Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

tom78
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Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von tom78 » Mi 13. Jul 2011, 22:09

tomy schrieb:
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> Hallo tom,
> kann es sein, dass mir das Schiff bekannt
> vorkommt? Liegt in Mühheim /Ruhr?

Nein, es liegt in den Niederlanden an der Maas...
tom78
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Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von tom78 » Mi 13. Jul 2011, 22:21

Ich bin gerade dabei, Informationen zu diesem Schiff zu sammeln. Was ich bisher weiß: Es wurde bei Voss und Evers gebaut. Die Evers-Werft hat in den 1940ger Jahren die Voss-Werft übernommen und wurde ein paar Jahre unter dem Namen "Voss & Evers" in Timmendorfer Strand geführt. Aus der damaligen Zeit sind bei der heute nur noch "Evers"-heißenden Werft im Archiv leider so gut wie keine Dokumente erhalten, da ein Wasserrohrbruch im Archiv vieles zerstört hat. Von diesem Schiffsmodell wurden dort nur sehr wenige gebaut, und es sind entsprechend wenige davon erhalten. Ob es jemals ein Fischereifahrzeug war, weiß ich nicht. Ich glaube jedenfalls, dass es von Anfang an als Yacht ausgelegt war.

Ich habe heute mit einem Schiffssachverständigen telefoniert, er lobte am Telefon die überragenden Vorteile von GFK-Booten und riet mir vom Kauf ab. Er meinte, alleine das Kalfaltern des Rumpes würde mindestens 2000 Stunden benötigen, insgesamt kämen locker 20000 Arbeitsstunden zusammen, und dann hätte ich noch nicht einmal den Innenausbau. Und zum Kalfaltern meinte er, man müsse das jedes Jahr komplett erneuern, sonst bekäme man Probleme mit dem Schwimmfähigkeitszeugnis. Stimmt das? Oder reicht es, wenn man schadhafte Stellen ausbessert? Wieso sollte man intakte Fugen ausbessern...?

Naja zum Schluss: Herzlichen Dank für alle Antworten bisher und in Zukunft, natürlich auch für jede kritische Bemerkung!
Tom
Bries

Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von Bries » Mi 13. Jul 2011, 22:29

hallo Tom ,

Oh Oh
Die foto`s sind gelungen , bin erschrocken .
Ich fürchte das der voreigner ein billigen entsorgung für sein boot ( für ihm ) gefunden hat.

Du fragst in dein ersten beitrag , `` ob ich an einem hoffnungslosen Projekt arbeiten werde oder ob es Gründe gibt, trotz des anscheinend schlechten Zustands an einen Erfolg zu glauben. ``
Ich beschränke mich mal auf die technik und was ich so an symptome sehe.
Es sieht nicht gut aus , gar nicht gut .

Vom motor habe ich den verdacht , so wie er steht ( nicht gut zu sehen , kann mich irren) , auf ein paar balken ,ist er vielleicht von irgendwo übernommen und herein gehievd ?. Es steht noch ein zweiten motor in ebenso desolaten zustand herum .
Der wasser behälter für die toilette hangt am schott und den ablauf geht durchs schott . einfach ein 4 eckiges loch gemacht .
Das sind schlechten indizien.

Ich bin redlich sicher das es ein hoffnungs loses project ist.
Das holz ist alles schwer und gross wenn , und gehe davon aus , das da spanten / balken erneuert werden müssen . Wo her zu holen .

Dan solltest du beachten das die jenigen die mit den alten und traditions projecten sich beschäftigen zu den grössten optimisten zählen , Die antworten auf deine fragen nicht sehr optimistisch sind.

Hoffentlich hat der voreigner dir nicht all zu viel gesagt , du ihm den vorwürf machen kannst das er nicht sein wissen an zb asbest dir mitgeteilt hat , ein zurück treten vom kauf zu den möchlichkeiten zählt .

Soweit , hoffe geholfen zu haben

m fr gr Georg Fongers
Ivan Balushev
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Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von Ivan Balushev » Mi 13. Jul 2011, 23:37

Hallo Tom,

war der Sachverständige vor Ort? Ansonsten würde ich darauf nicht viel geben, ferndiagnosen sind selbst mit umfassendem Bildmaterial ein Spaziergang auf Glatteis. Das mit dem jährlichen Kalfatern stimmt so auf keinen Fall.
Ansonsten teile ich auch die eher kritische Einstellung. Die Probleme am Heck hängen sicher mit dem Entfernen der Decksbalken in dem Bereich zusammen, ist also eine Verschlimmerung des Gesamtzustandes. Was sonst noch alles unsachgemäss gemacht wurde solltest Du genau überprüfen. Nach den Bildern zu urteilen ist der Zustand schlecht, soll es ein Schiff im Topzustand werden, würde ich mit etlichen 1000 Arbeitsstunden und etlichen 10000 Euro Materialkosten rechnen.
Ob es dir die Mühe wert ist und welche Arbeiten in welchem Umfang möglich sind musst Du selbst entscheiden.

Ich hoffe Du triffst die für dich richtige Entscheidung.

Bootsbauerische Grüsse aus Schweden,

Ivan
tom78
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Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von tom78 » Mi 13. Jul 2011, 23:48

der Motor ist original und gehörte zum Boot, er wurde aber vom Wendegetriebe abgezogen und verschoben, weil er mit dem Boot untergegangen war, als es wegen zu kurzer Leinen kenterte. Der Vor-Eigner wollte ihn gegen einen anderen Motor tauschen, deshalb befindet er sich in dieser seltsamen Position. Eine benachbarte Werft bestätigte mir diese Geschichte, und der dortige Bootsbauer meinte, der Motor könnte noch zu retten sein.
Von der Toilette hatte ich doch überhaupt kein Foto hier veröffentlicht?
Ich hole das jetzt aber mal nach, ob der Zu-oder Ablauf durchs Schott gehen, kann man meiner Meinung nach aber nicht darauf erkennen. Oh, doch ich habe es gerade auf dem Maschinenraumbild links entdeckt. Mist.

...obwohl... hat so ein kleiner 60 Jahre alter Holzkutter überhaupt Schotte? Kann mir nicht vorstellen, dass bei so kleinen Kuttern schon an wasserdichte Sektionen gedacht wurde, dafür ist das Holz auch etwas dünn. Weiß jemand, ob und ab wann Schotte für Sportboote aus Holz Pflicht waren?

MfG Tom
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Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von tom78 » Mi 13. Jul 2011, 23:58

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Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von tom78 » Do 14. Jul 2011, 00:04

und die Letzten
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Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von André bauer » Do 14. Jul 2011, 12:38

Hallo Tom,
Schotte sind nicht unbedingt nur dafür gedacht Wasserdichtigkeit herzustellen,
es geht auch um Quer- und Torsionsfestigkeit.
Da scheinbar jedes Wissen um Schiffsverbände und Zusammenhänge fehlt, muß ich von dem Projekt abraten.

Allein die Keilsohle bei meinem Schiff wog als neues Bauteil fertig um die 100kg, als Rohteil 180kg, skaliert auf Deinen Maßstab ist mit 300-400kg sicher zu rechnen.
Ähnliches gilt für Planken, Steven, Spanten und alle anderen Teile.
Abgesehen von den dafür erforderlichen Maschinen, Transportmöglichkeiten in der Werkstatt, usw. kann man solche Bauteile nicht alleine fachgerecht handhaben.

Das ist kein Projekt für einen Einzelgänger, es kann nicht funktionieren.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Bries

Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von Bries » Do 14. Jul 2011, 16:03


Hallo Tom,

Du hast dich sehr mit dein project involviert, ist ein subjective sache. Das ist gut um etwas an zu fangen. Wie ein sprung ins tiefe . Muss manchmal so sein um an zu fangen.
Eine consequenz da von ist das objective anregungen nicht so greifen.

Technik , Teile abgas anlage ; es liegt da den abgas sammelrohr , sollte an den cylinder koepfe montiert sein . das blanke rohr mit dem gitter ist das teil draussen am deck .
Das quer liegende ding ist der oder ein electrisch starter motor.

Kajüte / wellenlager ; das ist das innenlager und stopfbüchse der wellen leitung.Ich gehe davon aus das dort kein wasser leckage ist. Das kommt dadurch weil er bis zum letzten angedreuckt ist , gehe davon aus das dort die welle eingeschnürt ist und auch mit neuen fett packung nicht mehr normal abzu dichten ist . Die instandsetzung ist schon moechlich , die welle muss heraus entweder erneuern , aufspritzen .
Lagerung dieses lager und das aussenlager begutachten / vermessen. wenn die ausrichtung der wellenleitung von propeller zum getriebe correct war ist am innenlager üblicher weise kein problehm zu erwarten. Dies ist aber ein holzschiff , die verbände nach hinten vom motor fundament sind dan nicht so steif als gewünscht. Mit als folge das das hintere lager in mitleidenschaft gezogen sein kann.

Motor, Ein benachbarte werft BOOTSBAUER bestätigte einiges , und meint der motor koennte noch zu retten sein. Ja alles ist zu retten .Aber der voreigner hatte den plan den motor zu entfernen , viellecht hatte er schon eine bosen ahnung wie es mit sein motor aussehen konnte.

Ich rate dir , Fange an . Geldbeutel zu halten .Es ist vieles auf zu raumen .dan komt langsam klarheit im project.
Dann werden objective anregungen und bemerkungen eher aufmerksamkeit erringen.
Für klarheit ;sortiere auf den anricht zuerst das geschirr und dan fange an zu geschirr waschen.

Es ist wie die liebe , zu erst das subjective und keiner kann die partner hereinreden . Nach den zb ersten gemeinsamen urlaub ( zelten) kommt das objective zeitalter.

Hoffe ein ansatz gegeben zu haben zur loesung deinem dilemma .

m fr gr Georg Fongers



bob57
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Re: Segelkutter für Restauration gekauft. Grobe Zustandsbewertung?

Beitrag von bob57 » Do 14. Jul 2011, 17:49

Hallo Tom,

nun bleib mal ganz ruhig.

Ich weiß, was dein Projekt gekostet hat; bis jetzt dürftest du noch etwa kostendeckend sein im Vergleich zum Schrottwert.

Du solltest zunächst mal in aller Ruhe Klarschiff machen und feststellen, was du da überhaupt gekauft hast. Daß du bei dem Anblick, den du uns per Bilder übermittelt hast, zunächst mal etwas Schiss inne Büx hast, ist völlig normal.

Trenn dich als erstes mal von allem, was du nicht einmal mehr als Muster brauchen kannst, danach bist du vermutlich schon mal ein ganzes Stück weiter.
Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
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