Heißauge wechseln Plankenspalt im Oberwasserbereich
Heißauge wechseln Plankenspalt im Oberwasserbereich
Eine Frage an Erfahrene...
Ich habe einen Schärenkreuzer BJ45 in Karweelbauweise mit Eisenkiel.
In der Bilge gibt es neben den Kielbolzen auch ein Heißauge zum heben
des Bootes (Gew. 1.450Kg). Ich trau dem Ding aber nicht mehr wirklich, da im Auge selbst Materialabrostungen zu spüren sind.
Meine Frage nun: Wie bekomme ich das Auge samt Gewinde am besten raus um es gegen ein neues auszutauschen?
Weiters habe ich in der vorigen Saison das Problem gehabt, das die Plankenstöße im Oberwasserbereich ziemlich ausgetrocknet sind und somit schöne "Sehschlitze" entstanden sind. Beim Segeln konnte ich nur mehr die Bilgepumpe mitlaufen lassen.
Was kann mann gegen diese Trocknung unternehmen ohne dem Holzrumpf zu schaden?
Danke für Eure Unterstützung.
Gruß
Hubert
Ich habe einen Schärenkreuzer BJ45 in Karweelbauweise mit Eisenkiel.
In der Bilge gibt es neben den Kielbolzen auch ein Heißauge zum heben
des Bootes (Gew. 1.450Kg). Ich trau dem Ding aber nicht mehr wirklich, da im Auge selbst Materialabrostungen zu spüren sind.
Meine Frage nun: Wie bekomme ich das Auge samt Gewinde am besten raus um es gegen ein neues auszutauschen?
Weiters habe ich in der vorigen Saison das Problem gehabt, das die Plankenstöße im Oberwasserbereich ziemlich ausgetrocknet sind und somit schöne "Sehschlitze" entstanden sind. Beim Segeln konnte ich nur mehr die Bilgepumpe mitlaufen lassen.
Was kann mann gegen diese Trocknung unternehmen ohne dem Holzrumpf zu schaden?
Danke für Eure Unterstützung.
Gruß
Hubert
Re: Heißauge wechseln Plankenspalt im Oberwasserbereich
Moin Herr Kraft,
Normalerweise sind diese Heißbolzen normale Kielbolzen mit aufgeschraubter Augmutter, d.h. sie reichen in der Regel bis in den Ballast hinein. Das macht schon alleine wegen der besseren Kraftverteilung beim Kranen Sinn. Der Ballast wirkt dann wie eine große Unterlegscheibe unter dem Rumpf.
Je nach dem, ob die Kielbolzen durch den Ballast durchgesteckt sind, oder im Ballast verbolzt sind, können sie durch den Kiel mit (sanfter) Kraft herausgetrieben werden, oder müssen mit erheblichem Aufwand nach oben herausgezogen werden. Zum Herausziehen der Bolzen (Bolzenköpfe in der Bilge, Muttern in Kieltaschen angebracht) nutzt man am besten einen (oder zwei) hydraulische Wagenheber mit einem Kantholz darüber. Mit dieser Vorrichtung kann man die Bolzen mit einer angeschäkelten Kette herausziehen. Ist das Heißauge schon zu schwach, kann auch ein Behelfsauge nachträglich angeschweißt werden. Genauere Skizzen für eine solche Vorrichtung finden sich in einer Ausgabe des 2003er Jahrgangs der Wooden Boat (ich schau mal nach der Nummer). Reißt der Bolzen dabei ab, bleibt nichts anderes als den Kiel komplett abzunehmen und den bolzen dann herau s zu arbeiten.
Gegen eine Weitere Austrocknung des Rumpfes kann ich außer einem früh im Jahr gelegenen Sliptermin nur empfehlen die Planke mit feuchten Tüchern oder Säcken feucht zu halten und damit ein Schrumpfen zu verhindern. Eine weitere Erleichterung kann auch eine über die Sonnenseite des Rumpfes gehängte, feuchte Persenning bringen. Dies lohnt bei längeren Liegezeiten, da sonst das Aufrüsten des Bootes jedes mal lange dauert. Eine (aller)letzte Möglichkeit stellt dann das Ausleisten mit Holz dar. Das muß man dann wollen...
Viel Erfolg
Harald
Normalerweise sind diese Heißbolzen normale Kielbolzen mit aufgeschraubter Augmutter, d.h. sie reichen in der Regel bis in den Ballast hinein. Das macht schon alleine wegen der besseren Kraftverteilung beim Kranen Sinn. Der Ballast wirkt dann wie eine große Unterlegscheibe unter dem Rumpf.
Je nach dem, ob die Kielbolzen durch den Ballast durchgesteckt sind, oder im Ballast verbolzt sind, können sie durch den Kiel mit (sanfter) Kraft herausgetrieben werden, oder müssen mit erheblichem Aufwand nach oben herausgezogen werden. Zum Herausziehen der Bolzen (Bolzenköpfe in der Bilge, Muttern in Kieltaschen angebracht) nutzt man am besten einen (oder zwei) hydraulische Wagenheber mit einem Kantholz darüber. Mit dieser Vorrichtung kann man die Bolzen mit einer angeschäkelten Kette herausziehen. Ist das Heißauge schon zu schwach, kann auch ein Behelfsauge nachträglich angeschweißt werden. Genauere Skizzen für eine solche Vorrichtung finden sich in einer Ausgabe des 2003er Jahrgangs der Wooden Boat (ich schau mal nach der Nummer). Reißt der Bolzen dabei ab, bleibt nichts anderes als den Kiel komplett abzunehmen und den bolzen dann herau s zu arbeiten.
Gegen eine Weitere Austrocknung des Rumpfes kann ich außer einem früh im Jahr gelegenen Sliptermin nur empfehlen die Planke mit feuchten Tüchern oder Säcken feucht zu halten und damit ein Schrumpfen zu verhindern. Eine weitere Erleichterung kann auch eine über die Sonnenseite des Rumpfes gehängte, feuchte Persenning bringen. Dies lohnt bei längeren Liegezeiten, da sonst das Aufrüsten des Bootes jedes mal lange dauert. Eine (aller)letzte Möglichkeit stellt dann das Ausleisten mit Holz dar. Das muß man dann wollen...
Viel Erfolg
Harald
Re: Heißauge wechseln Plankenspalt im Oberwasserbereich
Hallo Hubert
In meinem Boot sind auch 2 solcher Heisaugen eingebaut und ich habe, genauso wie Du, kein Vertrauen in die noch verbliebene Festigkeit inolge des möglichen korrosionsbedingten Materialschwundes .
Allerdings habe ich beschlossen, die alten Heisaugen inkl. Kielbolzen nicht zu ersetzen und auf deren Nutzung ganz zu verzichten. Zum Kranen verwende ich daher ausschließlich Gurte, welche außen um den Rumpf gelget werden und diesen beim Heben umschlingen. Ich finde, diese Alternative wäre durchaus eine Überlgeung wert, bevor man sich die ganze Arbeit macht, die alten AUgen zu entfernen und u. U. einen Abriss der Bolzen zu riskieren.
Gruß
Jörg
In meinem Boot sind auch 2 solcher Heisaugen eingebaut und ich habe, genauso wie Du, kein Vertrauen in die noch verbliebene Festigkeit inolge des möglichen korrosionsbedingten Materialschwundes .
Allerdings habe ich beschlossen, die alten Heisaugen inkl. Kielbolzen nicht zu ersetzen und auf deren Nutzung ganz zu verzichten. Zum Kranen verwende ich daher ausschließlich Gurte, welche außen um den Rumpf gelget werden und diesen beim Heben umschlingen. Ich finde, diese Alternative wäre durchaus eine Überlgeung wert, bevor man sich die ganze Arbeit macht, die alten AUgen zu entfernen und u. U. einen Abriss der Bolzen zu riskieren.
Gruß
Jörg
Re: Heißauge wechseln Plankenspalt im Oberwasserbereich
Hallo Joerg,
Natürlich ist das Kranen mit Gurten eine Alternative. Allerdings sollte dann eine Trverse benutzt werden, da die Kräfte der Gurte den Rumpf besonders oberhalb der Wasserlinie kräftig zusammendrücken. Sind dann die Querverbände (Decksbalken, Wrangen, Schotten) schon etwas mürbe, kann sich der ganze Rumpf verformen und neue Leckagen hervorrufen. Besonders bei einem Boot, bei dem es im Sommer zur Austrocknung der oberen Plankengänge kommt. Hier haben die Verbände durch die offenen Nähte noch mehr Platz zum Arbeiten.
Man sollte auch immer im Auge behalten, daß der Zustand des Heißauges auch den Zustand des Bolzens widerspiegeln kann und auch den seiner Nachbarn. Wer fährt schon gerne mit rotten Kielbolzen??- Daher würde ich durchaus zum Austausch neigen, alleine um die Sicherheit zu haben.
Gruß Harald
Natürlich ist das Kranen mit Gurten eine Alternative. Allerdings sollte dann eine Trverse benutzt werden, da die Kräfte der Gurte den Rumpf besonders oberhalb der Wasserlinie kräftig zusammendrücken. Sind dann die Querverbände (Decksbalken, Wrangen, Schotten) schon etwas mürbe, kann sich der ganze Rumpf verformen und neue Leckagen hervorrufen. Besonders bei einem Boot, bei dem es im Sommer zur Austrocknung der oberen Plankengänge kommt. Hier haben die Verbände durch die offenen Nähte noch mehr Platz zum Arbeiten.
Man sollte auch immer im Auge behalten, daß der Zustand des Heißauges auch den Zustand des Bolzens widerspiegeln kann und auch den seiner Nachbarn. Wer fährt schon gerne mit rotten Kielbolzen??- Daher würde ich durchaus zum Austausch neigen, alleine um die Sicherheit zu haben.
Gruß Harald
Re: Heißauge wechseln Plankenspalt im Oberwasserbereich
Hallo Harald
Das Argument der Sicherheit ist nicht zu wiederlegen. Daher würde ich, um ganz sicher zu gehen, die Bereiche, wo sich die Kielbolzen befinden, röntgen lassen. So spart man sich entweder die Arbeit des Ausbaus der Kielbolzen, sofern nur die Augmutter ersetzt werden soll oder man weiss hinterher ganz genau, das nicht unerhebliche Reparaturen anstehen.
Zum Kranen habe ich selber nie eine Traverse verwenden müssen, das ging bei mir immer ohne. Ich denke, die Größe der auftretenden mittschiffsgerichteten Seitenkräfte hängt in erster Linie vom Umschlingunswinkel ab. Und der ist wiederum durch die Länge der Gurte bzw. dem Abstand des Hakens bestimmt. Soll heissen, je länger der Gurt (im Verhältnss zur Schiffsbreite), desto geringer die Seitenkräfte
( Kräfteparallelogramm). Im übrigen hängt die Entscheidung, ob Gurt mit oder ohne Traverse, vom jeweiligen Einzelfall ab.
Gruß Jörg
Das Argument der Sicherheit ist nicht zu wiederlegen. Daher würde ich, um ganz sicher zu gehen, die Bereiche, wo sich die Kielbolzen befinden, röntgen lassen. So spart man sich entweder die Arbeit des Ausbaus der Kielbolzen, sofern nur die Augmutter ersetzt werden soll oder man weiss hinterher ganz genau, das nicht unerhebliche Reparaturen anstehen.
Zum Kranen habe ich selber nie eine Traverse verwenden müssen, das ging bei mir immer ohne. Ich denke, die Größe der auftretenden mittschiffsgerichteten Seitenkräfte hängt in erster Linie vom Umschlingunswinkel ab. Und der ist wiederum durch die Länge der Gurte bzw. dem Abstand des Hakens bestimmt. Soll heissen, je länger der Gurt (im Verhältnss zur Schiffsbreite), desto geringer die Seitenkräfte
( Kräfteparallelogramm). Im übrigen hängt die Entscheidung, ob Gurt mit oder ohne Traverse, vom jeweiligen Einzelfall ab.
Gruß Jörg
Re: Heißauge wechseln Plankenspalt im Oberwasserbereich
Hi, Jörg
Zum Theman Kranen ohne Traverse kann ich nur sagen, daß es unserem Boot in der Vergangenheit ausgesprochen schlecht bekommen ist. Es handelt sich um eine formverleimte Sommerfeldschale von 1965, bei der sich durch die Kranerei Risse an der Rumpfnaht im Kielbereich gebildet haben. Die haben wir erst bemerkt, als das Boot nach der Restaurierung das erste mal ins Wasser kam und gleich leckte
(( Und das bei einem Boot mit selbsttragender Rumpfschale und zusätzlichen Verstärkungen. Was die auftretenden Kräfte dann bei einer so fragilen Konstruktion wie einer Schäre anrichten, kann man sich lebhaft vorstellen. Bei Fischkuttern, dicken KR-Kreuzern oder ganz leichten Booten ohne Kiel mag es noch gehen. Die Länge der Gurte ist ja meist schon durch die Auslage des Krans limitiert und könne daher schwer optimal sein. Ich habe bei uns auf dem Winterlager schon einige unschöne Auswirkungen nicht fachferechter Kranerei von Hollzbooten gesehen, z.B. Risse zwischen Planken in der schönen frischen Lackierung (was noch harmlos ist). Der 30er SFK unsers Opas ist während seines fast 70jährigen Lebens ausschließlich mit Heißstropp oder Traverse gekrant worden. Der "Mehraufwand" lohnt sich auf jedem Fall.
Gruß
Ulli
Gruß
Ulrike
Zum Theman Kranen ohne Traverse kann ich nur sagen, daß es unserem Boot in der Vergangenheit ausgesprochen schlecht bekommen ist. Es handelt sich um eine formverleimte Sommerfeldschale von 1965, bei der sich durch die Kranerei Risse an der Rumpfnaht im Kielbereich gebildet haben. Die haben wir erst bemerkt, als das Boot nach der Restaurierung das erste mal ins Wasser kam und gleich leckte

Gruß
Ulli
Gruß
Ulrike
Re: Heißauge wechseln Plankenspalt im Oberwasserbereich
Ahoi Hubert,
Für das Boot sind die Heißaugen besser als Gurte. Allerdings sind die B-Boote sehr solide gebaut. Schärenkreuzer wurden spätestens ab1925 nach den gleichen Sicherheitsvorschriften gebaut, wie die schweren KR.Yachten (GL/Norske Veritas), was man von einer Sommerfeldschale von 1965 offenbar nicht erwarten kann.
Erstmal würde ich die Heißaugen entrosten, und feststellen wie stark der Materialverlust ist. Die Dimensionierung nach der Bauvorschrift enthält eine gute Reserve. Röntgen ist sicher auch gut, wenn sich gesundes Eisen von Rostnestern unterscheiden lässt. Kann nun aber der Verdacht so nicht ausgeräumt werden kann, sollten die betreffenden Bolzen auf jeden Fall gezogen werden. Wenn der Rumpf am Kran nachgiebt, ist das auch ein deutlicher Hinweis auf eine überfällige Sanierung.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph
Für das Boot sind die Heißaugen besser als Gurte. Allerdings sind die B-Boote sehr solide gebaut. Schärenkreuzer wurden spätestens ab1925 nach den gleichen Sicherheitsvorschriften gebaut, wie die schweren KR.Yachten (GL/Norske Veritas), was man von einer Sommerfeldschale von 1965 offenbar nicht erwarten kann.
Erstmal würde ich die Heißaugen entrosten, und feststellen wie stark der Materialverlust ist. Die Dimensionierung nach der Bauvorschrift enthält eine gute Reserve. Röntgen ist sicher auch gut, wenn sich gesundes Eisen von Rostnestern unterscheiden lässt. Kann nun aber der Verdacht so nicht ausgeräumt werden kann, sollten die betreffenden Bolzen auf jeden Fall gezogen werden. Wenn der Rumpf am Kran nachgiebt, ist das auch ein deutlicher Hinweis auf eine überfällige Sanierung.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph
Re: Heißauge wechseln Plankenspalt im Oberwasserbereich
Hallo liebe Segelfreunde,
ich danke sehr für Eure Unterstützung.
Ich habe zuletzt mit Traverse gekrant und das bereitete keinerlei Probleme.
Trotzdem werde ich das Heissauge entrosten und überprüfen sowie gleichzeitig den Kielbolzen fals es eine Augmutter ist. Für die Plankennähte scheint es in der derzeit noch sehr guten Verfassung derselben (kein Rott) nur Feuchtigkeit zum quellen zu geben.
Danke nochmals.
Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Hubert
ich danke sehr für Eure Unterstützung.
Ich habe zuletzt mit Traverse gekrant und das bereitete keinerlei Probleme.
Trotzdem werde ich das Heissauge entrosten und überprüfen sowie gleichzeitig den Kielbolzen fals es eine Augmutter ist. Für die Plankennähte scheint es in der derzeit noch sehr guten Verfassung derselben (kein Rott) nur Feuchtigkeit zum quellen zu geben.
Danke nochmals.
Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Hubert