gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

André bauer
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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von André bauer » Mi 24. Nov 2010, 12:32

Hallo Harald,
eine kleine Rückmeldung, wie Deine Entscheidung jetzt aussieht, wäre schon gut,
wo sich hier so viele Leute eingebracht haben.

Gruß,
André
Gruß,
André

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kielboot
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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von kielboot » Mi 24. Nov 2010, 17:05

hallo lieber andre,
der druck ist ja schon groß- die erwartungshaltung scheinbar auch!
das telefon klingelt und ich weiß noch nicht wie ich mich entscheiden soll.
die tendenz geht in richtung ausschlagen zumindestens zu diesem preis.
habe heute abend habe ich noch ein treffen mit meinen klubmitglieder um darüber zu sprechen.
sorry das ich mich noch nicht eindeutig entscheiden kann.
gefallen würde sie mir jedenfalls schon!
lb. grüße harald
acksel
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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von acksel » Mi 24. Nov 2010, 17:57

Lass Dir doch einfach Zeit.
Den Dampfer kauft Dir keiner weg.
Lass dich doch nicht vom Verkäufer verärmeln.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Joachim
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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von Joachim » Mi 24. Nov 2010, 19:35

Hallo Harald,
ich muss mal `ne Latte für die Gegenfraktion brechen!
Zum Einen finde ich das Boot sehr schön. 100 Jahre sprechen auch für gelebte Geschichte, die man in arbeitsfreien Zeiten gemütlich von zu Hause aus recherchieren kann.

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe bisher in mein Boot ca. 5.000 h in 9 Jahren investiert. Habe viel mehr gemacht, als unbedingt nötig war, weil mir die Arbeit am Boot selber schon sehr viel Freude und Ausgleich gibt. Ich habe ALLES selber und 95% alleine gemacht. Hatte auch mal, wie sicher viele hier, schlechte Tage oder Wochen, dann wieder hochmotivierte Phasen. Dadurch, dass ich alles selber mache (Studierter Architekt, gelernter Elektriker ohne vorher je mit Holzbooten "geübt“ zu haben) habe ich wenig Geld ausgegeben, - fast alles neuwertig gebraucht oder mit Messerabatten. Mein Schiff 60 Jahre alt und ca. 9m lang ist inzwischen ein Schmuckstück und leider nächstes Jahr auch fertig (überdenke bereits ein kleines Holzbeiboot selber ganz neu zu bauen - süchtig?).

Man kann sich fast alles aneignen, viel lesen in einschlägiger Literatur und mit anderen Selbstrestaurierern in Kontakt bleiben, aber auch kompletten Laien Vor- und Nachteile einer bestimmten anstehenden Arbeit erklären, - dabei findet man meist für sich selber die richtige Lösung. Will sagen, was kann passieren?
Ein paar Planken im UW-Bereich austauschen, - wird gerade von Uwe Baykowski beschrieben, ist zu schaffen, habe auch nicht den Eindruck, dass Du handwerklich unbedarft bist. Falls einige Spanten zu tauschen oder auszubessern sind, - auch hier gibt es Anleitungen, notfalls fremde Hilfe. Überraschungen haben wir sich alle erlebt, dann darf man nicht zu sehr enttäuscht sein, nachdenken, recherchieren und angehen.

Für solch ein Projekt sollte man sich Zeit nehmen, möglichst ohne Endtermin -wird sowieso ständig verschoben- und dafür Spaß an der Herausforderung zu finden, Die Arbeit kann unter diesen Bedingungen ein toller Ausgleich zum Beruf sein, (-und allemal billiger als beim Therapeuten auf der Couch zu liegen).
Ich könnte noch seitenweise weiter argumentieren, aber ich denke es gibt auch viele, die wie ich fühlen und das verstehen.

Deshalb finde ich den Ratschlag „vergiss es“ zu hart, viele wunderschöne Boote würden heute nicht mehr existieren, wenn die Frage nach Wirtschaftlichkeit bei der Wahl des Restaurierungsobjektes im Vordergrund gestanden hätte. Letztlich spielt die finanzielle Ausstattung eine Rolle: wenn das Boot für 4.000 – 6.000 zu bekommen wäre und Ausgaben für die Materialien und Werkzeuge über 2 – 5 Jahre gestreckt werden und dabei keiner darben muss, kann ich Dir nur sagen, versuche es doch einfach, viel schlimmer als der Verlust der genannten Summe und der eingesetzten Zeit kann es nicht werden, aber es kann einem ungeheuer viel geben, solch ein schmuckes Schiff wieder in altem Glanz ins Wasser zu bringen.

Die Fotos zeigen mir ein charaktervolles Schiff mit unverbauten schönen Linien, gemütlicher Innenausbau und handiger Größe. Vielleicht tritt der heraufbeschworene GAU ja auch gar nicht ein und das Boot ist in 3 Jahren wieder fertig.
Verfallen bist Du dem Boot sowieso schon, das ist auf dem Bild aus dem Innenraum deutlich zu erkennen, gib Dich dieser Liebe hin und mach es!

(falls Du Dich in dieser Stellungnahme wiederfindest)

Joachim
fg-1064
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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von fg-1064 » Mi 24. Nov 2010, 21:00

moin harald,

vielleicht noch einmal ein "kurzes" zitat vom hier so häufig zitierten thomas larsson. er schreibt in der einleitung zu seinem buch (Holzboote Renovieren und Instandhalten):

"Erst benutzen, dann restaurieren
Eine strukturelle Totalsanierung eines Bootes ist für einen Amateur fast nicht zu leisten und ich empfehle es auch nicht. Wenn das Boot ausgetrocknet an Land steht, vielleicht mit einem frischgebackenen enthusiastischen Eigner, der noch nie das Boot in seinem angestammten Element ausprobieren konnte, dann ist es für den Besitzer schwer, Prioritäten zu setzen und das Ganze endet gern in einem Haufen Gerümpel. Es ist besser, das Boot am Laufen zu halten. Wenn man dann einen Sommer lang gesegelt ist, fällt es viel leichter, die Arbeiten zu gewichten..."

er sagt noch viele sehr sinnvolle dinge - das buch ist immer noch eines der am ehesten zu empfehlenden, weil er es meiner meinung nach immer sehr gut schafft, den anspruch an originaltreue mit den heutigen möglichkeiten abzuwägen und in übereinstimmung zu bringen.

vor allem aber sagt er im obigen zitat etwas sehr wichtiges über die einteilung der erforderlichen arbeiten. darüber hinaus - wer sagt denn, dass du am ende mit den segeleigenschaften deiner neuen (alten) liebe zufrieden bist? viel besser wäre es doch, wenn du wenigstens einmal mit ihr unterwegs gewesen bist... nicht umsonst heißt es doch: "...darum prüfe sich, wer sich (ewig) bindet..." von der prüfung hast du diesen wichtigen teil auf jeden fall ausgenommen! ;-)

aber joachim hat schon recht, wenn du sie haben willst, wirst du sie kaufen. und: wenn du ihr verfallen bist, können dich alle gut gemeinten ratschläge hier nicht davor bewahren, alle befriedigenden und erhebenden - aber auch alle frustrierenden - erfahrungen selbst zu machen.

hast du dich inzwischen entschieden? ...und wenn ja, wie? lass uns weiter an deiner liebe teilhaben!

lg, jan
André bauer
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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von André bauer » Do 25. Nov 2010, 10:29

Hallo Joachim,
ich habe ja schon geschrieben, das ich auch so eine Baustelle habe, bin also grundsätzlich Deiner Meinung.
Nur, wenn jemand schon schreibt, das "Basteln" für Ihn nicht im Vordergrund steht,
muß man Ihn auch eindeutig darüber aufklären, dass das Projekt eben keine Bastelarbeit
für Langeweiletage wäre, sondern regelmäßige und harte teilweise körperliche, aber auch psychisch belastende Arbeit,
auch für die Familie.
Nur, man darf es trotz allem nicht als Arbeit sehen, es muß Spaß machen.
Wenn man ständig den Schweinehund überwinden muß, wird das Projekt scheitern.

Aber, wie Jan schon schreibt, wenn er Ihr wirklich schon verfallen ist, sind alle Warnungen in den Wind geblasen.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von kielboot » Fr 26. Nov 2010, 01:45

lieber jan,
vielen dank für deinen ernsthaft und aufrichtigen beitrag.
ja es stimmt, segeln sollte man ein boot schon vorab bevor man es kauft.
ich weiß das ich anfällig bin für formen und erscheinungen schöner boote.
habe als jugendlicher vor über 25 jahren schon einmal ein boot nur seiner wunderschönen form wegen gekauft, welches alles andere als segelklar war.
habe über die vielen jahre unendlich viel mühe investiert sie zu richten und sie "am leben" zu erhalten.
von soetwas trennt man sich dann nicht mehr!
eure beiträge hier aus dem vorum haben bewirkt daß ich noch nicht zu dem kauf des bootes zugestimmt habe.
möchte hier allen erst einmal danken für die teilnahme und mühe.
lb. grüße harald
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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von kielboot » Fr 26. Nov 2010, 01:49

lieber jan du hast mich mit deinem beitrag auf diesen thomas larsson neugierig gemacht.
werde mir das buch bestellen.scheint wohl ein elementarwerk zu sein sooft wie es hier erwähnt wird.lb. grüße harald
kielboot
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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von kielboot » Fr 26. Nov 2010, 01:51

ich bin überrascht und erfreut wieviele leser hier an den themen ernsthaft teilnehmen.
nochmals vielen dank an alle!
harald
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Re: gaffelgetakelter spitzgatter in eiche baujahr von vor 1900

Beitrag von fg-1064 » Fr 26. Nov 2010, 15:22

lieber harald,

ja - die beteiligung in diesem fall ist wirklich groß! vermutlich liegt das daran, dass wir uns alle noch gut an unsere eigenen erfahrungen in diesem zusammenhang erinnern können... und vermutlich wäre manch einer im nachhinein dankbar für die vielen mahnenden kommentare hier gewesen! ;-)

lass dir zeit mit deiner entscheidung. und studiere weiter die einschlägigen online-marktplätze. im winter ist es eh nicht ratsam zu kaufen, weil du das bewusste probesegeln nicht machen kannst - so bleibt noch viel zeit zum träumen und ratschläge einholen. z.b. auch ende februar auf der boatfit in bremen:

http://www.boatfit.de/

dort wirst du die meisten von uns hier auch antreffen... und du hast die chance, dich vor ort z.b. auch mit dem einen oder anderen gutachter zu unterhalten. wer weiß - vielleicht sieht man sich?

lg,
jan
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