Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

sebastian343
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Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von sebastian343 » So 1. Mai 2011, 20:05

Hallo,

ich habe einen Kasko einer formverleimten Van de Stadt 34 gekauft.


Hier sind ein paar Bilder vom Boot zu finden:
https://picasaweb.google.com/sebastian.krueger/12032011#

zuerst ein paar Hintergrund Informationen:
nach 2 Komplettrefits von alten Joghurtbechern hatte ich genug von GFK und alten Booten, daher entschloss ich mich dazu neu zu bauen.
Die Studienpläne der Van de Stadt 34 und 37 hatte ich schon und die Entscheidung viel für die 34, da sie die optimale Kombination in Sachen Kosten/Nutzen für uns ist.

Eine Woche später entdeckte ich bei eBay den Kasko einer formverleimten Van de Stadt 34 in der Nähe von Ratzeburg.
Einen Tag später waren wir vor Ort und haben das Boot genauer unter die Lupe genommen und es entsprach zu 150% meinen Vorstellungen, auch die gemachten Änderungen (Schotten zur Achterkabine, runde Aufbauten-Front) hatte ich selbst geplant. Schnell wurden wir uns mit dem Erbauer einig und 2 Monate später sollte der transport des 3,4m Ungetüms erfolgen.
Diesen beauftragte ich bei einer auf Bootstransporte spezialisierten Transportfima, die das Ungetüm sicher 250km transportierte.
Vor Ort wurde es von einem Tieflader auf einen Bootstrailer gekrant und in die Halle geschoben, wo es mit einem Gabelstapler und einer eher wagemutig anzusehenden Aufbockaktion den Hänger verließ und die nächsten 3 Jahre während des weiteren Baus verweilen wird.

Der Rumpf wurde über Längsstringer Spanten und Schotten mit 3 Lagen Sperrholzstreifen (Sapeli-Bootsbausperrholz) und Epoxy verleimt. Anschließend wurden 2,5m Sapeli Messerfurnier aufgebracht. Nun erfolgt die Lackierung mit Epifanes 2K-lack (Tipp eines sehr bekannten Bootsbauers). Das Deck besteht aus 10mm Teakstabdeck, verfugt mit WKT (versenkte Fugen) auf Bootsbausperrholz.

Für die folgenden Monate sieht mein Plan wie folgt aus:

Die Fenster sollen rein, hier habe ich mich jetzt auf den Holländischen Markt umgesehen, da dort Maßanfertigungen deutlich günstiger sind. Hat hier einer einen heißen Tipp?
Eigentlich überlege ich noch die Rahmen aus Edelstahl schneiden zu lassen und auf der Rückseite Muttern anschweißen zu lassen, dann Außenrahmen, Sicherheitsglas in Sperrholzstärke und Innenrahmen.
Was meint ihr dazu?

Dann folgen die nächsten großen Posten (Carbon Mast (hier habe ich ein sehr gutes Angebot bekommen), Jefa - Ruderlager (für Pinne) und Sole Einbaudiesel (suche noch Gewichtsalternativen)

Bisher habe ich folgende Arbeiten ausgeführt:
- Schotten furniert (unter Vakuum)
- Innenraum größtenteils mit 2 Schichten Epoxy (Sicomin) beschichtet
- formverleimte Bauteile unter Vakuum hergestellt
- Inneraum lackiert (Asuso Seidenmatt 1k)

Kurzfristig stehen folgende Arbeiten bevor:
- Lackierung des Überwasserschiffs
- Aufbringen des Kajütdaches

meine Fragen:

Für das Kajütdach plane ich den Aufbau mit 3 Platten 4mm Bootsbausperrholz (Okume), einer anschließenden Lage 280g/m2 Glasgewebe und anschließend 5mm Teak mit P-Bond (Epoxy) und WKT.

Der Aufbau ist gegenüber dem Original deutlich abgewandelt und hat Decksbalken (45 x 40) alle 500mm. Laut Plan sind nur 2 Decksbalken mit 100 x 30 vorgesehen.
Mir kommt der Decksbalkenabstand jedoch im Vergleich zu anderen Booten gleicher Größe sehr groß vor. Wobei die meiste Stabilität ja durch die 3 mit Epoxy verklebten Schichten Sperrholz und der großen Wölbung in Quer- und Längsrichtung kommt.
Sind meine Sorgen berechtigt bzw. gibt es eine Formel zur Berechnung (meine Mechanik Kentnisse sind nicht die besten, war nicht die spannendste Vorlesung)

Die erste Lage soll auf den Decksbalken geschäftet werden und mit Tackerklammer in Position gehalten werden. Die Schäftungen der 2/3 Lage werden dann versetzt. Macht es Sinn die 2/3 Lage unter Vakuum aufzubringen, oder reicht ein beidseitiger Auftrag mit unangedickten Epoxy und anschließenden angedickten Epoxy mit dem Zahnspachtel aufgebracht und mit Tackerklammer von der Mitte ausgehend fixiert?

Meine nächste Frage bezieht sich auf die Lackierung.
Bisher sind im Überwasserbereich ca. 2 Schichten 2K Lack von International, jedoch wurde vorher nicht gebeizt. Nun habe ich zwei Möglichkeiten: den "alten" Lack runter holen und neu beginnen, was meiner Meinung nach am sinnvolsten ist, oder auf Epifanes umsteigen und die neue Beize dem 2K Lack zugeben.

Für eine neue Beschichtung kommen für mich folgende Varianten in Betracht.

variante 1:
- Beize von Epifanes
- MAP Epoxygrundierung (lösemittelfrei)
- MAP Ultravar 320

variante 2:
- Beize von Epifanes
- 2K Lack von Epifanes

variante 3:
- Beize von Epifanes
- West System Epoxygrundierung (lösemittelfrei)
- Alwbrite Plus 3K Lack

Welche ist die beste?
Und ein Problem, dass mich noch beschäftigt ist, ob durch die Epoxyverklebung des Sägefurniers nicht zuviel Epoxy durchs Furnier gesuppt ist und mir dies das beizen deutlich erschwert und unschöne Stellen zurücklässt?
Und zweitens wie bekomme ich am sinnvolsten die ganzen Tackerlöcher mit Epoxy + Mahagoniestaub gespachtelt. Ohne Spachtel wird sich hier der Lack/Epoxy unschön zurückziehen befürchte ich.

So das sind erstmal ne ganze Menge Fragen.

Hier sind ein paar Bilder vom Boot zu finden:
https://picasaweb.google.com/sebastian.krueger/12032011#


Vielen Dank schon mal für die Antworten.
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André bauer
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Re: Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von André bauer » So 1. Mai 2011, 21:12

Hallo Sebastian,
ob die Decksbalken stark genug sind, kann nur ein Konstrukteur mit einem ziemlichen Aufwand berechnen.
Meine Kenntnisse in der Berechnung von Holzstrukturen sind deutlch begrenzt, daher kann ich da nicht weiterhelfen.
Würde aber davon ausgehen, das van de Stadt das korrekt berechnet hat.
Das Büro gibts ja auch noch, also wäre das einfachste dort nachzufragen.
Allerdings sind die Zeichnungen ja eindeutig, somit kann man sich die Antwort vorstellen.

Das Mischen von Beize in den Lack ist immer eine kritische Sache, weil beim Lackieren ständig der Lack gerührt werden muß, damit keine Schlieren entstehen.
Welche Lackvariante am besten ist, kann kaum jemand beantworten, das muß jeder für sich entscheiden.
Awlgrip ist natürlich super zu verarbeiten, hat eine hohe Standzeit, kostet aber auch entsprechend.
Epoxi macht das Beizen tatsächlich schwer, am besten vorher das Furnier nass machen,
dann sieht man, ob helle Stellen zurück bleiben, an denen kein Wasser ins Holz eindringt.
Löcher einfach mit Holzkitt oder Holzstaub und wasserfestem Leim bearbeiten, mit Epoxi würde das gleiche Problem bezüglich Beizen entstehen.

Gruß,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
sebastian343
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Re: Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von sebastian343 » So 1. Mai 2011, 21:35

Hallo,

Danke dir für die Antwort.
Wie auf den Bildern zu sehen ist, ist der Aufbau nicht nach Plan, in den Plänen sind nur 2 anstatt der bei mir 5 decksbalken vorgesehen. Diese sind allerdings mit 100mm Breite doppelt so breit wie meine. Van de Stadt möchte die Berechnung leider nicht machen.

Das mit dem nass machen hatte ich auch vor, aber das hilft eher um zu sehen, wie es lackiert aussieht. Bisher musste ich immer feststellen, dass man das epoxy nicht vollständig vom Furnier entfernen muss wenn man nur lackier will, denn unter dem Lack sieht man es nicht.
Beize färbt jedoch das Holz und dringt in die Faser ein. Na ich werde ein Probestück machen.

Die Löcher wil ich erst nach dem beizen spachteln.

Awlgrip ist ergiebiger als andere, daher auch nicht teurer als vergleichbare. Den Vorteil sehe ich eher darin, dass der Lack polierter ist.
Garrett50
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Re: Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von Garrett50 » So 1. Mai 2011, 23:08

Moin Sebastian ,

ich habe u.a. die VITA 30 von Van De Stadt in Holz-Leimbauweise aus naturlackiertem Sapelifurnieren mit einer 27o gr. E-Glas-Beschichtung für einen Hamburger Auftraggeber ( mit leichten Änderungen ) gebaut . Es ist die , die im offiziellen Katalog an Land , auf einem Trailer stehend , photographiert ist . Der Unterschied zur 34´ist gering .
Deine vielen Fragen lassen sich besser in einem Telefongespräch ( Tel.-Nr. gern als PN ) klären , zumal ich bei allen Details berücksichtigen muss , daß ich nicht über ein fremdes Boot ` plaudern ´ kann .
Bitte hier alle Forums-Leser um Verständnis !

Mfg Garrett

seebaer150
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Re: Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von seebaer150 » Mi 4. Mai 2011, 11:40

Hallo Sebastian,

warum möchtest Du das wunderschöne Sapeli beizen? Ich finde das nicht angebracht. Ansonsten hast Du einen echten Leckerbissen in Deiner Halle stehen.

Du weisst, dass der Lackübergang von Deinen Mahagoni-Schandecks und Fischen zur WKT-gefüllten Fuge eine echte Schwachstelle darstellt? WKT ist nicht überlackierbar.

Gruß Jo
sebastian343
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Re: Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von sebastian343 » Mi 4. Mai 2011, 15:28

Danke Garrett hab dir ne persönliche Nachricht geschickt


Beizen werde ich nur leicht um das schnelle ausbleichen zu verhindern. Ich will keinen dunkelbraunen Klotz sondern einen satten Rotton
Ich mag Sapeli nicht wenn es gelb und ausgeblichen ist.

Das mit dem Wkt und Lack ist mir bewusst deswegen wurde erst lackiert und dann verfugt.
Wkt bleibt halt auf Dauer elastisch, mit dem Nachteil des Silikons. Das ist halt eine absolute Glaubensfrage, außerdem find ich die hohlkehle bei Wkt sehr ansprechend

Gruß Sebastian
seebaer150
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Re: Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von seebaer150 » Mi 4. Mai 2011, 19:53

Hallo Sebastian,

Glaubensfrage ist auch, dass man ein schwimmendes Möbelkunstwerkstück mit einer Komplettpersennig abdeckt, IMMER wenn man nicht an Bord ist. Dann bleicht auch nichts aus, es verwittert kein Teakdeck und der Putzaufwand ist minimal. Über die zweifelhafte Schutzwirkung einer Beize muss dann auch nicht mehr philosophiert werden.

Im Übrigen sind wir anderen auch hochinteressiert an den Lösungsvorschlägen, die hier jetzt offenbar unter vorgehaltener Hand diskutuiert werden.

Hohlkehlen findet man übrigens auch bei Sikaflex.

Gruß Jo
sebastian343
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Re: Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von sebastian343 » Mi 4. Mai 2011, 19:59

Ne Ganzpersenning ist natürlich Pflicht ich denke da brauchen wir uns nicht drüber zu unterhalten.

Wie gesagt es wir nur wenig gebeizt.

Mein weiteres Vorgehen werde ich hier dokumentieren, so dass man die Lösungen schon sieht.

Sikaflex nutzt doch langsamer ab als das Teak, wodurch die Fuge nachher so unschön übersteht, oder irre ich mich da. Außerdem finde ich es schwierig bei Sika eine Hohlkehle ohne Lufteinschlüsse zu ziehen, insbesondere bei nur 4mm Fugentiefe, ich habe das mal testweise probiert. WKT lässt sich hier besser verarbeiten.

Kannst du mir vlt. bei der Wahl des Lacksystems und den Fenster einen Tipp geben. Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde Alu passt einfach nicht, aber ich möchte auch nicht solch undichte Fenster wie bei vielen Vindö's.

Gruß
Sebastian
seebaer150
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Re: Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von seebaer150 » Mi 4. Mai 2011, 20:14

Hallo Sebastian,

ich selbst habe ja einen Xylon Tümmler. Das ist eine klassische Motoryacht. Das Retrofit kannst Du Dir im BOOTE-Forum anschauen unter Retrofit Xylon Tümmler 125 "Louise".

Bei Xylon hat man seinerzeit eine Falz in Tiefe der Glasstärke in die Seitenwand gefräst und dann die Fenster mit Fensterkitt eingesetzt. Darauf kamen dann Aluminiumrähmchen, die mit Schrauben befestigt wurden. Ich mache das wieder so. Allerdings lasse ich mir Edelstahlrahmen lasern und klebe diese mit Sikaflex fest. Das bleibt garantiert dich. Allerdings ist das Sikaflex so eingebracht, dass man die Rahmen im Zweifelsfall auch wieder schadlos entfernen kann. Diese Technik ermöglicht auch das Entfernen der außen umlaufenden Sikadichtung beim überlackieren, damit man bis unter die Rahmen lackieren kann.

Gruß Jo
Reimund Willig
Beiträge: 395
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Re: Selbstbau: Van de Stadt 34 Mahagonie formverleimt

Beitrag von Reimund Willig » Do 5. Mai 2011, 17:43

Hallo Sebastian,
ich habe ebenfalls ein Schiff mit formverleimtem Rumpf, der ursprünglich mit einem 2K Lack versehen war. Da ich aber einen 1K Lackaufbau vorziehe, habe ich den Rumpf komplett abgezogen und den Lack wie folgt aufgebaut:

- 4 Schichten Epifanes PP (ist ein auf formverleimten Rümpfen sehr gut zu verarbeitende 2K Grundierung und insbesondere dann sinnvoll, wenn am Rumpf mit Epoxy gearbeitet wurde. Der PP baut mit 4 schichten schon sehr schön eine Grundlage für die folgenden 1K Schichten auf)

- 5 Schichten 1K Epifanes Klarlack.

Ich schleife meinen Rumpf 1x im Jahr leicht an streiche/rolle dann 1-2 Schichten 1K Epifanes nach. Mit diesem System wird die Lackierung immer besser (so fühlt es sich zumindest an).


Gruß

Reimund


viele Grüße

Reimund
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