Tach die Damen und Herren,
Mir ist bewußt, das hier großteils Segler ihre Erfahrungen austauschen. Habt Mitleid mit einem aus der Gattung der "Benzinstinker", ich hatte leider keine Wahl und musste meinen Segler aus familiären Gründen abgeben. Der neue, alte Stinker ist z.Z. meine einzige Möglichkeit überhaupt aufs Wasser zu kommen. Da ich aber nicht mit einem rasenden Yogurtbecher lostuckern wollte, bin ich nun diesem wenigstens hübschen Stinker gekommen.
Es handelt sich dabei um ein altes amerikanisches Mahagoniboot (ähnlich einer alten ChrisCraft aus den 50gern, 6m x 2,2m) und ich mache mich nun an die Reparatur.
Dabei stellen sich mir folgende Probleme:
1) wie soll das Schiff auf den "Rücken" gedreht werden? In der amerikanischen Fachliteratur wird immer wieder vor der Methode "10 Freunde, einige Matrazen und eine Kiste Bier" gewarnt. Jedoch sind alle anderen beschriebenen Methoden extrem aufwendig und in Praxis kaum umzusetzen.
2) Der Kiel des Schiffes ist unter dem Motor stark ölgetränkt, daher wird es wahrscheinlich Probleme mit dem Anhaften von Lacken, Klebern und Dichtmitteln geben.
3) Einer der Vorbesitzer hat zwischen den Planken großzügig mit Sika o.Ä. gedichtet. Dies hat die Planken auseinander getrieben. Es betrifft nur den Unterwasserbereich. Oberhalb der Wasserlinie ist die Beplankung in hervorragendem Zustand.
a) wie sollte man mit den Zwischenräumen zwischen den Planken (3mm bis 7mm) am besten umgehen?
b) 2 Planken werde ich austauschen (sie haben sich aufgrund des überhöhten Ausdehnung durch das Dichtmittel in Querrichtung verworfen). Sollten diese nun passend auf die Lücke oder entsprechend der alten Planke gefertigt werden (also die 7mm Zwischenräume mit ausfüllen)?
4) 2 Planken weisen Längsrisse (ca. 15cm lang) auf, das Holz um die Stellen ist ca. 5 - 10mm rott, die Planken selbst würde ich jedoch nur ungerne erneuern, da dies ein erheblichen Aufwand darstellt (starke Biegung). Wie lassen sich solche Rissen am besten dichten?
5) einige Schrauberlöcher liegen frei, da sie zum Teil schlecht verspachtelt oder verpfropft waren. Da sie aber meist nur 1 - 2 mm tief versenkt sind, kommen meines Erachtens keine Pfopfen in Frage.
Ich bin dankbar für jede einzelne Anregung.
Volker
diverse Probleme im Unterwasserbereich
Re: diverse Probleme im Unterwasserbereich
moin,
will mal versuchen so gut es geht zu antworten:
ad1: 4 mann, 4 ecken hatt ja was, wobei ich denke, dass die amerikanische literatur vielleicht davon ausgeht, das der rumpf evntuell beschädigt werden könnte, wenn er plötzlich unabgefangen rumkommt. das gewicht sollte die konstruktion durchaus aushalten...
vielleicht kannst du einen gabelstapler oder trecker auftreiben, der mithilft, und dulegst das schiff in kräftige krangurte?
ad 2:da hast du wohl war :=)), ist die frage, wie tief das holz getränkt ist, ob nun entfetten mit (recht gefährlichen)mittel was bringt, sonst fiele mir ausser elektrohobel auch nichts ein, sorry...
ad 3: sika wurde wohl bei trockenen planken eingebracht, beim anschliessenden dichtquellen war´s das wohl (nicht das dichtmittel quillt, sonder die planke).
ich kann nun nicht beurteilen, ob die planken von allein wieder zugehen, wenn die spalten zu gross sind, könnte man die ritzen grosszügig auffräsen, und eine leiste zwischensetzen.
bei der neuanfertigung der planken sollte das neue holz die gleiche trocknung aufweisen, wie das alte, und entsprechend abgelagert sein. dann würde ich schon auf passung arbeiten.
ad 4: die risse würde ich nicht dichten, siehe oben, sondern wenn das holz sowieso gammelt, dieses grosszügig ausschneiden und ein neues stück einsetzen.
ad 5: schrauben rausdrehen, schraubenloch versenken, schraube (senkkopf) rein, pröpel drauf, fertig.
nur so als gedanke: als laie kann man sehr einfach und schnell mit holz umgehen. man hat es aber ebenso schnell versaut, da es halt nicht so einfach hinzubastel ist, wie eine wandverkleidung aus dem baumarkt.
wenn dir also dein schiff etwas lieb und teuer (immer...) ist, würde ich zu diesen problemen sicherheitshalber einen bootsbauer oder zimmerer/ tischler fragen und an diese arbeiten lassen. oftmals ist dies sinnvoller als auf verdacht irgendwas zu bastel, was zwar billig zu sein scheint, aber letztlich doch teuere kommt...
viel spass
axel
will mal versuchen so gut es geht zu antworten:
ad1: 4 mann, 4 ecken hatt ja was, wobei ich denke, dass die amerikanische literatur vielleicht davon ausgeht, das der rumpf evntuell beschädigt werden könnte, wenn er plötzlich unabgefangen rumkommt. das gewicht sollte die konstruktion durchaus aushalten...
vielleicht kannst du einen gabelstapler oder trecker auftreiben, der mithilft, und dulegst das schiff in kräftige krangurte?
ad 2:da hast du wohl war :=)), ist die frage, wie tief das holz getränkt ist, ob nun entfetten mit (recht gefährlichen)mittel was bringt, sonst fiele mir ausser elektrohobel auch nichts ein, sorry...
ad 3: sika wurde wohl bei trockenen planken eingebracht, beim anschliessenden dichtquellen war´s das wohl (nicht das dichtmittel quillt, sonder die planke).
ich kann nun nicht beurteilen, ob die planken von allein wieder zugehen, wenn die spalten zu gross sind, könnte man die ritzen grosszügig auffräsen, und eine leiste zwischensetzen.
bei der neuanfertigung der planken sollte das neue holz die gleiche trocknung aufweisen, wie das alte, und entsprechend abgelagert sein. dann würde ich schon auf passung arbeiten.
ad 4: die risse würde ich nicht dichten, siehe oben, sondern wenn das holz sowieso gammelt, dieses grosszügig ausschneiden und ein neues stück einsetzen.
ad 5: schrauben rausdrehen, schraubenloch versenken, schraube (senkkopf) rein, pröpel drauf, fertig.
nur so als gedanke: als laie kann man sehr einfach und schnell mit holz umgehen. man hat es aber ebenso schnell versaut, da es halt nicht so einfach hinzubastel ist, wie eine wandverkleidung aus dem baumarkt.
wenn dir also dein schiff etwas lieb und teuer (immer...) ist, würde ich zu diesen problemen sicherheitshalber einen bootsbauer oder zimmerer/ tischler fragen und an diese arbeiten lassen. oftmals ist dies sinnvoller als auf verdacht irgendwas zu bastel, was zwar billig zu sein scheint, aber letztlich doch teuere kommt...
viel spass
axel
Re: diverse Probleme im Unterwasserbereich
@ Axel,
1) Gabelstapler ist da und Stützen um das Kollabieren des Rumpfes zu vermeiden, hab ich bereits eingesetzt. Trotzdem schrecke ich noch davor zurück, weil es doch eine recht erhebliche Masse ist (ich schätze ca. 1 t).
2) wenn das Öl unten wieder rauskommt, ist es ziemlich durch, schätze ich...
3) Das wäre kein Problem wenn die Planken nur im Unterwasserbereich verlaufen würden. Über Wasser sind sie aber 100% gut, deshalb möchte ich eigentlich nicht komplett ausleisten. Ist dies auch nur teilweise möglich, wenn ja wie gestaltet man die Übergänge?
4) Aber womit wieder einkleben?
5) bei nur 1/2" (12,8mm) Planken ( ursprünglich, aber da sind bestimmt schon 2mm runtergeschliffen worden) hab ich meines Erachtens nicht genug Fleisch zum Versenken.
In der Gegend, in der ich z.Z. wohne (mitten in Frankreich aufm Platten Land, gibt es leider keine Bootsbauer. Aber auch in Deutschland hab ich niemanden gefunden, der mit dieser Art Schiff schon Erfahrung hatte. Und die Lösungen der sogenannten Fachleute erschienen mir doch recht brutal (z.B. Ausleisten und mit Matten überziehen), deshalb hab ich davon erstmal Abstand genommen.
Ich habe selbst 10 Jahre in der Segelzubehörbranche gearbeitet, mein Schwager ist selbst Bootsbauer, trotzdem war niemand aufzutreiben, der sich speziell mit dieser Art von Schiffen auskennt. Meines Wissens ist auf diese Art nur in den USA gebaut worden, daher wende ich mich auch an dieses Forum.
Gruß Volker
1) Gabelstapler ist da und Stützen um das Kollabieren des Rumpfes zu vermeiden, hab ich bereits eingesetzt. Trotzdem schrecke ich noch davor zurück, weil es doch eine recht erhebliche Masse ist (ich schätze ca. 1 t).
2) wenn das Öl unten wieder rauskommt, ist es ziemlich durch, schätze ich...
3) Das wäre kein Problem wenn die Planken nur im Unterwasserbereich verlaufen würden. Über Wasser sind sie aber 100% gut, deshalb möchte ich eigentlich nicht komplett ausleisten. Ist dies auch nur teilweise möglich, wenn ja wie gestaltet man die Übergänge?
4) Aber womit wieder einkleben?
5) bei nur 1/2" (12,8mm) Planken ( ursprünglich, aber da sind bestimmt schon 2mm runtergeschliffen worden) hab ich meines Erachtens nicht genug Fleisch zum Versenken.
In der Gegend, in der ich z.Z. wohne (mitten in Frankreich aufm Platten Land, gibt es leider keine Bootsbauer. Aber auch in Deutschland hab ich niemanden gefunden, der mit dieser Art Schiff schon Erfahrung hatte. Und die Lösungen der sogenannten Fachleute erschienen mir doch recht brutal (z.B. Ausleisten und mit Matten überziehen), deshalb hab ich davon erstmal Abstand genommen.
Ich habe selbst 10 Jahre in der Segelzubehörbranche gearbeitet, mein Schwager ist selbst Bootsbauer, trotzdem war niemand aufzutreiben, der sich speziell mit dieser Art von Schiffen auskennt. Meines Wissens ist auf diese Art nur in den USA gebaut worden, daher wende ich mich auch an dieses Forum.
Gruß Volker
Re: diverse Probleme im Unterwasserbereich
moin volker,
so schlimm sind die probleme doch gar nicht....
ad 1: wenn du den gabelstapler richtig einsetzt, ich gehe mal von einem "richtigen" exemplar aus..., sollte das drehen nicht das problem sein. bei uns werden mit so einem teil die schlengel transportiert, und die sind ziemlich schwer. ein paar leute, die mit leinen beim drehen mithelfen/sichern, sind sicherlich nicht verkehrt. wichtig vielleicht noch, dass der rumpf immer gleichmässig aufliegt, und nicht punktuell.
ad2: da habe ich keine idee, ausser grosszügig ausschneiden und neu beplanken. epoxy beschichtungen, wie angedacht, werden auf altöl wohl nicht halten. dann gescheiten schutzanstrich, und du hast ruhe.
ad 3: beim ausleisten ist jetzt die frage, welche grösse und form die macken haben, ob du eine leiste gut biegen kannst, oder ob der radius zu gross ist. bei deinem schiff, wie es wohl in den fünfziger bebaut wurde, ist m.a. das uw-schiff recht flach, so dass es (für deinen schwager?) nicht schwer sein sollte, den defekt zu beheben.
wenn ich es machen würde, dann so: gammel grosszügig rausschneiden(vorher natürlich entsprechendes brett aus dem selben holz besorgen...)
dann entweder den schnitt von innen mit einem rahmen aus leisten versehen, als träger. braucht nicht so kräftig sein. oder mit der oberfräse eine nut in das holz um das loch ziehen, wo dann anschliessend das ersatzstück, mit entsprechender feder versehen, eingesetzt werden kann.
das funktioniert gut bei (kleinen) flächen, die planken werden also im prinzip rundherum geschäftet. dann einkleben mit entweder epoxy , kuck mal bei west system, oder mit 2k. holzleim z.b. bindancin.
wenn nun rundungen vorhanden sind, die durch biegen des kurzen stücke nicht gut zu erzeilen sind, würde ich ein dickeres brett einsetzen, und nach dem kleben mit hobel oder bandschleifer angleichen .
ad4: kann sein, das nicht genug fleisch zum versenken da ist, das wirst du sehen, wenn du die schraube mal rausdrehst.
als bemerkung am rande: ich bin zwar handwerksmeister, aber kein bootsbauer, der würde vielleicht noch weitere/evtl. andere möglichkeiten sehen, denn ich bastel an meinem dampfer aus hobby herum, wie viele andere auch. aber ich mache mir nicht unbedingt ins hemd, wenn es um "nägel mit köpfen" geht, d.h. wenn ich lösungen für probleme selbst finden muss, und diese dann auch mit geringen mitteln umsetze. im wesentlichen hat bisher alles funktioniert, wenn man vorher einmal mehr überlegt was man macht, und natürlich sehr gutes material nimmt. der baumarkt ist da weniger anlaufstelle.
so schlimm sind die probleme doch gar nicht....
ad 1: wenn du den gabelstapler richtig einsetzt, ich gehe mal von einem "richtigen" exemplar aus..., sollte das drehen nicht das problem sein. bei uns werden mit so einem teil die schlengel transportiert, und die sind ziemlich schwer. ein paar leute, die mit leinen beim drehen mithelfen/sichern, sind sicherlich nicht verkehrt. wichtig vielleicht noch, dass der rumpf immer gleichmässig aufliegt, und nicht punktuell.
ad2: da habe ich keine idee, ausser grosszügig ausschneiden und neu beplanken. epoxy beschichtungen, wie angedacht, werden auf altöl wohl nicht halten. dann gescheiten schutzanstrich, und du hast ruhe.
ad 3: beim ausleisten ist jetzt die frage, welche grösse und form die macken haben, ob du eine leiste gut biegen kannst, oder ob der radius zu gross ist. bei deinem schiff, wie es wohl in den fünfziger bebaut wurde, ist m.a. das uw-schiff recht flach, so dass es (für deinen schwager?) nicht schwer sein sollte, den defekt zu beheben.
wenn ich es machen würde, dann so: gammel grosszügig rausschneiden(vorher natürlich entsprechendes brett aus dem selben holz besorgen...)
dann entweder den schnitt von innen mit einem rahmen aus leisten versehen, als träger. braucht nicht so kräftig sein. oder mit der oberfräse eine nut in das holz um das loch ziehen, wo dann anschliessend das ersatzstück, mit entsprechender feder versehen, eingesetzt werden kann.
das funktioniert gut bei (kleinen) flächen, die planken werden also im prinzip rundherum geschäftet. dann einkleben mit entweder epoxy , kuck mal bei west system, oder mit 2k. holzleim z.b. bindancin.
wenn nun rundungen vorhanden sind, die durch biegen des kurzen stücke nicht gut zu erzeilen sind, würde ich ein dickeres brett einsetzen, und nach dem kleben mit hobel oder bandschleifer angleichen .
ad4: kann sein, das nicht genug fleisch zum versenken da ist, das wirst du sehen, wenn du die schraube mal rausdrehst.
als bemerkung am rande: ich bin zwar handwerksmeister, aber kein bootsbauer, der würde vielleicht noch weitere/evtl. andere möglichkeiten sehen, denn ich bastel an meinem dampfer aus hobby herum, wie viele andere auch. aber ich mache mir nicht unbedingt ins hemd, wenn es um "nägel mit köpfen" geht, d.h. wenn ich lösungen für probleme selbst finden muss, und diese dann auch mit geringen mitteln umsetze. im wesentlichen hat bisher alles funktioniert, wenn man vorher einmal mehr überlegt was man macht, und natürlich sehr gutes material nimmt. der baumarkt ist da weniger anlaufstelle.