Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

mksurf
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Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von mksurf » Di 22. Feb 2011, 20:36

Liebe Restaurationsprofis ,

ich habe mir gerade einen älteren 20er GFK - Jollenkreuzer mit einem Deck aus Mahagoni- Sperrholz gekauft.
Der Vorbesitzer hat das Deck vor ca. 2 Jahren stark geschliffen ( er wollte es mit Glasfasermatte überlaminieren...) seither steht das Boot trocken in einer Halle.
Ich möchte unbedingt das Holzdeck als solches erhalten, also nichts überlaminieren!
An ein paar kleinen Stellen, an denen er etwas tiefer geschliffen geschliffen hat, wollte ich eine neue obere Furnierschicht einsetzen. - Geht eventuell auch mit EPX Harz und Spähnen ausgießen ???

Danach stellt sich die Frage, womit ich das Sperrholz behandle - hab hier schon viel gelesen, aber so richtig klar ist mir noch nicht, welches für meine Bedürfnisse die beste Vorgehensweise ist... Owatrol ?, 2K Lack, Leinöl ?????

was mir wichtig ist:
- einfache Verarbeitung, nass in nass
- einfache Ausbesserung von Kratzern, Schrammen etc.
- hohe Belastbarkeit ( will nichtnur vorsichtig sein, sondern richtig segeln...)
- lange Haltbarkeit und UV Schutz, fahre aber nur im Süßwasser

Was ich NICHT brauche ist: Hochglanz , aufwendiges Polieren, immer achtgeben müssen etc.

Fazit ich mache gern auch größere optische Abstriche zu gunsten der Funktionalität..

So, nun hoffe ich auf Eure Tips und Erfahrungen!

Vielen Dank schon mal im Voraus

Martin
acksel
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Re: Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von acksel » Mi 23. Feb 2011, 06:51

Wenn das Sperrholz schon teilweise durchgeschliffen ist, kannst Du kaum so ausflicken, dass man nichts sieht. Ganz vergessen kannst Du dann auch Epoxy mit Schleifstaub, das füllt zwar auf, aber unsichtbar ist was anderes.

Öle kannst Du für Sperrholz vergessen, die Eindringtiefe ist auf die einzelne Holzschicht begrenzt, für Dich zu empfindlich.
Was ist bei Dir "nass in Nass" bei Lacken? Meinst Du tränken?

Bliebe eigentlich nur ein strapazierfähiger Lack, wie z.B. Interdeck. Bei mir ist auf dem teilerneuerten Deck Grundierung mit Epoxy und eben das Interdeck. Das ist recht unemprfindlich und lässt sich auch gut nachmalen.
Wenn Du es ganz unempfindlich haben willst legst Du beim Epoxy eine Lage Gewebe mit rein, laminierst also über, anschliessend lackieren, das geht auch klar mit DD Lack, in den Granulat streuen kannst.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von mksurf » Mi 23. Feb 2011, 10:12

hallo Axel,

vielen Dank, für deine schnelle Antwort.

mit "nass in nass" meinte ich das man beim lackieren nicht warten muss, bis der Lack trocken ist um die nächste Schicht aufzubringen ( nach Zwischenschliff...)

Aber das mit der "eine Lage Gewebe" überlaminieren, hört sich interessant an - an welche Gewebestärke (g/m²) hast Du da gedacht ? - Und : wie gut ist das Holz dann noch zu sehen ???

Danke & Grüße

martin
acksel
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Re: Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von acksel » Mi 23. Feb 2011, 10:29

Das mit dem Nass in Nass beim Lackieren kannst Du vergessen. Die Überstreichintervalle sind auf den Dosen angegeben und die würde ich auch einghalten. Zum Zwischenschliff muss logischerweise der Lack völlig durchgehärtet sein, sonst wird das nix.

Zum Gewebe, je dünner es ist, umso Transparenter ist auch die ganze Sache. Es gibt ja sehr transparent härtendes Epoxy, wenn Das Holzdeck schon die gesamte Festigkeit hergibt, brauchst Du ja keine Festigkeit übers Laminat herstellen, da würde m.E. so 200g/qm reichen. Dann Transparenten DD-Lack drauf und Du hast lange Ruhe denke ich.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von André bauer » Mi 23. Feb 2011, 12:40

Moin,
gerade 2K Lacke (DD, PU oder sowas) lassen sich oft nass in nass lackieren.
Dazu gibt der Hersteller dann aber auch Intervalle vor.
Der Lack trocknet an, soweit, das er nicht mehr läuft, wenn die nächste Schicht drauf kommt, dann gibts ein Zeitfenster in dem die nächste Schicht ohne Zwischenschliff aufgebracht werden kann.
So mit Awlgrip selbst gemacht, ab und zu muß aber doch ein Zwischenschliff gemacht werden,
das sieht man aber, wenn die Oberfläche nicht mehr ok ist.

Davon ab, sind 1K Lacke und Öle genauso geeignet, die Eindringtiefe kann auch bei anderen Lacken nicht größer sein, als die äußere Furnierschicht.
Was die Strapazierfähigkeit angeht, sind 2K natürlich unübertroffen, allerdings sind sie auch schwer zu reparieren, weil der Lack bei Schäden gerne mal splittert.

Gruß,
André
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Re: Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von mksurf » Mi 23. Feb 2011, 13:07

Hallo Andre,

danke für Deine Antwort !

was hälst Du von der vorgeschlagenen Variante " eine Lage Glasfaser" rüberzukleben ??

Martin
André bauer
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Re: Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von André bauer » Mi 23. Feb 2011, 17:16

Hallo Martin,
mit Glasfaser auf Holz hab ich keine Erfahrungen, frage mich aber immer wieder, wozu das gut sein soll.
- Die Festigkeit wird durch eine dünne Lage nicht verbessert
- Die Strapazierfähigkeit der Oberfläche auch nicht, da das Gewebe ja unter der Oberfläche liegt
- Meiner Einschätzung nach sind 200g/m2 zu viel, um das Holz später klar sehen zu können, max 100g/m2

Gruß,
André
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André

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Re: Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von nils » Mi 23. Feb 2011, 18:39

Moin,

nach meiner Erfahrung erhöht eine Glasgewebelage die Schlagzähigkeit der Oberfläche. Der harte Untergrund eignet sich dann auch besser für harte Lacke als das weichere Holz.

Eine 200g Lage ist tatsächlich sehr schwer komplett und damit "unsichtbar" zu durchtränken, besonders wenn das Harz in einen saugfähigen Untergrund langsam wegsacken kann. Da bietet sich an, mit Harz pur dünn vorzustreichen, ev. mit einem Spachtel zu glätten und erst nachdem es "tacky" ist, die Lage zu laminieren. Notwendig sind ausreichende Temperaturen, das richtige Harzsystem, ein gut durchtränkbares Gewebe mit z.B. 160g, genügend Geduld und ausreichend viele Hände.

Viel Erfolg

Nils
Garrett50
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Re: Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von Garrett50 » Mi 23. Feb 2011, 18:53

Moin Martin ,

wenn das vorhandende Sperrholzdeck agressiv angeschliffen wurde , sodaß möglicher Weise sogar eine der weicheren Zwischenlagen zu sehen ist , kann man keine Stabilität durch Farbauftrag , auch nicht durch mehrschichtige Lackierungen , erzielen .
Hier sollte das Deck besser komplett erneuert werden .

Um bei einem Jolli Gewicht zu sparen , wären sicherlich BSP-Platten mit Innenlagen gleicher Furnierdicken am besten geeignet , die sind zwar pro m² etwas schwerer als Standard BSP-Platten , haben aber höhere Stabilität , wodurch man beim Jolli mit 5 bis 6 mm Dicke auskommen sollte , abhängig von der Anzahl der Decksbalken , Längsträger , usw.

Eine Beschichtung mit einem E-Glas-Gewebe von etwa 25o bis 27o gr/m² , in klar aushärtendem Epoxydharz getränkt , auf einer BSP-Unterkonstruktion ist möglich und lässt alle Holzstrukturen des Messerdecks klar erkennen .
Da die UV-Beständigkeit von Epoxydharzen begrenzt ist und Decks auch eine direkte , teilweise senkrechte UV-Belastung aushalten müssen , halte ich diese Kombination für wenig zweckmässig . Besser wäre sicherlich eine farbliche , aber keine klare Epoxyharz-Beschichtung oder auf klares Epoxydharz an dieser Stelle verzichten .
Alle Epoxydharzlaminate müssen durch mehrschichtige PU-Lackierungen gegen UV-Belastungen geschützt werden ( -> s. hierzu zahlreiche Beiträge ) .

Alle Maßnahmen zur Wiederherstellung des Decks hängen von der noch vorhandenen Substanz ab - das sollte jemand mit entsprechender Erfahrung beurteilen , um dann die richtige Entscheidung zu treffen .

Gruß Garrett



Andre R363

Re: Deck aus Mahagoni-Sperrholz ... brauche Rat

Beitrag von Andre R363 » Mi 23. Feb 2011, 19:49

Ich geb´ auch noch meinen Senf in sachen Epoxy und Glasfaserbeschichtung dazu.
Ich habe letztes Jahr einen ganzen Rumpf (20er Jollenkreuzer) beschichtet.
Das Boot lag kopfüber, hatte also fast die gleichen Voraussetzungen wie du. Dein Deck wird ja hoffentlich oben sein ;-)
1. Du brauchst keine vielen helfenden Hände. Das geht alleine wunderbar.
2. Du streichst eine Lage Epoxy, lässt es einen Tag aushärten (kommt natürlich auf die Temp an.) Dann legst du das Gewebe auf. Jetzt ordentlich Epoxy mit einem weichen Spachtel (Kunststoff, besser Gummi) alles verteilen, dann mit einer Schaumstoffrolle gleichmässig ebenrollen. Fertig.
3. Anschleifen und mehrere Lagen 2K Lack aufbringen. Wichtig wegen vergilben durch UV strahlen.

Zur Klarheit der Beschichtung: Keine Panik. Habe im UW Bereich bis zu 3 Schichten 160g/m² Aufgelegt. Nach dem aushärten sieht man davon rein garnichts. Da du nicht soviel Stabilität brauchst wie an einem alten Holzrumpf, genügt dir eine Lage.
Würde 160-200g/m² nehmen.
Epoxy habe ich folgendes gewählt. www.timeout.de Harz SR5550 Härter SD5503.
Habe auch schon mit West System und ctmat Produkten gearbeitet.
Aber das von timeout war am günstigsten und ich habe bei der Verarbeitung keinen unterschied festgestellt.
Das Endergebnis sieht aus wie ein Überzug aus Glas.
Aber das ist ja eine Philosophie für sich. Jeder meint was anderes.

Viel Glück.
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