole
> erwärmst, ist das Problem nicht der (kaum)
> vorhandene Staub, sondern die Dämpfe. Dafür taugen
> aber nicht die P-Filter, sondern die A-Filter (die
> mit dem braunen Rand)! (Oder ein Kombifilter).
>

Mion rw,

aus den genannten Gründe wollte ich auch etwas mehr Maske - das meinte ich mit einer Vollmaske, die halt die Luft "voll" filtert ;)
Hatte damals fürs laminieren mit Epoxi eine Papiermaske mit Aktivkohleeinlage genommen, was aber auch nicht das Optimum war, aber nunja ich werd mich bessern..

Was Du zu den Mahagonigewächsen geschrieben hast klingt interessant, welches der Gewächse hat denn neben Khaya vergleichbare Eigenschaften wie das "echte" Mahagoni?



Moin Andre,

hast ja recht von den 10mm habe ich mich verabschiedet - da ich nun nur die defekten Vollholzteile mit Sperrholz ersetzten möchte, werden es aber 8mm werden, damit ich die selbe Höhe wie das alte Vollholz bekomme.

Das Gerät sieht echt praktisch aus, die Idee ist einfach aber genial!!

Sobald das Wetter sich wieder beruhigt hat, werde ich dann endlich mit dem entlacken starten!!


Grüße,
Malte
André bauer
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Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von André bauer » Mo 8. Mär 2010, 09:14

Moin Malte,
vergleichbare Eigenschaften wie Swietenia oder Hondurasmahagoni hat kein Anderes.
Die anderen Mahagoniarten sind lang nicht so fäulnisbeständig, funktionieren aber immer noch sehr gut, brauchen vielleicht nur etwas mehr Aufmerksamkeit.
Von den heutzutage im Handel üblichen Arten sind Sipo und Kaya die Besten. (In der Reihenfolge)
Wenn am Pirat Gabun verbaut wurde, nimm bitte auch Gabun zur Reparatur.
Spätestens der Verkaufspreis wird es Dir danken...
Was das Material des Decks angeht, Massivholz kontra Sperrholz, gilt das Gleiche.
Vor allem, wenn das Sperrholz ein anderes Holz ist, wie das alte Deck, den Farbunterschied bekommt man ohne Beizen nicht weg.
Gerade wenn das alte Deck Gabun ist, das neue aber Sipo.

Gruß,
André
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André

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Michael Grothe
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Re: Restaurierung meines Holzpiraten Bj 1960 - Nur wie?

Beitrag von Michael Grothe » Mo 8. Mär 2010, 10:15

Hej Malte,

willst du das Deck nur ausbessern oder komplett neu machen. Beim ersteren sollte man kein Sperrholz mit dem massiven Mahagoni Deck verwenden.Das passt von der optik gar nicht zusammen.

Hier im osten gibt es wohl kaum Holzpiraten mit Gabun massiv Deck. Entweder normales Mahagoni wie Sipo oder Khaya oder schon mit Sperrholzdeck.
Deshalb das alte Holz sauber schleifen und mit einem Musterstück zum Holzhändler gehen. dann suchst du dir das passende Mahagoniholz aus.

Hej då Michael
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